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Fiat, quo vadis?

Fiat
Themenstarteram 8. Februar 2014 um 12:27

Als langjähriger Fiat-Fahrer (1x Lancia) verstehe ich die Modellpolitik des Fiat-Konzerns nicht mehr. Erst wurden Chrysler-Modelle zu Lancia-Modellen umgebagdet, nun verschwindet die Marke Lancia komplett vom deutschen Markt. Dabei gab es doch gute Ansätze, Ypsilon und Musa waren doch stilistisch und konzeptuell gute Autos. Die Chancen einer Neuauflage des legendären Fulvia oder eines Stratos wurden nicht genutzt (die wären gute Imageträger gewesen). Das Alfa Romeo-Modellprogramm wurde auf die (zugegebenermaßen schicken) Modelle Mito und Giulietta zusammengeschrumpft. Der Alfa 159 hätte einen direkten Nachfolger verdient gehabt (mit weniger Pfunden auf den Rippen). Nun sollen ja demnächst größere Alfa-Modelle mit Heckantrieb kommen. Gut, aber zu spät (?). Auch bei der Konzermutter Fiat, ein Trauerspiel: Zukünftig soll es nur noch zwei Modelllinien geben, eine basierend auf dem 500er und eine auf dem Panda. Beides sind ohne Zweifel gute Fahrzeuge, aber gleich ganze Modellfamilien daraus entwickeln? Ich halte es für einen Riesenfehler die Designlinie Grande Punto/Bravo aufzugeben, denn meiner Meinung nach sind diese Fahrzeuge vielleicht technisch heute nicht mehr taufrisch (was man mit gezielter Modellpflege hätte beheben können), aber stilistisch topaktuell und schicker als die Neuerscheinungen (!). Grande Punto und Bravo sind heute noch schicker als der aktuelle Polo bzw. Golf 7. Hier vermisse ich Kontinuität. Gerade der Grande Punto war zu Beginn seiner Karriere sehr erfolgreich und hat heute noch viele Anhänger, die man nicht einfach mit dem Nachfolger im 500er-Look vergraulen sollte. Und ein Bravo-Nachfolger als Maxi-Panda? Nicht wirklich.

In Italien sollen zukünftig fast nur noch die höherpreisigen Alfa-Romeo- und Maserati/Ferrari-Modelle gefertigt werden. Da ich aber wert auf einen erschwinglichen Wagen der unteren Mittelklasse aus Bella Italia lege (und nicht etwa aus polnischer, serbischer oder türkischer Fertigung), weiß ich nicht, ob ich dem Konzern in Zukunft treu bleiben kann. Auch mit der Ausbreitung des 500er-Mickey-Mouse-Designs kann ich mich nicht anfreunden.

Was ich zurzeit am meisten beim Fiat-Konzern vermisse, ist eine mutige, nach vorn gerichtete Modellpolitik mit gleichzeitiger höherer Modellkontinuität. Eigentlich sollte die Marschrichtung doch klar sein: Drei Vollsortimenter, die weltweit als Volumenmarken auftreten (Fiat, Alfa Romeo UND Lancia). Die Modellpalette sollte bei allen dreien von der Kleinwagenklasse bis zur Oberklasse alle Segmente abdecken. Fiat erschwinglicher, Alfa Romeo mit sportivem Akzent, Lancia mit Komfort-Akzent. Dazu noch mehr Werbung, einfach mehr Marktagressivität. Dabei könnten in der Mittelklasse bis Oberklasse eine gemeinsame Plattform- und Komponentenstrategie mit Chysler und Dodge zu Synergieeffekten führen.

Der Fiat-Konzern hat eine große Vergangenheit und sollte sich wieder auf seine Stärken besinnen.

Update: Nun soll der Firmensitz in die Niederlande verlagert werden. Freuen kann ich mich darüber nicht, aber so lange noch genügend Fiat-Fahrzeuge in italienischen Werken gebaut werden, soll es mir egal sein. Marchionne hatte sicher seine Gründe dafür. Besser als eine Verlagerung des Firmensitzes in die USA.

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Themenstarteram 8. Februar 2014 um 12:27

Als langjähriger Fiat-Fahrer (1x Lancia) verstehe ich die Modellpolitik des Fiat-Konzerns nicht mehr. Erst wurden Chrysler-Modelle zu Lancia-Modellen umgebagdet, nun verschwindet die Marke Lancia komplett vom deutschen Markt. Dabei gab es doch gute Ansätze, Ypsilon und Musa waren doch stilistisch und konzeptuell gute Autos. Die Chancen einer Neuauflage des legendären Fulvia oder eines Stratos wurden nicht genutzt (die wären gute Imageträger gewesen). Das Alfa Romeo-Modellprogramm wurde auf die (zugegebenermaßen schicken) Modelle Mito und Giulietta zusammengeschrumpft. Der Alfa 159 hätte einen direkten Nachfolger verdient gehabt (mit weniger Pfunden auf den Rippen). Nun sollen ja demnächst größere Alfa-Modelle mit Heckantrieb kommen. Gut, aber zu spät (?). Auch bei der Konzermutter Fiat, ein Trauerspiel: Zukünftig soll es nur noch zwei Modelllinien geben, eine basierend auf dem 500er und eine auf dem Panda. Beides sind ohne Zweifel gute Fahrzeuge, aber gleich ganze Modellfamilien daraus entwickeln? Ich halte es für einen Riesenfehler die Designlinie Grande Punto/Bravo aufzugeben, denn meiner Meinung nach sind diese Fahrzeuge vielleicht technisch heute nicht mehr taufrisch (was man mit gezielter Modellpflege hätte beheben können), aber stilistisch topaktuell und schicker als die Neuerscheinungen (!). Grande Punto und Bravo sind heute noch schicker als der aktuelle Polo bzw. Golf 7. Hier vermisse ich Kontinuität. Gerade der Grande Punto war zu Beginn seiner Karriere sehr erfolgreich und hat heute noch viele Anhänger, die man nicht einfach mit dem Nachfolger im 500er-Look vergraulen sollte. Und ein Bravo-Nachfolger als Maxi-Panda? Nicht wirklich.

In Italien sollen zukünftig fast nur noch die höherpreisigen Alfa-Romeo- und Maserati/Ferrari-Modelle gefertigt werden. Da ich aber wert auf einen erschwinglichen Wagen der unteren Mittelklasse aus Bella Italia lege (und nicht etwa aus polnischer, serbischer oder türkischer Fertigung), weiß ich nicht, ob ich dem Konzern in Zukunft treu bleiben kann. Auch mit der Ausbreitung des 500er-Mickey-Mouse-Designs kann ich mich nicht anfreunden.

Was ich zurzeit am meisten beim Fiat-Konzern vermisse, ist eine mutige, nach vorn gerichtete Modellpolitik mit gleichzeitiger höherer Modellkontinuität. Eigentlich sollte die Marschrichtung doch klar sein: Drei Vollsortimenter, die weltweit als Volumenmarken auftreten (Fiat, Alfa Romeo UND Lancia). Die Modellpalette sollte bei allen dreien von der Kleinwagenklasse bis zur Oberklasse alle Segmente abdecken. Fiat erschwinglicher, Alfa Romeo mit sportivem Akzent, Lancia mit Komfort-Akzent. Dazu noch mehr Werbung, einfach mehr Marktagressivität. Dabei könnten in der Mittelklasse bis Oberklasse eine gemeinsame Plattform- und Komponentenstrategie mit Chysler und Dodge zu Synergieeffekten führen.

Der Fiat-Konzern hat eine große Vergangenheit und sollte sich wieder auf seine Stärken besinnen.

Update: Nun soll der Firmensitz in die Niederlande verlagert werden. Freuen kann ich mich darüber nicht, aber so lange noch genügend Fiat-Fahrzeuge in italienischen Werken gebaut werden, soll es mir egal sein. Marchionne hatte sicher seine Gründe dafür. Besser als eine Verlagerung des Firmensitzes in die USA.

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13 Antworten
am 10. Februar 2014 um 11:44

Was den Firmensitz in den Niederlanden angeht, da würde ich mir keine Sorgen machen. Das wird wahrscheinlich ehr Briefkastenfirmacharakter haben. Die Büros der Chefs werden wohl da bleiben, wo sie jetzt sind, ebenso die Werke und die Entwicklungsabteilungen sowieso, und an der Markenidentität auch nichts ändern. Renault-Nissan hat dort auch seinen Sitz, dennoch werden die Autos immer noch als französische bzw. japanische Autos wahrgenommen und nicht als holländische.

Der künftigen Modellpolitik kann ich persönlich aus Kundensicht auch nichts abgewinnen. Lancia nur noch in Italien und auf den Ypsilon reduziert, mit ungewisser Zukunft bzgl. eines Nachfolgers. Bei Alfa muss bei Mito und Giuletta ebenfalls mit dem Ausbleiben von Nachfolgern nach Ende des Modellzyklus gerechnet werden. Die angekündigten neuen Modelle dagegen ab D-Segment aufwärts und mehr Richtung "Premium" heißt, dass es da für Normalverdiener infrage kommende Autos auch bald nicht mehr gibt. Und das die Designlinie Punto/Bravo mit der maseratiartigen Fron aufgegeben wird, finde ich ebenfalls mehr als bedauerlich. Ein 4-türiger 500er als Ersatz für den Punto mag als Notlösung gerade noch gehen, aber als Ersatz für den Bravo auf 500L oder Panda XXL zu verweisen, geht für mich gar nicht.

Nun ja, man nimmt eben an, mit klassischen Fahrzugen im C- und B-Segment nichts mehr reißen zu können, verweißt auf den 208 bei Peugeot, der sich auch eher träge verkauft und mit fetten Rabatten in den Markt gedrückt werden muss, und orientiert sich an Nissan, die mit dem Qashqai (habe ich das jetzt richtig geschrieben ??) auch wesentlich bessere Verkaufszahlen erreichen als mit Almera & Co. Wenn ich mir die Verkaufszahlen diverser Fiat-Modelle so anschaue, muss ich eben auch einsehen, das der Bravo in Deutschland zumindest die ersten 1,5 Jahre einigermaßen vernünftig lief, dann aber heftig abstürzte. Die Verkaufszahlen von 2013 liegen ungefähr auf dem Niveau des Thesis in seinen besseren Zeiten, also katastrophal !! Auch auf seinen Hauptmärkten (I und BR) ist er kein echter Verkaufshit. Ich frag mich schon ewig, woran das liegt, wo die Fehler liegen, gut das Fehlen eines Kombis fällt mir spontan ein, weswegen ich auch schon Leute kenne, die deswegen, und genau deswegen nun bei einem Ford Focus gelandet sind. Aber ich finde keine Erklärung, warum die Zahlen DERART schlecht sind, wie sie sind. Umgekehrt kommt der 500L ganz gut an; ist kein schlechter Wagen (was mich auch gewundert hätte), aber mein Ding ist das nicht mit der "Micky-Maus"-Optik, wie ich überhaupt kein Fan von Vans und SUVs bin, und erst recht möchte ich mich nicht zum Fahren von Kastenwagen (Doblo, Qubo) verdammen lassen, wenn ich ein einigermaßen geräumiges Auto haben möchte.

Fazit : ich würde sagen, aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht, macht man bei Fiat alles richtig, obwohl ich auch annehme, dass sich diese Linie mittel- bis langfristig fürchterlich rächen könnte. Aber es ist auch möglich, dass Fiat bzw. FCA rein zahlenmäßig auf die alten Markenfans verzichten kann. Für mich persönlich muss ich wohl annehmen, dass ich als Kunde nicht mehr zur angestrebten Zielgruppe gehöre, wie man das im Marketing-Jargon so nennt. Nach derzeitigem Stand besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass mein jetziger Bravo 198 nach 25 Jahren mein letztes Alltagsauto aus der Fiatgruppe sein wird.

Zitat:

Original geschrieben von Fiatlux1

Ich halte es für einen Riesenfehler die Designlinie Grande Punto/Bravo aufzugeben

Aufgeben? Die haben doch letzte Woche erst eine neue GP-Variante auf den Markt gebracht?

Und auch die Designlinie des Bravo lebt länger als du denkst, wie die 2014er Neuheiten zeigen: Von vorne, ganz vorne, Seite, hinten.

Also der FIAT 127 auf dem 1. Link (unten links) sieht für meinem Geschmack ziemlich gefällit aus.

 

Wann kommt ein Kopakt-Stufenheck ?

 

am 10. Februar 2014 um 23:10

Zitat:

Original geschrieben von mfr

 

Aufgeben? Die haben doch letzte Woche erst eine neue GP-Variante auf den Markt gebracht?

Und auch die Designlinie des Bravo lebt länger als du denkst, wie die 2014er Neuheiten zeigen: Von vorne, ganz vorne, Seite, hinten.

Ja fein, aber das sind Modelle, die jetzt nicht wirklich für den europäischen Markt vorgesehen sind.

am 11. Februar 2014 um 9:21

Zitat:

Original geschrieben von BetaDourado

Ja fein, aber das sind Modelle, die jetzt nicht wirklich für den europäischen Markt vorgesehen sind.

Genau, aber es wurde bisher ja auch mit keiner Silbe von Europa gesprochen, sonder pauschal von Fiat. Du bist der erste hier. ;)

Die Marke Fiat ist mehr als die 12 Pkw-Modelle, die sich momentan im deutschen Portfolio befinden. Fiat hat neben dem was wir kennen auch spezifische Modelle in den Märkten NAFTA, LATAM und APAC.

So ganz kann ich die Kritik an der zukünftigen Ausrichtung auf zwei Modelllinien 500 und Panda auch nicht nachvollziehen. Das bedeutet ja nicht, dass zukünftig nur noch A-Segment Kleinstwagen im Angebot sind, sondern dass die Formsprache zukünftiger Modelle einheitlicher sein wird. Und es gibt sogar zwei Variationen, anders als beim Einheitsbrei anderer Marken. Fast alle Konkurrenten machen das viel extremer. Audis scheinen ja nur noch durch die Skalierungsfunktion im CAD-Tool zu entstehen.

Man kann nicht von der Hand weisen, dass 500 und Panda nicht zuletzt wegen ihres guten Designs die erfolgreichsten Modelle von Fiat sind. Darum ist es nur konsequent, dieses Erfolgsrezept mittels geschicktem Branding auf die übrigen Angebote zu übertragen. In meinen Augen funktioniert das sehr gut, wenn man mal einen Blick auf das Kompakt-SUV Konzept "Panda XL" wirft.

zu welchen Bereich gehören denn Japan und Australien?

Zitat:

Original geschrieben von Corsadiesel

Wann kommt ein Kopakt-Stufenheck ?

Tofas entwickelt zur Zeit einen Sedan im C-Segment zum weltweiten Export mit geplanter Fertigstellung im nächsten Jahr. Der Fokus liegt dabei auf Leichtbau, Assistenzsystemen und höherwertigem Interior. Dafür wird die Jahreskapazität des Werks Bursa langfristig auf 580.000 Einheiten verdoppelt.

Zitat:

Original geschrieben von Italo001

zu welchen Bereich gehören denn Japan und Australien?

Asia PACific.

Danke

Zitat:

Original geschrieben von mfr

Zitat:

Original geschrieben von Corsadiesel

Wann kommt ein Kopakt-Stufenheck ?

Tofas entwickelt zur Zeit einen Sedan im C-Segment zum weltweiten Export mit geplanter Fertigstellung im nächsten Jahr. Der Fokus liegt dabei auf Leichtbau, Assistenzsystemen und höherwertigem Interior. Dafür wird die Jahreskapazität des Werks Bursa langfristig auf 580.000 Einheiten verdoppelt.

Auf Assis lege ich keinen Wert (brauche ich nicht), genauso wie auf turbogetriebene Hubraumzwerge, aber solide langlebige Technik sollte schon vorhanden sein.

 

am 14. Februar 2014 um 9:15

Zitat:

Original geschrieben von Corsadiesel

Auf Assis lege ich keinen Wert (brauche ich nicht), genauso wie auf turbogetriebene Hubraumzwerge.

Dann wirst du dich schon mal daran gewöhnen müssen, in absehbarer Zeit nur noch alte bis sehr alte Fahrzeuge fahren zu müssen, denn anders sind die verbindlichen Flottenverbrauchsziele für Neuwagen in sieben Jahren nicht zu erreichen, wenn eine Obergrenze von im Schnitt 95 g CO2 = 4,1 Liter Benzin gilt.

Zitat:

Original geschrieben von Corsadiesel

, aber solide langlebige Technik sollte schon vorhanden sein.

Sicher. Deswegen habe ich mich auch für einen turbogetriebenen und hubraumreduzierten Wagen einer Marke entschieden, die hinsichtlich Motorzuverlässigkeit keine Probleme in der Fläche hat. Ich mag da eben die Wahl zwischen brutaler Beschleunigung und hohen Spitzentempi einerseits und moderaten Verbräuchen um die 7 Liter andererseits.

500 und Panda verkaufen sich halt. Andere Fiat Modelle will ja in der EU niemand haben. Wozu dann anbieten?

Wozu dann anbieten?? Die sollten bei FIAT dringend dran arbeiten mehrere Modelle zum ANBIETEN zu haben!! Mit 2 Modellen wird das auf Dauer nix. Und warum will denn die Autos niemand in der EU?? Das muß ja wohl irgendeinen Grund haben. Fiat hat die letzten Jahre so ziemlich alles Falsch gemacht. Haben sie sich ausgeruht? Wollten sie Krisen aussitzen? Es ist fast nicht zu verstehen, was zur Zeit mit FIAT los ist. Und die Übernahme von Chrysler setzt für meine Begriffe noch die Krone auf. Das ist, als würde ein 5 Sterne Koch eine Tütensuppe kochen wollen. Für mich paßt Chrysler einfach nicht zu den Italienern. Und ein Chrysler Fan wird sich nicht mit Fiat identifizieren können. Es ist also ein Mix der mir Schleierhaft ist. Lancia als Chrysler zu verkaufen hat schon nicht funktioniert.

Auf diese ,,Ehe'' bin ich echt gespannt.

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