Ganzjahresreifen Test - Diskussion
Moin allerseits,
da ja immer mehr zu Ganzjahresreifen tendieren und ich bisher nur die jährliche Sommer und Winter Test Threads finden konnte, dachte ich mir es wird Zeit das wir das jährliche Ganzjahresreifen Test - Diskusion Thread auch Mal einführen.
Ich habe hier den aktuellsten Test Mal verlinkt aus diesem Jahr den ich finden konnte und würde mich über rege Teilnahme freuen.
Test ADAC - 235/55/17
https://www.adac.de/.../
Mein Anliegen für diesen Thread rührt daher das wir selber zwar im Sommer immer noch Sommerreifen fahren aber im Winter bei unseren Verhältnissen der vielen letzen Jahre zu der Entscheidung gekommen sind das wir mit GJR im Winter besser dran sind, da die trocken und nass Performance/Haltbarkeit für mich gefühlt besser ist als bei reinrassigen Winterreifen.
Hier fällt kaum noch Schnee und selten bis auf ein paar Tage im Winter ist mit Schneematsch zu rechnen, überwiegend ist es halt mal kalt, nass oder trocken, öfter auch mehr als sieben Grad.
Wie seht ihr die Entwicklung?
Der Test zeigt zumindest in der Größe wie dort getestet ganz klar daß diese All Season Reifen kein echten Winterreifen im Schnee verdrängen können aber ist das überhaupt noch ein Muss bis auf einzelne Regionen bei uns?
Wir persönlich fahren im Sommer noch Sommerreifen aber haben uns für diesen Winter statt Winterreifen nun für GJR entschieden und die Hankook Kingery 4S in 215/55/17 montiert.
Beste Antwort im Thema
Guten Tag zusammen,
ich möchte hier kurz meine Erfahrungen schildern, die jedoch nur für den Raum Ostwestfalen/Hamburg gelten, was die Region anbelangt.
Ich kaufte mir privat Anfang 2020 einen neuen A4 Quattro; nicht, dass ich Quattro benötige, aber wer ihn einmal hatte möchte ihn auch nicht mehr missen.
Zudem war von vornherein klar, dass ich als Privatperson keine Lust auf die alljährlichen Wechsel habe - also Allwetterreifen gepaart mit Quattro in Norddeutschland eine legitime Alternative bei ca. 10.000 KM/Jahr.
Ich fahre 18 Zoll S-Line und benötige 245er Reifen.
Also Audi in Ingolstadt abgeholt, ca. 1.000 KM gefahren, dann die original S-Line Räder gut über ein Kleinanzeigenportal verkauft und einen zweiten Satz S-Line Felgen hatte ich im Keller.
Auch ich las viele Testberichte und für mich war klar: Michelin CC.
Die wurden auch aufgezogen und ich war komplett enttäuscht - das betrifft jetzt nicht das Handling oder die Fahreigenschaften im Trockenen oder bei Nässe...nein, die Reifen waren einfach wahnsinng laut und je nach Asphalt SINGEN sie...und zwar regelmäßig.
Ich war dann x Mal beim Reifenhändler und monierte das auch im Rahmen einer gemeinsamen Probefahrt...Michelin hatte dann ein Einsehen.
Heute fahre ich die Vredestein Quattrac Pro in 245/18 Zoll, zahlte komplett mit allem drum und dran 540,- Euro für 245/18 und bin bis dato begeistert. Leise, komfortabel und wirklich kein Unterschied zum Pirelli Sommerreifen.
Und Schnee/Eis Eigenschaften? Nun ja, berichte, wenn man wieder ein Winter kommt.
Aber bis dato ein toller Reifen, der preislich attraktiv und sonst komplett unauffällig.
Leonie
P.S. Ich finde es gut, dass es diesen Thread gibt, da die Akzeptanz von Allwetterreifen gerade hier oft ad absurdum geführt wird.
Ein Beispiel: Nehmen wir 2019 - der normale Deutsche zog im November Winterreifen auf - wann schneite es hier in meiner Region? Kaum. Aber man fuhr mit Winterreifen, die in 90% aller Situationen in 2019 schlechter gewesen wären als Sommerreifen oder Allwetterreifen.
Und dann dieses Video bei Youtube eines minderbemittelten Südosteuropäers, der aufzeigte, wie sich der Bremsweg aus 200 KM/h im vgl. zu Sommerreifen verändert. Ohne Worte...
Ich fuhr beruflich (heute arbeite ich nicht mehr) ca. 1,5 Millionen Kilometer, oft sehr schnell...hatte aber in all dieser Zeit weder eine Vollbremsung aus 200 KM/h oder auch nur 100 KM/h.
Will heißen, wer besonnen fährt, gerne auch schnell mit Abstand, ist mit Allwetterreifen stets gut bedient.
Leonie
618 Antworten
Hallo @tazio1935 , schön für die etwas älteren trocken/Nass- Werte
von GZR von 2017.
Der ADAC Test von 2020 ergab "all around", das GZR in zwei Gruppen
einzuordnen sind: einmal gibt es "verkappte Winterreifen" und zum
anderen "verkappte Sommerreifen". Darum sollte man abschätzen,
welche Eigenschaften man vorwiegend nutzen will.
Derjenige bei dem es kaum noch Schnee und Eis gibt, ( Klimawandel
bedingt) sollte auf die verkappten "Sommer Eigenschaften, trocken
und Nass" achten, während Derjenige bei dem es noch Winter gibt,
eher auf "Schnee und Eis, sowie Nässe achten"
Wer Dies berücksichtigt, sollte Reifen finden können, Die den gewünschten
Eigenschaften entsprechen.
Da gebe ich Dir absolut recht. In der Regel spielt Ablenkung und zu dichtes Auffahren eine deutlich größere Rolle als das Bremsvermögen des Reifens.
Und doch ist es interessant wie sich GJR verbessert haben. Tazio hat gerade einen Nassbremstest von 2017 angehängt. Damals hat kein Reifen vor dem Sommerreifen gelegen. Im diesjährigen Test (beide Tests von Autobild) sind 4 Reifen besser als der Sommerreifen. Und alle GJR sind besser als der Winterreifen. Der Abstand zwischen dem besten GJR beim Nassbremsen und dem Winterreifen beträgt über 10Meter.
Zitat:
@g0ldba3r schrieb am 26. September 2020 um 09:35:50 Uhr:
Für mich sind die Eis-Werte in vielen Tests auch unterrepräsentiert oder gar völlig ignoriert. Gerade wenn der Winter milder wird und die Grenze zwischen Regen und Minusgraden verschwimmt, kann man den wegtauenden Schnee eher vernachlässigen, als Blitzeis.
Und das ist dann auch der Punkt, wo ich weiterhin lieber zum regulären Winterreifen greife, als den Ausflug zum sechsmonatigen Ganzjahresreifen.
Länder in denen der Autofahrer entsprechend häufig im Winter mit Eis konfrontiert wird, weil dort beispielsweise nicht gestreut wird (Finnland) , setzen auf die Nutzung von Spikes. Weil einzig diese Reifen diesbezüglich effektiv genug sind.
Wie groß und vor allem relevant nun der Unterschied ist, ob man mit den hier erhältlichen WR oder einem Premium GJR über eine vereiste Bahn schlittert, sei mal dahin gestellt.
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 26. September 2020 um 11:20:17 Uhr:
Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 11:15:53 Uhr:
@tazio1935
Wenn dich solche Bremswerte wie beispielsweise in diesem 2014-er Test mit:
SR 35,3m
GY 40,7m
WR 41,5mdavon überzeugen, dass GY seine Sache im Trockenen gut macht, dann ist es halt so. Aber sieh es mir nach, dass ich das anders sehe...
Übrigens habe ich die Leistungen von GY bei Nässe, selbst gelobt, in diesem sind wir also eine Meinung.
Wenn dich solche Bremswerte wie beispielsweise in diesem 2017-er Test mit:SR 40,7 m
GY 41,6 m
WR 49,2 m
(nass)und
SR 37,1 m
GY 40,9 m
WR 44,1 m
(trocken)davon überzeugen, dass der GY ein "verkappter Winterreifen" sei, dann ist es halt so. Aber sieh es mir nach, dass ich das anders sehe...
Im aktuellen Test sehen die Werte so aus:
SR 47,2 m
GY 47,0 m
WR 55,8 m
(nass)SR 39,0 m
GY 41,6 m
WR 44,3 m
(trocken)Da ist der Goodyear Vector 4Seaons beim Nassbremsen sogar etwas besser als der SR und beim Trockenbremsen genau zwischen dem SR und dem WR.
Mich würde viel eher das fast durchgehend schlechte Abschneiden der WR abseits von Schnee sorgen, wenn ich welche fahren würde.
Dieser Vergleich von 2017 vs 2020 ist schönes Beispiel für die Bedeutung von Referenzgrössen. Der SR hat 2017 vs 2020 beim Trockenen einen um mehr als 5% längeren Bremsweg während der WR sich um weniger als 0,5% verschlechtert...
Du ziehst daraus den Schluss, der dir in den Kram passt, nämlich, dass der GJR zum SR aufgeholt hat. Vielleicht ist es auch so, aber ohne die Referenzreifen zu kennen bleibt es ein Vergleich von Äpfel mit Birnen.
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Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 12:36:19 Uhr:
Du ziehst daraus den Schluss, der dir in den Kram passt, nämlich, dass der GJR zum SR aufgeholt hat.
Mir geht es eher um den Schluss, dass die These vom verkappten Winterreifen, der auf trockener Fahrbahn "
stets schlecht abschneidet", nicht haltbar ist. Ich habe dazu inzwischen etliche Tests aus verschiedenen Jahren vorgelegt, in denen der Goodyear Vector 4Seasons den jeweils mitgetesteten Winterreifen schlägt, und das teilweise mit deutlichem Abstand.
Wenn man ein Fazit aus den Tests der vergangenen Jahren zieht, dann geht der Vector 4Seasons daraus klar als ausgewogener Ganzjahresreifen hervor, der sich vom jeweils mitgetesten Winterreifen unterscheidet, quer durch die Jahre und die unterschiedlichen Testgrößen.
Aus der Auto Bild vom 24.09.2020:
Zitat:
"Neues Allseasonprofil mit überzeugenden Leistungen unter allen Witterungsbedingungen. Dynamisches Schnee-, Nass- und Trockenhandling, sehr gute Wintereigenschaften, hohe Kilometerleistung."
Aus der Auto Bild vom 25.09.2015:
Zitat:
"vorbildliches Multitalent mit besten Nasshandlingqualitäten, hoher Aquaplaningsicherheit und kürzesten Nassbremswegen, kraftstoffsparender Rollwiderstand, hohe Laufleistung."
Aus der Auto Bild vom 19.09.2008:
Zitat:
"Ausgewogenes Allroundtalent mit guter Lenkpräzision und stabilem Fahrverhalten auf nasser und trockener Strecke."
Im Gegensatz dazu ist ein Winterreifen, ob nun verkappt oder nicht, eben kein ausgewogenes Multitalent.
Dazu passend auch aus einem Pressebericht, der zur Markteinführung des Vector 4Seasons erschien:
Zitat:
"Der Vector 4Seasons wurde von Grund auf als Allrounder entwickelt und nicht als Winterreifen in Details überarbeitet."
Das ist hoffentlich deutlich und verständlich genug formuliert, was die Ausrichtung und den Background dieses Reifens betrifft.
@tazio1935
Wenn es nach AB ginge würde jeder von uns nur Audi und VW fahren, insofern, wirklich nichts gegen diese Marken, aber solche Zusammenfassung sind ziemlich belanglos, die Messwerte der Tests sind dagegen informativ.
Wenn mal ein Handvoll Tests mit GY V4S Gen3 raus sind, bilde ich mir langsam meine Meinung zu dem Reifen.
Aber ob er tatsächlich aufgeschlossen im Trockenen zu SR kann man noch nicht sagen. Wenn beispielsweise ein Reifenhersteller je einen WR, GJR und SR auf dem Markt bringt, nennen wir sie WR1, GJR1 sowie SR1 und diese Reifen in den Folgejahren updatet, nennen wir sie WR2, GJR2 sowie SR2 und die 2. Generation um jeweils 10% besser bremst als die 1.Generation, dann hat der GJR zum SR nichts aufgeholt. Wenn man jedoch SR1 mit GJR2 vergleicht, entsteht der Eindruck, als hätte der GJR sehr wohl auf den SR aufgeholt. Deshalb sind diese Tests ohne Nennung der Referenzreifen praktisch unbrauchbar.
Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 14:09:15 Uhr:
Deshalb sind diese Tests ohne Nennung der Referenzreifen praktisch unbrauchbar.
Gewagte These.
Sehe ich anders. Ganz einfach weil Du hiermit unterstellst, das als Referenz ein minderwertiger SR genutzt wird.
Warum sollten die so verfahren, macht keinen Sinn.
Es wird ein handelsüblicher, aktueller Marken-Sommerreifen sein. Und hier weniger ein Wanli sondern eher etwas repräsentatives.
Und wo macht diese Tatsache den Test praktisch unbrauchbar ?
Ich denke er meint, dass der Test FÜR IHN, ohne zu wissen welcher Reifen die Referenz darstellt, unbrauchbar ist.
Das darf gerne so sein.
Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 14:09:15 Uhr:
Deshalb sind diese Tests ohne Nennung der Referenzreifen praktisch unbrauchbar.
Kontakt Redaktion
Axel Springer Auto Verlag GmbH
Axel-Springer-Platz 1
20350 Hamburg
Redaktion@autobild.de
Tel: +49 (0) 40 347 - 00
Zitat:
@Silbermopf schrieb am 26. September 2020 um 14:40:13 Uhr:
Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 14:09:15 Uhr:
Deshalb sind diese Tests ohne Nennung der Referenzreifen praktisch unbrauchbar.Gewagte These.
Sehe ich anders. Ganz einfach weil Du hiermit unterstellst, das als Referenz ein minderwertiger SR genutzt wird.
Warum sollten die so verfahren, macht keinen Sinn.
Es wird ein handelsüblicher, aktueller Marken-Sommerreifen sein. Und hier weniger ein Wanli sondern eher etwas repräsentatives.
Und wo macht diese Tatsache den Test praktisch unbrauchbar ?
Guck dir beispielsweise den aktuellen WR-Test von Autobild an. Bridgestone hat einen Bremsweg bei Nässe von 30,3m und Dunlop von 35,2m. Welcher Wert ist jetzt für WR representativ???
Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 14:50:24 Uhr:
Guck dir beispielsweise den aktuellen WR-Test von Autobild an. Bridgestone hat einen Bremsweg bei Nässe von 30,3m und Dunlop von 35,2m. Welcher Wert ist jetzt representativ???
Es würde doch zu weit führen, gegen zig Sommerreifen zu messen, daher beschränkt man sich auf einen, nicht unpopulären als Maßstab.
Aber es steht Dir und jedem frei, sich einen aktuellen AB Sommerreifentest ähnlicher Reifendimensionen vor zu nehmen und die Werte abzugleichen.
Zitat:
@Klampi schrieb am 26. September 2020 um 14:50:24 Uhr:
Guck dir beispielsweise den aktuellen WR-Test von Autobild an. Bridgestone hat einen Bremsweg bei Nässe von 30,3m und Dunlop von 35,2m. Welcher Wert ist jetzt für WR representativ???
Und ebenso wäre es absurd, sich einen Phantasie-Sommer oder Winterchampion aus 20 verschiedenen Reifen zusammen zu konstruieren, der nur aus Top-Werten aller Disziplinen besteht und als Referenz zu nehmen.
So einen Reifen gibt es nicht.
Realistischer als Bezug ist da ein typischer Vertreter einer Reifengattung.
Wenn ich die Wahl hätte, wäre mir auch lieber, wenn die Auto Bild den jeweiligen mitgetesteten Saisonreifen namentlich angeben würde. Aber das hat sie noch nie getan.
Die Reifentest-Redakteure der Auto Bild sind immer dieselben, seit vielen Jahren. Man darf also davon ausgehen, dass sie den Markt und ihre eigenen Testergebnisse kennen und Referenzreifen auswählen, die für einen Vergleich geeignet ist. Welchen Grund sollte die Auto Bild haben, die Leistungen von Ganzjahresreifen durch Auswahl von miesen Referenz-Saisonreifen aufzuhübschen?
Es kommt auch darauf an, mit welcher Haltung man an den Kauf eines GJR herangeht. Ich würde eher nicht erwarten, dass ein bestimmter guter GJR den jeweils besten Saisonreifen auf seinem Terrain schlägt. Sondern dass er zu jeder Jahreszeit mit einem ordentlichen Saisonreifen mithalten kann.
Wobei mir kein einziges Argument einfällt warum man die Referenz Winter und Sommerreifen nicht nennen sollte.
Da es auch bei diesen wohl große Unterschiede gibt. Im aktuellen ADAC Test bremst der Winterreifen auf Eis deutlich besser als alle getesteten GJR. Insofern habe ich angenommen das Winterreifen auf Eis besser bremsen als GJR. Dann habe ich mir den 2018 Test vom ADAC angesehen. Dort dreht sich das Ganze komplett. Bis auf einen gleichwertigen GJR bremsen alle GJR auf Eis besser als der Winterreifen. Wenn ich die Eigenschaften des jeweiligen Winterreifen nicht kenne kann ich die Ergebnisse im Grunde kaum einordnen.