Ford Focus TDCI Batteriekontrolle leuchtet auf

Ford Focus Mk1

Hallo liebe Schrauber!
Ich habe mit meinem Ford Focus Turnier "Trend" aus dem Bj. 2002 (also Facelift) seit geraumer Zeit Elektrikprobleme. Es handelt sich um einen Turbodiesel TDCI mit 115 PS.

Problem:
In unregelmäßigen Abständen leuchtet die Batteriekontrollleuchte auf. Das Problem bestand schon kurz nachdem ich den Wagen im Februar gekauft habe. Dann hatte ich für fast 5000km Ruhe, auf dem Rückweg vom Urlaub in der letzten Woche ging die Geschichte wieder los. Auf einer gestrigen Einkaufstour durch die Stadt über insg. 60km leuchtete die Lampe andauernd wieder auf, heute bin ich 160km Landstraße und Autobahn gefahren, da bestand das Problem gar nicht. Die Lampe geht von selbst nicht mehr aus. Wenn ich den Motor kurz ausmache und gleich wieder starte, ist die Lampe nicht mehr an.

Fehlerbeschreibung:
Lampe leuchtet ohne sichtbaren Grund auf, es ist absolut nicht reproduzierbar. Manchmal geht die Lampe nach 400km Autobahn an, manchmal direkt nach dem Ausparken, mal direkt beim Beschleunigen auf der Autobahnabfahrt, mal im Stand an der Ampel. Es ist unabhängig von jeglichen Verbrauchern, sie geht genauso bei starker Lüftung, Licht, Radio und Scheibenwischer an, als auch bei offenem Fenster und ausgeschalteter Lüftung, Licht und Radio. Es lässt sich keinerlei Systematik erkennen. Dazu liegt die Ladespannung der Lichtmaschine bei eingeschaltetem Motor bei einem Maximum von 13,4 Volt.

Was bis jetzt unternommen wurde:
Auto hat vom Vorbesitzer eine neue Lima von Hella plus neue Bleibatterie von Berga im letzten Jahr bekommen (das ist jetzt 20t km her). Rechnung über 600€ liegt vor. Da ich am Anfang einen Garantiefall vermutete, wurde das Auto in einer freien Werkstatt durchgecheckt. Es wurde eine Ruhespannung der Batterie von min. 12 Volt gemessen, die Ladespannung der Lima lag jedoch bei maximal 13,4 Volt. Teilweise waren es auch nur 13 Volt. Als Resultat wurden eine neue Silber-Calcium Batterie von Bosch, als auch eine neue Lichtmaschine von Hella verbaut. Zuzüglich wurde der gesamte Kabelsatz zwischen diesen Bauteilen durchgemessen. Auch hier wurde keine Besserung festgestellt, noch immer waren es knapp über 13 Volt. Somit wurden diese Teile wieder ausgebaut, um mir unnötige Kosten zu ersparen. Letztendlich musste ich dann die gesamte Geschichte bezahlen, da ein Defekt an einem anderen Bauteil vom Auto vermutet wurde.

Diagnosemodus:
Ich habe selbst einige Messungen mit dem Diagnosemodus des Kombiinstruments unternommen. Dabei habe ich folgendes festgestellt:
Ruhespannung der Batterie: 12,0 bis 12,3 Volt
Spannung beim Vorglühen: ca. 11 Volt
Startvorgang: ca. 9,0 Volt
die ersten Sekunden nach Start: teilweise nur 11,2 Volt, manchmal auch knapp über 12 Volt (keine weiteren Verbraucher eingeschaltet)
Normale Fahrt ohne jegliche weiteren Verbraucher: 13,2 Volt
Normale Fahrt mit Licht, leichter Lüftung und Radio: ca. 13,0 Volt
Normale Fahrt mit allen Verbrauchern eingeschaltet (inkl. Scheibenheizung): 12,9 Volt
Auch wenn ich Autobahn fahre mit 2000rpm oder fast 4000rpm ändern sich diese Werte nicht.
Als das letzte Mal die Batteriekontrollleuchte anging, bin ich zu ATU gefahren und habe kurz die Ladespannung bei eingeschaltetem Motor messen lassen, dabei kamen 12,3 Volt heraus.

Ich war jetzt bei mehreren Werkstätten, darunter Ford Vertragshändler, als auch freie Werkstätten und ATU, folgende Hypothesen wurden aufgestellt:

Ford sagt: Batterie ist ungeeignet, es dürfen auf Grund des SmartCharge-Systems nur Silber-Calcium Batterien verbaut werden. Um einen genauen Defekt festzustellen, muss das Auto abgegeben und durch den Elektriker durchgecheckt werden. Ladespannungen von fast 16 Volt seien mit diesem System keine Seltenheit, Bleibatterien können dies nicht ab und verkochen.

ATU sagt: Ladespannung der Lima viel zu niedrig, da das Auto über SmartCharge verfügt und die Ladespannung über das Motorsteuergerät geregelt wird, scheint das Motorsteuergerät defekt zu sein. Ladespannungen von 15 Volt seien normal, die Batterie wurde nicht kritisiert.

Freie Werkstatt: dort wurde das Auto komplett durchgecheckt und die unterschiedlichen Bauteile gewechselt, der Meister ist mit seinem Latein am Ende. Er sagt in jedem Fall, dass die Ladespannung viel zu niedrig ist. Berga hingegen gibt eine Freigabe für diese Bleibatterie in einem Ford Focus diesen Baujahres.

Vor 2 Monaten habe ich bei Ford eine neuere Software auf das Motorsteuergerät aufspielen lassen, weil ich im Forum den Tipp bekommen habe, dass sich das Kaltstartverhalten damit verbessert (tut es subjektiv auch). Kann es einen Zusammenhang geben?

Meine Fragen an euch:

1. Sind die Spannungswerte kritisch? Ich habe kein Problem mit einer Warnleuchte, die mal angeht und nach einmal Aus-An wieder verschwindet. Auf der Autobahn mit leerer Batterie liegenbleiben möchte ich jedoch vermeiden, da ich mit dem Auto pendeln muss.
2. Welche Behauptungen sind richtig, welche einfach nur Quatsch?
3. Gibt es eine Möglichkeit ein anderes Motorsteuergerät als Test zu verbauen? Ist das mit Plug and Play möglich?
4. Wo könnte der Fehler vielleicht noch liegen, in welche Richtung könnte ich die Werkstätten suchen lassen?
5. Gibt es noch irgendwelche Tests, die ich vorbereitend unternehmen könnte?
6. Ich habe von vergammelten Massekontakten zur Karosse gelesen, könnte das einen solchen Fehler hervorrufen? Wenn ja, wieviele Kontakte sind das und wo finde ich die ungefähr im Motorraum? Reicht eine Säuberung mit Drahtbürstenaufsatz für den Winkelschleifer oder sollten gleich neue Ringzungen angecrimpt werden?

Ich danke euch schon mal für jegliche Lösungsvorschläge!

3 Antworten

Da es ein Diesel ist, zuerst die "Sollbruchstelle" des Lima Kabelstranges am Lüfterrahmen überprüfen.( Kabel vom Stecker Lima nach vorne, unter dem Ladeluftkühler, verfolgen. Da, wo der Kabelstrang am Rahmen befestigt ist, kommt es zu Schwingungsbrüchen )
Steuerkabel vom Limastecker zum PCM auf Bruch überprüfen.

Das Verhalten der Ladespannung deutet darauf hin, dass Smart-Charge nicht funktioniert. Die Lima lädt dann zwar, aber halt nicht optimal.
Alle Volt Werte sind zu niedrig !

Dass Ford nur Seine Batterien empfiehlt: Hast Du da was Anderes erwartet ?

Hallo,
ich habe heute mal ein paar Messungen mit dem Multimeter angestellt:
Ruhespannung der Batterie ohne jegliche Verbraucher:
12,8V
Spannung am roten Kabel lag permanent an (ebenfalls ~12,8V), auch ohne eingeschaltete Zündung.
Ladespannung mit Stecker an der Batterie gemessen:
13,20V bis max. 13,36V
Diese Werte habe ich auch direkt an der Lima gemessen.
Am grauen Kabel lagen bei eingeschalteten Motor ~10,2V an. Das blaue Kabel brachte im gleichen Zustand 0,83V.
Sobald ich den Stecker an der Lima abgezogen habe, stieg die Ladespannung auf 13,7V an Lima und Polklemmen an.
Ich habe auch den Kabelstrang des Steckers überprüft, direkt am Lüfterrahmen war in der Tat die Isolierung etwas angeschabt, aber nichts weltbewegendes. Die Isolierungen der 3 Kabel waren unbeschädigt. Ich habe heute auch noch mal vorsichtshalber alle Sicherungen im Innen- und Motorraum überprüft, da ist alles ok.
Bei Ford bin ich zum Fehlerspeicher-Auslesen auch noch vorbeigefahren, dort meinte der Service-Berater jedoch, dass kein Fehler gespeichert sein wird, da sich diese Geschichten nur auslesen lassen, wenn die Batterieleuchte direkt brennt. Das klingt für mich relativ schwammig, soll ich da noch mal nachbohren und auf das Auslesen bestehen? Hätte auch noch andere Ford-Händler in der Umgebung.

Was könnte ich sonst noch überprüfen?
VIELEN DANK für eure Hilfe!

Noch mal zu den Massekontakten (da bei einem anderen Forumsmitglied Lima-Probleme durch defekte Massekabel der Lima verursacht wurden):
- Könnten die Massekabel meine Probleme hervorrufen?
- Ich habe heute ein paar Masseverbindungen im Motorraum gesichtet, die sahen alle dem Alter entsprechend gut ist (ich bin jedoch auch etwas VW-T3-geschädigt).
- Sollte ich diese Verbindungen auch nochmal abschrauben und säubern?
- Wieviele Masseverbindungen sollte ich im Motorraum finden?

Deine Antwort
Ähnliche Themen