Gewicht als Kriterium für einen Anfänger?

Harley-Davidson

Hallo, ich bin neu hier und habe auch keine Erfahrung bezüglich der Kommunikation hier. Ich bin bereits über 50 und möchte mir gerne den Traum einer Harley verwirklichen. Bisher ging das in Karriere und Familie leider unter, aber jetzt habe ich mich dazu entschlossen, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen - und meine Familie bestärkt mich auch darin. Ich mache zur Zeit den Motorradführerschein und habe mir als Ziel eine Softail gesetzt...weil sie mir außerordentlich gut gefällt. Ich möchte auch nicht schnell von A nach B kommen, sondern gemütlich genießen. Nun haben mir einige meiner Freunde geraten, eine leichtere Maschine ins Visier zu nehmen, da das Gewicht entscheidend für die Handhabung wäre. Ich bin aber keine 20 mehr und kann mich auch nicht mehr Jahrzehnte hocharbeiten. Daher möchte ich gerne in das Forum fragen, ob das Gewicht wirklich so ein entscheidender Faktor ist. Ich bin gesund und tue was für meine Fitness, hier sehe ich mich nicht eingeschränkt.
Vielen Dank schon mal für Feedback aus dem Forum.

Beste Antwort im Thema

Hi!

Ich werde hier (mal wieder) die Gegenstimme abgeben.
Ich halte es, unabhängig vom Alter, für sinnvoll seine ersten Schritte auf etwas Leichterem und Billigerem zu tun. Meine eigene Erfahrung und die Beobachtungen bei Freunden und Bekannten beiderlei Geschlechts und aller Altersstufen lassen mich zu diesem Schluss kommen.

Ja, die Harley fühlt sich, wenn sie mal in Bewegung ist durchaus wesentlich leichter an, als man meinen würde, wenn man sie da stehen sieht. Aber zu behaupten sie sei deswegen in allen Lebenslagen leicht zu fahren ist so auch nicht korrekt. Bei langsamen Tempo fühlt man das Gewicht. Rangieren, Parken erfordert Technik und ggf. auch ein wenig Kraft. Aber es geht nicht nur um´s Parken. Auch an Kreuzungen, Einmündungen, wenn es mal darum geht zu wenden muss man schon wissen was man macht, um das vernünftig hinzubekommen. Hier sagt zwar fast jeder, das sei kein Problem, aber wenn man mal genau hinschaut, gibt es schon ziemlich viele, die nicht einmal die Basics beherrschen, und bei denen ein einfaches Wendemanöver mit den hach so hohen Fahrkünsten zur Wackel-Arie in 7 Zügen wird, oder die bei jedem Halt entweder irgendwo unkontrolliert Parken wo die Fuhre halt gerade steht oder ewig nach nem Anfängerfreundlichen Parkplatz suchen, weil sie um´s verrecken das Teil nicht dazu bringen können das zu tun, was sie wollen und / oder sich nicht blamieren wollen... Wie oft gibt es Mitfahrer, um die man an jeder Kreuzung und engen Kurve Angst haben muss, weil sie im Rückspiegel aussehen, als wollten sie die Kiste schon wieder hinschmeissen...

Das Gewicht merkt man aber auch im Grenzbereich, wenn die Fuhre mal auf Fahrt ist, und da wird's dann schon kritischer. Auf dem Parkplatz gibt´s bei nem Umfaller ein paar Kratzer. Aber wenn man sich, was aufgrund mangelnder Erfahrung am Anfang schnell mal passiert ist, beim Eintritt in ein Kurve verschätzt und spät in der Kurve bremst, dann macht der Neuling aber Augen, wie die 300-Kilo-Fuhre auf einmal unwiderstehlich geradeaus will. Da ist es dann meistens nicht mehr mit ein paar Kratzern getan. Sicher hat sich mit Kombibremse und ABS viel getan, diese Features sind aber auch nur bei den neusten Modellen vorhanden- und das ist ja evtl auch nicht im Budget, mal davon abgesehen, dass diese technischen Helferlein mangelndes Fahrkönnen auch nur bedingt ausgleichen können. Gerade bei älteren Modellen, die eben kein ABS und überhaupt eher maue Bremsen haben ist vorausschauendes Fahren extrem wichtig. Diese Weitsicht entwickelt man aber erst! Die Erfahrung als Autofahrer lässt sich da auch nur begrenzt übertragen...

Dass der eine oder andere hier unter ähnlichen Bedingungen erfolgreich den Harley-Direkteinstieg gemeistert haben will (und wie gesagt, ich bin da eher skeptisch, was die Beurteilung der eigenen Fahrkünste angeht...) sagt auch wenig darüber aus was allgemeingültig ist. Ich kenne davon abgesehen auch den einen oder anderen, der es nie zugeben würde, aber eigentlich von seiner Harley vollkommen überfordert ist und sich bestenfalls mal traut zur nächsten Eisdiele zu fahren, oder ganz alleine, wenn´s keiner sieht, seine Hausstrecke abzupötteln...

Tatsache ist, das ein günstiges, leichteres Moped als Einsteiger- und Übungsmoped einfach mehr Sinn macht. Man kann mit etwas weniger Sorge auch mal kleine Fehler machen (UND DU WIRST SIE MACHEN) ohne dass es gleich teuer wird. Man kann sich mal eine Saison oder zwei mit der etwas leichter zu handhabenden Maschine seine Sporen verdienen, einfach ein wenig Erfahrung sammeln. Danach ist die Wahrscheinlichkeit typische Anfängerfehler zu machen, ob auf dem Parkplatz oder dem Highway, deutlich geringer. Günstige gebrauchte Japsencruiser wie Die Yamaha Dragstar XV650, oder die Virago XV535, Honda Shadow VLX600, Suzuki Savage 650 etc. etc. gibt´s für wenig Kohle und sofern man sie nicht komplett hinrichtet (was ja ein Zeichen dafür wäre, dass die Entscheidung NICHT gleich auf die Harley zu steigen die richtige war), dann verkauft man sie nach einer Saison oder zwei ohne nennenswerten Verlust. Mit dieser Erfahrung und mit einem weiteren Fahrsicherheitstraining kann der (Spät-)Einstieg gut gelingen. Mit dem entsprechenden Selbstvertrauen und der daraus resultierenden Sicherheit fährt es sich dann auch viel besser und nicht zuletzt die Lieben daheim werden es einem danken, wenn man heil wieder zuhause ankommt.

Zu guter Letzt: Die Harley ist eine grosse Investition. Harleys halten ihren Wert nicht schlecht, aber auch sie sind vor Wertverlust nicht gefeit. Eine neue Harley, (die der Besitzer womöglich auch noch 17 mal hingeschmissen hat) wird einem beim Verkauf ein zwei Jahre später einen derben Verlust bescheren. Wenn man ganz neu dabei ist, macht es sowieso vielleicht durchaus Sinn erst mal zu schauen, ob das Hobby überhaupt etwas ist, in das man solche Beträge invertieren möchte. Vielleicht findet man das nachher gar nicht so toll, immer kalt, warm, nass zu werden, Insekten in den Zähnen zu haben, die Haare immer plattgedrückt, oder whatever. Alles das kann man mit einer Einsteigermaschine mit geringem finanziellen Risiko testen. Die ganze XV650 kostet weniger als der Wertverlust an der Harley... Und ein Teil des zunächst gesparten Geldes kann man dann auch in vernünftige Ausrüstung investieren, denn die kommt noch on top, was viele vergessen wenn sie beim Kauf der ersten Harley ans finanzielle Limit gehen.

Also, meine ist wie gesagt nur eine abweichende Stimme im Chor, entscheiden musst du am Ende selber, aber vielleicht ist ja das eine oder von dem was ich gesagt habe plausibel.

Viel Glück!
Kwik

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@princeton

Die hier, oder? 😁

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Zitat:

@Jungbiker schrieb am 2. November 2018 um 12:50:26 Uhr:


@princeton

Die hier, oder? 😁

-🙂

Ja, genau die war es...!

-🙂

Zitat:

...... gibt mehr als genug blöde Situationen im Bikerleben und darüber hinaus noch mehr TypINNen, die sich einfach nur saublöd anstellen:

https://www.youtube.com/watch?v=pEJIPL4NX2Y

Hey ich find´s gut, dass du nicht nur zu deinen Fehlern stehst, sondern sie sogar ins Internetz stellst, damit wir alle was lernen!
(übrigens hast du dich hier im Forum deutlich überzeugender als ein Typ aus Berlin ausgegebenen als als Harleyfahrer!)

Hoffentlich war´s seine Maschine. Hätte ja auch helfen können, statt doof zu filmen. Und die Aktion dann noch in´s Netz stellen finde ich echt arschig.

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Zitat:

@Kwiksilver schrieb am 2. November 2018 um 16:07:19 Uhr:



Zitat:

...... gibt mehr als genug blöde Situationen im Bikerleben und darüber hinaus noch mehr TypINNen, die sich einfach nur saublöd anstellen:

https://www.youtube.com/watch?v=pEJIPL4NX2Y


(übrigens hast du dich hier im Forum deutlich überzeugender als ein Typ aus Berlin ausgegebenen als als Harleyfahrer!)

Häh?

Zitat:

(übrigens hast du dich hier im Forum deutlich überzeugender als ein Typ aus Berlin ausgegebenen als als Harleyfahrer!)

Häh?

Na, ich habe ihm immer abgenommen, dass er männlichen Geschlechts und aus Berlin ist. Jetzt stellt sich heraus er ist ne dicke Frau aus dem Ländle (siehe Video). Das mit dem Harley fahren habe ich ihm noch nie abgenommen. Jetzt klar? 😉

Jo, war gestern wohl schon zu müde. Danke für die Aufklärung.

Uiuiuiuiuih 😁

https://www.youtube.com/watch?v=gShIlIonRk0

Das wäre ne Nummer gewesen wenn er beim Aufrichten nicht noch mal geguckt hätte ob der Ständer draußen ist und hätte sie gleich noch auf die andere Seite gelegt😉

Aber auch schön wie er sich umgeguckt hat ob einer guckt😉

Du hast geguckt😉🙂 https://www.youtube.com/watch?v=LdkfOXZ-nFQ

Zitat:

@Jungbiker schrieb am 5. November 2018 um 15:35:17 Uhr:


Uiuiuiuiuih 😁

https://www.youtube.com/watch?v=gShIlIonRk0

Cool daß er das so gezeigt hat, da kann man aus den Fehlern der anderen lernen. Respekt. Zum Glück ist der Schaden nicht so hoch und ihm ist nix passiert. hätte sich auch blöd die Achillessehne reißen können oder sowas.

Wenn's mich nicht täuscht, federt die Harley leicht aus und er gibt der Maschine den kleinen entscheidenden Schubs mit seinem linken Fuß auf der Fußraste🙄

Stimmt, cool dass er die eigene Dummheit auf Youtube verbreitet - dann müssen die Leute nichtmehr selber nachdenken.

1. Ein Moped fast senkrecht aufstellen.
2. Auchnoch drauf setzen und es dann selbst umschmeissen.

Wenn ich mir vorstelle dass so einer das Ding mal an der Schwinge aufbocken will... ojeoje. Zum Glück lag kein Rechen falschrum daneben!

Na wenigstens kann man gut drüber lachen. 🙂

Hey Schmitti,

Ich habe selbst vor einem Jahr meinen Motorradführerschein gemacht und auch überhaupt keine Ahnung von der Materie gehabt. Habe dann, weil es sich so ergab und ich wusste, dass ich die Welt mit dem Motorrad entdecken möchte, eine Africa Twin RD07 gekauft, Reiseenduro mit 240 kg. Also kein Fliegengewicht für ne Anfängermaschine, worüber ich mir aber keine Gedanken gemacht habe, ich hab nur die Reisetauglichkeit und Robustheit der Maschine gesehen.
Nun, als ich dann drauf saß war es ein tolles Gefühl. Ich bin mit 1,75 m mittelmäßig groß für ne Frau zbd die Maschine passt wie angegossen.
Das Gewicht wurde mir erst zum Verhängnis, als sie mir das erste Mal umfiel und beim rangieren.
Da ich sie aber alleine wieder aufgehoben bekomme und ich ja meistens fahre, statt zu rangieren, sind das für mich Fakten, mit denen ich gut leben kann.
Der Fahrspaß und die Freude über dieses Motorrad wiegt alle negativen Seiten wie vielleicht das Gewicht auf. Zumindest bisher.

Daher würde ich an Deiner Stelle auf dein Herz und dein Gefühl hören.
Wenn du Bock auf was schweres hast, hol's Dir. Falls du merkst, dass du Dich auch nach einem Jahr noch total unsicher und unwohl fühlst, kannste ja immernoch wechseln.

Was die Führerscheinprüfung und die erste Zeit als Fahranfänger betrifft, da hab ich auf meinem Kanal ein paar hilfreiche Videos, die du Dir gerne mal anschauen kannst.
Link thematisch unpassend und von Moderation entfernt / twindance
Lieber Gruß und gutes Gelingen!

Caro

Hey Caro, da sehen wir uns schon wieder. Ist erneut keine Antwort auf die Frage aber der heiße Tipp wird immer heißer:

Wenn man sich hier nur anmeldet weil man seine Social-Media-Seiten pushen will, dann gefällt das den Mods überhaupt nicht. 🙂

Gutes Gelingen mit dem nächsten Account,

Martin

Hey, ich habe mit 48 mit einer gebrauchten Road King angefangen und ein Jahr später eine Neue gekauft.

Dann geb ich auch mal meinen Senf dazu.

Ich habe vor etwas mehr als 5 Jahren als "Wiedereinsteiger", nach mehr als 30 Jahren Pause, mit einer Fat Boy begonnen (die ich heute noch fahre...). Mit 18 bin ich zwei Jahre lang eine Geländemaschine gefahren und dann nur noch Auto.

Das Gewicht der Maschine ist nur ein Thema, wenn Du auf abschüssigem Gelände rangieren musst! Wenn sie fährt, fährt sie und vom Gewicht habe ich nie was gemerkt. Und am Besten merkt man bei einer Probefahrt, ob Dir die Maschine liegt!
Also rauf auf die Softail und los geht's, wenn der Lappen da iss!

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