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Guten Tag, Kunde... König Kunde...

Themenstarteram 7. April 2021 um 18:24

Guten Tag, Kunde...König Kunde...

Da ich's eh eben an meinen Gebrauchtwagen-Verkäufer beim freundlichen Autohaus [Örtlichkeit auf Wunsch des TE gelöscht, Moorteufelchen/MT-Moderation] geschrieben habe, um ihm meine Rückmeldung über den Tiguan-Kauf von vor 4 Wochen zu geben, teile ich mal diese Kundenerfahrung mit Euch. Vielleicht trägt es ja etwas zur Erheiterung, zum Mitleid oder einfach nur zur Vorbereitung des nächsten Kaufs bei - bestenfalls zu allem...

Schreibt gerne mal Eure Stilblüten drunter und lasst uns daran teilhaben. Ich habe da noch so ein, zwei, drei - die aber kürzer wegkommen...

Zur Sache:

Nach gut dreiwöchigem zähen Ringen haben wir jetzt vielleicht fast den Stand erreicht, den es schon ganz zu Anfang hätte geben sollen.

Mein geliebter Tiguan 1 hat nach 13 Jahren und 308.000 km das Zeitliche gesegnet. OK, er war noch nicht tot, aber eine größere Reparatur stand an und wir hatten uns vorgenommen, dann bei diesem Alter zu einem neuen Wagen zu wechseln.

Eigentlich hatten wir wegen des Diesel-Skandals einen dicken Hals und wollten VW nicht weiteres Geld in selbigen werfen. Aber wir waren ansonsten mit unserem Tiger sowas von zufrieden, lieben das Gesamt-Paket und dass man sofort in einem VW/AUDI/SEAT/SKODA sich wohlfühlend zurechtkommt. Und so hatten wir Lust, den Nachfolger zu kaufen. Weil wir aber immer noch nicht wissen, welches DIE Entscheidung bezüglich eines zukunftsweisenden Antriebskonzeptes ist, haben wir uns für einen Gebrauchten entschieden.

Wie der Zufall es wollte, hatte ich kurz vor dem Breakdown des alten Tigers beim Freundlichen um die Ecke einen neuen, gebrauchten gesehen und so waren schon einige Ausstattungsmerkmale "gesetzt". Highline sollte es sein. Mit Pano-Dach, Anhängerkupplung und 190er Diesel. Den R habe ich mal bewusst und etwas traurig aus den Betrachtungen ausgeklammert, weil ich es nicht mit der Literleistung übertreiben wollte.

Das Beuteschema war also schon festgelegt und in der Fahrzeugsuche von Volkswagen waren schnell einige Treffer im ganzen Land gefunden. Da ich in dieser Größenordnung nichts ohne "Anfassen" kaufe und dazu auch nicht zuuu weit fahren wollte, gab es recht schnell eine handhabbare Treffer-Menge und einer in "unserer" Farbe war auch dabei.

Jetzt wurde es also konkret.

Der Freundliche wurde angerufen und mit als Erstes habe ich gefragt, ob die Beschreibung im System wirklich zutreffend sei. Nicht, dass ich umsonst vorbeifahren würde. Dies wurde umgehend und ausdrücklich als geprüft und zutreffend bejaht. Toll!

Also kurzfristig Besuch mit Probefahrt vereinbart. Unproblematisch, begeistert, verliebt...

Am Liebsten hätte er direkt den Vertrag gemacht. Natürlich!

Wir haben uns dann aber doch das Einmal-drüber-Schlafen vorbehalten und verabredet, uns definitiv am Nachmittag des Folgetages zu melden. Den Hinweis auf die schon fast abgefahrenen Reifen haben wir aber schonmal da gelassen. Winterräder seien keine dabei, hieß es.

OK, wir wollen ihn haben. Mitgeteilt und als kleines Entgegenkommen für die Reifen vereinbart, dass er noch Original Tragstäbe für die Reling und eine große Kofferraum-Wendematte dazugibt. Letztere ist Gold wert.

Die Zusendung der Kaufdokumente per E-Mail und deren Rücksendung haben schnell funktioniert und bis hierhin verlief alles „geschmeidig“. Aber dann ging so langsam das los, was mich wahrnehmen ließ, dass ich eigentlich nur noch ein lästiger Bestandteil seines Tagesablaufs sein würde...

Im Vergleich der Fahrzeug-Beschreibungen aus dem Volkswagen-Suchsystem und den Kauf-Dokumenten wurden Abweichungen ersichtlich, die ich konkret hinterfragte. Nach vorheriger telefonischer Zusage der Richtigkeit der Beschreibung im Suchsystem, bestätigte mir der Verkäufer nun die Richtigkeit der abweichenden Angaben in den Kauf-Dokumenten.

„Guide & Inform“ Laufzeit 1 Jahr, „Sport-Ausstattung“ und „virtuelles Pedal“ (bei der „Komfortöffnung Heckklappe“) gab es jetzt so nicht mehr. OK, das Erste war wohl nur beim Neuwagen der Fall, das Zweite kann niemand (auch hier nicht) erklären und das Dritte gibt's wohl nur beim Keyless-System. War nicht lebenswichtig und auch nicht wirklich kaufentscheidend. Aber war das schon so etwas wie Kundenfang?

Geschluckt. Die Fahrzeugübergabe klappte schnell und gut, die Anmeldung gerade noch vor der anschließenden Corona-Quarantäne der gesamten Zulassungstelle und wir konnten wieder Tiger fahren.

Nach der Fahrzeug-Übernahme stellten sich dann aber noch Abweichungen dessen tatsächlichen Zustands von der Beschreibung in den Kauf-Dokumenten heraus. Es fehlen 2 USB-Anschlüsse und App-Connect benötigte eine kostenpflichtige Aktivierung.

Außerdem fehlte im Serviceplan der Eintrag der zur Übergabe Anfang März durchgeführten Inspektion.

Keine Beinbrüche. Die fehlenden USB-Anschlüsse können wir verschmerzen, die Inspektion kann nachgetragen werden und die Aktivierung und deren Kosten muss er wohl tragen. Steht ja schließlich in den Kauf-Dokumenten.

Für die App-Connect-Aktivierung, die es wie erwartet für mich kostenlos gab, bin ich dann gerne nochmal unnötig hingefahren. Der vergessenen Eintrag der letzten Inspektion im Serviceplan wurde auch vorgenommen und ich habe noch etwas Geld für den guten AHK-Fahrradträger aus der Aktion dagelassen.

Da ich den Gebrauchtwagen gewerblich nutzen und abschreiben werde, ist zur Nutzung der "1-Prozent-Regel" die Bezifferung seines Listenneupreises wichtig. Danach musste ich dreimal fragen, habe ihn aber dann doch bescheinigt bekommen.

Worauf ich aber rund drei Wochen warten und mehrfach wiederholt bitten musste, war die Aushändigung einer „Fahrzeug-Historie“, also der VW-Computeraufzeichnungen zum Fahrzeug. Ich wollte damit mein berechtigtes Interesse an der Kenntnisnahme bisher erfolgter Wartungen und Arbeiten befriedigen.

Wichtig war die „Fahrzeug-Historie“ für mich auch, da sich aus den Eintragungen im Serviceplan erhebliche Fragen ergaben. Der Wagen ist rund 73.000 km gelaufen und hatte danach den ersten und bisher einzigen Motoröl-Service bei knapp 30.000 km. Mithin (bei Annahme eines längsten Intervalls von 30.000 km oder 2 Jahren - aber wo steht das?) wäre ein Motoröl-Service jetzt also seit mindestens 13.000 km überfällig und es bestünde eine ernsthafte Gefahr eines Motorschadens. Die Meldung des Infosystems zum Motoröl-Service ist ja leider fälschbar. Weiter wären Kraftstoff und Luftfilter sowie der Keilrippenriemen bisher noch nie gewechselt worden. Deren Wechsel-Intervalle sind leider im Serviceplan auch nicht angegeben. Kennt die jemand?

Die Herausgabe der „Fahrzeug-Historie“ wurde mir beharrlich mit Verweis auf „Datenschutzgründe“ verweigert. Welcher Datenschutz? Den Vorhalter kenne ich aus den Fahrzeug-Papieren eh mit Wohnort und Reparaturdaten sind keine schützenswürdigen Personendaten, oder? Die „Datenschutzgründe“ konnten mir auch bisher nicht erläutert werden.

Meiner zuletzt gestern ausführlich per E-Mail übermittelten Sichtweise und meinem Informations- und Nachweisbedürfnis (auch für spätere Kaufinteressenten) bescheinigte mir der Verkäufer sein Unverständnis.

Es "wurden alle Arbeiten durchgeführt die nach Herstellerangaben nötig gewesen sind. Es gibt nix was versäumt wurde." - Aha! Wo ist das dokumentiert und warum bin ich "blöd", wenn ich danach frage? Bestimmt reicht allen außer mir, wenn ich später sagen kann, dass damals der Verkäufer am Telefon gesagt hat, dass er einen Schrauber kennt, der gesagt hätte...

Die nochmals per E-Mail nachgesteuerte nachdrückliche Erläuterung (der nächste Adressat wäre dann VW selbst gewesen) wurde fast postwendend kommentarlos mit der Zusendung der scheinbar lückenlosen „Fahrzeug-Historie“ beantwortet. Na also! Geht doch! Warum nicht gleich so?

Nun, mit Kenntnis des Serviceplans und der „Fahrzeug-Historie“, klären sich einige Aspekte. Es ergeben sich aber auch weitere Fragestellungen.

Der Wagen wurde ursprünglich mit Sommer- und Winterrädern ausgeliefert. Bei der Übergabe an mich waren die Sommerräder montiert. Die vorherige Frage, ob Winterräder dazugehören, war im persönlichen Gespräch verneint worden. Laut „Fahrzeug-Historie“ hat aber am 28.12.2020 eine „Saisonale Rädereinlagerung Basis“ beim Verkäufer stattgefunden. Demnach sollten die Winterräder also noch bei ihm lagern und – als dem Fahrzeug zugehörig – hätte ich sie gern.

Der Wagen bekam Mitte 2017 eine „Hochvolt-Marderabwehranlage“ eingebaut. Eine Information oder Anleitung dazu habe ich nicht erhalten. Könnte das wichtig sein? Wische ich mir gehörig einen, wenn ich den Ölstab ziehe?

Neben dem Austausch von vier Bremsscheiben und deren Bremsbelägen wurde im September 2019 bei rund 57.000 km auch ein Ölwechsel-Service durchgeführt, aber NICHT im Serviceplan eingetragen. Demnach wäre nach meinem jetzigen Kenntnisstand der nächste Ölwechsel-Service spätestens im September 2021 oder bei Erreichen von 87.000 km fällig, falls die Anzeige im Fahrzeug nicht vorher einen Wechsel verlangt - also in Ordnung. Ohne die „Fahrzeug-Historie“ wäre mir dieser mehrfach hinterfragte Umstand verborgen geblieben. Ist das sooo schwer, mir das zugänglich zu machen und zu erläutern?

Anfang März wurde jetzt nach „Fahrzeug-Historie“ bei 72.466 km beim Verkäufer die letzte Inspektion durchgeführt und dabei der Staub- und Pollenfilter ersetzt. Deren Eintrag war zunächst im Serviceplan nicht erfolgt. Beim späteren Nachtragen wurde die Angabe des Austauschs des Staub- und Pollenfilter-Einsatzes fälschlicherweise mit „Nein“ markiert.

Seit Mitte März ist trotz mehrfacher Nachfrage bis gestern unklar geblieben, ob der Wagen seit dem ersten Ölwechsel-Service von Mitte 2018 bei rund 30.000 km einen weiteren erhalten hatte. Falls das nicht der Fall gewesen wäre, wäre der schon lange überfällig und der Betrieb des Motors gefährlich gewesen.

Meine wiederholte Nachfrage zu möglicherweise notwendigen, bisher aber unterbliebenen Wechseln von Dieselkraftstoff-Filter, Luftfiltereinsatz und Keilrippenriemen wurden bisher immer noch nicht beantwortet.

Warum ich diesen essentiellen Informationen so lange nachlaufen muss(te) und warum der – auch für einen Weiterverkauf – so wichtige Serviceplan nicht korrekt durch die VW-Fachwerkstätten (in Bayern und beim Verkäufer) ausgefüllt worden ist, enttäuscht mich als Kunden sehr. Ich bin bewusst zu einem VW-Partner gegangen, um einen gebrauchten Wagen zu kaufen, weil ich der Hoffnung war, dort in wirklich guten Händen zu sein. Wie sich in den vergangenen Wochen herausstellte, war das nicht uneingeschränkt so. Verschiedene – auch wichtige – Angaben waren falsch, lückenhaft oder gar nicht vorhanden bzw. wurden mir vorenthalten und mir wurde das Gefühl vermittelt, nach dem Kauf wäre ich eigentlich nur lästiger Bestandteil des Tagesablaufs. Auch das enttäuscht mich sehr. Meine Taler waren doch pünktlich, vollzählig und mangelfrei...

Was ich jetzt daraus lerne? Den nächsten Taler gibt es erst, wenn alle meine Fragen im Vorfeld definitiv ausreichend beantwortet und hinreichend belegt worden sind.

Feuer frei!

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115 Antworten

liegen im einstelligen Bereich - zumindest bei kleinen Händlern.

9€ ?

@4matic Guenni

Ich gebe Dir fast Recht. Fast ... denn: hier hat der Kunde ein Auto gekauft. Er hat sich vor dem Kauf nicht darum geschert, ob die Wartungshistorie vorhanden oder schlüssig ist. Erst hinterher wurde dann der Verkäufer - der alles vorbei wähnte und seine Zeit wohl gerne einem neuen Kunden gewidmet hätte - mit allerlei Fragen konfrontiert die aber doch Pronto zu klären wären.

Ich kann verstehen wenn jemand sagt - der Verkäufer hat nicht alles beisammen gehabt beim Verkauf. Der Käufer hat es aber auch nicht gewollt. Erst nach dem Geschäft „für echte Euros“ (ich vermute es gab sogar ein echtes Auto dafür) kam er mit seinen weiteren Wünschen. Und dass die Wertigkeit der Ware Auto für den Verkäufer genauso hoch sein soll wie für den Verkäufer oder gar höher, das kann niemand wirklich annehmen. Es ist eine Ware. Und der Sinn für den Verkäufer ist, in kürzester Zeit so viel wie möglich so teuer wie möglich zu verkaufen. Und nicht sich in Nachverhandlungen damit zu beschäftigen dem desorientierten Kunden den Hintern abzuwischen. Der Verkäufer hat das nicht geliefert was der Kunde vor/zum Vertragsabschluss auch gar nicht haben wollte.

am 8. April 2021 um 18:53

Zitat:

@gast356 schrieb am 8. April 2021 um 20:35:23 Uhr:

.....

PS: ...bei uns in der Baubranche z.B. bekommen solche Kunden derzeit nicht einmal ein Angebot oder nur massiv überhöhte an den zu erwartenden höheren Aufwand angepaßte Angebote.

Da funktioniert regional auch der Buschfunk zwischen den Unernehmen... so dass solche Kunden branchenweit Bekanntheit erlangen... mit den entsprechenden Folgen.

ja , in der Branche muss man als Privatkunde auch kerngesund sein......:D

Zitat:

@bergischland schrieb am 8. April 2021 um 20:43:32 Uhr:

Zitat:

@gast356 schrieb am 8. April 2021 um 20:35:23 Uhr:

...kennst du die Margen im Autohandel?

Nur kurze Gegenfrage. Rein aus Interesse. Kennst Du sie und lässt mich mal daran teilhaben? :-)

Zwischen 0,8 - 1,3 % Umsatzrendite. Es geht wohl auch mal an die 1,7 % wenn’s gut läuft. Rechne aus, was da beim „popeligen Gebraucht-Tiguan“ hängen bleibt (nicht böse gemeint, ein richtig guter Herrenausstatter verdient an einem Anzug mehr und muss weniger Gewähr geben)

am 9. April 2021 um 7:10

Da sind die Autohäuser aber auch teilweise selber schuld wenn man sich so umsieht was dann an personal rum läuft.

Nicht umsonst gibt es immer mehr "freie" Händler die sich auf das Geschäft mit Jungwagen spezialisiert haben. Nur verkaufen, am besten online mit Rest -oder Anschlussgarantie und nie wieder was vom Käufer hören.

Da sind andere Margen am Start wo sich mancher glaspalast die Augen reiben dürfte ;-)

Allerdings ist der Chef sich halt dann auch nicht zu schade Mal ein Auto zu verkaufen oder gar ein Kurzzeitkennzeichen auf der zulassungstelle zu besorgen.

Da kenn ich Läden die einen hutständer für 80000 brutto da sitzen haben der den ganzen Tag über einsparmaßnahmen sinniert die am Ende vom jahr 60000 Euro ausmachen. Anstatt man stellt einen Verkäufer für 50000 Euro brutto ein der 1 Million Umsatz generiert.

Zitat:

@Sven210779 schrieb am 9. April 2021 um 09:10:57 Uhr:

Da sind die Autohäuser aber auch teilweise selber schuld wenn man sich so umsieht was dann an personal rum läuft.

Aber der Kunde ist immer in Ordnung? Ich habe ja immer gerne verkauft (in anderer Branche). Aber Kunden können echt Arschlöcher sein. Und bevor ein Kunde ins Autohaus geht wird er (auch hier) geimpft, wie er dem Verkäufer so viel wie möglich abnehmen soll. Kaum ein Kunde hat mehr Interesse an einem reellen Geschäft, sondern will nur auspressen und sucht sich alle Instrumente dazu. Warum soll der Verkauf anders handeln?

am 9. April 2021 um 8:51

ich gebe dir recht, es gibt wirklich arschlöscher als kunden. ich bin ebenfalls im dienstleistungsektor tätig. allerdings in anderen preisbereichen.

aber beobachte ich regelmäßig im umfeld bei leuten die sich nicht öfters mit dem thema autoverkauf / kauf auseinander setzen vorsichtig formuliert übern tisch ziehen lassen. da darf man sich dann nicht beschweren wenn es ab und an paar gibt die das gleiche versuchen wenn sie ein auto kaufen ;-)

Haben wir also mal wieder rausgefunden, dass es überall so ne und so ne gibt? :D

Zitat:

@Sven210779 schrieb am 9. April 2021 um 10:51:26 Uhr:

 

aber beobachte ich regelmäßig im umfeld bei leuten die sich nicht öfters mit dem thema autoverkauf / kauf auseinander setzen vorsichtig formuliert übern tisch ziehen lassen.

Und da ist jetzt die Frage: hat der Verkäufer diese Kunden "über den Tisch gezogen" (= betrogen wie ich diesen Sprachgebrauch verstehe)? Oder einfach nicht so viel Nachlass gegeben wie man andernorts oder mit anderen Mitteln hätte bekommen können? Muss ein Verkäufer das Beste Angebot für den Kunden anstreben? Oder das beste für sich? Ich finde da "über den Tisch ziehen" schon nicht als vorsichtig formuliert, selbst wenn der Verkäufer ein Auto zum Listenpreis an den Mann bringt und die Zulassung extra berechnet hat er den Kunden noch nicht über den Tisch gezogen - allenfalls ein gutes Geschäft gemacht. Und mal ehrlich ich sehe es an meiner Schwiegermutter: die schickt mich Stundenlang auf Recherche, ob es die spezielle Handcreme nicht irgendwo 2€ billiger gibt als bei ihrem Apotheker den sie eh auf dem Kieker hat, welcher Gartenbaubetrieb welche Stundenlöhne hat. Aber beim Autokauf wird nix recherchiert, keine Möglichkeiten eruiert ... ? Sorry, aber dann "hat man sich ggfs auch über den Tisch ziehen lassen"

Themenstarteram 9. April 2021 um 9:46

Ich sag' mal so, wie ich das von meinem Vater gelernt habe, man (ALLE) sollte sich so verhalten, dass man wiederkommen kann. Dem füge ich noch hinzu, dass ALLE ihr Gesicht wahren können sollten.

Wenn das durch Zutun ALLER funktioniert, betrachte ich das als fair.

Selbst, wenn man im Vorfeld anders hätte handeln können und vielleicht sogar sollen (ICH habe daraus gelernt und vielleicht spürt das später mal jemand unverdient), kann man durchaus bei gutem Willen auch später noch fair miteinander umgehen und ALLE können damit besser leben.

Es kann doch wirklich nicht sein, dass sich Verkäufer und Käufer als Feinde betrachten müssen, oder? Warum nochmal gibt es den Begriff Volkswagen-Partner?

Und noch eine Ergänzung zu meiner Intention, die ich im Eingangs-Post schon geschrieben hatte. Die war ganz wesentlich auch, MEINE Erlebnisse als Information der Gemeinschaft zu geben, damit die dann vielleicht etwas besser in ihren nächsten Kauf einsteigt, als ich das gemacht habe. Gerne können diejenigen, die selbst Dienstleister/Verkäufer sind, sich selbst auch hinterfragen und vielleicht eine Verhaltensänderung zur Anwendung bringen.

Hinter den (Nicht)Antworten vermute ich neben den spürbaren "Verbraucherschützern" und denen, die sich gefühlt in Ihrem Job durch ihre Kunden gestört sehen, auch einige, die aus der Diskussion was mitgenommen haben, ohne sich selbst zu Wort zu melden.

Zitat:

@bergischland schrieb am 9. April 2021 um 11:46:30 Uhr:

 

Es kann doch wirklich nicht sein, dass sich Verkäufer und Käufer als Feinde betrachten müssen, oder? Warum nochmal gibt es den Begriff Volkswagen-Partner?

Seitdem es speziell in dem Bereich um den Kampf um den letzten Euro geht (der Kunde kommt idR geimpft von seinem Umfeld mit "unter Rabatt xx geht nix", der Verkäufer will/muss so viel wie möglich rausholen) ist das leider so. Ich erlebe nirgends sonst diesen Kampf um den letzten Rest der Marge, damit dem Verkäufer ja nix bleibt. Wenn der 15% am Auto hat muss er davon 17% abgeben und Hurra schreien weil ich König Kunde gekauft habe. Das gibt es so kaum irgendwo, die immer steigenden Immobilienpreise werden einfach achselzuckend hingenommen, und an der Fleischtheke habe ich auch noch keinen Preiskampf ums Filet mitbekommen, genauso wenig beim Schuhekauf. Allenfalls Unterhaltungselektronik unterliegt ähnlichem Kundenverhalten ("aber bei Elektro-Online bekomme ich den neuen Samsung TV 50€ billiger, Aufbau und Service brauch ich nicht, macht mein Sohn").

Würde der Preiskampf vermieden durch Verbot von Rabatten auf den Listenpreis, würde sich die Lage glaube ich entspannen für den Käufer (der nicht getrieben wird durch den höheren Rabatt bei Arschloch X kauft weils da 3% mehr gibt was viel Geld ist) und mehr Ansporn bieten für den Verkäufer (der jetzt wieder mit Wissen/Service/Verhalten punkten muss gegen den "Guten Anton vom Autohaus im Schuppen auf der Wiese"). Nur so meine Theorie ... wir machen uns die Umstände schon viel selbst, auch als Kunde.

Service ist ein Geschäft, wo man ganz schnell viel verlieren kann. Wenn man als Kunde ein positives Erlebnis hat, dann erzählt man das zwei oder drei mal weiter. Fühlt man sich negativ behandelt, wird dies in der Regel 20 bis dreißig mal weitergegeben. So auch hier beim TE. Er macht sich sogar die Mühe, einen neuen Thread zu erstellen, um uns an seinem Frust teilhaben zu lassen.

Es ist also für einen Servicedienstleister viel schwieriger, einen Kunden mit negativer Erfahrung zurückzugewinnen, als einen neutralen Kunden positiv zu überzeugen.

Leider ist diese Erkenntnis nicht bei allen Dienstleistern vorhanden. Einen Kunden zu verlieren ist zehnmal einfacher, als ihn zurückzugewinnen.

Wer im Service tätig ist, weiß wovon ich spreche.

Im After-Sales kann man viel Umsatz generieren, wenn man es richtig anstellt. Letztendlich wird hier dann der richtige Gewinn erzielt, nicht bei der Marge von Verkauf. Kundenbindung und Kundenzufriedenheit sind die wichtigsten Dinge. Hat man hier Boden verloren, dann ist der Umsatz für immer verloren.

Konkret zum Erlebnis des TE: Bei diesem Händler wird er garantiert nicht die Wartungen machen lassen. Er wird sich einen freundlicheren und vertrauenswürdigeren Händler suchen. Möglicherweise wird er sogar ein zukünftiges Auto bei einer anderen Marke kaufen, einfach weil er sich schlecht behandelt fühlt.

Hätte der Händler zuvorkommend und vorbehaltlos reagiert, dann wäre der TE ggf. sogar etwas weiter zum Service gefahren, einfach weil er sich gut beraten fühlt.

Wer diesen Grundsatz im Dienstleistungsbusiness nicht verinnerlicht, der ist eigentlich im falschen Beruf unterwegs.

Zitat:

@fire-fighter schrieb am 9. April 2021 um 12:17:41 Uhr:

Service ist ein Geschäft, wo man ganz schnell viel verlieren kann. Wenn man als Kunde ein positives Erlebnis hat, dann erzählt man das zwei oder drei mal weiter. Fühlt man sich negativ behandelt, wird dies in der Regel 20 bis dreißig mal weitergegeben.

Mich persönlich würde der Eingangsthread nicht davon abhalten beim betreffenden Händler zu kaufen, wenn er ein gutes Angebot da hat. Es lag kein Betrug vor und niemand wurde über den Tisch gezogen. Nur eine Nachlässigkeit beim Abgleich der Papiere mit den im System stehenden Daten kann man dem Verkäufer anlasten.

Aber ja, ein einmaliges Erlebnis mit dem "großen" BMW-Händler in unserer Gegend hat dazu geführt, dass ich in jenes Autohaus keinen Fuß mehr setze. Der Händler genießt eine sehr gute Reputation... welche der an meinem Wagen geleisteten Arbeiten jedoch nicht gerecht wird; wenn nach Reparatur mehr kaputt ist als vorher, dann ist das "unschön". Ist der Ruf erst runiniert...

Themenstarteram 9. April 2021 um 10:48

Das Letztgesagte unterstreiche ich absolut.

Ich habe auch gar nicht grundlos am Preis zu feilschen versucht. Lediglich für die fast abgefahrenen Schluffen habe ich mir etwas Beteiligung an der recht schnell fälligen Neubeschaffung ausgehandelt.

Wenn auch vielleicht im Gebrauchtwagenhandel nicht der große Gewinn zu erzielen ist, scheint sich das Gesamtpaket aus Neuwagen- und Zubehör-, sowie Gebrauchtwagenverkauf und Service als Mischkalkulation zu lohnen. Jedenfalls signalisieren das die mir bekannten Vertrags-Häuser deutscher Marken. Und in einer Mischkalkulation muss man eben auch die schlechteren Deals hinnehmen.

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