Frage an die Rostspezialisten

Mercedes E-Klasse W210

Hallo,

ich bräuchte mal die Einschätzung eines Korrosionsschadens an meinem W204. Bei der Baureihe (und beim W212) ist der Hinterachsträger von Korrosionsschäden aufgrund mangelnder innerer Beschichtung betroffen. Es gibt anscheinend ein Kulanzprogramm, das bei Durchrostung von innen nach außen den Einbau eines neuen Hinterachsträgers auf Kulanz ermöglicht, allerdings nur begrenzt auf maximal 15 Jahre Fahrzeugalter.

Da ist meiner schon in drei Jahren.

ich habe mal ein paar Bilder mit einer Endoskopkamera vom Inneren meines Hinterachsträgers gemacht. Alle Bilder zeigen die Fahrerseite, vorderer Aufhängungspunkt.

Fahrzeug ist ein W204 Baujahr 2007 mit 160tkm.

Es war eine Menge Sand im Trägerrohr, den habe ich zuerst mit Schraubendreher und Druckluft entfernt. Dabei kam nur wenig Roststaub zutage, kein Blätterteig.

Die Frage ist jetzt natürlich: so lassen und "hoffen", dass in den nächsten drei Jahren eine komplette Durchrostung stattfindet und dann auf Kulanz erneuern lassen?

oder vernünftig konservieren (Mit Hochdruckreiniger durchblasen, trocknen lassen, dann Rostumwandler und dann Wachs/Fett?)

Falls Variante zwei, welche Produkte wären empfehlenswert?

Wäre super, wenn mir jemand mit genügend (Langzeit-) Erfahrung eine Einschätzung geben kann, was man da am Besten macht. Rostexperten sollte es hier ja leider genügend geben, daher die Anfrage im "fremden" Forum.

besten Dank im Voraus.

1
2
3
+2
19 Antworten

Hallo zusammen und @warnkb ,

ich habe mir zwar nicht den mehr als 20 Seiten langen Thread im W204-Forum (direkt zum Thread) durchgelesen, würde aber trotzdem in einer MB-Vertragswerkstatt vorstellig werden, bevor eigene Maßnahmen den jetzigen Zustand verändern.

Für eine Rostschutzmaßnahme würde ich MIKE SANDERs Korrosionsschutzfett https://mike-sander.de/index.php/de/ in die engere Wahl einbeziehen.

LG, Walter

P.S.
Mercedes-Benz - das Beste auf das Minimum maximiert - und wenn das Maximum überschritten wird, werden durchgerostete Teile auf Kulanz ausgetauscht, sofern das Fahrzeug nicht älter als 15 Jahre ist. Das schafft Vertrauen in die Marke.

Auf dem ersten und dritten Bild ist ja schon deutlicher Befall sichtbar. Ich würde zunächst auch den Freundlichen konsultieren, mit Ziel vorzeitiger Tausch. Du meintest es doch wohl nicht ernst mit deiner ersten Variante? Wenn neuer Träger verbaut dann mit MS Fett und Sonde behandeln.

Hallo Walter,

besten Dank für die schnelle Antwort.

Das vorstellig werden haben schon einige Forenkollegen durch, da hieß es immer "Wenn durch dann neu, wenn nicht durch, dann tschüß"
Es muss auch von selbst durchgerostet sein, mit dem Schraubenzieher nachhelfen führt auch zur Ablehnung...

Bei meinem scheint es ja noch nicht so schlimm zu sein, da wird wahrscheinlich das Fahrzeugalter von 15 Jahren deutlich überschritten sein bevor das richtig durch ist, oder?

Ich würde auch erst beim freundlichen vorstellig werden. Wenn der ablehnt, würde ich alles mit Fluid Film behandeln. Ist einfacher als Mike Sanders zu Händeln, und kriecht ewig durch die verstecktesten Stellen. Ist aber auch eine glaubensfrage.....

@warnkb Ein dir wohlgesonnener Service-Leiter wird schon die schwächste Stelle treffen ...

Moin! Ohne zu überlegen kann ich bestätigen das bei der Rostsanierung es immer wichtig ist das der komplette Rost vor dem konservieren weg sein muß!
Aber da es in dem Inneren Rostet sollte man nach dem Säubern über mehrere Tage in einer über 20Grad warmen Umgebung den Rostumwandler einsetzen. Den Umwandler nehmen der keinen Harz enthält! Und nach ca 2 Wochen Konservieren. Dann kann auch der Umwandler benutzt werden der eine Harz Schutzschicht bildet! Keine Fette und öle benutzen!!! Denn diese schließen Feuchtigkeit ein! Wer meint das ist Quatsch ,hat das noch nicht über 10 bis 20 Jahre beobachtet!!! Wenn möglich sollte Rost immer komplett weg ,aber das ist ja so gut wie selten machbar.

Ich bin der Meinung das es erstmal natürlich darauf ankommt wie lange du noch Freude an deinem Fahrzeug haben willst. Ich fahre die Autos immer zwischen 2-3 Jahre, deshalb würde ich die Träger mit Kettenfett fluten und gut iss.
Dann hast du vieleicht noch 4-6 Jahre Ruhe. Wenn du aber planst den Benz noch 10 Jahr zu fahren, dann mußt du professionell vorgehen und es vom Fachmann machen lassen.

Ist ja klar. Zuerst den "regulären Amtsweg" versuchen, dann über Alternativen nachdenken. Wenn es eine MB-Stammwerkstatt gibt sollte das kein Problem sein.

Wichtig ist es auch, den Träger von innen zu spülen, um die Salzreste welche die Korrosion fördern, herauszubekommen, weil eine mechanische Reinigung ja innen kaum möglich ist.

Mike Sander's Heißfett ist das Mittel der Wahl, wenn man den Rost nicht 100% entfernen kann. Kommen Gummiteile damit in Berührung können diese jedoch quellen und weich werden. Seilfett ist einfacher zu verarbeiten, ist auch ein bewährtes Korrosionsschutzmittel mit Kriechwirkung, was bei leichtem Rost ausreicht.

Ich würde im Mehrschichtverfahren vorgehen. Erst mehrfach Fluid Film A. Dieses ist aber so dünn, dass es nach ein paar Regenmonaten abgespült wird(obwohl es ja immer seltener regnet 🙁 ). Deshalb nach mehrfacher Anwendung Sanders, Time Max oder Seilfett drüber sprühen. In Hohlräume kommt selten viel Wasser, eher Kondesfeuchtigkeit. Deshalb verwende ich dort nur Fluid Film regelmäßig anfangs vierteljährlich, jetzt jährlich.

Ganz wichtig! Rostbekämpfung und Konservierung setzt voraus, dass kaum Feuchtigkeit im Rost ist. Deshalb diese Arbeiten nach langen trockenen Wärmeperioden durchführen.

Erst mal besten Dank an alle.

Ich habe mich gegen Fett entschieden, hab keine Lust auf irgendwelche Sauereien jedes Jahr, wenn es mal heiß wird. Der Hinterachsträger hat mehrere Ablaufbohrungen an verschiedensten Stellen, da würde ja immer wieder was nachtropfen.

Ich habe heute den Träger zweimal mit Rostwandler ausgesprüht und nach acht Stunden dann mit Konservierungswachs ausgesprüht. Beim Wachs war ein 40cm langer Schlauch mit Dreifachdüse am Ende dabei.
Beim Aussprühen kam aus den auf der anderen Seite liegenden Ablauflöchern des Trägers Rostwandler und später Wachs raus, daher sollte ich das ganze Ding geflutet haben.
Den ersten Schlauch hat der Rostwandler übrigens gekillt, hat sich aufgelöst. Ganz schön heftiges Zeug.

Jetzt hab ich sogar Neuwagengeruch an der alten Kiste...

Hmmm ... Wachs auf flüssigen Rostumwandler. Ob das schlau war stelle ich in Frage.

Wachs ist eine Katastrophe.... Erfahrung mit Dinitrol. Das ist das Dilemma.... wenn Fett oder Öl, dann ohne Rostumwandler.

Und ab jetzt hat sich im Falle eines Falles das Thema Kulanztausch durch DB erledigt.

Ich befürchte die kritischen oberen Strebenaufnahmen am Achsträger wird man mit dem Einführen von Schläuchen mit Mittelchen auch nicht wirklich innerlich umfassend erreichen.
Da man eigentlich ja nur vom Radkasten aus in den Träger reinkommt und dabei dann am fetten vorderen Achslagerblock vorbei muss kann man eigentlich nur alles erwischen, wenn man die geflutete Achse dreht und wendet .....ist mit dem Auto dran eher kompliziert (-:

Das mit dem möglichen Kulanztausch hat sich in der Tat erledigt.

Entweder findet in den nächsten drei Jahren eine komplette Durchrostung trotz Konservierung statt (und Kulanz wird abgelehnt, weil man selbst was gemacht hat) oder weitere Korrosion wurde unterbunden (dann ist Kulanz egal).

Kann auch sein, dass Mercedes seine gegenwärtige Kulanzregelung zum Schlechteren ändert, wäre auch nicht das erste mal.

Ob man jede Stelle erreicht hat ist tatsächlich schwer zu beurteilen. Die beim Hohlraumwachs mitgelieferte Düse hat aber ordentlich gesprüht, in drei Richtungen. Da sollte überall was hingekommen sein.

Deine Antwort