Erster Eindruck: Automarkt ist Hölle!

Hallo zusammen,

ich wollte mal einen ersten Eindruck als Gebrauchtwageninteressent nach zwei Wochen Suche (im Internet und vor Ort) abliefern bzw. mir von der Seele schreiben.

Bis jetzt habe ich keine einzige durchweg positive Erfahrung gemacht. Irgendwas war IMMER am Auto "faul", mal waren es ausgefranste Gurte, dann fehlende Wartungszettel und dubiose Scheckhefte, dann durchweg sehr niedrige Kilometerstände bei ansonsten sichtlich gut benutzten Fahrzeugen (ich schätze, dass fast alle Fahrzeuge mehr oder weniger stark manipuliert sind am Tacho) etc. etc.

Außerdem ist man von Verkaufsseite fast nie an seriöser Beratung interessiert. Sobald man fachlich nachbohrt, sinkt sofort das Interesse des Gegenübers ins Bodenlose und man steht schweigend auf dem Platz. Dabei wäre es doch gerade auf dem Gebrauchtwagenmarkt wichtig, die zurecht kritische Kundschaft von der Tadellosigkeit des Angebots zu überzeugen. Das findet nicht statt. Alles geschicht nur auf Nachfrage und z.T. selbst dann nur widerwillig.

Im Moment bin ich kurz davor, die Aktion abzubrechen und mir einen billigen Neuwagen auf Rate zu kaufen. Ich habe einfach keine Lust auf Ärger, wenn ich dann doch merke, dass man mich aufs Kreuz gelegt hat.

Zwar habe ich einige rudimentäre Kenntnisse und diverse Checklosten (z.B. ADAC), aber als technischer Laie ist es kaum möglich, richtige Spaltmaße von unnormalen zu unterscheiden (an kaum einem Auto stimmen die exakt, habe das nun mehrfach getestet. Auch an Neuwagen übrigens nicht!) und auch sonst: Alle Pedale sehen wenig benutzt aus, alles Sitze sind nicht durchgesessen, ganz egal, ob das Auto nun angeblich 10.000 oder 100.000 Kilometer runter hat.

Das liest sich so schön. Aber der Laie steht letztlich hiflos auf dem Platz und kann sich selbst was vormachen. Das ist überhapt die größte Gefahr: Dem Wunsch auf ein Auto und vermeintlich gutes Angebot zu widerstehen und möglichst objektiv zu bleiben. Ich wäre schon 2x fast schwach geworden und habe erst am Folgetag gemerkt, dass doch einige Dinge nicht sachlogisch begründet wurden vom Verkäufer.

Da hatte z.B. ein Auto Sportfelgen und er meinte, die seien vom Vor-Vorbesitzer. Dann hat er jedoch an anderer Stelle (etwas später) plötzlich davon gesprochen, dass der Vor-Vorbesitzer ein Rentner gewesen sei. Hallo! Ein Rentner mit Sportfelgen? Und das war noch harmlos.

Dramatisiere ich evtl. zu sehr oder ist mein Instinkt evtl. etwas zu scharf eingestellt? Was habt ihr denn für Erfahrungen und könnt ihr Erfahrenen mein wachsendes Misstrauen bestätigen oder nachvollziehen?

Bin sehr gespannt! 🙂

Peter

Beste Antwort im Thema

Mein Großvater hatte sich mit 70 einen BMW gekauft - mit Sportfelgen ab Werk. Hier im Ort fährt ein alter Herr mit einem aufgemotzten Golf herum. Das gibt’s schon. Natürlich wird viel geschönt oder gar gelogen. Aber nicht alles was evtl nicht in Dein Weltbild passt muss deshalb falsch sein.

41 weitere Antworten
41 Antworten

Du darfst auch gern dazusagen welches Auto es nun geworden ist.

Ich denke eigentlich auch nicht, dass die meisten Autos mit wenig Kilometer und in "schlechtem" Zustand unbedingt gedreht sind. Manche Fahrzeuge werden von ihren Besitzern sprichwörtlich verheizt und da kann das Teil auch nach 40 tkm völlig fertig sein. Jeden Tag 3 km durch die Stadt und das Ding ist nach paar Jahren im Eimer.

Würde aber auch keinen Gebrauchten ohne sichere Wartungsnachweise (Rechnungen) kaufen. Die ganze Historie zu fälschen wäre zwar möglich, aber doch sehr aufwendig. Je nach Fahrzeugklasse habe ich mir eher die jüngeren Autos mit mehr Kilometern gesucht. Oft ist da die Wartung einwandfrei und man erwischt auch optisch gepflegte Exemplare. Zudem ist von vornherein die Gefahr niedriger einen gedrehten Kilometerstand zu bekommen und man zahlt weniger.

Zitat:

@Tobias9 schrieb am 16. August 2018 um 09:09:23 Uhr:


Du darfst auch gern dazusagen welches Auto es nun geworden ist.

Ich denke eigentlich auch nicht, dass die meisten Autos mit wenig Kilometer und in "schlechtem" Zustand unbedingt gedreht sind. Manche Fahrzeuge werden von ihren Besitzern sprichwörtlich verheizt und da kann das Teil auch nach 40 tkm völlig fertig sein. Jeden Tag 3 km durch die Stadt und das Ding ist nach paar Jahren im Eimer.

Würde aber auch keinen Gebrauchten ohne sichere Wartungsnachweise (Rechnungen) kaufen. Die ganze Historie zu fälschen wäre zwar möglich, aber doch sehr aufwendig. Je nach Fahrzeugklasse habe ich mir eher die jüngeren Autos mit mehr Kilometern gesucht. Oft ist da die Wartung einwandfrei und man erwischt auch optisch gepflegte Exemplare. Zudem ist von vornherein die Gefahr niedriger einen gedrehten Kilometerstand zu bekommen und man zahlt weniger.

Sorry, hatte hier länger nicht mehr reingeschaut, daher die späte Antwort.
Also es ist tatsächlich ein VW up! geworden. Die gibt es in großer Zahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt, oft als Leasing-Rückläufer. Trotzdem war ich eigentlich schon davon abgekommen und zuletzt mehr Richtung Kia und Renault orientiert, aber der Händler, bei dem ich am Ende war, hat einfach alles richtig gemacht und so ist es dann doch das kleine Auto von VW geworden.

Es war alles sehr transparent und vertrauenswürdig, man hätte meinen können, ich kaufe einen dicken nagelneuen Boliden und kein kleines gebrauchtes Pups-Kistchen. Große Autohäuser können da in Sachen Kundenbetreuung einfach nicht mithalten. Übrigens verkaufen auch die häufiger im Kundenauftrag und versteckte Re-Importe etc.

Ich hab ein sauberes Fahrzeug aus 1. Hand und hab mich natürlich trotz nettem Händler vergewissert, dass alles korrekt ist. Ein von meinem spätabendlichen Anruf sichtlich überraschter Vorbesitzer konnte mir am Telefon die letzten Zweifel nehmen. Er hat mir sogar einen Tipp gegeben, der sich auf eine sehr spezielle kleine Macke am Fahrzeug (aber nix, was für mich irgendwie relevant wäre) bezog. 😉

Peter

...Runde 1 ist durch... 🙂

...noch jemand, der den Automarkt so empfindet und eine Beratung benötigt?? 😉

Zitat:

@Enterprise2100 [url=https://www.motor-talk.de/forum/erster-eindruck-automarkt-ist-hoelle

Ich habe ja geschrieben, dass es sich um einen Erfahrungsbericht bzw. Zwischenbericht handelt zur Gebrauchtwagensuche. Keine konkrete Kaufberatung also. Aber es sit kein Geheimnis, dass ich einen günstigen und zuverlässigen (Klein)Wagen suche, der preislich zwischen 4-6k liegen sollte. Voraussetzung ist aber, dass er noch mind. 2 Jahre und 30.000 Kilometer ohne größere Reparatur fährt. Es kann also auch ein älteres Baujahr sein, dafür aber mit rundherum erneuerten Verschleißteilen. Sowas findet sich aber eigentlich nie. Entweder alt und billig (und halbschrott), oder eben jenseits der 8000 Euro und als Jahreswagen oder Leasing-Rückläufer etc., wobei ich hier das Gefühl habe, dass reihenweise Kilometerstände geschönt sind.

Für die genannten Kriterien gibt es unzählige Fahrzeuge.
6k€ ist schon ein stolzes Budget für einen Kleinwagen, der noch mindestens 2 Jahre und 30tkm ohne größere Reparaturen durchhalten soll.
Ich würde da besonders bei Ford Fiesta und Opel Corsa ab ca. 2010 schauen.
Sehr solide und robuste Fahrzeuge, die bei einem KM-Stand um die 100.000km idR nochmal gut und gerne das doppelte Laufen, ohne den Halter in den Ruin zu treiben.
Einfach ein Fahrzeug mit gewünschter Ausstattung aussuchen und zur nächstgelegenen Dekra- oder Tüv-Prüfstelle fahren und eine Untersuchung (~70€) vornehmen lassen um die letzten technischen Zweifel eines Laien ausräumen zu lassen.

Ähnliche Themen

Zitat:

und was interessieren dann Spaltmaße????????????????????

Deutet auf einen (verschwiegenen) Unfall hin!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Das stimmt nicht so ganz. Bei vielen Autos sind die Spaltmaße ab Werk schon völlig schlampig, daran kann man das nicht festmachen. Eher mal schauen ob im Motorraum noch alles original verschraubt ist oder Schrauben schon mal gelöst wurden, ob man Sprühnebel findet wo er nicht hingehört etc.... Da gibt es viele Hinweise, die Spaltmaße alleine würde ich hier nicht überbewerten.

Seh ich genauso.

Früher waren Spaltmaße mal ein Indiz für schlecht reparierte Unfallfahrzeuge.

Heutzutage muss man da schon beim Neuwagen differenzieren.

bei Gebrauchtwagen sind schlechte Spaltmaße ein Zeichen von Unfallschäden und bei Neufahrzeugen nennt man es wohl Fertigungstoleranzen oder das Anpassen der Fertigungsqualität an den Produktpreis contra der Erwartungshaltung des Verbrauchers

Zitat:

@Tobias9 schrieb am 24. August 2018 um 11:28:04 Uhr:


Das stimmt nicht so ganz. Bei vielen Autos sind die Spaltmaße ab Werk schon völlig schlampig, daran kann man das nicht festmachen. Eher mal schauen ob im Motorraum noch alles original verschraubt ist oder Schrauben schon mal gelöst wurden, ob man Sprühnebel findet wo er nicht hingehört etc.... Da gibt es viele Hinweise, die Spaltmaße alleine würde ich hier nicht überbewerten.

Sehe ich inzwischen auch so. Trotzdem würde ich auch weiterhin auf die Spaltmaße schauen, nur nicht mehr auf den Millimeter dabei schielen. Also wenn die schon optisch auffällig nicht ganz passen, würde ich das als Indiz nehmen und einfach (noch) etwas genauer hinschauen.

Für den Laien ist es hilfreich, wenn man sich beim Gebrauchtwagenkauf für ein Fahrzeug besonders interessiert, von diesem Modell mehrere baugleiche Exemplare zu begutachten, damit man einen Eindruck davon gewinnt, was normal ist und was nicht.

Dafür braucht man natürlich wieder Zeit und Geduld, aber so schwer es einem auch fällt (weil man ja meistens das Auto doch häufiger dringend braucht und ggf. mit Leihwägen auf Autosuche geht): Zeit ist Geld beim (Gebraucht)Wagenkauf! Also je mehr Zeit man investiert, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, am Ende zuviel zu bezahlen. 😉

Peter

Ich gehöre, wie CivicTourer zu denen, die ihre FZ instand halten.
Dabei ist es für mich egal ob ich es in 2 Monaten oder in einem Jahr verkaufen will.
Fakt ist, ich möchte einigermaßen sicher und zuverlässig an mein Ziel kommen.

Fakt ist aber auch, du kannst beim Verkauf noch soviel Rg vorlegen, noch soviel Neuteile nachweisen, oder Reparaturen, egal was, auf den Preis wiegt sich das nicht auf. Im Gegenteil, ist dein Angebot gegenüber Mitbewerbern zu teuer, ruft dich erst gar keiner an.

Kommt denn tatsächlich einer zu dir, ist der Blick in vorhandene Rg nur zweitrangig.
Lieber wird sich stundenlang daran aufgegeilt, in der Stoßstange ist ja eine Delle ! Unfall ?
Die Pedale sind abgenutzt ! Nur 100t KM ? ...kann ja fast nicht sein.

Da funzt ein Teil nicht, das ist schief, da wurde was gemacht, was ist letzte Preis ??
Ist mir im Endeffekt zwar egal, denn wie weiter oben steht, möchte ich sicher fahren.
Dennoch ist sowas ärgerlich, denn es läuft nur auf eins hinaus: Preis drücken bis der Papst kommt....

Daher kann ich es durchaus verstehen, wenn viele sagen: Fahren bis alle Warnlampen brennen, und dann weg mit der Bude....

Gruß Jörg.

Einspruch, Jörg!

Dann bist Du an die falschen Interesenten bzw. Käufer geraten. Es gibt genügend potenzielle Interesenten, denen eine gewisse Historie wichtig ist. Und sei es nur drum, den schlimmsten Wartungsstau auszuschließen.

Wer nur feilschen will, ist meist nur Zwischenhändler. Da gibt es verdammt viele.

Ich finde die Historie wichtiger als den optischen Zustand. Dellen, Kratzer usw. können passieren. Ich kaufe lieber ein technisch gutes Auto als ein optisch gutes Auto.

Dennoch fahre ich ein Auto je nach Preisklasse auch auf Verschleiß und kurz vor dem Verkauf / einem Termin zur HU, der das Ende bedeuten könnte, mache ich keine großartigen Investitionen, die bekommt man beim Verkauf ohnehin nicht wieder. Teilweise ja auch zu Recht. Ist ja schön, wenn der Vorbesitzer einen Ölwechsel für 200 Euro machen ließ, aber so viel ist ein Ölwechsel in der Regel einfach nicht wert 😉

Deine Antwort
Ähnliche Themen