Gummi im Fahrwerk

Guten Abend zusammen,

ich glaube ich hatte das noch nicht gefragt, aber letztens kam mir wieder ein Buch über Rennfahrwerke unter, in dem steht, dass Rennautos kein Gummi im Fahrwerk haben. Bei Straßenwagen ist ja zwischen Bolzen und Öhsen der Lenker Schmiermittel (eingefangen durch eine Gummimanschette) und eine Schicht Gummi oder Polyurethan. Ich dachte mal, es handel sich um ein Biegegelenk. Schmiermittel verdrückt sich ja auf die Dauer, und muss durch weite Bewegung der Federung wieder verteilt werden. Polyurethan konnte da ein wenig Federn. Also wenn man ruhig über eine glatte Straße fährt. Beim ersten Schlagloch bricht dann die Haftreibung los und dabei vielleicht etwas Polyurethan heraus (Verschleiß).
Oder geht es hier nur um schnöde Geäuschdämmung ohne jegliche Synergie?

Ich träume halt immer noch von der verschleißfreien Federung. Mir gefallen die Biegegelenke in der F1 und die diese gespiegelten Blattfedern bei Kutschen. Bei so einem vollwertigen Fahrwerk mit Stabi und Lenkung gibt es so schrecklich viele Gelenke. Die Verbundhinterachse ist da ein richtiger Lichtblick. Missfallen euch auch die Blattedern mit 2 Gelenken je Feder und die 5 Lenker Hinterachsen?

Und dann habe ich mal ein Patent gelesen, wo jemand ein kugelgelagertes Kugelgelenk vorschlägt. Aber das gibt es ja wohl in wirklichkeit nicht, oder? Beim 2 Rad sind die Lenkachsen Kugelgelagert. Gerne würde ich beim 4 Rad auch so eine leichtängige Lenkung haben. Hat das irgendein Auto?

MfG
Arne

Beste Antwort im Thema

Eine agile Abstimmung oder ein eindrehendes Heck heißt aber nicht dass ein Auto eine übersteuernde Auslegung hat. Übersteuernde Auslegung heißt du fährst langsam immer schneller im Kreis und irgendwann geht als erstes das Heck weg ohne Bremsen, Beschleunigen oder Lastwechsel. Damit hätte man die klassische Heckschleuder, aber einer gewissen Geschwindigkeit unkontrollierbar. Sieht man wenn es schief geht ja selbst in der F1 schön dass selbst die Profifahrer ein ausbrechendes Heck dass nicht übers Leistungsübersteuern kommt meist nicht mehr abfangen können.

Ideal ist ein bei normaler Kurvenfahrt leicht Untersteuerndes Auto dass über Lastwechsel oder Beschleunigen kontrolliert übersteuert.

Übertriebenes Untersteuern nervt - IMHO. 🙁

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Ich finde die Videos interessant. Mit der Geschwindigkeit steigen die Kreiselkräfte. Dieses Kippen der Räder ist im Stadtverkehr noch vorteilhaft, aber wenn man bei 200 km/h über so eine Probbohrung in der Autobahn fährt, sollte sich der Reifen besser nur auf und ab bewegen.

Ich wollte eigentlich zeigen, was zwischen Gummi und Asphalt passiert. Also warum es stört, wenn die Reifen mit der Karosserie nach Außen kippen.

Ich habe mal gelesen, dass Verbundlenker für den Rennbetrieb mit einem Stabi verstärkt werden. Eigentlich wünscht man sich ja in allen anderen Freiheitsgraden mehr Stabilität und sollte als Tuning-Maßnahme die Achse vom nächst schwereren Modell einbauen. (Plus Watt-Gestänge wie in der A-Klasse, welches edler ist als das im Astra). Angeblich haben die schwachen GolfPlus jetzt wieder Verbundlenker. Kann man die in einen Polo einbauen?

Nicht böse sein, aber dir scheinen noch viel Grundlagen der Fahrwerkstechnik zu fehlen.

Nur ein Beispiel, die Auswirkungen eines Stabis oder härterer Verbundachse: Sie verschlechtern den Grip an der Achse an der der Stabi montiert wird. Gerade bei 200 geradeaus auf der Autobahn würde man den Stabi gerne abschalten. Das Problem ist nämlich wenn ein Rad über eine Unebenheit fährt hat das über den Stabi immer auswirkungen auf das andere Rad, genau das möchte man aber eigentlich nicht.

Letztlich ist der Stabi daher nur eine Art "Notlösung", er vermindert die Seitenneigung bei Kurvenfahrt und man braucht die Fahrwerksfedern nicht unnötig hart zu machen.

Denn da hat man auch wieder einen Konflikt. Für gute Haftung braucht man eigentlich recht weiche Federn. Ein schwankender Aufbau mit viel Seitenneigung ist aber wieder sehr Nachteilig, also geht schön weich in der Praxis auch wieder nicht.

Abgesehen davon will man bei Kurvenfahrt auch wieder Freiheitsgrade nutzen. Bei Geradeausfahrt soll das Rad möglichst senkrecht ohne Spur und Sturzveränderungen federn, bei Kurvenfahrt soll es aber leicht in Vorspur gehen und mehr Sturz bekommen. Das sind alles so Zielkonflikte wo man nicht einfach hintehen kann "Mach Verbundachse steifer dann wird das Fahrverhalten besser".

Jetzt hatte ich mal etwas Ruhe, die ganzen geometrischen Beschreibungen durchzulesen. Eine gute Haftung bekommt man, denke ich, wenn sich alle Teile des Latsches einig sind. Und die Räder auf beiden Seiten. Warum man an der Spur der Hinterachse etwas machen wöllte weiß ich nicht, ich kenne es halt nur als (ungewollten) Effekt der Verbundhinterachse mit Gummis. Wenn man natürlich ein Sperrdifferenzial oder Allrad hat, dann baut man im Golf hinten kein steiferes Stabi ein.

Ich denke, dass ein Stabi keine Probleme bei hohem Tempo macht, weil die Kräfte durch die Federn nicht mit der Geschwindigkeit ansteigen. Den größten Stabiliätsfortschritt gab es in der F1 durch verbesserte Dämpfer.

Es wäre echt mal toll, wenn ich eine Simulation an den Start bringen könnte. Dieses ganze Gerede versteht ja irgendwann keiner mehr. Die Bullett-Engine wurde für Puppen geschrieben und funktioniert wohl ganz toll mit Bauklötzchen. Aber jedenfalls mit der Blender GUI ist mir sehr unklar, ob die nicht totalen Blödsinn rechnet. In Blender kann ich sagen: Das Auto sei Spiegel-symmetrisch. Nur in der Simulation kommt das nicht an. Es gibt so viele YouTube Videos mit Blender: Wasser, Rauch, 1000 Klötzchen (eigentlich viel komplizierter!). Aber Fahrwerk geht irgendwie nicht. Es gibt so viele Rennsimulationen, aber mir ist nie klar, ob die bei der Geometrie anfangen, oder Kennlinien vom Prüfstand nehmen.

http://www.amazon.de/.../ref=sr_1_5?...

Bevor man irgendwas simuliert sollte man wissen was man tut und was man simulieren will, sonst kommt da nichts gescheites bei raus. In dem Buch sind die Grundlagen die man bezüglich Fahrwerk braucht gut aufgearbeitet, das ist eins der Standardwerke im KFZ-Bereich.

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Ich habe schon ein Buch über Rennwagen der Formula Student. Die Fachsprache habe ich mir entspannungsmäßig aus Versehen vorher ergoogelt. Ich halte nichts davon, dass man wissen muss was man tut. Also ich meine, wenn ich in meiner Freizeit etwas am Rechner mache, geht es eigentlich immer darum, dass der Rechner mir mehr zurück gibt, als ich rein gesteckt habe. Das klappt wunderbar mit Computer-Algebra Systemen, Programmiersprachen, PovRay, Blender und MineCraft.

Es wäre für mich sicherlich möglich, mit einigen Wochen Aufwand, die Bullet-Engine als Bibliothek einzubinden. Aber ich habe meinen Arbeitgeber vertraglich zugesichert, nur für ihn zu programmieren. Obwohl es da jetzt eine gewisse Überschneidung gibt. Ich soll etwas simulieren, von dem ich deutlich weniger Ahnung habe, als von Autos. Also ich kann die Rechnungen höchsten mathematisch überprüfen und mir Tests aus den Fingern saugen. Die Anwendung kann ich mir nicht vorstellen, bzw. sie wurde mir auch nicht genau mitgeteilt.

Zitat:

@arnero schrieb am 8. August 2015 um 09:35:53 Uhr:


Ich halte nichts davon, dass man wissen muss was man tut.

Au weia, ich bin raus ... 🙄

Jedenfalls danke für die Ausführungen zu den Gummis. Das war besser, als was der Professor in dem gedruckten Buch geschrieben hat. Ich glaube, der weiß auch nicht so genau, was er tut. Aber genau genommen schreibt er ja über Rennautors und muss nicht wissen, wofür die Gummies in Straßenautos sind.

Ich bewundere halt Leute wie Einstein und Dirac. Sie formen Gleichungen um, gucken ob die Energie erhalten ist und finden neue Gleichungssysteme, die einzelne Experimente besser erklären. Dann brauchen sie und der Rest der Welt 50 Jahre, bis sie wissen was sie tun.

Ich bin auch zufrieden raus.

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