Frage zu Klimaservice am Auto
Hallo liebe Community,
Ich habe eine Frage bezüglich des Klimaservice am Auto. Wie lange muss vakuum gezogen werden und wie lange sollte in der Regel eine Dichtigkeitsprüfung dauern? Habe heute bei atu gesehen wie "nur" abgesaugt und befüllt wurde ohne vakuum zu ziehen bzw. Es wurde abgebrochen. Dem Kunden wurde mitgeteilt, dass 5 Minuten ausreiche.
Ich habe selber Kfz gelernt, allerdings habe ich kein Klima Schein. Ich durfte das Gerät nur anschließen. Der Geselle bei uns hat damals immer 20 Minuten eingestellt. Daher mal die Frage an die Experten, wie so etwas richtig geht also fachmännische.
Ich dabke im voraus.
27 Antworten
Da gibt es nur theoretische Werte. Nachdem eine Anlage immer dicht sein sollte, reichen fünf Minuten um ein Leck zu entdecken. Lässt du sie 2 Stunden stehen, ist sie auch dicht.
Früher mal haben wir mit Manometer geguckt an der Nadel. Heute guckt Software. Merkt die Verlust dann ist das deutlich präziser.
Korrekt sollte Druckprüfung zur Kontrolle auf Dichtheit gemacht werden.
Ich weis ist in der Praxis nicht üblich, da dem Kunden Preislich nicht vermittelbar.
ATU halt, nicht zu empfehlen.
Wenn das Fahrzeug nur zum Kimaservice da war und Druck hatte, dann war es dicht. Das ergibt sich aus dem Zusammenhang.
Ähnliche Themen
Guten Morgen zusammen. Mir ging es um die Zeitwerte, denn ich habe in meiner Zeit als Kfzetti verschiedenes gehört. Der eine hat 20 Minuten vakuum gezogen und 5 Minuten lecktest, der andere 30 Minuten vakuum und 2 Minuten lecktest.
Letztlich kostet jede Minute mehr auch Arbeitszeit bzw. Maschinenzeit.
Wenn 20 Minuten geprüft wird,ist das Gerät dann auch 20 Minuten blockiert und kann nicht an einem anderen Fahrzeug genutzt werden.
Gerade bei Werkstattketten unbeliebt.
Zitat:
@D_Rocc44 schrieb am 20. Juni 2022 um 06:19:17 Uhr:
Guten Morgen zusammen. Mir ging es um die Zeitwerte, denn ich habe in meiner Zeit als Kfzetti verschiedenes gehört. Der eine hat 20 Minuten vakuum gezogen und 5 Minuten lecktest, der andere 30 Minuten vakuum und 2 Minuten lecktest.
Wie lange Vaccum gezogen werden muss ist eine Frage der Pumpleistung und Größe der Anlage. Heute macht das eine gute Anlage allein braucht eigentlich auch niemand daneben. Ist ein klitzekleiner Druckverlust merkst den auch nicht in 20 Minuten Standzeit.
Problem ist, dass der Arbeitsplatz blockiert ist und die nächste Reparatur schon wartet. Je größer die Kette umso mehr und kürzere Taktung.
Das Vakuum wird gezogen aus zwei Gründen:
1. Um den Lecktest durchführen zu können - dazu wird in der Anlage ein Unterdruck erzeugt, dann die Pumpe abgeschaltet und abgewartet ob der Unterdruck gehalten wird. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Befüllanschlüsse auf der Hoch- und Niederdruckseite dabei nicht am Lecktest 'teilnehmen', denn sie werden ja durch die Anschlüsse des Klimaservicegeräts abgedichtet. Die Dauer mit der die Vakuumpumpe läuft spielt hierbei keine Rolle, sobald der Minimaldruck, den die Pumpe schafft erreicht ist. 1 Minute sollte dabei mehr als ausreichend sein.
2. Eventuell vorhandenes Wasser in der Anlage durch den Unterdruck verdampfen zu lassen und abzusaugen. Befindet sich an einer bestmmten Stelle der Anlage eine größere Menge Wasser (wir reden hier von Millilitern) kühlt diese Stelle durch das Verdampfen stark ab und trotz des Vorherrschenden Unterdrucks wird dann erst mal kein weiteres Wasser mehr nachverdampfen. Das kann erst wieder geschehen wenn sich diese Stelle aus der Umgebung wieder soweit erwärmt, dass weiteres Wasser verdampfen kann und durch die Pumpe abgesaugt wird. Je nach Umgebungstemperatur kann das mehr oder weniger Zeit beanspruchen. Wenn es im Hochsommer in der Werkstatt 30 Grad hat gehts natürlich viel schneller als im Winter bei 10 Grad. Die Dauer in der hier Unterdruck in der Anlage herrscht spielt also für das Absaugen des entstehenden Wasserdampfs eine entscheidende Rolle und hat nichts mit der Größe oder Leistungsfähigkeit der Pumpe zu tun sondern mit der Menge an Wasser in der Anlage und wie und wo es verteilt ist. Ich lasse die Pumpe im Sommer wenn es warm ist 15 Minuten laufen - im Winter auch schon mal 45 Minuten - um sicher zu gehen, dass das Wasser Zeit hat zu verdampfen und der Dampf abgesaugt werden kann. Das sind allerdings auch reine Bauchgefühlwerte. Belastbare Zahlen habe ich nicht, denn dazu müsste man eben wissen wieviel und wo sich das Wasser in der Anlage sammelt.
ghm
Der Hauptgrund des Vakuums ist die Trocknung des Systems. Deswegen je länger, desto besser. Bei z.B. 500g Füllmenge (PKW) sollten allerdings 15 Min. ausreichen
Wird während die Anlage unter Vakuum steht auch die Feuchtigkeit aus dem Trockner zumindest teilweise wieder entfernt. ?
Wenn es eine physikalische Trockungs ist (absorbtion) solte das möglich sein, bei einer chemischen Reaktion eher nicht
Zitat:
@ghm schrieb am 21. Juni 2022 um 11:18:57 Uhr:
Das Vakuum wird gezogen aus zwei Gründen:
1. Um den Lecktest durchführen zu können - dazu wird in der Anlage ein Unterdruck erzeugt, dann die Pumpe abgeschaltet und abgewartet ob der Unterdruck gehalten wird. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Befüllanschlüsse auf der Hoch- und Niederdruckseite dabei nicht am Lecktest 'teilnehmen', denn sie werden ja durch die Anschlüsse des Klimaservicegeräts abgedichtet. Die Dauer mit der die Vakuumpumpe läuft spielt hierbei keine Rolle, sobald der Minimaldruck, den die Pumpe schafft erreicht ist. 1 Minute sollte dabei mehr als ausreichend sein.2. Eventuell vorhandenes Wasser in der Anlage durch den Unterdruck verdampfen zu lassen und abzusaugen. Befindet sich an einer bestmmten Stelle der Anlage eine größere Menge Wasser (wir reden hier von Millilitern) kühlt diese Stelle durch das Verdampfen stark ab und trotz des Vorherrschenden Unterdrucks wird dann erst mal kein weiteres Wasser mehr nachverdampfen. Das kann erst wieder geschehen wenn sich diese Stelle aus der Umgebung wieder soweit erwärmt, dass weiteres Wasser verdampfen kann und durch die Pumpe abgesaugt wird. Je nach Umgebungstemperatur kann das mehr oder weniger Zeit beanspruchen. Wenn es im Hochsommer in der Werkstatt 30 Grad hat gehts natürlich viel schneller als im Winter bei 10 Grad. Die Dauer in der hier Unterdruck in der Anlage herrscht spielt also für das Absaugen des entstehenden Wasserdampfs eine entscheidende Rolle und hat nichts mit der Größe oder Leistungsfähigkeit der Pumpe zu tun sondern mit der Menge an Wasser in der Anlage und wie und wo es verteilt ist. Ich lasse die Pumpe im Sommer wenn es warm ist 15 Minuten laufen - im Winter auch schon mal 45 Minuten - um sicher zu gehen, dass das Wasser Zeit hat zu verdampfen und der Dampf abgesaugt werden kann. Das sind allerdings auch reine Bauchgefühlwerte. Belastbare Zahlen habe ich nicht, denn dazu müsste man eben wissen wieviel und wo sich das Wasser in der Anlage sammelt.
ghm
Das Vakuum hat noch eine andere viel wichtigere Aufgabe, flüssiges Kältemittel wird sehr gut in Öl gebunden, Saugst du nur ab, aber ziehst du kein Vakuum bleibt dies aufgrund der entstehenden Kälte noch im Öl gelöst, und beim nächsten Füllen wird die unweigerlich Überfüllt. Zweifelsfrei nur um einige Gramm (je nach Ölmenge und Verdichterbauart) aber das kann, wie bei meinem Z4 damals, zum Kältemittelschlag und schaden am Kompressor führen. Hatte nämlich meine Anlage wie immer mittels Monteurhilfe befüllt, aber in der Laberei nebenbei vergessen Vakuum zu ziehen, hab nach 20 Minuten ohne Blick auf die Monteurhilfe auf Flasche ungeklemmt und befüllt... Blöde Sache 😁
Das Kältemittel sollte aber eigentlich vollständig während der Rückgewinnung aus dem System entfernt werden - natürlich geschieht auch das während in der Anlage Unterdruck herrscht und die Rückgewinnung erfolgt manchmal auch in mehrere Phasen wenn immer wieder Kältemittel verdampft und der Druck in der Anlage ansteigt.
Das alles geschieht aber bevor die eigentliche Vakuumphase startet. Zu diesem Zeitpunkt sollte kein Kältemittel mehr im Kreislauf sein.
Dass ein paar verbliebene Gramm (was aber schon sehr viel wäre) zu einem Kältemittelschlag wegen Überfüllung führen können, wage ich zu bezweifeln, denn die Sollfüllmengen sind schon mit Toleranzen versehen. Auf ein paar Gramm hin oder her kommt es da nicht an. Ob und in welchen Mengen sich Kältemittel überhaupt im Kompressoröl löst weiß ich nicht - wäre interessant, wenn du dazu einen Beleg hättest.
Zitat:
@ghm schrieb am 22. Juni 2022 um 15:27:34 Uhr:
Das Kältemittel sollte aber eigentlich vollständig während der Rückgewinnung aus dem System entfernt werden - natürlich geschieht auch das während in der Anlage Unterdruck herrscht und die Rückgewinnung erfolgt manchmal auch in mehrere Phasen wenn immer wieder Kältemittel verdampft und der Druck in der Anlage ansteigt.Das alles geschieht aber bevor die eigentliche Vakuumphase startet. Zu diesem Zeitpunkt sollte kein Kältemittel mehr im Kreislauf sein.
Dass ein paar verbliebene Gramm (was aber schon sehr viel wäre) zu einem Kältemittelschlag wegen Überfüllung führen können, wage ich zu bezweifeln, denn die Sollfüllmengen sind schon mit Toleranzen versehen. Auf ein paar Gramm hin oder her kommt es da nicht an. Ob und in welchen Mengen sich Kältemittel überhaupt im Kompressoröl löst weiß ich nicht - wäre interessant, wenn du dazu einen Beleg hättest.
Lese einfach mal in jedem Fachbuch nach was es gibt, da wird es erwähnt. Beispielsweis dieser Artikel
Ob du es bezweifeln magst oder nicht ist erstmal vollkommen egal, die physikalischen Grundsätze interessiert es nicht. Fakt ist, etwa 75 Gramm waren es zu viel in meiner Bude, zusammen mit den 750 Gramm plus den auf "Vorrat" eingefüllten vorgesehenen +/-50 Gramm war das also sehr wohl so viel das es zu Schlägen kam. Abgesehen davon war die Kühlleistung sehr Miserabel. Um das zu verstehen solltest du dir das Thema Überhitzung bzw. Unterkühlung zu Gemüte führen, dann wird vielleicht klar wieso bei geringer Überfüllung flüssiges Kältemittel in Tropfen angesaugt werden kann.
Absaugen geschieht im Kreislauf ohne Vakuum, das Kältemittel strömt ins Service bzw. Recyclinggerät, wird dort verdichtet und gewogen. Ein Vakuum erzeugen diese nicht. Was Passiert beim Verdampfen logischerweise? Es entsteht Kälte, viel Kälte, wenn du nun die Tabelle betrachtest die ich dir grad eingescannt habe und anhängt habe, wirst du eventuell feststellen warum bei der großen entstehenden Verdampfungskälte sehr wohl bei Umgebungsdruck noch Kältemittel in der Anlage sein kann, und erst recht im Öl, weil es dort wesentlich schlechter ausdampft.
Dies ist auch der Grund warum viele Reparaturleitfäden vorschreiben entweder die Schraderanschlüsse offen zu lassen, oder aber die Anlage vor der Reparatur zu evakuieren, damit es eben nicht wieder zum Aufbau eventuell gefährlicher Drücke kommen kann.
Abschließend noch zum Thema Feuchtigkeit:
Die kommt da nicht einfach so rein, schon gar nicht flüssiges Wasser. Wenn jemand schreibt "Dazu müsste man wissen wo und wie viel Wasser sich in der Anlage befindet" der hat schlicht keine Ahnung.
Kältemittelöle sind hygroskopisch. Nehmen sie Feuchtigkeit auf, werden sie sauer und greifen die Metalle im Verdichter und Verdampfer/Kondensator an. Der Filtertrockner ist geringfügig besser in der Lage Feuchtigkeit zu binden, und ggfs. je nach Typ auch säure zu neutralisieren. Ist er gesättigt muss er getauscht werden. Deshalb ist bei Funktionsfähiger Trocknern auch das Kältemittel nicht sauer, ist er "voll" gehts ruckzuck, die Säuretest würden (wenn man sie denn machen würde) umschlagen. Man kann Trocknerpatronen regenerieren, das geschieht jedoch nur bei speziellen Trocknern, und dort in der Regel mit einem Trockengas und Hitze (wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe)... Wichtige zweite Funktion ist jedoch auch die Filtrierung des Kältemitteln um Schmutz in Form von Abrieb etc. abzuscheiden.
Lass dir das von jemanden gesagt sein der die Sachkundenachweise hat.
Bei Fragen -> Direkt fragen.
Eine Sache die mir nachträglich noch einfällt aber viel wichtiger ist als das zuvor geschriebene:
Kältemittel darf nur an Personen mit Sachkundenachweis abgegeben werden. Dies ist nicht ohen Grund der Fall: Du kannst deine Hand besser in kochendes Wasser tauchen, als sie in Verbindung mit Kältemittel zu bringen, die Schäden wären weitaus geringer. Das ist mir persönlich egal, aber wichtig ist das die Freigabe in die Atmosphäre unter allen Umständen auf ein Minimum reduziert werden muss, so lange der GWP größer als 1 ist. Die Blagen gehen gegen CO2 usw. demonstrieren. Das äquivalent in CO2 kann ma hier berechnen. Die Füllmenge einer größeren PKW Anlage hat somit das äquivalent zu 1,2 Tonnen Co2. Dafür kann man schon einige Km Fahren. Im Einzelfall sicher nicht soooo tragisch, aber wenn ich mir vorstelle wer alles an den Anlagen rumbastelt... Da wäre es mir lieb wenn sich einige mal das Fleisch von den Fingern frieren würden....
Beste Grüße
Felix