Gebrauchtwagenkauf entpuppt sich als alter Mietwagen

Hallo zusammen,

ich hoffe das hier ein paar rechtlich versierte Leute sind, die mir helfen können.

Ich habe mir vor kurzem ein Gebrauchtwagen von einem Händler gekauft, der laut Autohaus zwei Vorbesitzer hat. EZ war anfang 2018 und Kilometerstand 70000.

Jetzt wurde bei dem Kaufvertrag die Zeile "Als Mietwagen/Taxi genutzt" mit nein angekreuzt.
Nach Zusendung des Fahrzeugbriefes stellte sich raus, dass der erste Besitzer eine Autovermietung war. Die zweite Person war eine Privatperson.

Kann mir wer sagen, wie da aktuell die Rechtslage ist? Ist es möglich von dem Kauf zurück zu treten oder eine Preisminderung zu erlangen? Im Internet findet man Rechtssprechungen von Anfang der 2000er die dies bejahen, allerdings auch welche, die sich nur auf Gebrauchtwagen mit einem Vorbesitzer beziehen.

An sich würde ich das Auto gerne behalten, jedoch hätte ich den Kaufpreis so wohl nicht gezahlt, hätte ich gewusst, dass es ein Mietwagen war.

Ich hoffe hier kann mir jemand weiterhelfen.

Sollten noch Fragen offen sein, beantworte ich diese gerne.

Viele Grüße
revxx

285 Antworten

Zitat:

@xis schrieb am 05. Dez. 2021 um 14:28:15 Uhr:


Wo ist eigentlich das Problem? Hat das Auto irgendwelche Macken? Ist etwas kaputt? Fährt es schlecht?

Es geht ihm ums Geld.

Ansonsten kann ich dir @xis nur zustimmen.

Zusätzlich wäre noch zu beantworten, ab wann der vermeintliche Makel des Mietwagendaseins im Laufe des Autolebens endgültig getilgt sein soll.

"Waaaas, die Lichtmaschine aus dem Schrottwagen stammt von einem ursprünglich als Mietwagen zugelassenen Auto? Da geb ich aber nur 50 statt 60€ für, wer weiß denn was im ersten Jahr alles damit angestellt wurde..."

Ich hatte vor vielen Jahren einmal einen Mietwagen, von einer Mietwagenfirma, der auf ein Autohaus zugelassen war.
Der ging dann sicher als Vorführauto oder Jahreswagen über die Buhne. also gar nicht nachvollziehbar.

Woher kommen eigentlich diese Mietwagen Horrorstories? Für einige, scheint so ein Auto ja echt ein rotes Tuch zu sein. Oder geht es doch mehr darum, Argumente für (weitere) Preisnachlässe zu haben?

Ich schätze die meisten Leute, die sich ein Auto mieten tun das, um in den Urlaub oder zum/vom Flughafen zu fahren. Transporter und LKW werden gemietet wenn etwas großes zu transportieren ist oder ein Umzug ansteht. Ich gehe mal davon aus, dass der Großteil dieser Leute vollkommen normal mit den Autos umgeht. Dafür sind Autos gebaut worden. Man setzt sich rein, startet den Motor und fährt. Ein übermäßig pfleglicher und vorsichtiger Umgang sind auch gar nicht nötig.

Einige hier scheinen aber der Ansicht zu sein, das Mietwagen Geschäft lebt zu 99% von der Vermietung an Spaßmieter, die sich aus Spaß ein schnelle(re)s Auto mieten und das treten bis zum geht nicht mehr.

Das Risiko hat man aber so gesehen bei jedem Auto. Man lässt sich ja kein verkehrspsychologisches Gutachten aller Vorbesitzer bzw Fahrer erstellen, um Rückschlüsse auf den Umgang mit dem Fahrzeug zu schließen.

Außerdem frage ich mich wo die, ganzen Mietwagen denn hin sollen wenn die nach ihrem meist kurzen Einsatz als Selbstfahrervermietfahrzeug "reif für die Presse" sein sollen oder zumindest keiner näheren Betrachtung mehr wert sind.

Ich glaube in anderen Ländern geht man wesentlich entspannter mit dem Thema um.

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Normalerweise sind Mietwagen top gepflegt. Kein Vermieter kann es sich leisten eine Krücke zu vermieten.
Der wäre schnell weg vom Fenster. Alle von mir angemieteten Fahrzeuge waren bis jetzt top in Schuß.

Wenn ein Selbstfahrervermietfzg keine Nachteile hätte, warum werden die oft nach 6 Monaten Haltedauer abgestoßen.
Die wenigsten Mieter nehmen Rücksicht aufs Material.
Da wird nach dem Kaltstart mal gleich reingetreten usw

Mir kannst so ein Kfz nur über einen äußerst attraktiven Preis schmackhaft machen. Obwohl ich mir da nicht mal sicher wäre,

Zitat:

Woher kommen eigentlich diese Mietwagen Horrorstories? Für einige, scheint so ein Auto ja echt ein rotes Tuch zu sein. Oder geht es doch mehr darum, Argumente für (weitere) Preisnachlässe zu haben?

Außerdem frage ich mich wo die, ganzen Mietwagen denn hin sollen wenn die nach ihrem meist kurzen Einsatz als Selbstfahrervermietfahrzeug "reif für die Presse" sein sollen oder zumindest keiner näheren Betrachtung mehr wert sind.

Zitat:

Normalerweise sind Mietwagen top gepflegt. Kein Vermieter kann es sich leisten eine Krücke zu vermieten.

Der wäre schnell weg vom Fenster. Alle von mir angemieteten Fahrzeuge waren bis jetzt top in Schuß.

Ob ein ehemaliger Mietwagen wirklich schlechter IST, spielt keinerlei Rolle.

Sondern die Leute GLAUBEN, daß dem so ist.

Und dadurch werden diese Wägen eben ca. 10% billiger gehandelt (freie Marktwirtschaft).

Diese Argumentation wird auch mehreren Gerichtsurteilen vertreten, die ich gelesen habe. Und deshalb wird dem Kunden Schadenersatz oder Rücktritt vom Kaufvertrag zugestanden, wenn diese Tatsache verschwiegen wurde.

Punkt.

Zitat:

@windelexpress schrieb am 5. Dezember 2021 um 18:07:04 Uhr:


Wenn ein Selbstfahrervermietfzg keine Nachteile hätte, warum werden die oft nach 6 Monaten Haltedauer abgestoßen.
Die wenigsten Mieter nehmen Rücksicht aufs Material.
Da wird nach dem Kaltstart mal gleich reingetreten usw

Mir kannst so ein Kfz nur über einen äußerst attraktiven Preis schmackhaft machen. Obwohl ich mir da nicht mal sicher wäre,

Ähm ... die meisten Mietwagen haben ne Selbstbeteiligung von 1000 oder noch mehr €. Jede Delle wird teuer bezahlt. Dazu kommt, das man sich auf einem anderen Fahrzeug nicht auskennt. Die Wagen (mit Ausnahme "sportlicher" Ausführungen) eher vorsichtig oder durchschnittlich behandelt. Und die Mehrheit nutzt ein Auto eben als Fortbewegungsmittel und nicht als Penisprothese. Warum sollte man das Fahrzeug kalt treten, das macht keinen Sinn. Der eine von 100 bringt das Fahrzeug nicht um. Hatte man aber nur einen Fahrer, kann man hoffen, das das Fahrzeug nicht gequält wurde. Wenn es dumm läuft, wurde es nämlich immer.

Die Haltedauer liegt an den Einkaufskonditionen, der Verkaufbarkeit und ersten Wartungen. Die Wagen halten eben viel länger, so ist der Gewinn für die Firma am größten.

Ich kann den TE verstehen, wer hat schon gerne Geld zu verschenken? Hier kann er ohne großen Aufwand was verdienen. Muss man nicht gut finden, ist aber so. Würde ich ähnlich machen. Der Händler ist Geschäftsmann und nicht meine Freundin oder Familie.

Zitat:

@windelexpress schrieb am 5. Dezember 2021 um 18:07:04 Uhr:


Wenn ein Selbstfahrervermietfzg keine Nachteile hätte, warum werden die oft nach 6 Monaten Haltedauer abgestoßen.

Die Frage habe ich einem Filialleiter von Enterprise gestellt. Antwort: es gibt einen fixen Preis für den Rückkauf. Der ca EK ist diesem Preis gleich. Das Auto ist also für die Vermietung für Lau.

Vorher abstoßen wäre dumm, weil das Auto noch Einnahmen generiert, nachher verkaufen wäre dumm, weil man dann den Preis nicht bekommt.

Und hier ist die Antwort: der Zeitpunkt des Verkaufs ist nach kaufmännischen Gesichtspunkten schon bei der Anschaffung in Stein gemeißelt.

Zitat:

Die wenigsten Mieter nehmen Rücksicht aufs Material.
Da wird nach dem Kaltstart mal gleich reingetreten usw

Mir kannst so ein Kfz nur über einen äußerst attraktiven Preis schmackhaft machen. Obwohl ich mir da nicht mal sicher wäre,

Die wenigsten Mieter denken auch nur EINE Sekunde darüber nach, das Auto anders zu behandeln, als Ihr Eigenes. Beim Fahren treten Automatismen in Kraft, man will von A nach B. 99% der Vermietungen gehen über Firmen, kein Mitarbeiter denkt über das Auto nach. Er nimmt, was ihm zugewiesen wird. Ich habe in meinem Leben noch niemanden gesehen, der den Mietwagen treten würde.

Ich habe als Student Mietwagen überführt. Klar war ich auch schnell unterwegs, aber nichts, was denen geschadet hätte.

Ein anderer Fahrer hat die Autos getreten. Nach zwei Unfällen, Einer war ein Totalschaden, war's das für ihn. Die anderen Fahrer fuhren auch alle normal.

Bei einem Schaltwagen hätte ich eher Bedenken, dass der Vorbesitzer die Kupplung immer getreten gehalten hat. Bei einem Mietwagen ist ausgeschlossen, dass NUR solche Treter damit unterwegs waren.

Zitat:

@Astradruide schrieb am 5. Dezember 2021 um 13:50:06 Uhr:


... Hm, der letzte HU-Bericht liegt vor?

Mietwagen müssen schon nach 12 Monaten das erste mal zur HU, ansonsten sind es halt 36 Monate.

Also ich misshandele Mietwagen schon, allerdings nicht absichtlich sondern weil es mir eben vollkommen egal sein kann ob und wann Motor, Getriebe, Elektronik etc. die Grätsche machen. Ich trete die auch kalt, wenn ich losfahre etc. Würde mir daher selbst auch nie ein ehemaliges Mietfahrzeug kaufen, höchstens ab 50% unter reellem Marktwert.

Zitat:

@xis schrieb am 5. Dezember 2021 um 14:28:15 Uhr:



1. Mir ist nicht bekannt, dass Mietwagen schlecht wären. Sie sind TOP gewartet und anschließend noch TOP aufbereitet - wie neu
2. Sie haben SICHER keinen Wartungsstau
3. Sie können zu 100% korrekt beschrieben werden

Eigentlich verdienen die nach ihrer Mietwagenzeit einen höheren Wert als Autos von Kupplungs- und Bremsmördern, die sonst so allgemein auf der Straße unterwegs sind. Bei Mietautos ist die Chance gering, dass die NUR von D*ppen gefahren werden. Bei Einzelbesitzern bleibt ein D*pp über die gesamte Besitzdauer hinweg ein D*pp, und das Auto wird entsprechend abgerockt.

Bei Automatik ist die Problematik als Mietwagen NOCH geringer - zumindest solange es sich nicht um DKG handelt :-D

Geht es hier um's Prinzip? Dann vergiss es besser, es wird sonst mühsam.

Oder gibt es vergleichbare oder bessere Autos günstiger? Dann kann HIER ein Ansatzpunkt sein, noch mal über den Preis zu reden - mit der "Ausrede" des Mietwagens.

na ja - Die Polizei nimmt an, dass an jedem dritten in Deutschland verkauften Gebrauchtwagen der Tacho manipuliert wird.

und wenn man nicht vom Vermieter gekauft hat, sondern vom 2./3. Besitzer, der auch den Tachostand "aufbereitet" haben könnte, kann ich jedes Misstrauen verstehen....

Zitat:

@xis schrieb am 5. Dezember 2021 um 19:08:48 Uhr:


.....
Die wenigsten Mieter denken auch nur EINE Sekunde darüber nach, das Auto anders zu behandeln, als Ihr Eigenes. Beim Fahren treten Automatismen in Kraft, man will von A nach B. 99% der Vermietungen gehen über Firmen, kein Mitarbeiter denkt über das Auto nach. Er nimmt, was ihm zugewiesen wird. Ich habe in meinem Leben noch niemanden gesehen, der den Mietwagen treten würde.

Ich habe als Student Mietwagen überführt. Klar war ich auch schnell unterwegs, aber nichts, was denen geschadet hätte.
.....

da habe ich aber ganz andere Dinge erlebt, z.B. "Spesenritter", die bedarfsweise für Aussendienst Mietwagen bekommen oder irgendwelche US-Touristen, die am Frankfurter Flughafen den für Sie ungewohnten Handschalter übernehmen und dann die "German Autobahn" mal testen wollen;
ein solcher hat mich vor 2 Jahren im Jagdbergtunnel vor Jena rechts überholt, touchiert und Unfallflucht begangen (wir hatten halt das Kennzeichen...😁)

und wenn man weiß, was professionelle KFZ-Aufbereiter können (echt beeindruckend), lässt man sich auch nicht mehr vom ersten Eindruck und Optik blenden.....

eine fragwürdige Historie mit Verdacht auf Mietwagenvergangenheit ist - wie @nogel schon schrieb, per se schon preismindernd; und zwar m.E. zu recht

Solche "Misshandlungen" der Fahrzeuge sind aber sicherlich nicht in der Mehrzahl.

Zwar ist aufgrund der höheren Anzahl der Fahrer, durch die so ein Mietwagen gegangen ist, die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass mal welche dabei waren, die das Auto getreten haben, aber die ich sag jetzt mal etwas stärkere Beanspruchung war dann immer nur von kurzer Dauer.

Ich würde mal behaupten, dass Fahrzeuge von Außendienstlern nicht unbedingt besser dastehen. Und wenn die aus dem Leasing zurückkommen, zeigen die Aufbereiter genauso ihre Fähigkeiten.

Ich würde einen ehemaligen Mietwagen nicht grundsätzlich ablehnen oder verweigern, aber der Preis müsste passen. Ich habe nur grob die Erfahrung bzw Beobachtung gemacht, dass "junge Gebrauchte" teilweise teurer gehandelt wurden als der vergleichbare Neuwagen nach Abzug der Rabatte gekostet hätte. Man könnte fast meinen, die Hersteller/Händler holen sich die Rabatte beim Gebrauchtwagen Verkauf wieder rein.

Flottenrabatte ist das Zauberwort

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