Ethik im Strassenverkehr

Ich weiss, dass ist ein Thema, welches in kurzer Zeit zu einem Schloss führen kann oder welches in endlosen gegenseitigen Beschimpfungen enden wird. Ich probiere es trotzdem und vielleicht überrascht auch der etwas hitzköpfige Teil der User mit vernunftbegabter Diskussion.

Mir geht es um Ethik im Straßenverkehr. Setzen wir unser "normales" moralischen Muster im übrigen Leben auch tatsächlich eins zu eins im Straßenverkehr durch? Oder sind dort die Hemmschwellen niedriger und wir erlauben uns einen laxeren Umgang mit den eigenen Grundsätzen?

Hier in MT werden sehr oft stereotype Situationen geschildert. Ein VT fährt auf der Autobahn unberechtigterweise zu lange links und behindert den Verkehr. Ein anderer VT zieht rechts vorbei. Oder...einem VT wird die Vorfahrt genommen, er könnte noch gefahrlos anhalten oder abbremsen, dennoch gibt er extra Gas und verschärft die Situation, indem er bewusst dem Vorfahrtsnehmer in das Heck kriecht.

Das sind nur zwei exemplarische Beispiele der hier geschilderten Situationen.

Das Schema ist immer gleich. Es wird sich über den Menschen aufgeregt, der den ersten Fehler beging. Bewusst oder unbewusst spielt keine Rolle. Und als weitere Reaktion wird selber und bewusst ein Regelverstoß bis hin zu einer Straftat begangen.
Bis hier hin kann ich das Schema für mich selber nachvollziehen.

Was aber dann oft an Begründungslyrik durch manche User geliefert wird ist mehr als erstaunlich. Das eigene Handeln wird auf eine höhere Stufe gehoben, weil es auf das Fehlverhalten eines anderen beruht. Das Verhalten des anderen wird also als Begründung und Rechtfertigung für das eigene Fehlverhalten genommen.

Wie kommt man aber dazu, das eigene Verhalten über das des anderen zu stellen, wenn man nichts besser gemacht hat, als selber einen Verstoß oder eine Straftat zu begehen?

Ich bin der Meinung, dass man genauso "haftbar" ist, wie derjenige, welcher die Situation initiiert hat, denn es stehen immer Handlungsalternativen zur Verfügung. Kein Mensch zwingt einen, im selben Maße übertrieben ausgedrückt dämlich zu sein, wie der andere VT.
Ich muss beispielsweise nicht rechts überholen. Ich muss nach einem Vorfahrtsverstoß nicht bewusst draufhalten.

Falsche Reaktion auf falsches Verhalten.

Wieso können das manche Menschen nicht zugeben? Ring frei! 😁

Beste Antwort im Thema

Ich weiss, dass ist ein Thema, welches in kurzer Zeit zu einem Schloss führen kann oder welches in endlosen gegenseitigen Beschimpfungen enden wird. Ich probiere es trotzdem und vielleicht überrascht auch der etwas hitzköpfige Teil der User mit vernunftbegabter Diskussion.

Mir geht es um Ethik im Straßenverkehr. Setzen wir unser "normales" moralischen Muster im übrigen Leben auch tatsächlich eins zu eins im Straßenverkehr durch? Oder sind dort die Hemmschwellen niedriger und wir erlauben uns einen laxeren Umgang mit den eigenen Grundsätzen?

Hier in MT werden sehr oft stereotype Situationen geschildert. Ein VT fährt auf der Autobahn unberechtigterweise zu lange links und behindert den Verkehr. Ein anderer VT zieht rechts vorbei. Oder...einem VT wird die Vorfahrt genommen, er könnte noch gefahrlos anhalten oder abbremsen, dennoch gibt er extra Gas und verschärft die Situation, indem er bewusst dem Vorfahrtsnehmer in das Heck kriecht.

Das sind nur zwei exemplarische Beispiele der hier geschilderten Situationen.

Das Schema ist immer gleich. Es wird sich über den Menschen aufgeregt, der den ersten Fehler beging. Bewusst oder unbewusst spielt keine Rolle. Und als weitere Reaktion wird selber und bewusst ein Regelverstoß bis hin zu einer Straftat begangen.
Bis hier hin kann ich das Schema für mich selber nachvollziehen.

Was aber dann oft an Begründungslyrik durch manche User geliefert wird ist mehr als erstaunlich. Das eigene Handeln wird auf eine höhere Stufe gehoben, weil es auf das Fehlverhalten eines anderen beruht. Das Verhalten des anderen wird also als Begründung und Rechtfertigung für das eigene Fehlverhalten genommen.

Wie kommt man aber dazu, das eigene Verhalten über das des anderen zu stellen, wenn man nichts besser gemacht hat, als selber einen Verstoß oder eine Straftat zu begehen?

Ich bin der Meinung, dass man genauso "haftbar" ist, wie derjenige, welcher die Situation initiiert hat, denn es stehen immer Handlungsalternativen zur Verfügung. Kein Mensch zwingt einen, im selben Maße übertrieben ausgedrückt dämlich zu sein, wie der andere VT.
Ich muss beispielsweise nicht rechts überholen. Ich muss nach einem Vorfahrtsverstoß nicht bewusst draufhalten.

Falsche Reaktion auf falsches Verhalten.

Wieso können das manche Menschen nicht zugeben? Ring frei! 😁

393 weitere Antworten
393 Antworten

Top......🙂😁😁😁😁😁😁😁

Zitat:

Original geschrieben von Cohni


Mir geht es um Ethik im Straßenverkehr. Setzen wir unser "normales" moralischen Muster im übrigen Leben auch tatsächlich eins zu eins im Straßenverkehr durch? Oder sind dort die Hemmschwellen niedriger und wir erlauben uns einen laxeren Umgang mit den eigenen Grundsätzen?

Interessante These. Ich sehe das eher umgekehrt, im Straßenverkehr, gerade im Auto, erlaubt man sich weniger, weils um höhere Sachwerte geht. Jemanden anrempeln, das passiert im Alltag oft, aber wie oft fährt man bewußt jemandem in die Karre? Da hörts meist beim "Posen" auf, wobei es eher ältere Menschen dann wirklich drauf ankommen lassen.

Zitat:

Wie kommt man aber dazu, das eigene Verhalten über das des anderen zu stellen, wenn man nichts besser gemacht hat, als selber einen Verstoß oder eine Straftat zu begehen?

Hier nochmal zu deinen zwei Situationen. Es gibt eigentlich immer zwei Möglichkeiten:

Man verhält sich so, daß im Moment die Situation entschärft wird. Dies bestätigt den anderen aber psychologisch in seinem Verhalten. Wenn man z.B. die Erfahrung macht, daß man Grenzen stets übertreten kann, also z.B. jemand anders immer die Vorfahrt nehmen kann, dann wird man folglich immer weniger die Notwendigkeit sehen, diese Regeln tatsächlich einzuhalten.

Zweitens, man verhält sich so, daß derjenige, welcher andere gefährdet/behindert selber eine Benachteiligung erfährt, sodaß er keinen direkten Nutzen aus seiner Aktion zieht. Wer z.B. links fährt um den nachfolgenden Verkehr zu behindern, der erreicht sein Ziel natürlich nicht mehr, wenn jemand einfach rechts vorbeifährt. Hieraus können entweder Trotzreaktionen folgen "Ich weiß daß ich im Unrecht bin, aber ich sehe nicht ein warum ich dafür bestraft werde", oder aber der Verkehrsteilnehmer überlegt sich pragmatisch, ob er wirklich die gewünschten Folgen erhält. Jemand der z.B. öfters anderen die Vorfahrt nimmt, dadurch aber oft angehupt oder ausgebremst wird, könnte sich überlegen in Zukunft rücksichtsvoller zu fahren und vielleicht sogar schneller ans Ziel zu kommen.

Interessant ist, daß viele auf "Wegschauen" und "Deeskalieren" setzen, während in anderen Situationen (z.B. Schlägerei am Bahnhof, Sehen von Diebstählen) auf "Zivilcourage" gepocht wird. Aber im großen und ganzen ist es einfach ein Dilemma.

Für mich selber gilt, daß meine Sicherheit und meine Ressourcen mir am wertvollsten sind, daher wähle ich in fast allen Fällen den Weg der Deeskalation, wobei es auch Situationen gegeben hat, die man mit EInschüchterung entschärfen konnte.

Zitat:

Ich muss beispielsweise nicht rechts überholen. Ich muss nach einem Vorfahrtsverstoß nicht bewusst draufhalten.

Wobei man hier nochmal anmerken muß daß rechts überholen lediglich juristisch außerorts verboten, moralisch aber oft geboten ist im Sinne der Rücksichtnahme. Oft kann man einfach geradeaus fahren anstatt 4x die Spur zu wechseln und den nachfolgenden Verkehr zu behindern.

Beim Vorfahrtsverstoß hilft es abschreckend zu wirken (Beleuchtung an, +20km/h zu schnell), und dann im Zweifel rechtzeitig zu bremsen. Wer in Deutschland zu defensiv an eine Kreuzung heranfährt, der riskiert daß ihm die Vorfahrt eher genommen wird, was zu zusätzlichen Gefährdungen führt.

Zuletzt muß man auch bedenken, daß Verkehr in vielen Situationen nur funktioniert, wenn man auch mal auf sein Recht verzichtet. Gerade im Berufsverkehr oder in der Stadt wäre es sonst oft unmöglich irgendwo einzufädeln, das Grundstück zu verlassen oder abzubiegen.

Folgender Sachverhalt:

Dreispurige Autobahn, 23 Uhr Nachts, total leer die Strecke.
Einer schleicht jetzt ganz links mit 120 Km/h obwohl kein Tempolimit.
Was macht man jetzt? Dicht auffahren geht nicht, Lichthupe geht nicht, rechts überholen geht nicht. Einer kommt von hinten angeschossen überholt mit ca. 170Km/h sauber ganz rechts. Was passiert?
Dem Schleicher ist sein verhalten zu keiner Zeit bewusst gewesen, sehr wohl hat er aber dann dem rechtsüberholer eine Lichthupe gegeben.

Landstrasse Nachts 100 Km/h sind erlaubt, einer schleicht nachtblind mit ca. 70 Km/h, wird überholt, gibt dann aber eine Lichthupe.

Was mich nervt und das ist auf unseren Straßen sehr wohl beobachtbar sind solche Oberlehrer, die das eigene Fehlverhalten nie sehen, sehr wohl aber das der Anderen.

Gruß

Lichthupe ist erlaubt, genauso wie Hupen :-)

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von shathh


Lichthupe ist erlaubt, genauso wie Hupen :-)

In Bezug auf was?

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von MB Spirit


Landstrasse Nachts 100 Km/h sind erlaubt, einer schleicht nachtblind mit ca. 70 Km/h, wird überholt, gibt dann aber eine Lichthupe.

Einfach nicht drüber aufregen. Bringt nichts und schadet nur der eigenen Gesundheit.

@Drahkke

Na, aufregen bringt sicherlich nichts.
Aber bei manchen kochts auch bei mir über...

Gruß

@MB Spirit

Nicht aufregen - das ist die Sache nicht wert, solche Typen werden nicht aussterben. Du solltest es als negativen Autofahrergruß lochen und abheften :-)

Zitat:

Original geschrieben von MB Spirit



Zitat:

Original geschrieben von shathh


Lichthupe ist erlaubt, genauso wie Hupen :-)
In Bezug auf was?

Gruß

Außerorts (also auch auf der BAB) zur Ankündigung der Überholabsicht.

Allerdings lediglich aus einigermaßen gesetzeskonformen Abstand und nicht als Dauerfeuer...

Nur meinte ich, dass die Lichthupe vom überholten kommt, weil sein Ego es nicht verkraftet hat überholt zu werden.

Gruß

Tach!

Aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund ist dieser Mensch eben der Ansicht, seine V sei für alle schnell
genug.
Wenn er nach gesetzeskonformen Hinweisen Nachfolgender nicht zu einer Änderung seiner Ansicht und seines Verhaltens zu bewegen ist, gilt für letztere offiziell, weiter hinterher zu fahren.
Viele würden natürlich rechts überholen, sollten sich dabei jedoch nicht erwischen lassen.

Zudem könnte eine Anzeige bei der Polizei erfolgen. Dazu sollten aber Insassen zweier unabhängiger Fahrzeuge die Situation in gleicher Weise und den Fahrer sehr genau beschreiben können. Kann man also meist vergessen.
Die Provida-Einsätze zielen nicht auf solche Leute ab, also werden solche Verstöße niemals ernsthaft verfolgt.

Wir müssen eben damit leben und dort fahren, wo Platz ist.

Gruß,
M. D.

Zitat:

Original geschrieben von MB Spirit


Landstrasse Nachts 100 Km/h sind erlaubt, einer schleicht nachtblind mit ca. 70 Km/h, wird überholt, gibt dann aber eine Lichthupe.

Es ist wirklich erstaunlich, daß solche Leute, die zwar nicht Autofahren können, trotzdem immer genau wissen, wo man die Lichthupe betätigt 🙄

@Vollgasfuzzi

Dein Alias spricht Bände! Wenn jemand auf einer Landstraße in der Dunkelheit mit 70 km/h meint es genügt ihm, ist dein Urteil "die zwar nicht Autofahren können" schon hochnäsig. Besteht eine Zwangsgeschwindigkeit auf der Landstraße? Ist es Können, dort 100 zu fahren? Seine Wohlfühlgeschwindigkeit angesichts Dunkelheit und kurviger Landstraße ist eben 70, die deine 100. Überhole ihn doch bei passender Gelegenheit, dafür gibt es die Gegenfahrbahn. Geduld und Einfühlungsvermögen in einen anderen VT sind wohl nicht deine Stärke!

Eben.

Die 100 km/h sind die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die entsprechend der äußeren Umstände natürlich ünterschritten, aber nicht überschritten werden darf. Die Fahrer, welche langsamer fahren, bewegen sich also vollkommen im Rahmen der StVO.

Zitat:

Original geschrieben von freddi2010


@Vollgasfuzzi

Dein Alias spricht Bände! Wenn jemand auf einer Landstraße in der Dunkelheit mit 70 km/h meint es genügt ihm, ist dein Urteil "die zwar nicht Autofahren können" schon hochnäsig. Besteht eine Zwangsgeschwindigkeit auf der Landstraße? Ist es Können, dort 100 zu fahren? Seine Wohlfühlgeschwindigkeit angesichts Dunkelheit und kurviger Landstraße ist eben 70, die deine 100. Überhole ihn doch bei passender Gelegenheit, dafür gibt es die Gegenfahrbahn. Geduld und Einfühlungsvermögen in einen anderen VT sind wohl nicht deine Stärke!

aber er hat doch überholt.

es ging doch darum, dass der überholte 70 kmh wohlfühlentspanner die lichthupe gesetzt hat 🙄

jetzt überleg nochmal ganz scharf, wer an dieser stelle geduld und einfühlungsvermögen vermissen ließ 🙄
der, der sich an die zulässige geschwindigkeit gehalten hat, oder der, der vor lauter dunkelheit und tiefentspannungsphase den oberlehrer mittels lichthupe raushängen lassen musste.

und in bezug auf den nick, wenn ich deinen lese muss ich immer an nightmare on elmstreet denken 😁

Deine Antwort
Ähnliche Themen