Gefahr Wildwechsel

Aufgrund eines aktuellen Threads mal ein paar Fakten zum Thema Wildwechsel und um mal ein paar Unwahrheiten aus dem Weg zu räumen.

Im Falle eines Falle lieber draufhalten als dem Tier ausweichen!

Dazu ein Test des ADAC:

Zitat:

Um herauszufinden, wie groß die Gefahr für Autoinsassen bei einer Kollision mit einem Wildtier ist, hat der ADAC einen Crashtest durchgeführt. Bei dem Versuch rammte ein Pkw mit 40 Stundenkilometer einen 55 Kilogramm schweren und 93 Zentimeter großen Hirschdummy. Das Ergebnis: Während durch den Aufprall die Motorhaube stark eingebeult wurde, blieb die Windschutzscheibe intakt. Der Fahrer wäre beim realen Unfall unverletzt davongekommen.

Dieser Test zeigt, dass falsche Reaktionen wie etwa riskante Ausweichmanöver den Autofahrern zum Verhängnis werden können. Experten schätzen, dass rund ein Drittel aller Fälle „Auto gegen Baum“ außerhalb von Ortschaften durch Wild verursacht werden. Ohne Kollision mit Tieren fließen solche Daten auch nicht in die Wildunfall-Statistik ein. Laut ADAC wurden im Jahr 2007 rund 2 800 Menschen bei einem Wildunfall verletzt, zehn starben. Unter die Räder kamen dabei 220 000 Rehe, Hirsche oder Wildschweine – die Dunkelziffer ist wegen nicht gemeldeter Schäden, so die Fachleute, mindestens genau so hoch.

http://nachrichten.rp-online.de/article/auto/Achtung-Wildwechsel/19780

Merke: 10 Tote 2007 durch Wildunfälle.

Im Vergleich dazu starben 1800 (!) Menschen im Jahre 2000 durch Unfälle am Baum. wenn wir diese Unfallzahlen von 2000 in Relation zu den Gesamttoten 2007 setzen, sind 2007 ungefähr 1200 Menschen an Bäumen ums Leben gekommen. Wenn wir die 1/3 von oben annehmen bedeutet das, dass 400 (!) Menschen 2007 durch den Versuch sterben dem Wild auszuweichen - im Vergleich zu "nur" 10, die mit dem Wild kollidiert sind.

s. http://schule.de/bics/son/verkehr/presse/2000_2/v3902_06.htm

Nicht zu vergessen ist auch, dass man selbst beim Ausweichen vor dem Wild und dem danach folgenden Unfall, evtl vor dem Problem steht den Versicherungsschutz zu verlieren, kann man das vorhanden sein des Wildes nicht nachweisen - ohne Berührung oder Zeugen wohl faktisch unmöglich.

Ich wollte das nur mal richtig stellen und vorallem mal die Relationen der Gefährdung deutlich machen - das ungefähr 40x mehr Menschen beim Ausweichen denn beim Wildunfall selbst sterben, sollte doch eine klare Sprachen sprechen! Es gab u.a. auch Kommentare, dass die Gerichte das Ausweichen geboten haben - was völliger Quatsch ist.

Ich hoffe niemand hier kommt jemals in eine solche Situation. Aber da es jeden jederzeit treffen kann, sollte man wissen was zu tun ist.

PS: Bevor die Klugscheisser kommen "das lässt sich ja alles so schön sagen, aber komm mal in die situation, die reflexe, blabla...." - RICHTIG, aber umso wichtiger ist es, dass ganze immer und immer wieder zu wiederholen, damit man im Zweifelsfall sich doch richtig entscheidet und nicht bei den 400 Menschen in der Statistik landet!

PPS: Ja, es gibt einen Elchtest in Schweden, wo das ausweichen getestet wird. Aber so ein in Schweden beheimateter Elch kann bis zu 800kg wiegen und ist daher ein ganz anderes Kaliber als die bei uns vorkommenden Arten, die deutlich weniger als 200kg wiegen!

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Bucklew2


Im Falle eines Falle lieber draufhalten als dem Tier ausweichen!

Das sagt (schreibt) sich soooooooo einfach.

Kind auf der Straße = Anker werfen, ausweichen.

Radfahrer auf der Straße = Anker werfen, ausweichen.

Auto zieht aus der Einfahrt/Parklücke = Anker werfen, ausweichen.

Jetzt kommt das Reh und man muß ohne Training ( wie denn auch, gäbe ja sonst keine Rehe mehr) draufhalten.
Hinzu kommen die Sicht/Lichtverhältnisse. Ich war schon mal Beifahrer bei einem Wildunfall. Das einzige das ich gesehen habe war ein Schatten. Und bei einem Schatten draufhalten?

Ob ich es Richtig mache, erfahre ich wohl erst im Ernstfall.

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Zitat:

Original geschrieben von patti106


Was ist jetzt besser?

eben: elchunfall. die gibbet in nordamerika auch 😉

mal im ernst: ein 200kg hirsch kriegt ein dach niemals so verbogen! (wobei, bei sonner ami-schüssel - wer weiß 😁)

Leider habe ich keine weiteren Bilder gefunden. Aber ich habe schon ähnliche Bilder aus Mitteleuropa gesehen, wo das enthäutetete Tier auf der Rückbank lag. Das Fell klebte am Rest vom Rahmen der Windschutzscheibe.

Sicherlich gibt es diese fälle - ich wage aber mal zu behaupten, dass der fahrer auf dem bild fast unverletzt ausgestiegen ist (so schaut das zumindest aus).

Die Statistik ist doch im Grunde klar: auf >200.000 Unfälle sterben 10 Menschen. d.h. in mehr als 99,99% der fälle geht der zusammenprall ohne toten aus, in 99% sogar ohne verletzungen. da brauch man nich drüber diskutieren....

http://www.oberpfalznetz.de/.../...48-100-schwerer_wildunfall,1,0.html

Zitat:

Landsberg am Lech
Schwerer Wildunfall
Drei Verletzte nach Frontalzusammenstoß mit Reh

Landsberg am Lech. (dpa) Bei einem Wildunfall nahe dem oberbayerischen Landsberg am Lech sind am Sonntagabend drei Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Wie die Polizei in Ingolstadt am Montag mitteilte, war der Fahrer auf der Strecke von Igling nach Hurlach (beide Landkreis Landsberg am Lech) mit seinem Wagen frontal mit einem Reh zusammengestoßen. Durch den Aufprall wurde das Reh durch die Windschutzscheibe in das Fahrzeug geschleudert und landete auf der Rückbank des Wagens.

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Zitat:

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Zitat:

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Und nun? gibt auch Unfälle, wo unangeschnallte personen herausgeschleudert werden und daher überleben - schnallst du dich deshalb nicht an?

Zitat:

Original geschrieben von Kai70


Und was hat hier das Beispiel der primären Sicherheit ala Anschnallen zu suchen ?

Zitat:

Original geschrieben von patti106



Zitat:

Original geschrieben von Kai70


Und was hat hier das Beispiel der primären Sicherheit ala Anschnallen zu suchen ?

weil das genau dasselbe prinzip ist.

in 99,999x% der fälle ist anschallen sicherer als unangeschnallt zu fahren - dennoch gibt es auch heute noch fahrer, die sich nicht anschnallen. und es gibt heute und auch damals fahrer, die sich nciht anschnallen, weil sie es für sicherer halten. die argumentieren dann auch - so wie du oben - mit den 0,000x% der fälle, wo es andersherum ist - während diese fälle in 99,9999x% der fälle tödlich geendet hätten.

du kannst mir jetzt auch noch 200 fälle raussuchen, wo jemand durch einen wildunfall verletzt worden ist - dennoch kommen auf jeden dieser fälle 99 andere, wo alle insassen unverletzt ausgestiegen sind.

was mich jetzt mal - persönlich - interessieren würde: im TL-Thread diskutierst du doch völlig anders? warum argumentierst du hier mit der absoluten ausnahme der unfälle?

Wenn ich mir die Bauart eines Rotwilds angucke, weiche ich lieber aus. So einem Rotwild würde ich direkt unter den Rumpf fahren. Da ist es nur noch eine Frage der Geschwindigkeit, ob das Vieh mir durch die Scheibe fliegt. Bei bis zu 210 cm Rumpflänge nimmt es auch alles auf dem Weg zur Rückbank mit.

Wie wirken sich durchschnittlich 150 Kilo mit 100 km/h aus?

Ich halte es für garnicht so unwarscheinlich, dass mir so ein Vieh durchs Auto fliegt. Wesentlich unwarscheinlicher dürfte da sein, dass ich einen Unfall überlebe, nur weil ich aus dem Auto raus geschleudert wurde.

Meine Meinung.

Zitat:

Original geschrieben von patti106


Ich halte es für garnicht so unwarscheinlich, dass mir so ein Vieh durchs Auto fliegt. Wesentlich unwarscheinlicher dürfte da sein, dass ich einen Unfall überlebe, nur weil ich aus dem Auto raus geschleudert wurde.

du hast recht. aber wie gesagt: die statistik besagt, dass es das beste ist draufzuhalten und die kollison mit dem wild auf sich zu nehmen, als mit was wesentlichem härteren aufzunehmen (vulgär baum). und im endeffekt ist entscheidend, was in der mehrzahl der fälle passiert und nicht, was in der absoluten minderheit.

ich schätze mal 150kg hirschgulasch im auto sind wesentlich schmerzfreier als 1400kg stahl um einen baum - und im typischen hirsch-vor-dem-auto-fall ist der baum nicht weit weg.

Zitat:

Original geschrieben von qniss


denke auch, das man in mindestens 90% aller Wildunfälle schlicht keine zeit hat, eine Entscheidung zu treffen. war im Januar bei einem Sicherheitstraining vom ADAC und da wurde auch klar rausgearbeitet, das ein plötzliches Ereignis eben kaum zu trainieren ist und die richtige Reaktion im Alltag hauptsächlich durch Reflexe geprägt ist. Kurz gesagt, ein "richtiger" Wildwechsel ist kaum zu beherrschen.

Allzeit gute Fahrt

Ich gehöre auch zu den 90% +. Es ist ja gerade der Charakter von Wildunfällen, dass das Wild so UNMITTELBAR auftaucht, dass kaum Zeit für eine Reaktion bleibt.

Zitat:

Wenn künftig jeder "draufhält", und einige dann noch nach der Kollision das Lenkrad verreißen, steigt die Zahl der Wildkollisionen und es gibt auch dort mehr Schwerstverletzte und Tote.

Ja und dann wird nach einer Tempobegrenzung von 70 geschriehen.

Ich finde es sehr amüsant darüber nachzudenken. Es "ergibt" sich doch von alleine, ein Patentrezept gibt es einfach nicht. Immer draufhalten ist genauso falsch wie immer ausweichen.
Aber wann kommt schonmal Wildwechsel wirklich vor? Ich fahre jeden Tag durch ein angeblich extremes Wildwechselgebiet, habe aber in 10 Jahren nur mal ein Wildschwein gesehen und fahre zu jeder Tages und Nachtzeit.

Heya,

ich denke auch, dass man die "richtige" Reaktion nicht trainieren kann. Gerade hier im ländlichen Bereich sieht man des Nachts außerorts auch schon mal Füßgänger und Radfahrer, natürlich ohne Reflektoren oder Beleuchtung unterwegs.
Ob der braune, sich bewegende Schemen nun ein Tier oder ein Mensch ist, ist nicht immer zu erkennen.

Im Zweifelsfall hilft wirklich nur aufmerksam zu fahren. So der Verkehr es zulässt, fahre ich auch mittig und unter Limit, um eben ein paar zusätzliche Sekundenbruchteile zu erhalten.

Elderian

Zitat:

Original geschrieben von Elderian


Heya,

ich denke auch, dass man die "richtige" Reaktion nicht trainieren kann. Gerade hier im ländlichen Bereich sieht man des Nachts außerorts auch schon mal Füßgänger und Radfahrer, natürlich ohne Reflektoren oder Beleuchtung unterwegs.
Ob der braune, sich bewegende Schemen nun ein Tier oder ein Mensch ist, ist nicht immer zu erkennen.

Im Zweifelsfall hilft wirklich nur aufmerksam zu fahren. So der Verkehr es zulässt, fahre ich auch mittig und unter Limit, um eben ein paar zusätzliche Sekundenbruchteile zu erhalten.

Elderian

Der Überlebensvorteil des nächtlichen Fußgängers auf der Landstraße besteht u.a. darin, dass er sich auf einer Straßenseite und am Straßenrand bewegt.

Im Gegensatz zu Wild, das i.d.R. unmittelbar aus der Deckung (Büche, Sträucher) oder einfach aus dem Dunkeln, in PERFEKTER Tarnkleidung und mit einem Affenzahn die Fahrbahn unterhalb der Reaktionszeit/-weg, von Bremsweg ganz zu schweigen, quert.

Jo mei, do machst halt nix.

dieser hinweis oder gar "test" des adac's strotzt doch geradezu von dunkelziffern, schätzungen und konjuktiven. ernst zu nehmen ist der artikel daher wohl nicht.

Wo ich Wildwechsel vermute bzw. wo ich drauf hingewiesen werde, nehme ich den Fuß vom Gas und fahre deutlich vorsichtiger.
Leider stößt dies oft auf Unverständnis anderer VT und plözlich lauert die Gefahr von hinten.

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