Etwas Sachlichkeit für einen potentiellen Umsteiger
Hallo
Ich lese jetzt seit ca. 6 Monaten in diesem und in diversen anderen Foren zum Thema Tesla mit, seit ich eine Probefahrt gemacht habe - ich bin also wirklich interessiert. Die Mitleserei hat also für mich den Zweck eine vernünftige Entscheidungsbasis zu finden, ob es sich bereits jetzt rentiert bei meinem nächsten Fahrzeug einen komplette Neuausrichtung zu machen. Zum Vergleich, im Moment fahre ich einen MB CLS SB mit dem 3 l Diesel und das Auto ist extrem gut ausgestattet. In absehbarer Zeit wird er aber auch eine Ablösung brauchen und der Tesla ist mir als eine mögliche Alternative aufgefallen, ich möchte mich also informieren.
Mein Versuch belastbare Aussagen zu sammeln gestaltet sich aber wider Erwarten sehr schwierig. Wenn ich meine Erfahrungen zum Beispiel in den Audi, VW oder Mercedes-Unterforen hernehme, dann konnte man dort immer sachlich fundierte Diskussionen führen. In diesem Unterforum ist das schwierig bis unmöglich. Ich gehöre nicht zu den Weltverbesserern, die glauben, dass die Welt nur durch Photovoltaik und Elektrofahrzeuge gerettet werden kann. Ich sehe das ganz nüchtern und es ist mir wohl bewusst, dass damit ein positiver Beitrag erbracht werden kann, aber halt nur ein kleiner.
Die Investition ist ja auch nicht ohne, deshalb ist es mir sehr wichtig, dass die Pros und Contras richtig dargestellt und bewertet werden. Ideologie wird bei meiner Entscheidung keine Rolle spielen – genau das bekomme ich aber in diesem Tesla-Unterforum nicht, es fehlt hier schlich und ergreifend an Sachlichkeit.
Ich bin der Meinung, wenn die Elektromobilität und die damit verbundenen Ziele realisiert werden sollen, muss das Thema versachlicht werden. Diese teilweise reflexartige auf Biegen und Brechen angelegte Verteidigung von Tesla als die Lösung für alles und alle Andersdenkenden sind Idioten, selbst bei offensichtlich sachlichen Argumenten finde ich schlicht und ergreifend zum K… Das hat fast etwas Sektenartiges für mich und dem Thema Elektromobilität wird nach meiner Meinung damit ein Bärendienst erwiesen.
Ich spreche diejenigen von Euch an, die mir auf der sachlichen Ebene weiterhelfen wollen. Mein Fahrprofil ist so, dass ich ca. 20 km zur Arbeit habe, dazu kommen noch sehr viele Fahrten über eine Strecke von ca. 800 km (sehr oft auch über ein verlängertes Wochenende, das muss dann schon zügig gehen). Lademöglichkeit in der Firma ist vorhanden, in meiner künftigen Wohnung muss ich noch abklären, ob und mit welchem Aufwand eine Lademöglichkeit in der Tiefgarage nachgerüstet werden kann. Der Wagen wird täglich genutzt und muss im Wesentlichen alles mitmachen, was mein jetziger kann.
Ich bin aber schon bereit, mich in gewisser Weise auf die geänderten Randbedingungen der E-Mobilität einzulassen. Genaueres Planen, wann wo wieviel geladen wird, dazu gehört auch auf den längeren Fahrten zwei kürzere Stopps in Kauf zu nehmen. Man profitiert ja andererseits durch die Zeitgewinne, dass man sonst im Alltag ja nie zur Tankstelle muss, da das Laden ja nebenbei in der Nacht, während der Arbeit, etc. erledigt wird.
Fragen:
- Kann man bei freier Autobahn und günstigen SuC-Verteilung auch mal 200 km Stoff geben (ich rede da von 200km/h und mehr)?
- Wie ist das dann mit dem Leistungseinbruch – gibt es Unterschiede zwischen dem 85D und dem P85D und wenn ja welche?
- Welchen Einfluss hat eine grössere Batterie auf das Leistungsvermögen (abgesehen von der Reichweite)?
- Die Leistungsangaben speziell beim Performance-Modell waren ja gelinde gesagt ziemlich geschönt, von 700 PS ist ja im Moment bei weitem nicht mehr die Rede. Wenn man von der enormen Beschleunigung absieht, in welchem Mass ist dieses Beschleunigungspotential bei einer längeren schnellen Autobahnfahrt dann noch abrufbar?
- Wie weit kommt man bei solchen Bedingungen wirklich, sind 200 km dann möglich?
- Irgendwo bin ich über Angaben betreffend getauschter Drive-Units gestossen, da hatte man das Gefühl, jeder hat schon mindestens einmal getauscht ? ist das ein potentiell teures Problem nach der Garantie?
- Ähnlich geht es mir mit Batteriesätzen?
- Wie oft kommt es vor, dass man an den SuC kommt und keine Station ist frei?
- Wie hat das mit der Kühlung im Hochsommer funktioniert – merkt man das deutlich bei der erreichbaren Strecke?
- Wie ist es im umgekehrten Fall bei sehr tiefen Temperaturen und kann man den Tesla dann problemlos auch über tage draussen stehen lassen?
- Kriegt man jeweils ein vernünftiges Klima hin, sprich stellt man wie beim Benz 21° ein und das wars dann, Somme wie Winter (abgesehen von den Sitzen, die man mal heizt oder kühlt)?
- Störende Geräusche von den D-Modellen wurde auch des Öfteren erwähnt, wie sind eure Erfahrungen dazu?
- Sind die bei Autobahntempo und bei eingeschalteter Musik überhaupt vernehmbar oder ist das eher ein unangenehmer Frequenzbereich, bei dem selbst ein leises Geräusch sehr nervig ist?
- Wie stark ist realistisch (unter Berücksichtigung des sehr fortschrittlichen Batteriemanagements des Tesla) der realistischer Kapazitätsverlust der Batterien nach 100‘000 km – macht es einen Unterschied ob man das in 2 oder 5 Jahren fährt?
- Würdet ihr auch einen Tesla fahren, wenn es vergleichbare Angebote von Audi, BMW, Mercedes oder VW gäbe?
- Wenn ihr euer Ziel, etwas für die Umwelt tun zu müssen, ausklammert, würdet ihr auch denn einen Tesla fahren?
- Wer hat sich nach einem Tesla enttäuscht wieder einen anderen Wagen gekauft?
- Oder gilt für euch zum Schluss, einmal Tesla immer Tesla?
P.S.:
Anhand der verfügbaren Fotos gefällt mir vor allem das Modell X extrem gut, ich muss das aber erst in Natura sehen, da die Kiste verglichen mit meinem CLS ja schon noch um einiges grösser ist und ich mir nicht sicher bin, ob das in den bei uns üblichen Verkehrsbedingungen (Autobahnbaustellen, Parkhäuser etc.) noch einigermassen komfortabel ist. Das wird aber noch dauern, vermutlich wird man ihn sowieso frühestens erst ab Mitte 2016 bei uns zu sehen kriegen, wenn ich die Postings im „TESLAMOTORSCLUB“-Forum zum Thema Probleme beim Hochfahren der Produktion richtig deute.
Gruss Reinileini
Beste Antwort im Thema
Hallo Reinileini,
schon mal danke von mir, für den sachlichen Beitrag.
Ich hoffe, wir können hier mal auf der Sachebene bleiben.
Die täglichen 20 km zur Arbeit sind, wie zu erwarten kein Problem und du wirst später merken, dass du den Tesla nicht mehr täglich anschließt. Nur wenn du weißt, das du am Folgetag eine große Strecke fahren musst.
Zu den 800km Strecken kann ich nur sagen, schau hier nach, ob deine Routen gut mit Superchargern abgedeckt sind:
http://supercharge.info/
1. Bei 200km/h wird es je nach Wetter knapp mit den 200km. Die größte Frage ist dann nach der Lademöglichkeit am „Ziel“. Such mal bei youtube nach Videos, da haben einige mal längere Zeit 200km/h gefahren und aufgenommen und dabei ihre Verbräuche gezeigt.
2. Beide Modelle, der P85D und der 85D haben die gleiche Dauerleistung. Von daher ist der Einbruch beim P85D deutlicher spürbar, als beim 85D, da es ja eh nicht so viel Leistung hat.
3. Nur der neue 90er Akku soll stärkere Sicherungen haben (85kWh = 1.300A, 90 kWh = 1.500A) und somit eine bessere Leistungsabgabe. Aber genaue Fakten und Berichte sind noch Mangelware.
4. Wenn der Akku/Antrieb nicht überhitzt ist, kannst du die „volle“ Leistung auch mitten auf der Autobahn abrufen. Aber sei dir gewiss, das die Leistung einbrechen wird, was aber dann immer noch mehr ist, als die meisten Autos maximal haben.
5. Reichweite hängt vom Wetter und dem rechten Fuß ab. Aber wo kann man denn heute noch 200km am Stück 200 km/h fahren. Aber ich schweife ab.
6. Die alten Motoren hatten noch Probleme mit den Lagern. Die aktuellen nicht mehr. Die aktuellen Motoren sind auf 1.000.000 Miles ausgelegt! Und 8 Jahre Garantie hast du ja sowieso.
7. Auch bei den Akkus ist Tesla jetzt deutlich weiter. Vor Ausfällen ist aber niemand gefeilt, wie bei jedem anderen Auto auch, aber auch hier gilt 8 Jahre Vollgarantie auf Defekte!
8. Wenn nicht durch Verbrenner zugeparkt, habe ich noch nie warten müssen. Es werden ja auch täglich mehr.
9. Klimaanlage funktioniert prima. Reichweitenreduzierung ist aus meiner Sicht vorhanden, aber vernachlässigbar. Wenn du allerdings Stundenlang den Wagen im Stand kühlst, ist das natürlich nicht gut.
10. Ja, der Tesla wird selbstständig dafür sorgen, dass der Akku und Wagen keinen „Schaden“ nimmt und notfalls den Akku heizen. Kostet natürlich, wenn er nicht am Strom hängt, Reichweite.
11. Ja, klappt auch im Tesla gut. Es gabt bei Software 7.0 ein Problem, das man die Temperatur auf einmal höher stellen musst, ist jetzt aber soweit ich weiß, wieder behoben.
12. Ich habe kein D-Modell, aber man soll den vorderen Motor leicht hören.
13. Bei konstanter Fahrt wirst du es, vor allem bei eingeschaltetem Radio kaum hören. Die unangenehmen Frequenzen, war ein Problem bei den alten Motoren. Deshalb habe ich auch schon einen neuen bekommen.
14. Im TFF wurden jetzt die 200.000 km überschritten und davon 120.000 km mit dem aktuellen Akku. Reichweitenverluste sind schwer zu beziffern, da die Berechnung im Tesla oft geändert und angepasst wurde. Aber der Fahrer sagt, er merkt kaum Unterschiede. So 2-3%.
15. Gute Frage, kommt auf Ausstattung, Preis und Verarbeitung an. Aber der größte Pluspunkt des Tesla sind die Supercharger, die dir kein anderer Hersteller bieten wird, weil sie ja alle sagen, das Laden ist Problem des Käufers.
16. Ja, wegen der Technik, ich liebe Technik.
17. Ich nicht.
18. Für mich gilt derzeit der Satz. Ich spare schon auf den nächsten Tesla, dann mit der Autopilothardware.
Gruß
Kaju
127 Antworten
Ich bin ein RS7 Fahrer und habe mir für einen Wochen den neuen 100er ausgeliehen. Bin sehr beeindruckt von der Beschleunigung und der Technik. Hut ab vor Tesla was Elektro möglich macht. Leider war ich etwas enttäuscht nach einer Bergstraßen fahrt. Die Leistung wurde nach kurzer Zeit gedrosselt, sogar soweit dass überholt bergauf nicht mehr möglich war. Hat jemand Info für mich ob das besser wird oder ist es auch in Zukunft nicht anders möglich?
Geil, ein Schnitt von 664Wh/km auf den letzten 10 km. Also würdest du selbst mit dem 100er keine 150km weit kommen.
Heftig.
Was die Zukunft bringt, weiß keiner, aber die Drosselung wird bei der Auslegung wohl eher bleiben. Habe aber auch keine Glaskugel. Man bräucht eine viel bessere Kühlung, damit es zu keiner Drosselung kommt.
Krass, bist du mit 250km/h die Zugspitze rauf? So eine Zickzackkurve habe ich auch noch nicht gesehen. Aber da muss man sich nicht alzu grosse Sorgen um die Drosselung machen, da ist nach 100km sowieso Schluss.
Serpentinenstraße in den Tiroler Bergen macht es möglich. Wie gemacht für einen solchen Tesla. Aber leider kommt die Spaßbremse viel zu schnell. Schade
Ähnliche Themen
Das ist natürlich neben der Rennstrecke so ziemlich die Maximalbelastung, die man so einem Antrieb abverlangen kann. Wie lange dauert es denn ungefähr, bis die Leistungsreduzierung einsetzt - 5min, 15min?
P.S.: Mit dieser neuen Akkutechnologie (Solid-State-Akkus) sollten auch diese Probleme gelöst werden, das wird aber schon noch ein paar Jahre dauern, bis die Technik in Serie geht:
https://www.mediaforte.eu/.../...ogie-schnellladung-und-kalteresistent
Fragt sich nur was schneller da sein wird: Die Serienreife dieser Akkus oder das autonome Fahren (Level 5). Mit dem autonomen Fahren werden Rennfahrer auf die Rennstrecke verbannt, da wo sie auch hingehören.
Moin,
der "potentielle Umsteiger" ist mittlerweile seit fast einem Jahr MT-abstinent und sein Thread entwickelt sich zur Community Ecke 2.0.
Bitte die weitere Diskussion für gegen Alles in der Community Ecke 1.0 fortsetzen.
Gruß
Zimpalazumpala