GPZ 600r sooo pflegeintensiv?
Hallo kawasaken, ich möchte mir dieses Motorrad kaufen.
Jedoch hab ich hier jetzt immer wieder gelesen dass man mit ihr ständig gezwungen ist sie zu reparieren/schrauben....
was sind denn typische problemherde?
wie oft muss man denn zB. das ventilspiel einstellen?
ehrlich gesagt bin ich nicht so der schrauber deswegen frag ich hier jetzt nochmal ob man wirklich mehr mit schrauben als mit fahren beschäftigt ist.
Die Maschine die mir ins Auge gesprungen ist, ist Bj 88 und hat 61tsd km. preis: 750€
bei der power stimmt wohl die angabe nicht, da wurde 98ps ins inserat geschrieben...
wie viel hat die normalerweise? hab jetzt zwischen 75 und 82ps gesehen. ich werd natürlich den verkäufer vorm kauf fragen...
die optik ist noch ganz ordentlich wie ich auf den bildern erkennen kann.
was meint ihr zu dem preis?
verkäufer meint, es sei ne neue batterie drin und sie sei technisch 1a, aber das kann ja jeder sagen...
auf was muss ich achten, typischerweise?
meint ihr das hört sich nach nem fairen deal an und auf was müsste ich mich einstellen?
wär nett wenn ihr mir helfen würdet.
danke
Beste Antwort im Thema
Guten Morgen Freunde,
zuerst habe ich mit meiner Freundin gefrühstückt, jetzt bin ich imstande hier eine halbwegs vernünftige Antwort abzugeben.
Danke für die Blumen Stefan, die stell ich direkt ins Wohnzimmer 🙂
So, zuerst möchte ich erwähnen, es gibt ein paar gute GPZ600 da draußen die tatsächlich kein Schrotthaufen sind, diese Umstand verdanken sich ihre Fahrern die alle Wartungen und Serviceintervalle einhalten. 25 Jahre ist aber eine lange Zeit und irgendwann mal wird solch eine Maschine müde und etliche Teile sollten getauscht oder repariert werden. Die GPZ600 ist eine Maschine die einerseits von der Technik relative unanfällig ist, andererseits bedarf es, nach so einem langen Leben, intensive Pflege um die Maschine einen sicheren Technischen Zustand zu gewähren.
Die GPZ600R hat tatsächlich einige Stellen wo besondere Augenmerk gerichtet werden sollte. Viele Dinge sind nicht besonders GPZ Spezifisch, fallen aufgrund des hoher Alter an. Leider werden viele Teile tatsächlich dann ersetzt wenn sie kaputt gehen, und deswegen schient die GPZ oft eine Wartungssau zu sein.
So, worauf sollte man bei dem Kauf achten?
Neben normalen Verschleiß an Teile wie diverse Lager (Rad, Schwinger, Lenkkopf usw.), Bremsen, Auspuff, Reifen, Fahrwerk usw. gibt es ein paar GPZ bekannte Probleme. Stefan hat einige die wichtigsten Punkte schon oben aufgeschrieben.
Zuerst bei eine GPZ600 Besichtigung solltest du drauf achten das der Motor kalt ist wenn du die Maschine begutachtest. Dabei hast du die Möglichkeit die Maschine zu sehen wie ihre Kaltstartverhalten ist. Die GPZ600 (und andere Kawasaki) hat einen notorischen schlecht dosierbaren Choke und der Kaltstart verrät viel über den Zustand des Motors und Vergaser. Wenn sie Kalt gut anspringt ist das schon mal ein guter Anfang. Nun hast du die Möglichkeit der Motor zu belauschen. Wie hört sie sich an. Wenn kalt ist es nicht ungewöhnlich wenn der Motor Klappergeräusche macht. Das ist kein kapitale Motorschaden die sich anbahnt, das ist in der Tat (bis zu einem gewissen Punkt) normal. Es liegt an der Bauweise des Motors. Allerdings sollte der Motor sich beruhigen wenn warm und überhalb 2000 U/min sollte keine abnormale Geräusche mehr zu hören sein.
So, jetzt läuft sie. Währen sie warm wird geht’s du nun einmal um die Maschine rum. Fang vorne an. Funktionieren alle Lampen, Schaltern, Hupe, Blinker usw. usf. Dann nach vorne zu der Gabel.
Die GPZ600R hat eine Luft unterstütze Gabel (dabei gibt es ein Ventil, wie an deinem Autoreifen, um Luft in der Gabel zu pumpen). Leider wird zu oft zu viel Luft rein gepumpt und dabei nehmen die Gabelsimmerringe schaden. Also, schau nach das die Simmerringe trocken und unbeschädigt sind.
Schau mal die Reifen an! Wie alt sind die? Sind es die Reifen die eingetragen sind, wenn nicht (z.B. wird of die Bridgstone Battlax BT45 in übergroße montiert, 80/120 vorne und 80/150 hinten) sollte eine Unbedenklichkeits bescheinigung vorliegen.
Schau dir den Motor an. Es gibt links und rechts eine kleines Loch, etwas 5mm genau mittig im Kopf der Motor. Das sind Ablauflöcher. Wenn Flüssigkeit in den 4 Zündkerzenlöchern rein kommt, kann es hier ablaufen. Schau besonders die rechte Motorseite an. Es passiert oft das der Thermostatgehäuse oder Kühlrohre undicht werden und typischerweise tropft es dann hier raus. Das verursacht allerlei Zündungsprobleme weil die 3Zyl Zündkerze oft unter Wasser steht und macht nur Fehlzündungen.
Die CDI ist bekannt dafür, Zündungsprobleme zu verursachen. Rost im innerer der Tank verleitet der Besitzer ein Benzinfilter in der Benzinschlauch zwischen Tank und Vergaser zu prügeln. Ja, das hilft gegen Rost, nein, der Motor wird dir dafür nicht danken. Diese Filtern lassen manchmal einfach nicht genug Benzin durch und der Motor stirb ab. Jedenfalls ist so ein Filter ein Indiz dafür dass der Tank verrostet ist. Einfach öffnen und rein schauen.
Die Keihin CVK32 Vergaserbank reagiert peinlichst auf Dreck. Wenn die Maschine etwas länger gestanden hat, oder eine Vergaser Reinigung nicht nachweisbar ist, solltest du das in dein Budget mit einplanen.
Auch sehr typisch sind Un/Umfallschäden. Schau dir die Motordeckeln, Auspuff, Blinker, Spiegeln, Kupplung/Bremshebel und Verkleidung an. Ist sie umgekippt? Solche Indizien siehst du sofort, was aber oft (bis zum Tüv) verborgen bleibt, sind verbogene Lenkerstummeln. Deswegen ganz wichtig, den Lenkereinschlag kontrollieren. Ganz nach links und ganz nach rechts lenken. Dabei sollte kein Kontakt zwischen Lenker und Tank entstehen!! WICHTIG !! - An den Lenkerstummeln sind Lenkergewichte angebracht. Fehlen diese und es kommt trotzdem nah am Tank, muss du davon ausgehen das ein Stummel verbogen ist und der Besitzer wollte dieses verstecken in dem er einfach das Gewicht abschraubt und somit den Lenkerstummel um die 3cm kurzer macht.
Auch beim laufenden Motor kannst du hören ob der Drehzahl sich verändert beim Lenkereinschlagtest, wenn ja, stimmt etwas mit der Gaszüge nicht, die sind vermutlich falsch verlegt worden.
Ach, es gibt einfach so viel worauf du achten solltest, ich wurde dich gern an diese Stelle an meinem Homepage verweisen. dort kannst du mehr lesen, auch eine Kaufberatung aus meiner Erfahrung.
www.gpz600r.npage.de
Sonst, wenn es fragen gibt, einfach hier schreiben. Es gibt viele Users hier mit GPZ600 Bikes und auf ein Antwort wirst du nicht lange warten müssen.
Gruß
Jason
PS. Bei der Gelegenheit wollte ich mich nur bei euch allen Bedanken! Bin heute über 600 Danksagungen gekommen, nicht zuletzt durch viele meine GPZ Beiträge. 🙂
16 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Jason2002
War die GSX 600 F nicht der soganannten Katana ? (kenn mich nicht soooo mit Suzi aus ... )
Nein. Eine 600er Katana gabs gar nicht. 550er, 650er, 750er und eine 1100er. Hießen z.B. GS 550 M Katana.
Designed von Team Target, um Hans A. Muth, der auch die R 100 RS und die skurile 650er BMW designed hat.
edit: Außerdem war das in den frühen Achtzigern.
In den Neunzigern:
GSF 600 Bandit
GSX 600 F
zwei unterschiedliche Konzepte. GSX hat nen lateral frame und ne Vollverkleidung. Der Motor dürfte aber ziemlich derselbe sein, soweit bin ich da aber auch nicht bei Suzuki. Aber ich hab alle Bücher von den Dingern in der Sammlung. Im Zweifelsfall kann ich nachschauen.
Aber jetzt hab ich Bierdurst und nachher kommt Fussball.
Wünsch Euch was.