Extrem niedertourige Fahrweise mit 1,9 TDI sinnvoll?

Hallo zusammen,

ich fahre einen Golf V mit 1,9 L TDI und 110 PS. In letzter Zeit habe ich mir angewöhnt den Wagen extrem niedertourig zu fahren weil es irgendwie geht, leise ist und ja spritsparend sein soll. Ein Bekannter sagte mir jetzt, dass das gar nicht gut ist für den Motor und die Lager.

Mich interessiert jetzt ob es prinzipiell schlecht ist einen Motor zwischen 1000 und 1500 RPM zu fahren solang man nicht ständig vollgas fahren muss. Lasst mal den Komfort dabei außen vor 😉. Es geht nur darum wie sparsam/ sinnvoll das ist und ob der Motor da irgendwie schaden nimmt weil ich natürlich mit mehr Drehmoment fahre als bei höheren Drehzahlen. Mein persönliches GEfühl sagt mir dass das nicht schlecht sein kann weil ich gar nicht im Bereich des höchsten Drehmoments fahre und die Beschleunigungskräfte auch gering sind unten rum.

Mich interessiert auch ob es irgendwo öffentlich Diagramme zu den TDI-Motoren und ihrer Effizienz und Leistung gibt. D. h. Messreihen an denen sich z. B. Motorwirkungsgrad in Abhängigkeit von Leistung und Drehzahl ablesen lassen. Dann könnte ich den Fahrstil den Wirkungsgradverläufen anpassen. Grundsätzlich weiß ich natürlich dass niedere Drehzahlen weniger Reibung verursachen aber wie stehts mit der Effizienz von Turbolader, Verbrennung usw bei diesen Drehzahlen und Teillast?

Edit: Beim Beschleunigen schalte ich natürlich schon runter um die Leistung des Motors nutzen zu können.
Viele Grüße und Danke schon mal!

Beste Antwort im Thema

Ich hab mir jetzt selbst ein wenig Klärung verschafft und nach langer Suche wenigstens ein altes Verbrauchskennfeld eines VW TDI von 1996 gefunden:

http://img514.imageshack.us/img514/6623/verbrauchskennfeldtdi19ha8.jpg

Die roten Linien gleicher Leistung habe ich zur besseren Lesbarkeit selbst in das Diagramm eingezeichnet.

Jetzt lässt sich schön erkennen, dass es stets am effizientesten ist die niedrigst mögliche Drehzahl zu wählen und möglichst nah bei Vollgas zu fahren egal welche Leistung man abrufen möchte. Bis runter zu 1200 RPM erscheint nach diesem Diagramm sinnvoll.

Auch beim Beschleunigen ergibt sich dass es am effizientesten ist mit vollgas zu beschleunigen wie es in dem Link steht.

Diese spritsparendste Fahrweise ist aber zurgleich die Fahrweise die den Motor am höchsten belastet weil man stets mit höchsten Zünddrücken plus niedriger Drehzahl und damit niedrigem Öldruck fährt. Bleibt zu hoffen dass die Lager dafür ausgelegt sind.

Gibt es eigentlich irgendwelche Berichte dass die Lager von niedertourig gefahrenen Motoren schlapp machen oder ist dieses ganze Schonen ein Hirngespinst der Verbraucher, ein Problem dass nur in der Theorie existiert aber von den Ingenieuren längst durch ausreichend dimensionierte Lager behoben ist? Welche Bauteile der Motoren machen denn in der Praxis schlapp?

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Zitat:

Original geschrieben von XTino


Die Angaben die ich gemacht habe sind auch für Teillast ein Anhaltswert wo sich der Verbrauch in Verhältnis bewegt.

Das wäre jetzt nämlich das Entscheidende, und genau

das glaube ich auf keinen Fall !

Demnach wäre bei Teillast z.B. bei konstant 50 km/h

der Verbrauch beim höchsten Drehmoment geringer als

bei 1300 Touren, zu deutsch, im 4. oder 3.Gang würde er

weniger brauchen als im 5. Gang - das machst Du mir

mal vor.

Deine Angaben über spezifischen Verbrauch bei Vollast zweifle

ich nicht an - Deine Bemerkung "Soviel zum Verbrauch" ist

für die behandelte Fragestellung ziemlich kurz gesprungen.

EDIT:

Zitat:

Original geschrieben von XTino


Motoren werden in der Regel nur unter Vollast geprüft. Sonst müsste man ja eine Matrix anlegen die so unübersichtlich wird.

Ich erkläre mich bereit, sie Dir zu erklären ..

Grüße Klaus

Original geschrieben von XTino
Die Angaben die ich gemacht habe sind auch für Teillast ein Anhaltswert wo sich der Verbrauch in Verhältnis bewegt.Deine Bemerkung "Soviel zum Verbrauch" ist
für die behandelte Fragestellung ziemlich kurz gesprungen.

EDIT:Stimmt, du hast Recht!

Zitat:

Original geschrieben von Klausel



Zitat:

Original geschrieben von XTino


Motoren werden in der Regel nur unter Vollast geprüft. Sonst müsste man ja eine Matrix anlegen die so unübersichtlich wird.
Ich erkläre mich bereit, sie Dir zu erklären ..

Grüße Klaus

brauchst du nicht, hab mir grad mal ein Muscheldiagram rausgesucht. Stimmt, bei niedriger Drehzahl und hoher Last guter Verbrauch. Jeweniger die Last wird desto schlechter wird der Verbrauch bei niedriger Drehzahl. Somit stimmt die Aussage recht früh hochzuschalten und mit Vollgas zu beschleunigen.

MfG

Dann müsste man eigentlich immer untertourig voll beschleunigen und im Schiebebetrieb geht ja die Pumpe auf Nullförderung....dann wieder mit vollgas beschleunigen....also ne Sägezahnfahrweise.......müsste theoretisch den besten Verbrauch bringen....

MfG

Zitat:

Original geschrieben von XTino


hab grad mal ein Prüflaufprotokoll eines typischen CR - Dieselmotors rausgesucht der repräsentativ ist.

im unteren Drehzahlbereich beim Beschleunigen 222,1 Gramm Diesel pro KW
beim besten Drehmoment 213,6
bei Höchstdrehzahl und Nennleistung 234,2

das mal zum Verbrauch.....

MfG

Danke für die Zahlen!

Danach kann man wohl sagen, dass die Verbrennungseffizienz mehr oder weniger unabhängig ist von der Drehzahl. Beim besten Drehmoment ist ein gewisser Vorteil erkennbar.

Wie Klaus aber richtig angemerkt hat interessiert fast nur der Teillastbereich. Also eine Matrix meinetwegen in 10%-Schritten bis zur Nennleistung. Hast du sowas zur Hand oder gibts sowas online irgendwo, ich hab bisher nichts gefunden. Sooo unübersichtlich ist das ja auch nicht, graphisch sinds eben 10 Diagramme.

Ich bin sicher dass die Hersteller ihre Motoren erheblich in der Teillast optimieren und messen, denn wenn ich mir überlege wieviel der Fahrzeit ich das GAspedal anteilsmäßig voll durchdrücke, dann sind das vielleicht 5%.

Grüße

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Zitat:

Original geschrieben von XTino


hab mir grad mal ein Muscheldiagram rausgesucht. Stimmt, bei niedriger Drehzahl und hoher Last guter Verbrauch. Jeweniger die Last wird desto schlechter wird der Verbrauch bei niedriger Drehzahl. Somit stimmt die Aussage recht früh hochzuschalten und mit Vollgas zu beschleunigen.

Dass der Verbrauch ungünstiger wird mit sinkender Last ist logisch, denn die Reibung bleibt ja gleich aber die Leistung sinkt, also muss anteilsmäßig immer mehr für Reibung drauf gehen. Die Verbrennung selbst ist in Teillast auch nicht effizienter.

Trotzdem würde mich das Diagramm sehr interessieren! Wo holst du dir die sachen denn?

Zitat:

Original geschrieben von Repiz


Dass der Verbrauch ungünstiger wird mit sinkender Last ist logisch, denn die Reibung bleibt ja gleich aber die Leistung sinkt,

So einfacjh ist es nicht - hier gehts um den Verbrauch

pro
realisiertem KW

!

EDIT: Sorry - vergiss es, ich hab Dich eben wohl falsch verstanden ..

Grüße Klaus

Ich hab mir jetzt selbst ein wenig Klärung verschafft und nach langer Suche wenigstens ein altes Verbrauchskennfeld eines VW TDI von 1996 gefunden:

http://img514.imageshack.us/img514/6623/verbrauchskennfeldtdi19ha8.jpg

Die roten Linien gleicher Leistung habe ich zur besseren Lesbarkeit selbst in das Diagramm eingezeichnet.

Jetzt lässt sich schön erkennen, dass es stets am effizientesten ist die niedrigst mögliche Drehzahl zu wählen und möglichst nah bei Vollgas zu fahren egal welche Leistung man abrufen möchte. Bis runter zu 1200 RPM erscheint nach diesem Diagramm sinnvoll.

Auch beim Beschleunigen ergibt sich dass es am effizientesten ist mit vollgas zu beschleunigen wie es in dem Link steht.

Diese spritsparendste Fahrweise ist aber zurgleich die Fahrweise die den Motor am höchsten belastet weil man stets mit höchsten Zünddrücken plus niedriger Drehzahl und damit niedrigem Öldruck fährt. Bleibt zu hoffen dass die Lager dafür ausgelegt sind.

Gibt es eigentlich irgendwelche Berichte dass die Lager von niedertourig gefahrenen Motoren schlapp machen oder ist dieses ganze Schonen ein Hirngespinst der Verbraucher, ein Problem dass nur in der Theorie existiert aber von den Ingenieuren längst durch ausreichend dimensionierte Lager behoben ist? Welche Bauteile der Motoren machen denn in der Praxis schlapp?

Wenn ich's kapiert habe

- Muschelkurven = spezifischer Verbrauch, niedrigster Wert 198 g/kWh, erreichbar bei den ca. höchstmöglichen Drücken von 12-14 bar und 1500-2100 U/min

- obere dicke schwarze Linie zeigt den Druck über die Drehzahl

- Welche Einheit haben die roten Zahlen/Linien? Wh ? Wie kommst du auf diese Linien ?

Sehr interessant wäre der Verbrauch über die Geschwindigkeit und eingelegter Übersetzung.

Das Problem an der angesprochenen digitalen Fahrweise ist, dass der sparsame Drehzahlbereich sehr gering ist. Bis nachdem Vollgasgeben der Ladedruck richtig aufgebaut ist usw. kann man schon fast wieder in den nächst höheren Gang schalten (Bis der Ladedruck und die dazu gehörige Vollgaseinspritzmenge erreicht sind, durchfährt der Motor die Kennlinien weiter unten auf dem Bild). Weiterhin gehen alle ruckartigen Gaswechsel und extrem niedertouriges Fahren bei hohem Drehmoment auf den Antriebsstrang und das Getriebe. Daher kann man im Stadtverkehr getrost weiterhin sparen durch moderates Gasgeben und vorausschauendes fahren.

auf Repiz letzte Frage:

Pleuellager an der KW meist zuerst,

Hauptlager, Pleuelauge (obwohl Kippbewegung durch geschickte Anordnung der Schmiertaschen) halten ein Blockleben (mind. 350tkm bei schonendem Warmfahren) lang.

Zitat:

Original geschrieben von Moef


Wenn ich's kapiert habe

- Muschelkurven = spezifischer Verbrauch, niedrigster Wert 198 g/kWh, erreichbar bei den ca. höchstmöglichen Drücken von 12-14 bar und 1500-2100 U/min

- obere dicke schwarze Linie zeigt den Druck über die Drehzahl

- Welche Einheit haben die roten Zahlen/Linien? Wh ? Wie kommst du auf diese Linien ?

Sehr interessant wäre der Verbrauch über die Geschwindigkeit und eingelegter Übersetzung.

Das ist alles richtig. Die roten Linien haben eigentlich eine Leistungseinheit wie kw oder PS. Der Druck auf dem Kolben ist an sich nichts anderes als das Drehmoment und Drehmoment mal Drehzahl ergibt Leistung. Ich habe deshalb diese roten Linien berechnet indem ich Druck mit Drehzahl multipliziert habe. Jede rote Linie ergibt dann alle Motorzustände einer bestimmten Leistung. Die Linien sagen nur aus dass an all diesen Punkten die selbe Leistung abgegeben wird aber nicht welche Leistung genau, dazu müsste man die Kolbenfläche und die geometrie der Kurbelwelle kennen.

Du kannst aber ungefähr abschätzen welche Leistung das ist. Die Maximalleistung des Motors liegt bei ca. 4000 RPM x 10,5 bar = 45000 d. h. dass die 8000er Linie z. B. ca. einem viertel der Maximalleistung(Nennleistung) des Motors entspricht. Man kann also grob die Leistung der roten Linien abschätzen.

Zitat:

Original geschrieben von H.L.


Das Problem an der angesprochenen digitalen Fahrweise ist, ....
Daher kann man im Stadtverkehr getrost weiterhin sparen durch moderates Gasgeben und vorausschauendes fahren.

Genau meine Meinung - und an die ständigen LD-Überschwinger

will ich ich gar nicht denken, zuzüglich die grünen Gesichter

meiner Mitfahrer .

Deshalb nenne ich diese neueste Spritsparweisheit - auch

wenn sie in der Theorie richtig sein mag - nach wie vor

praxisfernen Bulls..t.

Grüße Klaus

sehe da genauso wie Klausel - der Motor allein ist ja auch nicht alles.

Es muss ja auch jedes Mal wieder Masse beschleunigt werden, die durch Luft und Rollwiderstand schnell wieder gebremmst wird.

Bin der Meinung soviel wie möglich konstantes Fahren bei 70 - 90, also niedertourig im Höchsten Gang (1400 - 2000 U/min) + frühzeitiges Ausrollen vor Ampeln oder stark bergab (je nachdem mit oder ohne Gang) sowie generell vorrausschauendes Fahren um häufiges Bremsen und Anfahren zu vermeiden ist am sparsamsten.
Damit könnte ich die Kiste im Schnitt mit < 4,5 Liter fahren, ab und an lass ich´s aber auch mal gerne laufen und das ist mir ein halber Liter Diesel im Mittelwert auch Wert. Sonst hätt ich mir den Chip sparen können 😁

Natürlich ab und an mal auch ein Stück auf Drehzahl fahren, dass alles in Bewegung bleibt und auf dauer nix festhockt (z.B VTG Gestänge).

Es kann mir auch keiner erzählen das Digitale fahrweise dem Motor und allen Antriebskomponenten auf dauer guttut.
Konstante Last und Temperaturverhältnisse sind für einen Verbrennungsmotor und Antriebsk. am besten.
(Fahr den TDI im Dauerbetrieb bei konstant 100 auf der Bahn und der Motor macht > 600 Tkm)

.... denke die Praxis gibt mir recht - siehe Sig Spritmonitor, bin mit der Fahrweise gut dabei. Selbst meine Frau mit dem Variant der sehr viel Kurzstrecke fährt (morgens Kindergarten, mal einkaufen) ist mit 5,6 L/100km bei ähnlicher fahrweise noch sehr gut.

PS: bin einmal bei einem mitgefahren auf digitaler Fahrweise - hab fast gekotzt hinterher (ohne Witz) 😉

Zitat:

Original geschrieben von Repiz


Gibt es eigentlich irgendwelche Berichte dass die Lager von niedertourig gefahrenen Motoren schlapp machen oder ist dieses ganze Schonen ein Hirngespinst der Verbraucher, ein Problem dass nur in der Theorie existiert aber von den Ingenieuren längst durch ausreichend dimensionierte Lager behoben ist? Welche Bauteile der Motoren machen denn in der Praxis schlapp?

Bei kapitalen Motorschäden sind meist die Pleuellager die am ersten aufgeben, Schadensverursachender Grund muss dann aber nicht unbedingt die Fahrweise (untertourig fahren mit hohen Zunddrücken) sondern kann auch eine defekte Einspritzdüse sein die das Motorenöl verdünnt und die Schmierleistung heruntersetzt. Da gibt es dann X Meinungen wenn so ein Motor dann zur Schadensanalyse geöffnet und untersucht wird.

Ich persönlich fahre einen 51 KW Dieselmotor den ich gut Auslasten kann und deshalb auch eher mit ein wenig mehr Drehzahl fahre, meist knapp über dem höchsten Drehmomentbereich. Wie gesagt, hohe Zünddrücke sind schädlicher als Drehzahlen. Wobei mir ein Mehrverbrauch von 0,5 bis 1 Liter wirklich egal ist wenn ich die Gesamtkostenbilanz eines Fahrzeuges betrachte.

MfG

Allen Teilnehmern noch ein gesundes Neues Jahr.

Ich sehe das ähnlich wie ihr. Hab das auch jetzt ein bischen ausprobiert. Wenn man in der Stadt oder auf Bergstrecken wirklich ständig im effizienten Bereich fahren will muss man ständig schalten. Das nervt auf dauer extrem und macht ja auch verschleiß.

Aber ich bin trotzdem froh endlich mal zu wissen in welchen Situationen der Motor am effizientesten ist. Da wo es ohne Kotzen und ohne großen Verschleiß umsetzbar ist kann man das dann machen.
Besonders das Beschleunigen mit viel Gas geht aber nur auf LAndstraße, in der Stadt wird den Mitfahrern schlecht und es wirkt extrem gestresst.

Die beste und verschleißärmste Sparregel ist da wohl wirklich das gute alte Vorrausschauende Fahren. Es ist immer wieder beeindruckend wie weit der Wagen im 5. Gang rollt.

Grüße
Repiz

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