Hilfe bei Zylinderkopfdichtungs Wechsel
Moin.
Ich fahre einen 1989er Mercedes 230ce mit m102 Motor. Aktuell bin ich dabei die Zylinderkopfdichtung zu tauschen. Die Schrauben am Krümmer und fast alle anderen sind ab. Nun habe ich 2 Probleme.
1. Der Gaszug muss noch weg. Wie mache ich das am besten ohne ihn danach wieder einstellen zu müssen?
2. Mir ist eine Schraube am Rand über der Lichtmaschine abgerissen. Diese bekomme ich hoffentlich noch raus. Muss für den Wechsel die Lichtmaschine auch raus? Bzw. wie komme ich ansonsten an den Kerttenstanner ran?
Zudem stellt sich mir noch die Frage ob es noch etwas wichtiges gibt was ich beachten muss? Die Injektoren und das Ganze kann ja hoffentlich einfach so mit raus wie es ist. Habt ihr noch Tipps für mich? Ich mache das das erste Mal und frage deshalb lieber jetzt nach bevor es zu spät ist. Kann ich dann von oben auch unten in den Kettentrieb schauen? Mir ist da nämlich beim Hydrostösel wechseln eins rein gefallen.
Ich bendake mich jetzt schonmal für eure Hilfe und Tipps. Falls ihr noch gute YouTube Videos kennt könnt ihr mir die gerne zukommen lassen. Darüber kann ich sehr gut die Abläufe und Reihenfolgen lernen.
Vielen lieben Dank an euch.
Lg Louis
6 Antworten
Du schreibst, du machst das zum ersten Mal, was du alles beachten musst und daß dir etwas hineingefallen ist. Vor kurzem war ein ähnlicher Post, da habe ich noch den Kopf geschüttelt!!!
Bei so einer Arbeit musst du auf alles aufpassen, z.B. daß du die Steuerzeiten vor dem aushängen der Kette auf die Grundstellung stellst, daß sauber gearbeitet wird, daß nichts hineinfallen kann und vieles mehr. Hast du dich auf das vorbereitet, was du tust? Kennst du die Anzugsmomente zum zusammrnbauen, wie kontrolierst du, ob der Zylinderkopf plan ist, wie baust du die Steuerkette und die Kettenspanner zusammen. Soll ich fortfahren?
Zitat:
@Turboleberkas schrieb am 14. August 2025 um 23:23:34 Uhr:
Du schreibst, du machst das zum ersten Mal, was du alles beachten musst und daß dir etwas hineingefallen ist. Vor kurzem war ein ähnlicher Post, da habe ich noch den Kopf geschüttelt!!!
Bei so einer Arbeit musst du auf alles aufpassen, z.B. daß du die Steuerzeiten vor dem aushängen der Kette auf die Grundstellung stellst, daß sauber gearbeitet wird, daß nichts hineinfallen kann und vieles mehr. Hast du dich auf das vorbereitet, was du tust? Kennst du die Anzugsmomente zum zusammrnbauen, wie kontrolierst du, ob der Zylinderkopf plan ist, wie baust du die Steuerkette und die Kettenspanner zusammen. Soll ich fortfahren?
Du hast jetzt Deine Meinung kundgetan, aber nun sollten auch entsprechende Hilfestellungen von Dir kommen.
Ansosnten wäre Dein Beitrag wenig hilfreich, sondern eher demoralisierend. Das kann der Fragesteller aber am Wenigsten gebrauchen.Leider kann ich ihm nur dazu raten, die WIS zu Rate zu ziehen und einen versierten Schrauber beteiligen. Gemeinsam klappt das dann meistens recht gut.
Zu Frage 1: der Gaszug muss nicht ausgehängt werden. Schraub den Kulissenhebel einfach am LMM ab. Sind 3 SW 10 Schrauben und dann musst du noch die Feder aushängen und die kleine Kugelkopfstange zwischen Kulissenhebel und Drosselklappe oben abdrücken. Dann kannst du den Zug komplett mitsamt Kulissenhebel zur Seite legen.
zu Frage 2: ja, Lichtmaschine am besten eben abbauen, dann kommst du an den Kettenspanner dran.
In deinem Fall kannst du ja die Kurbelwelle nicht auf OT stellen: kein Problem, da man die Steuerzeiten beim Zusammenbau problemlos einstellen kann.
Dazu muss der Verteilerläufer auf Zylinder 1 (also Zündkabelanschluss) stehen, die Kurbelwelle auf OT gebracht werden. Dann die Nockenwelle auf Markierung stellen. Die Markierung ist vorne auf der Welle und muss mit der Kante am ersten Kipphebelblock fluchten.
Hört sich kompliziert an, ist aber kein Problem.
Wenn die Kette dann montiert ist, prüft man alles 2 x indem man die Kurbelwelle vorne 2x probeweise komplett durchdreht. Zu beachten ist dabei, dass die Kurbelwelle 2x um 360 Grad gedreht wird, um die Nockenwelle einmal komplett mitzudrehen.
Markiere dir am besten alle Kabel und Unterdruckschläuche mit kleinen beschrifteten Kreppbändern, dann geht der Zusammenbau hinterher leichter.
Allerdings sind auch ein paar Dinge wichtig beim Aus-und Einbau des Kopfes!
Anzuhsschema der Kopfschrauben:
von vorne aus gesehen:
8. 4. 2. 6. 10
7. 3. 1. 5. 9
Beim Ausbau genau umgekehrt anlösen. Jeweils beginnend mit der 10 in kleinen Löseschritten vorgehen! Also von 10 bis 1 zunächst nur jeweils eine 1/8 Umdrehung lösen und dann immer weiter lösen.
Bevor du damit beginnst die 3 kleinen Innusschrauben vorne im Kettenkasten lösen und die SW 13 Schraube auf der Planfläche bei den Temperatursensoren lösen.
Einbau: Zuerst die Sacklöcher der Zylinderkopfschrauben penibel sauber machen (Mit kleinen Läppchen/ Wattestäbchen etc.)
Zylinderkopfschrauben sind normalerweise wiederverwendbar!
Die Köpfe beim m102 können in der Regel ohne Planen wieder eingebaut werden, da die sich nur bei starker Überhitzung verziehen. Das ist bei dir ja nicht der Fall.
idealerweise die Planfläche nach Säuberung mit Haarlineal vermessen.
Du musst natürlich auch die beiden Gleitbolzen vorne am Kopf ziehen. Ich habe mit dafür nen speziellen Gleithammer gebaut. Geht aber auch indem man die mit ner Schraube durch eine kleine Nuss auspresst. Anleitungen dazu findest du in diversen Forenbeiträgen.
Anleitung für den Kettenspanner- Zusammen- und Einbau gibt es auch im Netz: diese hier zeigt es:
https://www.motor-talk.de/videos/kettenspanner-richtig-einsetzen-v456367.html
Beim Einbau die obere Gleitschiene richtig herum einsetzen und die Bolzen wieder einschlagen,
Also am besten machst du dir ein paar Bilder beim Ausbau,
Empfehlenswert ist es, die Ventile auszubauen und zu reinigen. Am besten eine nummerierte Pappe dafür anfertigen damit du alles wieder genau so einbaust wie es war.
Ventile säubern: in Akkuschrauber einsetzen und dann über eine Klinge drehen bis die Verkokungen ab gehen. Dann auf Schleifpapier weiter sauber schleifen. Am Schluss über feines Fließ drehen. Das dauert so ca. 20-30 Minuten, bis ein Ventil wieder glänzt. Den Dichtrand nicht mitschleifen. Den schleifst du später wieder mit Grease grob und fein ein, bis der glatt und sauber ist.
Vorteil ist, dass du nebenbei die Ventilschaftdichtungen schnell erneuern kannst.
Anzug des Kopfes:
Anhand des Schemas erstmal sukzessive an 55-70 Nm heranarbeiten. Wenn das erreicht ist, 5 Minuten ruhen lassen. Dann die Schrauben nach Schema eine 1/4 Umdrehung mit großem Knebel anziehen. Dann 10 Minuten ruhen lassen und final noch einmal 1/4 Umdrehung nachziehen. Dann die 3 Inbusschrauben im Kettenkasten und die SW 13 ei den Sensoren jeweils mit 20 Nm anziehen.
Wichtig ist halt sauber arbeiten.
Soviel erstmal, sonst schreibe ich mir hier nen Wolf.
Ich habe die Abläufe alle im Kopf, Drehmomente größtenteils auch.
Bau erstmal auseinander. Übrigends kann man auch quick und dirty den Kopf mit Brücke und Krümmer montiert abbauen. Nichtmals die Nockenwelle muss dabei abgebaut werden, ist aber nicht mein Weg, da ich immer alles sauber mache und ne neue WaPu sollte auch in dem Zug eingebaut werden. INA ist tauglich. Billigpumpen um 40€ lohnen nicht, da die meistens gruselige Geräusche machen. Kettenspanner prüfen/erneuern (auch INA). Den kleinen Dämpfer des Riementriebs auch erneuern (Stabilus…..der ist aber auch im INA oder Febi- Karton).
Kühlwasser auch am Block an der großen Schraube unter dem Krümmer ablassen, somst bleiben locker 3-4 Liter der alten Plörre im Block und das Wasser steht bei Kopfabnahme bis oben in den Kanälen.
Zitat:
@Altekistebenz schrieb am 15. August 2025 um 10:37:15 Uhr:
.....idealerweise die Planfläche nach Säuberung mit Haarlineal vermessen.
Moin,
toller Beitrag!
Ein Hinweis zur Begutachtung der Dichtfläche des Zylinderkopfes und eventuellem Planschleifen:
Bei obenliegenden Nockenwellen sind die Nockenwellenlagerböcke genau fluchtend bearbeitet.
Wenn der abgebaute Zylinderkopf durch innere Verspannung später etwas gebogen wirkt sind auch die Nockenwellenlagerungen in diesem Zustand nicht mehr genau fluchtend.
Bei der Montage ziehen die Zylinderkopfbolzen den Kopf in den meisten Fällen wieder plan auf den Block und dann stimmt alles wieder.
Wird ein abgebauter, etwas verzogener Kopf aber an der Dichtfläche plangefräst so bleibt der Fluchtfehler an den Lagerbohrungen auch nach der Montage erhalten, die Nockenwellen können klemmen.
Mercedes gibt deshalb vor, das Zylinderköpfe nur bei Fehlern in der Dichtfläche selbst geplant werden sollen. Beispiel Zitat Dok AR01.30-P-7162hb (für OM 611):
"Zylinderkopf-Trennfläche nur plan bearbeiten, wenn poröse oder beschädigte Stellen vorhanden sind. Geringfügige Abweichungen der Ebenheit in Längsrichtung müssen nicht nachgearbeitet werden. Diese gleichen sich beim Anziehen des Zylinderkopfes wieder aus".
Zitat Ende
Diese Fehler können Kratzer oder Auskolkungen durch Korrosion in kritischen Auflagebereichen der Dichtfläche sein und die sind nach gründlicher Reinigung sichtbar. Ein Haarlineal ist daher eher nicht unbedingt erforderlich.
Gruß
Pendlerrad
Ähnliche Themen
Zitat:@Altekistebenz schrieb am 15. August 2025 um 10:37:15 Uhr:
Zu Frage 1: der Gaszug muss nicht ausgehängt werden. Schraub den Kulissenhebel einfach am LMM ab. Sind 3 SW 10 Schrauben und dann musst du noch die Feder aushängen und die kleine Kugelkopfstange zwischen Kulissenhebel und Drosselklappe oben abdrücken. Dann kannst du den Zug komplett mitsamt Kulissenhebel zur Seite legen.zu Frage 2: ja, Lichtmaschine am besten eben abbauen, dann kommst du an den Kettenspanner dran.In deinem Fall kannst du ja die Kurbelwelle nicht auf OT stellen: kein Problem, da man die Steuerzeiten beim Zusammenbau problemlos einstellen kann.
Dazu muss der Verteilerläufer auf Zylinder 1 (also Zündkabelanschluss) stehen, die Kurbelwelle auf OT gebracht werden. Dann die Nockenwelle auf Markierung stellen. Die Markierung ist vorne auf der Welle und muss mit der Kante am ersten Kipphebelblock fluchten.Hört sich kompliziert an, ist aber kein Problem.Wenn die Kette dann montiert ist, prüft man alles 2 x indem man die Kurbelwelle vorne 2x probeweise komplett durchdreht. Zu beachten ist dabei, dass die Kurbelwelle 2x um 360 Grad gedreht wird, um die Nockenwelle einmal komplett mitzudrehen.Markiere dir am besten alle Kabel und Unterdruckschläuche mit kleinen beschrifteten Kreppbändern, dann geht der Zusammenbau hinterher leichter.Allerdings sind auch ein paar Dinge wichtig beim Aus-und Einbau des Kopfes!
Anzuhsschema der Kopfschrauben:von vorne aus gesehen:8. 4. 2. 6. 107. 3. 1. 5. 9 Beim Ausbau genau umgekehrt anlösen. Jeweils beginnend mit der 10 in kleinen Löseschritten vorgehen! Also von 10 bis 1 zunächst nur jeweils eine 1/8 Umdrehung lösen und dann immer weiter lösen.Bevor du damit beginnst die 3 kleinen Innusschrauben vorne im Kettenkasten lösen und die SW 13 Schraube auf der Planfläche bei den Temperatursensoren lösen.Einbau: Zuerst die Sacklöcher der Zylinderkopfschrauben penibel sauber machen (Mit kleinen Läppchen/ Wattestäbchen etc.)Zylinderkopfschrauben sind normalerweise wiederverwendbar!Die Köpfe beim m102 können in der Regel ohne Planen wieder eingebaut werden, da die sich nur bei starker Überhitzung verziehen. Das ist bei dir ja nicht der Fall.idealerweise die Planfläche nach Säuberung mit Haarlineal vermessen. Du musst natürlich auch die beiden Gleitbolzen vorne am Kopf ziehen. Ich habe mit dafür nen speziellen Gleithammer gebaut. Geht aber auch indem man die mit ner Schraube durch eine kleine Nuss auspresst. Anleitungen dazu findest du in diversen Forenbeiträgen.Anleitung für den Kettenspanner- Zusammen- und Einbau gibt es auch im Netz: diese hier zeigt es:https://www.motor-talk.de/videos/kettenspanner-richtig-einsetzen-v456367.htmlBeim Einbau die obere Gleitschiene richtig herum einsetzen und die Bolzen wieder einschlagen, Also am besten machst du dir ein paar Bilder beim Ausbau, Empfehlenswert ist es, die Ventile auszubauen und zu reinigen. Am besten eine nummerierte Pappe dafür anfertigen damit du alles wieder genau so einbaust wie es war.
Ventile säubern: in Akkuschrauber einsetzen und dann über eine Klinge drehen bis die Verkokungen ab gehen. Dann auf Schleifpapier weiter sauber schleifen. Am Schluss über feines Fließ drehen. Das dauert so ca. 20-30 Minuten, bis ein Ventil wieder glänzt. Den Dichtrand nicht mitschleifen. Den schleifst du später wieder mit Grease grob und fein ein, bis der glatt und sauber ist.Vorteil ist, dass du nebenbei die Ventilschaftdichtungen schnell erneuern kannst.Anzug des Kopfes:Anhand des Schemas erstmal sukzessive an 55-70 Nm heranarbeiten. Wenn das erreicht ist, 5 Minuten ruhen lassen. Dann die Schrauben nach Schema eine 1/4 Umdrehung mit großem Knebel anziehen. Dann 10 Minuten ruhen lassen und final noch einmal 1/4 Umdrehung nachziehen. Dann die 3 Inbusschrauben im Kettenkasten und die SW 13 ei den Sensoren jeweils mit 20 Nm anziehen.Wichtig ist halt sauber arbeiten.Soviel erstmal, sonst schreibe ich mir hier nen Wolf.Ich habe die Abläufe alle im Kopf, Drehmomente größtenteils auch.Bau erstmal auseinander. Übrigends kann man auch quick und dirty den Kopf mit Brücke und Krümmer montiert abbauen. Nichtmals die Nockenwelle muss dabei abgebaut werden, ist aber nicht mein Weg, da ich immer alles sauber mache und ne neue WaPu sollte auch in dem Zug eingebaut werden. INA ist tauglich. Billigpumpen um 40€ lohnen nicht, da die meistens gruselige Geräusche machen. Kettenspanner prüfen/erneuern (auch INA). Den kleinen Dämpfer des Riementriebs auch erneuern (Stabilus…..der ist aber auch im INA oder Febi- Karton).Kühlwasser auch am Block an der großen Schraube unter dem Krümmer ablassen, somst bleiben locker 3-4 Liter der alten Plörre im Block und das Wasser steht bei Kopfabnahme bis oben in den Kanälen.
Moin.
Vielen lieben Dank für die ausführliche Anleitung. Das sind sehr viele Informationen die ich mir zu Herzen nehmen werde. Ich werde mich morgen mal dran machen dass ich den Kopf zumindest mal runter nehmen kann. Wenn das geschafft ist, dann habe ich ja zumindest schonmal die halbe arbeit geschafft. Die Kühlflüssigkeit habe ich bereits abgelassen und mit neue bestellt. Die blaue ist ja die richtige oder? Zum andern habe ich mir von Elring einen kompletten Dichtungssatz geholt mit neuen kopfschrauben um auf Nummer sicher zu gehen. Anleitung zum anziehen dieser Schrauben liegt auch bei. Dank deiner informativen Anleitung sollte das hoffentlich klappen.
Vielen lieben Dank und dir ein schönes Wochenende.
Lg Louis
Kleine Tips:
Ein Tupfer Silikondichtmasse an den Stossstellen des Steuergeäusedeckels zum Block und hinten rund um den Ölkanal zusätzlich. Die Bolzen der Gleitschinen vor Einbau ebenfalls etwas mit Dichtmasse behandeln.
Beide Halbmonde der Ventildeckeldichtung ( je nach Ausführung auch nur einer, an den Ecken und im Halbmond auch vorsichtig bestreichen
Wenn du den Kopf schon ab hast: neue Dichtung für das Ölfiltergehäuse montieren: Die wird im Alter undicht. Ohne Kopf kommt man da sehr gut drann.
Es gibt noch ettliche Kleinigkeiten die man tun könnte. Bei solchen Dingen gehe ich gern "all in" und schaue mir Sämtliche Baugruppen und Teile in unmittelbarer Nähe an. Bei den alten Kisten ist immer irgendwas wenn man einmal angefangen hat