frage zur motortemperatur / welches kühlmittel?
Hallo zusammen,
ich bin seit kurzem stolze Besitzerin eines W124 E280T - ein Benziner, 194 PS, Automatik, Baujahr 1993, 6-Zylinder. Das schöne Stück ist umgerüstet auf Flüssiggas / LPG.
Ich beobachte nun die Anzeigen im Cockpit recht akribisch, da ich möchte, dass es dem Baby gut geht. Ich fahre vornehmlich Langstrecken / Autobahn und trete ihn auch nicht allzu sehr (120 bis 150 km/h). Wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin, dann liegt die Temperatur bei ca. 80 Grad. Wenn ich im Stadtverkehr unterwegs bin, dann steigt sie schnell an, oft über den Strich, der nicht beschriftet ist (ich gehe davon aus, dass es 100 Grad sind, da darauf die 120 folgt).
Was mir auffällt: Das Standgas ist bei ca. 600 Umdrehungen eingestellt. Wenn der Wagen lange im Standgas steht - also im Stau oder so - dann steigt die Temperatur schnell und signifikant. Auch wenn ich lange mit niedrigen Umdrehungen fahre - also mal im Berufsverkehr mit 30 - 50 Sachen und unter 2500 Umdrehungen - wird der Motor schnell heiß.
Ich habe nun schon einiges hier gelesen über Thermostate, defekte Visko-Lüfter etc. und habe das Gefühl, dass die Temperatur zumindest auf der Langstrecke grundsätzlich okay ist. Was mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet ist die Tatsache, dass die Temperatur im Stand oder bei langsamer Fahrt so schnell steigt. Vielleicht ist meine Frauenlogik da falsch, aber ich dachte bisher: wenig Umdrehungen, Temperatur niedrig (ich hoffe, ihr lacht mich nicht aus jetzt...).
Vielleicht könnt Ihr mir von Euren Erfahrungen berichten? Liegt es daran, dass der Kühler bei niedriger Drehzahl weniger läuft als bei höherer? Gibt es ein Teil, ein Thermostat oder ähnliches, was ich einbauen (lassen) kann, das dafür sorgt, dass die Temperatur auch bei niedriger Drehzahl nicht in Höhe schnellt.
Außerdem stellt sich mir die Frage nach dem Kühlmittel. Der Vorbesitzer sagte: Wasser. Ich habe hier den Begriff "Kühlmittel" gelesen und frage mich: Benutzt Ihr etwas anderes?
Schonmal vielen Dank und viele Grüße von der bolidin
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Das muß ich mir nicht bieten lassen. Ich fahr mit Wasser (und das schon vermutlich länger als Du (autofährst)).
Ich lese eigentlich gern deine Beiträge die normalerweise fachlich immer Korrekt waren...aber selbst in der Betriebsanleitung von unsren schönen Autos steht dass Kühlerfrostschutz ganzjährig reingehört!...Du musst es ja nicht machen...aber hier im Forum sollte man technische, und nicht persönliche Ratschläge geben!!!
MfG
35 Antworten
Hallo,
ich denke dass die Erfahrungen der Automobilhersteller bei diesem Thema beachtet werden sollten.
Korossion ist leider, entgegen deiner Meinung, eben doch vorhanden wenn kein Korossionsschutzmittel verwendet wird:
Zitat:
1. Frostschutzmittel = Rostschutzmittel
Häufig wird übersehen, dass Frostschutzmittel auch gleichzeitig Rostschutzmittel sind. Die in ihnen enthaltenen chemischen Substanzen bilden Schutzschichten aus, welche die Entstehung von Spannungsunterschieden (und damit von Stromfluss und Korrosion) zwischen unterschiedlich edlen Metallen unterbinden, wobei das "Kühlwasser" die Rolle eines Elektrolyten spielt.
Dabei brauchen die von Korrosion befallenen Stellen noch nicht einmal aus einem anderen Material gefertigt sein: Es genügt, dass sie von Schmutz oder Korrosionsprodukten bedeckt sind, um sie gegenüber blanken Metalloberflächen des gleichen Materials anodisch werden zu lassen (Effekt des sogenannten Belüftungselements: Steckt man zwei identische Metalle in einen Elektrolyten, so entsteht zwischen ihnen eine Spannung, wenn das eine Metall belüftet, das andere mit Stickstoff umspült wird. => Rost)....
3. Schädlicher Rostschlamm
Rostschlamm ...
-kann sich absetzen und enge Kanäle verstopfen,
-bildet dann die oben erläuterten Belüftungselemente,
-fungiert als Sauerstoffdonator (Fe2O3) und wirkt somit als zweifacher Korrosionsbeschleuniger,
-übt in Form zirkulierender Rostpartikel eine Schmirgelwirkung aus, die u. a. die vom Rostschutzmittel gebildeten Schutzschichten abreiben, die sich dann ihrerseits wieder als Schlamm ablagern. Auch die Wasserpumpe kann durch diesen "Sand im Getriebe" Schaden nehmen.4. Wärmeaufnahmevermögen und Siedepunkt
Das Argument, dass Wasser eine höhere spezifische Wärme (= Wärmeaufnahmevermögen, vgl. Shell Lexikon, Folge 34) als etwa Glykol (meist Monoethylenglykol) besitzt, kommt angesicht der genannten Nachteile also nicht zum Tragen. Denkbar wäre allenfalls, im Sommer, falls der Motor zur Überhitzung neigt, eben kein Frostschutz- sondern nur ein reines Rostschutzmittel zuzugeben. Hierzu ein Zitat aus einer Mercedes-Bedienungsanleitung aus dem Jahre 1973:
"Bei Fahrzeugen, die in extrem tropischen Ländern betrieben werden, kann die Kühlwasser-Gefrierschutzmittel-Mischung abgelassen und durch Wasser mit Veredelungsmittel ersetzt werden. Dieses empfehlen wir nach der Frostperiode bei Anhängerbetrieb oder sehr sportlicher Fahrweise auch in Gebieten mit gemäßigten Temperaturverhältnissen.
Veredelungsmittel: Kesselstein, Korrosion und Kavitation, die die Leistung des Kühlsystems vermindern und unter Umständen Schäden am Kühl- und Heizungssystem verursachen, können sich durch Zusatz eines Veredelungsmittels nicht mehr bilden. Zur Veredelung des Kühlwassers nicht mehr als 1 % (10 cm3/l) eines freigegebenen Veredelungsmittels verwenden."Allerdings hat das Glykol auch im Sommer eine erwünschte Wirkung: Es senkt nämlich nicht nur den Gefrierpunkt, sondern erhöht auch den Siedepunkt des Kühlmittels unabhängig vom jeweiligen Betriebsdruck. Während Wasser bekanntlich bei einem Druck von 1 bar bei 100 °C siedet, siedet es bei einem Glykolgehalt von 50 % erst bei ca. 110 °C. Dies hat gerade im Bereich der heißen Zylinderlaufbuchsen und im Bereich der Wasserpumpe mit ihren hohen Strömungsgeschwindigkeiten positive Auswirkungen: Die Bildung von Dampfblasen wird erschwert. Diese Dampfblasen behindern nicht nur die Wärmeabgabe Zylinderwand => Kühlwasser, sondern können bei ihrem üblicherweise schlagartigen Zusammenbrechen die Zylinderwände zusätzlich schädigen (Effekt der sogenannten Kavitation)...
(QUELLE:
http://www.christian-merten.de/DAF/Kuehlwasser.htm)
Also wie schon erwähnt, mir is es wurscht was andere in ihre Autos einfüllen. Aber ich habe schon korrodierte Motoren gesehen. Und Rostschlamm habe ich ausch schon gesehen. Und in den Autos war kein Glycol drin.
Grüsse aus Stuttgart
Hallo zusammen,
Glysantin oder nicht - das scheint echt eine Glaubensfrage zu sein, oder?
Ich finde es toll, hier soviel über die verschiedenen Hintergründe zu erfahren. Vielen Dank!!!
Und ich bin gespannt auf mein Experiment. Mein Wasser hier ist schon eher kalkhaltig - das greift die Oberflächen und auch Teile im Wasserkocher schon ganz schön an.
Ich hoffe, das Glysantin wird morgen oder übermorgen geliefert. Dann werde ich es mit Wasser mischen und den pH-Wert bestimmen. Das Ganze werde ich dann hier dokumentieren. Ich bin echt mal gespannt, wie sich die Lösung im Laufe der Zeit in meinem Kühler entwickelt.
Sagt mal, es gibt so ein TuneUp-Kühlerzeug, das soll kleinere Lecks im Kühlsystem dichten. Das hat mir irgendwann vor langer Zeit (bei meinem vorletzten Auto) mal ein Kfz-Mechaniker empfohlen (und er wollte es mir nicht verkaufen, weil sie es da, wo er arbeitete, gar nicht hatten - das scheidet als Motiv für die Empfehlung also aus).
Ich habe es damals nicht genommen, aber seitdem geht es mir immer wieder durch den Kopf, wenn ich mich mit Autozubehör beschäftige. Hat einer von Euch das schonmal probiert? Funktioniert das? Es würde mich einfach mal interessieren.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag wünscht Euch
die bolidin
Warum? Ist er undicht?
Ich halte nichts davon, denn das ist nur notdürftiges Flicken.
Besser ist es die Undichtigkeit zu beseitigen.
Das Zeugs ist dann überall im Kühlsystem. Es gibt auch Berichte dass das Zeugs Kanäle verschlossen hat die besser offen geblieben wären (sowas wie ne Trombose). Folge war dann eine Überhitzung an einer Stelle des Kopfes und anschliessender Motorschaden.
Wenn undicht, dann reparieren. Also wenn dann richtig, und nicht halb.
Grüsse aus Stuttgart
Ja, er hat eine kleine Undichtigkeit, an der etwas Flüssigkeit austritt, aber nur wenn er sehr warm ist. Für mich sieht das aus, als ob der Schlauch entweder ein klein wenig porös ist bzw. ein winziges Loch hat, oder die Schelle, die direkt nebendran liegt, ist nicht richtig festgezurrt. Ich habe da jetzt schon vorsichtig nachgezogen. Am Dienstag fahre ich ja zu meinem Schrauber und stelle ihm das Baby vor, ich habe ihm schon angekündigt, dass ich mit ihm da drauf gucken möchte. Wenn da etwas ist, dann wird es gleich richtig repariert - also neuer Schlauch oder neue Schelle oder was auch immer. Da die Undichtigkeit sich eher am Ende des Schlauches befindet (wo genau kann ich nicht ausmachen, ich sehe, wo sich der Tropfen bildet und ahne von wo die Flüssigkeit nach dem Gesetz der Schwerkraft kommen muss, mag aber nicht ranfassen, weil es eben nur passiert, wenn der Wagen sehr warm ist und ich mir nicht die Finger verbrennen will) reicht es unter Umständen auch, denn Schlauch (wenn er wirklich ein kleines Loch hat) um 1 bis 1,5 cm einzukürzen und dann wieder zu verschrauben. Oder würdest Du ihn dann gleich ganz neu machen?
Ich hatte das mit dem TuneUp so im Hinterkopf seit jener Zeit. Ich hatte ähnliche Gedanken dazu wie Du - woher weiß das TuneUp, wo es dichtmachen soll und wo nicht? Und weil ich grade wieder mit dem Kühlerthema zugange bin, kam es mir in den Sinn. Da wollte ich einfach mal nach Erfahrungen fragen.
Das ist ja prinzipiell so ähnlich wie mit diesem Additiv von LiquiMoly - ich habe es neulich im Baumarkt gesehen. Das soll ja auch ins Öl gegeben werden, damit es kleine Lecks abdichtet. Da frage ich mich auch, ob es nicht irgendwelche Düsen geben kann, die dadurch womöglich verstopft werden...
Fragen über Fragen... 🙂
Viele Grüsse von der bolidin
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Das Zeugs reagiert mit der Umgebungsluft.
Das bedeutet dass es sich, an der Stelle an der es austritt, verfestigt und die Leckage abdichten soll. Der Rest im System soll in flüssiger Form dort verbleiben.
Hmmm... das würde mir Kopfschmerzen bereiten. Wie schon geschrieben, da gibt es schlimme Geschichten. Bei den einen funktioniert es, bei anderen hat es das System beeinträchtigt.
Grüsse
okay, das klingt sinnvoll. Deswegen tritt der dichtende Effekt wohl auch erst nach 700 bis 1000 gefahrenen Kilometern ein - wenn sich das Zeug langsam gesammelt hat und verdichtet hat.
Wie gesagt, ich werde TuneUp nicht verwenden. Und auch das Öl-Additiv habe ich nicht gekauft. Ich habe es nur gesehen und war neugierig, was es ist. Da habe ich mir die Beschreibung durchgelesen. Wenn ich einen günstigen Kleinwagen hätte, der alt ist und der noch die 6 Monate bis zum Ablaufen des TÜV durchstehen soll, dann würde ich vielleicht über derartige Hilfsmittel nachdenken, um Reparaturkosten zu sparen.
Beim Benz - der mich ja noch eine Weile begleiten soll - werde ich zusehen, dass alle Reparaturen ordentlich gemacht werden. Es nützt ja nichts, den Wagen mit irgendnem Flickwerk am Laufen zu halten - das ist im Endeffekt ja nur Geldverschwendung, weil ich es dann ja eh irgendwann richtig machen (lassen) werde... dann kann ich das auch gleich machen.
Danke für Deine Hilfe und Deine Geduld!!!
Viele Grüße von der bolidin