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Gewicht als Kriterium für einen Anfänger?

Harley-Davidson
Themenstarteram 30. Oktober 2018 um 12:59

Hallo, ich bin neu hier und habe auch keine Erfahrung bezüglich der Kommunikation hier. Ich bin bereits über 50 und möchte mir gerne den Traum einer Harley verwirklichen. Bisher ging das in Karriere und Familie leider unter, aber jetzt habe ich mich dazu entschlossen, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen - und meine Familie bestärkt mich auch darin. Ich mache zur Zeit den Motorradführerschein und habe mir als Ziel eine Softail gesetzt...weil sie mir außerordentlich gut gefällt. Ich möchte auch nicht schnell von A nach B kommen, sondern gemütlich genießen. Nun haben mir einige meiner Freunde geraten, eine leichtere Maschine ins Visier zu nehmen, da das Gewicht entscheidend für die Handhabung wäre. Ich bin aber keine 20 mehr und kann mich auch nicht mehr Jahrzehnte hocharbeiten. Daher möchte ich gerne in das Forum fragen, ob das Gewicht wirklich so ein entscheidender Faktor ist. Ich bin gesund und tue was für meine Fitness, hier sehe ich mich nicht eingeschränkt.

Vielen Dank schon mal für Feedback aus dem Forum.

Beste Antwort im Thema

Hi!

Ich werde hier (mal wieder) die Gegenstimme abgeben.

Ich halte es, unabhängig vom Alter, für sinnvoll seine ersten Schritte auf etwas Leichterem und Billigerem zu tun. Meine eigene Erfahrung und die Beobachtungen bei Freunden und Bekannten beiderlei Geschlechts und aller Altersstufen lassen mich zu diesem Schluss kommen.

Ja, die Harley fühlt sich, wenn sie mal in Bewegung ist durchaus wesentlich leichter an, als man meinen würde, wenn man sie da stehen sieht. Aber zu behaupten sie sei deswegen in allen Lebenslagen leicht zu fahren ist so auch nicht korrekt. Bei langsamen Tempo fühlt man das Gewicht. Rangieren, Parken erfordert Technik und ggf. auch ein wenig Kraft. Aber es geht nicht nur um´s Parken. Auch an Kreuzungen, Einmündungen, wenn es mal darum geht zu wenden muss man schon wissen was man macht, um das vernünftig hinzubekommen. Hier sagt zwar fast jeder, das sei kein Problem, aber wenn man mal genau hinschaut, gibt es schon ziemlich viele, die nicht einmal die Basics beherrschen, und bei denen ein einfaches Wendemanöver mit den hach so hohen Fahrkünsten zur Wackel-Arie in 7 Zügen wird, oder die bei jedem Halt entweder irgendwo unkontrolliert Parken wo die Fuhre halt gerade steht oder ewig nach nem Anfängerfreundlichen Parkplatz suchen, weil sie um´s verrecken das Teil nicht dazu bringen können das zu tun, was sie wollen und / oder sich nicht blamieren wollen... Wie oft gibt es Mitfahrer, um die man an jeder Kreuzung und engen Kurve Angst haben muss, weil sie im Rückspiegel aussehen, als wollten sie die Kiste schon wieder hinschmeissen...

Das Gewicht merkt man aber auch im Grenzbereich, wenn die Fuhre mal auf Fahrt ist, und da wird's dann schon kritischer. Auf dem Parkplatz gibt´s bei nem Umfaller ein paar Kratzer. Aber wenn man sich, was aufgrund mangelnder Erfahrung am Anfang schnell mal passiert ist, beim Eintritt in ein Kurve verschätzt und spät in der Kurve bremst, dann macht der Neuling aber Augen, wie die 300-Kilo-Fuhre auf einmal unwiderstehlich geradeaus will. Da ist es dann meistens nicht mehr mit ein paar Kratzern getan. Sicher hat sich mit Kombibremse und ABS viel getan, diese Features sind aber auch nur bei den neusten Modellen vorhanden- und das ist ja evtl auch nicht im Budget, mal davon abgesehen, dass diese technischen Helferlein mangelndes Fahrkönnen auch nur bedingt ausgleichen können. Gerade bei älteren Modellen, die eben kein ABS und überhaupt eher maue Bremsen haben ist vorausschauendes Fahren extrem wichtig. Diese Weitsicht entwickelt man aber erst! Die Erfahrung als Autofahrer lässt sich da auch nur begrenzt übertragen...

Dass der eine oder andere hier unter ähnlichen Bedingungen erfolgreich den Harley-Direkteinstieg gemeistert haben will (und wie gesagt, ich bin da eher skeptisch, was die Beurteilung der eigenen Fahrkünste angeht...) sagt auch wenig darüber aus was allgemeingültig ist. Ich kenne davon abgesehen auch den einen oder anderen, der es nie zugeben würde, aber eigentlich von seiner Harley vollkommen überfordert ist und sich bestenfalls mal traut zur nächsten Eisdiele zu fahren, oder ganz alleine, wenn´s keiner sieht, seine Hausstrecke abzupötteln...

Tatsache ist, das ein günstiges, leichteres Moped als Einsteiger- und Übungsmoped einfach mehr Sinn macht. Man kann mit etwas weniger Sorge auch mal kleine Fehler machen (UND DU WIRST SIE MACHEN) ohne dass es gleich teuer wird. Man kann sich mal eine Saison oder zwei mit der etwas leichter zu handhabenden Maschine seine Sporen verdienen, einfach ein wenig Erfahrung sammeln. Danach ist die Wahrscheinlichkeit typische Anfängerfehler zu machen, ob auf dem Parkplatz oder dem Highway, deutlich geringer. Günstige gebrauchte Japsencruiser wie Die Yamaha Dragstar XV650, oder die Virago XV535, Honda Shadow VLX600, Suzuki Savage 650 etc. etc. gibt´s für wenig Kohle und sofern man sie nicht komplett hinrichtet (was ja ein Zeichen dafür wäre, dass die Entscheidung NICHT gleich auf die Harley zu steigen die richtige war), dann verkauft man sie nach einer Saison oder zwei ohne nennenswerten Verlust. Mit dieser Erfahrung und mit einem weiteren Fahrsicherheitstraining kann der (Spät-)Einstieg gut gelingen. Mit dem entsprechenden Selbstvertrauen und der daraus resultierenden Sicherheit fährt es sich dann auch viel besser und nicht zuletzt die Lieben daheim werden es einem danken, wenn man heil wieder zuhause ankommt.

Zu guter Letzt: Die Harley ist eine grosse Investition. Harleys halten ihren Wert nicht schlecht, aber auch sie sind vor Wertverlust nicht gefeit. Eine neue Harley, (die der Besitzer womöglich auch noch 17 mal hingeschmissen hat) wird einem beim Verkauf ein zwei Jahre später einen derben Verlust bescheren. Wenn man ganz neu dabei ist, macht es sowieso vielleicht durchaus Sinn erst mal zu schauen, ob das Hobby überhaupt etwas ist, in das man solche Beträge invertieren möchte. Vielleicht findet man das nachher gar nicht so toll, immer kalt, warm, nass zu werden, Insekten in den Zähnen zu haben, die Haare immer plattgedrückt, oder whatever. Alles das kann man mit einer Einsteigermaschine mit geringem finanziellen Risiko testen. Die ganze XV650 kostet weniger als der Wertverlust an der Harley... Und ein Teil des zunächst gesparten Geldes kann man dann auch in vernünftige Ausrüstung investieren, denn die kommt noch on top, was viele vergessen wenn sie beim Kauf der ersten Harley ans finanzielle Limit gehen.

Also, meine ist wie gesagt nur eine abweichende Stimme im Chor, entscheiden musst du am Ende selber, aber vielleicht ist ja das eine oder von dem was ich gesagt habe plausibel.

Viel Glück!

Kwik

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So, er müsste den Führerschein längst in der Tasche haben und auf einem Schwermetall Bock sitzen:)

Was ist TE, bist soweit?

Zitat:

Gewicht als Kriterium für einen Anfänger?

Ich habe in jahrzehntelangen Beobachtungen feststellen können, dass das Gewicht total egal ist!

Ich kenne zarte Damen von 55 Kg, und ich kenne Kerle von 140 Kg, die fahren alle eine Harley.

Eine Diät ist also nicht erforderlich... :rolleyes:

Zitat:

@E-Glider schrieb am 29. November 2018 um 16:47:48 Uhr:

Eine Diät ist also nicht erforderlich... :rolleyes:

.

,...und schon gar nicht bei einer Honda.:D:p;)

Hallo zusammen,

ich habe dieses Jahr auch als Wiedereinstieger nach über 30 Jahren mit ner 1200ter Sportster angefangen und sie nun nach ca 8000 Km abgegeben um mir eine Softtail (Lowrider) zuzulegen. Hätte ich besser direkt gemacht und Geld gespart. Der größere Motor lässt sich wesentlich komfortabler fahren (Probefahrt) als der 1200ter. Nimm direkt die Maschine die Dir gefällt, üben musst du sowieso und der Unterschied im Gewicht ist auch nicht so groß.

Freue mich schon auf März, dann steht sie bereit in Midnight Blue.

Gruß MisterGT

Hallo und guten Abend zusammen,

ich habe auch erst letzten Monat (02.11.) mit 45 meine Prüfung gehabt und für mich stand schon immer fest: Harley-Davidson und sonst nichts.

Nach dem ich immer mit einer Fat Boy geliebäugelt habe, habe ich mich letztendlich für eine 2008er Street Bob entschieden. Schon etwas Respekt vor dem Gewicht ??.

Die Street Bob habe ich mir gekauft und vor die Tür gestellt, da wusste ich nicht wann ich Prüfung habe bzw. hatte ich noch nicht mal meine erste Fahrstunde hinter mir.

Was soll's, warum nicht mal was verrücktes machen?!

Somit gab es auch keine Probefahrt, keine Begleitung durch Freunde oder Beratung, nichts, einfach Risiko.

Um es kurz zu machen:

Ja die ersten Meter/Kilometer waren echt wie noch nie auf zwei Rädern gefahren. Kein Vergleich zum FahrschulRoller. Angefangen von der Sitzposition, Fußrasten bis hin zu der Kraft. Knapp 1600 Kubik gegen 950 bei fast gleichen KW.

Über 100 Kg Gewichtsunterschied sind auch nicht zu verachten.

Letztendlich habe ich mich langsam an die Harley rangetastet, die Übungen aus der Fahrschule gemacht und immer darauf geachtet was die "Kleine" zu mir sagt.

Nach nun ca. 800 Kilometer verstehen wir uns wirklich gut, ich war sicherlich noch in keinem Grenzbereich aber muss man ja auch nicht.

Was für mich zählt ist das Lächeln welches ich im Gesicht habe, wenn ich meine "Kleine" anwerfe, den Helm, die Handschuhe etc. anziehe und den nordhessischen Raum auf zwei Rädern erkunde.

Ich bereue keine Sekunde das ich mich gleich für eine Harley entscheiden habe.

Grüße Christian

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