Hier noch mal das leidige Thema "Federteller abgerissen"

Mercedes E-Klasse W210

Nun hat es mich auch erwischt. Fahrzeug : E420, top gepflegt und optisch zumindest Rostfrei.

Überall ist immer von Durchrostung die Rede. Bei mir war das Belch dahinter jedoch völlig intakt.

Die Aufnahme ist schlicht und einfach abgerissen und war nur leicht angerostet.

Kulanz wurde 3 mal abgelehnt. Rep. bei MB sehr teuer. Das Teil ist lediglich 11 mal punktgeschweißt.
Das Ersatzteil an sich kostet nur etwa 20 Euro!

Was an der Reparatur bei MB so teuer ist, ist für mich nicht nachvollziehbar. Habe es dann selbst
gemacht. Ist pro Seite gerade mal eine Stunde Arbeit. So nun Bilder ;-)

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Beste Antwort im Thema

Zitat:

Schlecht ist der frei stehende Teil des Federtellers bei welchem die Kräfte über zwei lächerliche schräge Blechstreben von unten abgeführt werden sollen ??

Hab ich oben erklärt. Wenn der Querschnitt in Richtung der Belastung hoch ist, kann das durchaus ausreichend sein.

Zitat:

Noch schlechter ist das die Blechstreben weder Sicken noch Abkantungen am Rand zum Zwecke der Versteifung bzw. Querschnittserhöhung haben.

Sicken und Kanten bringen nur bei auf Druck belasteten Flächen Vorteile ("Wölbspannung"😉.

Zitat:

Ganz schlecht ist die Auslegung der Materialdicke, da es sich bei dem Federteller um ein Tiefziehteil handelt, d.h. an besonders stark gestreckten Stellen ist das Material nicht nur erheblich dünner sondern auch an der Oberfläche rauher. Somit sind Dauerbruchfestigkeit und Korrosionsschutz herabgesetzt.

Tiefgezogene Bleche haben durch die Kaltverforumung eine "gerichtete Struktur". Dadurch kommt es -- wie bei geschmiedeten Metallen -- sogar zu einer Verbesserung der Zugfestigkeit!

Zitat:

Bei der mechanischen Aufgabe des Federtellers gilt es außerdem zu beachten das in diesem Bauteil Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen auftreten können welche dauerhaft (Dauerbruch) zur Zerstörung führen.

Die Problematik der Schwingungen und die Gefahr eines Dauerbruchs ist im KFZ-Bau allgegenwärtig.

Eines sollte man bei aller Kritik an diesen Federaufnahmen nicht vergessen: Die Aufnahmen sind völlig ausreichend dimensioniert, solange kein Rost ins Spiel kommt! Auch eine leicht stärkere Dimensionierung würde einer Materialschwächung durch Korrosion nur befristet mehr entgegensetzen.

Das ursächliche Problem ist die Rostunterwanderung der Dichtmasse und das lässt sich vorbeugend gut sanieren: Strahlen und neu abdichten. Dass sich Mercedes beim Thema "Rostvorsorge" nicht mir Ruhm bekleckert hat ist inzwischen weithin bekannt.

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Meines Wissens hat der 4-Matic vorne Federbeine, eine ganz andere Konstruktion.

Zitat:

Original geschrieben von drago2


Vor allem sollte man bei der Wäsche, falls mal eine gemacht wird, die Radhäuser ausspritzen damit da nicht soviel Dreck drin sitzt, das vermindert auch schon mal so manches.

Naja, Wäsche gibt es immer inkl. Unterbodenwäsche bei mir. Ob das die Radkästen ordentlich auswäscht, kann ich nicht sagen. Aber manuell kann ich das sicher tun. Allerdings: Falls Du Dich auf die Fotos beziehst -- das ist kein Dreck, sondern der Unterbodenschutz, was Du da siehst, gell 😉.

Zitat:

Original geschrieben von DSD


Es würde mich nicht wundern , wenn speziell bei Bild 2 die Federaufnahmen

schon rosten . Wenn du sicher gehen willst : Lass sie und die Umgebung mit

Trockeneis abstrahlen (kostet nicht die Welt und ist sehr schonend für die Umgebungstrukturen , trägt praktisch nicht ab)

Sind sie angerostet , würde ich sie sandstrahlen (nicht abschleifen , trägt zuviel Material ab ). Anschließend mit Rostumwandler auf Phosphorsäurebasis

von Hand einpinseln und phosphatieren , darüber Fertan auftragen und anschließend mit transparentem (damit man erneute Korrosion schneller sieht!) Fertanwachs konservieren .

Dabei gleich nach der untersten Feder - Windung schauen , das ist die Prädilektionsstelle für Federbrüche . Wenn erste Rostspuren an der Feder erkennbar sind , ebenfalls Rostumwandler drauf und die Federn mit techn. Vaseline oder Seilfett einstreichen.

Danke für Deine Einschätzung! Das ist etwas mehr, als ich hier selbst machen kann. Ich hoffe, dass ich bei einer Assyst B mit dem Meister vereinbaren kann, dass er sich den Zustand der Federaufnahmen genauer anschaut und eben vor Allem nach Rost sucht. Ich hoffe, dass er empfänglich für meine Bitten sein wird... Bzw..: Ich werde in absehbarer Zeit einen Durchsichts-Termin mit dem lokalen Pava-Dealer machen. Hab ihn gerade um Preisauskunft gebeten..

ES :
A-D hat völlig recht , zuerst müssen der UBS und die Dichtungsmasse entfernt werden , bevor man überhaupt eine valide Aussage treffen kann . Ohne diese Vorarbeit sieht man die korrosion nur in weit fortgeschrittenen Fällen . und zur Entfernung von UBS ist die Trockeneisstrahlung einfach die Methode der Wahl (übrigens auch zur Motorreinigung) - nichts wird nass oder geht kaputt ! Falls dann unter deinen durchaus oberflächlich gut aussehenden
Federtellern Rost sitzt , würde ich das mit korund punktuell abstrahlen , das Kohlendioxid kann den Rost alleine nicht beseitigen . Das macht Mercedes in der Regel nicht (besonders die CO2 - Strahlung) , sondern Spezialbetriebe
für Strahltechnik und Erfahrung mit Oldtimer-Restauration , in Hbg z. B. die Fa. TimeMaxx oder im Raum Stgt die Fa.Carblast . Auf deren Websites kannst du dir die Methode ansehen

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel


Es kommt ja immer darauf an, in welcher Richtung die Kraft einwirkt. Die Steifigkeit wächst zur dritten Potenz der Höhe quer zur Biegerichtung. Ein dünnes 0,5-mm-Blech, das du quer noch mit Daumenkraft biegen kannst hat bei zB 30 mm Höhe eine 200.000-fach höhere Steifigkeit!

Natürlich ergibt so eine "sparsame" Dimensionierung in Kombination mit Korrosion schnell ein gravierendes Problem.

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Hallo, auch mich hat es erwischt -erstmal rechts, beim Ausbau war dann auch gleich die untere Windung der Feder gebrochen -ist ja auch wohl serienmäßig...
Soooo, jetzt erstmal zur Dimensionierung und Konstruktion des Federtellers: Gut ist, das sich dieser zu etwa 1/4 seines Umfangs in einer Mulde im Innenkotflügel abstützt, d.h. die hier auftretenden Kräfte können locker abgeleitet werden. Schlecht ist der frei stehende Teil des Federtellers bei welchem die Kräfte über zwei lächerliche schräge Blechstreben von unten abgeführt werden sollen ?? Noch schlechter ist das die Blechstreben weder Sicken noch Abkantungen am Rand zum Zwecke der Versteifung bzw. Querschnittserhöhung haben. Ganz schlecht ist die Auslegung der Materialdicke, da es sich bei dem Federteller um ein Tiefziehteil handelt, d.h. an besonders stark gestreckten Stellen ist das Material nicht nur erheblich dünner sondern auch an der Oberfläche rauher. Somit sind Dauerbruchfestigkeit und Korrosionsschutz herabgesetzt. Bei der mechanischen Aufgabe des Federtellers gilt es außerdem zu beachten das in diesem Bauteil Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen auftreten können welche dauerhaft (Dauerbruch) zur Zerstörung führen.
Nach meiner Meinung läßt sich mit gleichem technischen und finanziellem Aufwand ein erheblich besseres Teil konstruieren welches den Titel "Deutscher KFZ Bau" auch verträgt.
Ich bitte im Nachhinein um Verständniss für meinen Vortrag, aber das mußte mal gesagt werden -Entscheidungsfindung Mercedes-Audi..
MfG. G.Priebe

Wirklich keine Glanzleistung von MB. Und dennoch hält dieses Teil Laufleistungen aus, bei denen viele andere Autos längst schon komplett auf dem Schrott gelandet sind. Sollte auch mal gesagt werden. ;-)

Zitat:

Schlecht ist der frei stehende Teil des Federtellers bei welchem die Kräfte über zwei lächerliche schräge Blechstreben von unten abgeführt werden sollen ??

Hab ich oben erklärt. Wenn der Querschnitt in Richtung der Belastung hoch ist, kann das durchaus ausreichend sein.

Zitat:

Noch schlechter ist das die Blechstreben weder Sicken noch Abkantungen am Rand zum Zwecke der Versteifung bzw. Querschnittserhöhung haben.

Sicken und Kanten bringen nur bei auf Druck belasteten Flächen Vorteile ("Wölbspannung"😉.

Zitat:

Ganz schlecht ist die Auslegung der Materialdicke, da es sich bei dem Federteller um ein Tiefziehteil handelt, d.h. an besonders stark gestreckten Stellen ist das Material nicht nur erheblich dünner sondern auch an der Oberfläche rauher. Somit sind Dauerbruchfestigkeit und Korrosionsschutz herabgesetzt.

Tiefgezogene Bleche haben durch die Kaltverforumung eine "gerichtete Struktur". Dadurch kommt es -- wie bei geschmiedeten Metallen -- sogar zu einer Verbesserung der Zugfestigkeit!

Zitat:

Bei der mechanischen Aufgabe des Federtellers gilt es außerdem zu beachten das in diesem Bauteil Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen auftreten können welche dauerhaft (Dauerbruch) zur Zerstörung führen.

Die Problematik der Schwingungen und die Gefahr eines Dauerbruchs ist im KFZ-Bau allgegenwärtig.

Eines sollte man bei aller Kritik an diesen Federaufnahmen nicht vergessen: Die Aufnahmen sind völlig ausreichend dimensioniert, solange kein Rost ins Spiel kommt! Auch eine leicht stärkere Dimensionierung würde einer Materialschwächung durch Korrosion nur befristet mehr entgegensetzen.

Das ursächliche Problem ist die Rostunterwanderung der Dichtmasse und das lässt sich vorbeugend gut sanieren: Strahlen und neu abdichten. Dass sich Mercedes beim Thema "Rostvorsorge" nicht mir Ruhm bekleckert hat ist inzwischen weithin bekannt.

NaNa Herr Oberlehrer, ich glaube das mit der rauhen Oberfläche haben wir vergessen zu "kommentieren"...
MfG. G.Priebe

Ach ja , was die sogenannte "Rostutzerwanderung" angeht: es soll ja schon des öfteren im Kraftfahrzeugbau Probleme mit interkristaliner Korrosion gegeben haben, das könnte doch eine Erklärung für die rollenden Rostlauben aus der Chefetage sein, oder..
MfG G.Priebe

Sorry, möchte ja alles richtig machen, damit ich eine gute Note bekomme...: "Rostunterwanderung "

Langsam ist es mal gut , meine Güte ! Wenn hier jeder so mimosenhaft reagieren würde , wäre MT Pflichtlektüre im Nonnenkloster ! 😕😎😁

Zitat:

Original geschrieben von priebengerd


NaNa Herr Oberlehrer, ich glaube das mit der rauhen Oberfläche haben wir vergessen zu "kommentieren"...
MfG. G.Priebe

..... Zynismus ist nicht angebracht und kommt nicht gut an.😠

Oder

muß

alles richtig sein, was

du

schreibst?

Da hab ich ja ins Schwarze getroffen ... 😁

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel


Da hab ich ja ins Schwarze getroffen ... 😁

😕 steh irgendwie am Schlauch🙄

Na weil Herr Priebe so empfindlich reagiert ... hab ihm ja nix getan, außer seinen "Rundumschlag" etwas zu relativieren. Dafür gleich drei Antworten zu schreiben ... 😎

Ich meine, wir wissen alle, was die 210er für Häusl'n sein können, aber jetzt die Blechstärke für alles verantwortlich zu machen ... nein, so einfach ist das in meinen Augen nicht.

Schließlich reißen die Federaufnahmen auch in Afrika nicht reihenweise ab, wenn die Autos es mal bis dorthin geschafft haben ... 😉

Wenn die "interkristalline Korrosion" schuld wäre, was ja hieße, dass das ganze Blech flächig befallen und zerfressen ist, dann müsste die ganze Federaufnahme rosten. Tut sie aber tatsächlich nur unter Dichtmasse, wo sich Salz und Feuchte hält.

Wobei ich ausdrücklich nicht ausschließen möchte, dass viele Bleche bei der BR 210 zu solcher auffällig erhöhten Rostanfälligkeit neigen.

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