Gebrauchtwagen mit "längerer" Standzeit kaufen

Hallo,

ich weiß schon, dass man das nicht pauschal beantworten kann, aber ich hätte doch gerne ein paar Meinungen...

Ich habe mir ein Auto mit 250000 Kilometer, Bj. 1999 angeschaut, innen und außen schaut soweit alles gut aus. Technik kann ich nicht beurteilen, da ich mich damit nicht auskenne.

Da die Reifen sehr alt sind, das Radio gesperrt (Code) ist, weil wohl die Batterie tot war, hier und da gibt es schon güne Ablagerungen, sowie alte Blätter unter der Motorhaube und unter dem Kofferraumdeckel, gehe ich davon aus, dass das Auto schon länger steht. Vom Händler habe ich keine Aussage über die Standdauer bekommen, nur das der Tüv neu gemacht werden muss. Klar, Reifen und Ölwechsel kommen wohl auch dazu.

Aber was kann dann noch kommen? Ich weiß, viel. Man steckt da nicht drin. Aber was haltet ihr von Autos, die wohl schon länger beim Händler standen.
Der verhandelte Preis ist in Ordnung, im Vergleich zu anderen Angeboten im Netz.

46 Antworten

Zitat:

@draine schrieb am 18. Februar 2022 um 09:36:12 Uhr:



Dein Verbrennungsmotor ist aber nie wirklich frei davon, in den Leitungen etc. pp bleibt ja immer noch unverbrannter Sprit übrig wenn du den Motor abstellst und der Motor kühlt ja irgendwann ab. Durch das regelmäßige Warmfahren wird beginnende Korrosion immer wieder gestoppt und "weggespült/weggebrannt", während es sich bei langer Standzeit festfressen kann.

P.S. übrigens - ich denke darüber hinaus, dass im motor überhaupt nichts korrodiert. Ich gucke mir gerne restaurationsvideos auf YouTube an, und noch NIE war da das Problem, dass ein Motor von innen korrodiert war.

Nach der Logik würdest du bei jedem Start NOCH mehr Feuchtigkeit reinbringen. Du würdest das Problem von Start zu Start Verschlimmern. Du kannst Korrosion nicht dadurch stoppen, dass du zwischendurch mal trocknest, insbesondere, wenn du nach diesem Vorgang um so mehr Flüssigkeit drin hast.

Im allerbesten Fall hast du nach dem zwischenzeitlichen Start wieder genausoviel Feuchtigkeit im Motor wie vorher. Der einziege Vorteil wäre dann die kurze Zeit, die der motor läuft - die Summe davon ist aber vernachlässigbar auf lange Sicht. Dem gegenüber stehen dann nach einigen Jahren aber unzählige Kaltstarts, die kontraproduktiv sind.

Zitat:

Richtig aber viele Teile brauchen die Bewegung um richtig zu funktionieren. Gummis die der Abdichtung dienen werden z.B. spröde, wenn sie nicht ab und zu mal Kontakt zum Öl haben.

Ich glaube nicht, dass ein Gummi, was dreißig Jahre lang bewegt wird, weniger spröde ist als eins, welches dreißig Jahre lang im Schrank liegt. Gummi wird spröde/hart durch das Ausdiffundieren des Weichmachers. Das ist ein reiner Zeiteffekt, den du durch Bewegung oder „Ölen“ nicht verhinderst.

Ich glaube, wir übertragen beim Gedanken an die Haltbarkeit eines Gummis fälschlicherweise die Funktionsweise unseres Körpers, aber so funktioniert das nicht.

Zitat:

@draine schrieb am 18. Februar 2022 um 08:57:42 Uhr:


Schlimm ist aber wenn das Fahrzeug GAR NICHT bewegt wird, worauf "grüne Ablagerungen" ja hindeuten. Da kann man bei der Bremse anfangen und bei den Kolbenringen aufhören mit erneuern. Fahrzeuge mit langen Standzeiten sind meiner Erfahrung nach auch überdurchschnittlich oft von Kopfdichtungsschäden betroffen (habe dafür jetzt keine offizielle Zahlen aber wenn bei Kleinanzeigen eine Standuhr angeboten wird, dann steht da meist auch was von Wasser und/oder Ölverlust).

Mein ehemaliger Chef hatte mal einen "neuen" Nissan Patrol gekauft, der über 2 Jahre beim Händler auf dem Hof gestanden hatte. Das Fahrzeug war in den 2 Jahren noch nicht mal 100 Km gelaufen. Nach 40.000 Km war dann der Motor ein Totalschaden. Hab mich damals gefragt, ob das wohl mit der langen Standzeit zutun gehabt hat.

Vielleicht gab es aber auch einen anderen Grund, der dann auch die Ursache für 2 Jahre Standzeit bei nur 100km Laufleistung war? Das alleine kann doch schon nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, welcher seriöse Händler macht denn so einen unwirtschaftlichen Quatsch?

Zitat:

@Gankuhr schrieb am 18. Februar 2022 um 10:38:05 Uhr:



Ich glaube nicht, dass ein Gummi, was dreißig Jahre lang bewegt wird, weniger spröde ist als eins, welches dreißig Jahre lang im Schrank liegt. Gummi wird spröde/hart durch das Ausdiffundieren des Weichmachers. Das ist ein reiner Zeiteffekt, den du durch Bewegung oder „Ölen“ nicht verhinderst.

Gummis verspröden durchaus schneller, wenn sie nicht bewegt werden. Durch die Bewegung werden die Weichmacher immer wieder im Material verteilt. Das gilt insbesondere auch für Reifen. Liegen sie lange unbenutzt herum, werden sie hart. Werden sie hingegen regemäßig durchgewalkt, bleiben sie länger fit.

Ähnliche Themen

Zitat:

@Gankuhr schrieb am 18. Februar 2022 um 10:46:41 Uhr:


Vielleicht gab es aber auch einen anderen Grund, der dann auch die Ursache für 2 Jahre Standzeit bei nur 100km Laufleistung war? Das alleine kann doch schon nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, welcher seriöse Händler macht denn so einen unwirtschaftlichen Quatsch?

Damals hatte fast jeder Nissan-Händler mindestens einen unverkaufte Patrol herumstehen. Die Fahrzeuge wurden den Händlern zwangsweise aufs Auge gedrückt. Wenn sie soundso viel Almera haben wollten, mussten sie auch einen Patrol abnehmen. Machen andere Marken auch so.

Zitat:

@Dr. Shiwago schrieb am 18. Februar 2022 um 10:50:37 Uhr:



Gummis verspröden durchaus schneller, wenn sie nicht bewegt werden. Durch die Bewegung werden die Weichmacher immer wieder im Material verteilt. Das gilt insbesondere auch für Reifen. Liegen sie lange unbenutzt herum, werden sie hart. Werden sie hingegen regemäßig durchgewalkt, bleiben sie länger fit.

Hmm, wie passt das denn zu der gesetzlichen Regelung, dass fachgerecht gelagerte Reifen auch nach 3 Jahren noch als neu gelten, 3 Jahre alte benutzte Reifen aber als 3 Jahre alt?

Zitat:

@Gankuhr schrieb am 18. Februar 2022 um 10:56:28 Uhr:



Zitat:

@Dr. Shiwago schrieb am 18. Februar 2022 um 10:50:37 Uhr:



Gummis verspröden durchaus schneller, wenn sie nicht bewegt werden. Durch die Bewegung werden die Weichmacher immer wieder im Material verteilt. Das gilt insbesondere auch für Reifen. Liegen sie lange unbenutzt herum, werden sie hart. Werden sie hingegen regemäßig durchgewalkt, bleiben sie länger fit.

Hmm, wie passt das denn zu der gesetzlichen Regelung, dass fachgerecht gelagerte Reifen auch nach 3 Jahren noch als neu gelten, 3 Jahre alte benutzte Reifen aber als 3 Jahre alt?

Nach ca. 3 Jahren tritt wohl eine merkliche Verschlechterung der Qualität ein. Das heißt, spätestens nach 3 Jahren sollten Reifen mal kräftig durchgewalkt werden.

Zitat:

@Dr. Shiwago schrieb am 18. Februar 2022 um 11:02:07 Uhr:


Nach ca. 3 Jahren tritt wohl eine merkliche Verschlechterung der Qualität ein. Das heißt, spätestens nach 3 Jahren sollten Reifen mal kräftig durchgewalkt werden.

Das ist für mich widersprüchlich, das Gesetz handelt es genau andersherum.

3 Jahre alt auf Lager = neuwertig
3 Jahre alt und benutzt = 3 Jahre alt.

Dh Reifen, die seit 3 Jahren durchgewalkt werden, gelten als älter als die, die es nicht wurden.

Gibt es irgendwo eine Quelle, die die Annahme bestätigt, das Weichmacher durch das Walken im Inneren bleiben oder ist das nur eine These von dir? Man könnte nämlich genauso annehmen, dass man sie dadurch raustreibt.

3 Jahre benutzt sind halt verschlissen.

Also wenn man Gummi benutzt, verschleißt es, wenn man es liegen lässt, altert es? Bleibt jetzt die Frage, was schlimmer ist 😁

Ich rede übrigens nicht von profiltiefe, die wird extra gehandhabt.

Mir wollte ein Händler die zum Auto ausgehandelten Winterreifen mit 2 Jahre Alter als Neu verkaufen. Ich habe den Preis um 50% gekürzt oder er hätte andere wirklich neue Reifen mit einem Alter von bis zu 3 Monaten liefern dürfen.

Ein Auto was nur steht bekommt Standplatten, festsitzende Bremsen, das Öl im Motor rinnt komplett in die Wanne hinab, Gummilagerungen am Fahrwerk werden zu konstant in einer Position belastet, Stoßdämpfer eben so, Kondensat im Innenraum durch warm/kalt, aber ohne mal richtig heizen/lüften.

Bei Scheibenwischern macht es z.B. Sinn, die Auflagerichtung mal zu ändern, sprich das Gummi in die andere Richtung zu kippen, wenn die Wischer aufliegen. Warum sitzt sich ein Sofa durch oder es entsteht die Kuhle in der Matratze? Genau so wirkt sich das am Fahrwerk aus.

Aber: Es kann ja jeder mit seinem Auto machen, was er will und selbst entscheiden was schädlich ist, und was nicht.

Da müsste ich ja richtigen Schrott in der Garage stehen haben...

Mein mittlerweise 12 Jahre altes Cabrio steht immer von Oktober bis März unbewegt in der unbeheizten, aber trockenen Garage. Das Auto springt dennoch jedes Frühjahr einwandfrei an, hatte noch nie einen Defekt und geht regelmäßig mängelfrei durch die HU. Es gibt weder poröse Gummis, verpilzte Leitungen oder sonst irgendeinen Gammel und auch das Fahrwerk hat bislang keinerlei Schäden erlitten. Einzig die Reifen laufen die ersten vielleicht 20 Kilometer noch nicht ganz rund, was sich aber recht schnell gibt und auch kein Auswuchten o. Ä. erfordert.

Das Fahrzeuggewicht wird sicherlich nicht auf Lagern aus Gummi auf der Achse abgestützt.

Das Sofabeispiel ist gut - tatsächlich entsteht das durchsitzen ja eben grade durch die Benutzung.

Das mit dem Kondensat im inneren ist ein interessanter Aspekt. Woher soll Feuchtigkeit in ein stehendes, geschlossenen Auto kommen? Tut sie nicht. Es ist immer die gleiche Luft mit immer dem gleichen (absoluten) Wassergehalt. Tatsächlich kann es passieren, dass ein Auto, was an einem sehr warmen Tag abgestellt wird beim abkühlen Richtung Winter oder kalter Nächte Kondenswasser ansammelt. Wird es wieder warm, geht dieses Wasser zurück in die Luft. Stellt man es an einem kalten Tag ab, müsste es eigentlich für immer trocken bleiben. Steht es natürlich in einer feuchten Garage, kann es gammeln - allerdings würde es das genauso tun, wenn man es einmal in der Woche fährt. Die Garage wäre hier das Problem, nicht die Standzeit.

Standplatten und den anderen Krams gibt es, aber das wäre für mich wohl kein Grund, ein Auto nicht zu kaufen.

Zitat:

@Gankuhr schrieb am 18. Februar 2022 um 10:56:28 Uhr:


Hmm, wie passt das denn zu der gesetzlichen Regelung, dass fachgerecht gelagerte Reifen auch nach 3 Jahren noch als neu gelten, 3 Jahre alte benutzte Reifen aber als 3 Jahre alt?

Da geht man wohl davon aus, dass gelagerte Reifen vor UV-Strahlung geschützt sind, montierte Reifen aber eher nicht.

Zitat:

@Gankuhr schrieb am 18. Februar 2022 um 12:53:04 Uhr:


Woher soll Feuchtigkeit in ein stehendes, geschlossenen Auto kommen? Tut sie nicht. Es ist immer die gleiche Luft mit immer dem gleichen (absoluten) Wassergehalt.

Es ist nicht immer die gleiche Luft. Der Innenraum "atmet", weil er ja nicht luftdicht ist, sondern über die Frischluftführung und die Zwangsentlüftung mit der Außenluft verbunden ist. Erwärmt sich der Innenraum, dann dehnt sich die Luft aus, aber es entsteht dabei natürlich kein Überdruck, weil der Innenraum eben nicht luftdicht ist. Kühlt sich der Innenraum ab, dann zieht sich die Luft zusammen und es strömt Außenluft ein, die entsprechend feucht sein kann.

Steht das Auto so, dass der Innenraum durch Sonneneinstrahlung wärmer wird als die Außenluft, dann passiert nichts. Ist der Innenraum aber sonnengeschützt und kühl, dann kann auf diese Weise allmählich Schimmel entstehen.

Hast du schon mal so einen richtig verschimmelten Innenraum gesehen? Das muss nicht auf Regenwasser durch eine Undichtigkeit hinweisen, sondern kann allein durch dieses "Atmen" entstehen. Vor allem in Scheunen mit Lehmboden ist das ein Problem.

Dies Auto-Abdeckplanen scheinen auch nicht sehr sinnvoll zu sein - zumindest nicht im Außenbereich. Hab schon mehrere Autos gesehen, die darunter verschimmelt sind.

Deine Antwort
Ähnliche Themen