Hohlraumkonservierung / Unterbodenschutz - Ich suche die Eierlegende Wollmilchsau
Sehr geehrte Motor-Talk Community,
ich bin mit meinen Ergebnissen was die Hohlraumkonservierung und Unterbodenversiegelung angeht immer noch nicht sicher welches das beste Produkt ist.
Ich hätte gerne ein Allround mittel welches sowohl als Unterbodenversiegelung und auch als Hohlraumschutz in frage kommt.
Bislang habe ich mit folgenden Mitteln gearbeitet und experimentiert:
Fluid Film Liquid A
Ist mir zu niedrigviskos und versaut die ganzen Pflastersteine, auch die Langzeitwirkung ist bei 3 Autos die zu Konservieren sind nicht ausreichend. Mit solch Dünnflüssigen Mitteln bin ich ständig nur am Nachkonservieren.
Fluid Film NAS
Ist ebenfalls relativ flüssig, allerdings auch nicht wirklich für den Unterboden geeignet. Im Prinzip ähnlich wie das Liquid A.
Mike Sanders
Die Verarbeitung ist sehr aufwendig, obwohl das Komplette Equipment vorhanden ist, Kompressor, Schmelzautomat und Druckbecherpistole leider funktioniert Mike Sanders auch nur mit der Standard Hohlraumsonde, in der extra dünnen Sonde stockt das Fett ständig und eine Verarbeitung mit der extradünnen Sonde ist quasi nicht möglich. Leider gibt es am Toyota meiner Mutter viele Hohlräume die nur mit der dünnen Sonde erreichbar sind, größere Löcher möchte ich nicht bohren.)
Liqui Moly Seilfett
Die Verarbeitung gefällt mir extrem gut! Keine großartige Sauerei und die Langzeitwirkung am Unterboden scheint auch okay zu sein, leider soll es für die Hohlräume Gift sein weil es sich über die Pfalz legt und man dann mit anderen Mitteln dort nicht mehr hinkommt. Auch die Kriechwirkung ist nicht dauerhaft gegeben.
Gibt es noch einen Geheimtipp den ich bislang nicht ausprobiert habe? Meine Überlegung geht Richtung Fluid Film AR oder Biskor Hohlraumgel, die Mittel haben laut Beschreibung eine Gelartige Konsistenz was die Saurei auf den Pflastersteinen vermutlich reduziert. Trotzdem haben die Gele eine Kriechwirkung.
Vielleicht habt Ihr ja noch einen Tipp? 🙂
Viele Grüße
Jan
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@se7enx schrieb am 2. September 2017 um 14:20:29 Uhr:
Gibt es noch einen Geheimtipp den ich bislang nicht ausprobiert habe?
Nein, den Geheimtipp gibt es nicht. Denn es läuft bei den Fetten und Ölen immer auf diese Grundregel hinaus: Was gut kriecht, schützt nicht lange, weil dazu die Schichtdicke nicht ausreicht. Und was aufgrund hoher Schichtdicke lange schützt, hat nur begrenzte bis gar keine Kriechwirkung. Das muss auch so sein. Denn wenn die ursprüngliche hohe Schichtdicke erhalten bleiben soll, dann darf sich das Mittel nicht in alle Richtungen verdünnisieren, also nicht übermäßig kriechen.
Als eierlegende Wollmilchsau taugen noch noch am ehesten so Sachen wie Mike Sanders Fett, Timemax 2000 und PX-11, weil diese Mittel durch Erhitzen die Viskosität eines Kriechöls erhalten, dabei in Falze und Restrost eindringen und nach dem Erkalten wieder stabil werden und einen guten Langzeitschutz bieten.
Wenn man wirklich gute Resultate erzielen will, kommt man um verschiedene Mittel für den Hohlraumschutz und Unterbodenschutz nicht herum. Beides sind nun mal unterschiedliche Anwendungsbereiche. In einem geschlossenen Hohlraum, der nur durch Kondenswasser belastet wird, herrschen ganz andere Bedingungen als in einem Radkasten, der bei jeder Regenfahrt mit Dreckbrühe und manchmal auch mit Salzwasser geduscht wird und der zusätzlich Steinschläge abbekommt.
Mit Fluid Film AS-R aus der Sprühdose kann man geschlossene Hohlräume für mindestens 5-6 Jahre schützen, gilt logischerweise auch für NAS. Im Radkasten kann man AS-R schnell vergessen, ist dort nicht standfest genug.
Im Langzeitest für Hohlraumschutz der Oldtimer-Markt hat man zuerst FF Liquid A genommen und dann FF AR folgen lassen. Die Kombination brachte das beste Ergebnis für Selbstanwender, Platz 5. Das wären dann aber schon zwei Mittel nur für die Hohlräume und damit eine klare Abkehr vom gewünschten Eins-für-alles-Mittel.
Am Unterboden rate ich zu einer gründlichen Entrostung und einem Rostschutz-Anstrich. Ich verwende seit sechs Jahren Brantho-Korrux 3in1 und mittlerweile auch Brantho-Korrux Nitrofest. Viele Arbeiten (Stoßdämpfer, Fahrwerk, Auspuff) sind dann wesentlich angenehmer und sauberer als bei einem Wagen, dessen Unterboden mit Fett konserviert wurde.
Zu Hammerite: Vor einigen Jahren habe ich Hammerite-Metallschutzlack mit Owatrol-Öl gemischt. Das Owatrol hatte ich ohnehin rumstehen. Die Mischung hat gut funktioniert, war aber ziemlich dünnflüssig und aufgrund des Owatrol-Anteils von ca. 1/3 auch leicht transparent.
Zu Perma:
Die Qualität soll nicht mehr wie früher sein. Das Korrosionsschutzdepot rät dazu, Perma regelmäßig mit Liquid A aufzufrischen. Möchte man das? Hatte vor Jahren noch einen Topf Perma Black von der alten Sorte erwischt, war brauchbar. Die mechanische Belastbarkeit, insbesondere gegen Kratzer, ist aber längst sich so hoch wie z. B. bei Brantho Korrux 3in1.
MfG, Tazio1935
33 Antworten
Zitat:
Können solche Verarbeitungsfehler auch mit Hammerite geschehen?
Echt jetzt, keine versteckte Kamera oder ähnliches?
Bitumen-Unterbodenschutz enthält Weichmacher.
Deswegen hält er anfangs gut am Unterboden und federt die Steinschläge ab.
Nach einer gewisssen Zeit (3-5 Jahre je nach Produkt) verdampfen die Weichmacher.
Zurück bleibt eine harte unelastische Schicht:
Die neuen Steinschläge führen dann zu Mikrorissen und Abplatzungen der Bitumenmasse vom U-Boden.
-> Wasser dringt in die Kapillar-Risse und Mini-Kavitäten ein - und kommt nicht mehr heraus:
Die dicke Bitumenschicht kaschiert alles - bis es zu spät ist.
Welche "Ausrüstung" brauche ich um Hammerite aufzutragen?
Keine - da nicht auf KFZ-anwendbar.
Ansonsten einen guten Pinsel.
Können dort auch so "Anwendungsfehler" passieren, die alles verschlimmern?
Hammerite ist empfindlich bezüglich Ölen / Fetten.
Das Wichtigste ist aber:
Dieser Lack wir sehr hart -- zu hart..
Jeder Steinschlag macht das Gleiche wie beim oben geschilderten Bitumen:
Es gibt Haarrise - Wasser dringt ein - kommt aber nicht mehr raus - Rost, der dann zu spät erkannt wird.
Wie schauts denn aus mit Fluid Film AR in den Hohlräumen und auf den Unterboden?
Dass es am Unterboden ganz schön dreck ansammeln wird ist mir klar... Dafür bleibt es aber auf jedenfall geschmeidig und wird nicht unterwandert.
Ich denke wenn ich das Fluid Film AR mit dem Schmelzautomat gut erwärme könnte es vieleicht auch mit der dünnen Hohlraumsonde in den Hohlräumen verteilt werden oder? Schliesslich benötigt Fluid Film AR keine so hohe Temperatur wie Mike Sanders.
Leider hört man selten das jemand Fluid Film AR verarbeitet, die meisten bedienen sich am Fluid Film AS-R aus der Spraydose oder Fluid Film NAS und Liquid A.
Nun habe ich hier aber eine teilweise echt hitzige Diskussion ausgelöst. 🙁
Hammerite würde ich mir auch nicht unbedingt auf den Unterboden schmieren. Vor allem weil es an unseren Heizkörpern schon ziemlich versagt hat.
Viele Grüße
Jan
Zitat:
@se7enx schrieb am 2. September 2017 um 14:20:29 Uhr:
Gibt es noch einen Geheimtipp den ich bislang nicht ausprobiert habe?
Nein, den Geheimtipp gibt es nicht. Denn es läuft bei den Fetten und Ölen immer auf diese Grundregel hinaus: Was gut kriecht, schützt nicht lange, weil dazu die Schichtdicke nicht ausreicht. Und was aufgrund hoher Schichtdicke lange schützt, hat nur begrenzte bis gar keine Kriechwirkung. Das muss auch so sein. Denn wenn die ursprüngliche hohe Schichtdicke erhalten bleiben soll, dann darf sich das Mittel nicht in alle Richtungen verdünnisieren, also nicht übermäßig kriechen.
Als eierlegende Wollmilchsau taugen noch noch am ehesten so Sachen wie Mike Sanders Fett, Timemax 2000 und PX-11, weil diese Mittel durch Erhitzen die Viskosität eines Kriechöls erhalten, dabei in Falze und Restrost eindringen und nach dem Erkalten wieder stabil werden und einen guten Langzeitschutz bieten.
Wenn man wirklich gute Resultate erzielen will, kommt man um verschiedene Mittel für den Hohlraumschutz und Unterbodenschutz nicht herum. Beides sind nun mal unterschiedliche Anwendungsbereiche. In einem geschlossenen Hohlraum, der nur durch Kondenswasser belastet wird, herrschen ganz andere Bedingungen als in einem Radkasten, der bei jeder Regenfahrt mit Dreckbrühe und manchmal auch mit Salzwasser geduscht wird und der zusätzlich Steinschläge abbekommt.
Mit Fluid Film AS-R aus der Sprühdose kann man geschlossene Hohlräume für mindestens 5-6 Jahre schützen, gilt logischerweise auch für NAS. Im Radkasten kann man AS-R schnell vergessen, ist dort nicht standfest genug.
Im Langzeitest für Hohlraumschutz der Oldtimer-Markt hat man zuerst FF Liquid A genommen und dann FF AR folgen lassen. Die Kombination brachte das beste Ergebnis für Selbstanwender, Platz 5. Das wären dann aber schon zwei Mittel nur für die Hohlräume und damit eine klare Abkehr vom gewünschten Eins-für-alles-Mittel.
Am Unterboden rate ich zu einer gründlichen Entrostung und einem Rostschutz-Anstrich. Ich verwende seit sechs Jahren Brantho-Korrux 3in1 und mittlerweile auch Brantho-Korrux Nitrofest. Viele Arbeiten (Stoßdämpfer, Fahrwerk, Auspuff) sind dann wesentlich angenehmer und sauberer als bei einem Wagen, dessen Unterboden mit Fett konserviert wurde.
Zu Hammerite: Vor einigen Jahren habe ich Hammerite-Metallschutzlack mit Owatrol-Öl gemischt. Das Owatrol hatte ich ohnehin rumstehen. Die Mischung hat gut funktioniert, war aber ziemlich dünnflüssig und aufgrund des Owatrol-Anteils von ca. 1/3 auch leicht transparent.
Zu Perma:
Die Qualität soll nicht mehr wie früher sein. Das Korrosionsschutzdepot rät dazu, Perma regelmäßig mit Liquid A aufzufrischen. Möchte man das? Hatte vor Jahren noch einen Topf Perma Black von der alten Sorte erwischt, war brauchbar. Die mechanische Belastbarkeit, insbesondere gegen Kratzer, ist aber längst sich so hoch wie z. B. bei Brantho Korrux 3in1.
MfG, Tazio1935
Zitat:
@se7enx schrieb am 3. September 2017 um 21:16:07 Uhr:
Wie schauts denn aus mit Fluid Film AR in den Hohlräumen und auf den Unterboden?Dass es am Unterboden ganz schön dreck ansammeln wird ist mir klar... Dafür bleibt es aber auf jedenfall geschmeidig und wird nicht unterwandert.
Ich denke wenn ich das Fluid Film AR mit dem Schmelzautomat gut erwärme könnte es vieleicht auch mit der dünnen Hohlraumsonde in den Hohlräumen verteilt werden oder? Schliesslich benötigt Fluid Film AR keine so hohe Temperatur wie Mike Sanders.
Leider hört man selten das jemand Fluid Film AR verarbeitet, die meisten bedienen sich am Fluid Film AS-R aus der Spraydose oder Fluid Film NAS und Liquid A.
Nun habe ich hier aber eine teilweise echt hitzige Diskussion ausgelöst. 🙁
Hammerite würde ich mir auch nicht unbedingt auf den Unterboden schmieren. Vor allem weil es an unseren Heizkörpern schon ziemlich versagt hat.
Viele Grüße
Jan
Was genau willst du denn wissen?
Ich nehme immer die Normdosen mit 1 Liter Inhalt.
Per Druckbecherpistole ganz leicht zu verarbeiten. Ds muss auch nichts erwärmt werden.