Erfahrungen mit 330D/i auf der Nordschleife

BMW 3er E90

Hallo zusammen,

seit ca. 7 Monaten fahre ich den 330D E90 mit sportl. Fahrwerksabstimmung und habe seit dem ca. 60 Runden Nordschleife mit diesem Auto gefahren.
Ich behaupte daher mal vorsichtig, dass ich das Auto bei "sportlicher" Fahrweise gut beurteilen kann.

Auf den ca. ersten 20 Runden hatte ich 17 Zoll 225 Conti RFT drauf. Zu den 17 Zöllern würde ich die folgenden Aussagen treffen:
1. Durch die harten Seitenflanken der RFTs lenkt das Auto sehr präzise ein.
2. In schnelleren Kurven hat das Auto eine leichte Untersteuertendenz, in engen Kurven eine sehr ausgeprägte.
3. Trotz der 230 PS gab es exakt Null Traktionsprobleme bei trockener Fahrbahn. 225er hinten reichen völlig aus. Die Aussage von z.B. justmammal in einem anderen Thread, dass beim 330er alles unter 245er hinten unterdimensioniert ist, ist leider völlig Blödsinn (sorry justmammal).
4. Bei nasser Fahrbahn ist der RFT-Reifen (auf der Rennstrecke) nahezu unfahrbar. Der Grenzbereich zwischen Grip und kein Grip ist extrem schmal (s.a Sportauto, die vor ca. 2 Monaten zum gleichen Ergebnis beim Vergleich RFT/nonRFT kamen).
5. Der Conti ist für die Rennstrecke nicht geeignet, da er bei wärmeren Asphalttemperaturen schnell schmiert.

Momantan fahre ich 18 Zoll nonRFT Mischbereifung (Michelin Pilot Sport PS2):
1. Die Untersteuertendenz hat sich deutlich verstärkt, 255 hinten ist einfach viel zu breit.
2. Der Michelin arbeitet auch bei höheren Reifentemperaturen (ca. 75-80°C) sehr gut und ist in meinem Augen der momentan beste Reifen für die Rennstrecke und Alltag (von Sportreifen/SemiSlicks mal abgesehen, dann allerdings nicht Alltagstauglich).
3. Bei Nässe ist der Grip und vor allen Dingen die Spürbarkeit des Grenzbereichs um Längen besser als beim RFT.
4. Das Einlenkverhalten/Präzision ist ungefähr vergleichbar mit den 17 Zöllen.
5. Der Komfortvergleich (17 Zoll RFT / 18 Zoll nonRFT) fällt unentschieden aus, ich fand beide Reifen nicht unkomfortabel. Spurrillenempfindlichkeit hatte ich auch nicht bei beiden Reifen.

Für die es interessiert: Ich fahre die 18 Zöller auf der Nordschleife mit 2.7v und 3.1 Bar hinten, gemessen bei heissem Reifen. Entspricht ca. 2.2v und 2.6h Kaltluftdruck.

Um das Untersteuern zu verringern, habe ich mir bei AC Schnitzer hinten einen härten Stabilisator einbauen lassen (macht die Hinterachse etwas schlechter). Der Effekt ist spürbar, aber nicht überwältigend. Die Untersteuertendenz ist vor allen Dingen mit der Mischbereifung nach wie vor ausgeprägt.

Meine nächsten Reifen werden auf jeden Fall 235er (18 Zoll Michelin nonRFT) vorne und hinten.

Zum Fahrwerk (sportliche FWA, M-FW habe ich noch nicht gefahren): Ich bin nicht sehr begeistert. Vor allem im Bereich der Hochgeschwindigkeitsdämpfung ist das FW eindeutig zu weich und man braucht sehr lange, um Vertrauen in das Auto zu entwickeln. Das von vielen berichtete "Unwohlsein" bei höheren Geschwindigkeiten kann ich gut nachvollziehen.

Ich hatte heute das Vergnügen, einen Porsche Cayman S 3 Stunden zu fahren und fühlte mich nach 5 Minuten so, als wenn ich das Auto schon immer fahren würde. In der Stoßdämpfer-Komforteinstellung war der Porsche kaum härter als der BMW, aber trotzdem deutlich präziser und vor allen Dingen neutraler.
Auf der Nordschleife habe ich vom Grip her in den Passagen, wo es wenig auf Motorleistung ankommt, keine Chance gegen z.B. einen gut abgestimmten 3er E36, dass ist sicherlich auch ein Tribut an das hohe Gewicht von 1,6 Tonnen.
Das BMW FW ist extrem narrensicher ausgelegt und untersteuert halt relativ ausgeprägt. Im Vergleich zu unserem Zweitwagen (Golf 4 GTI), der leider noch mehr untersteuert und sich viel indirekter lenkt ist es aber trotzdem ein Sprung nach vorne.

Thema Bremsen:
Erste Sahne beim 330D, selbst der Nordschleife voll gewachsen und absolut standfest.

Zum Abschluss noch ein letzter Satz zum Thema 330D/330i:
Auf einem BMW-Training auf dem Nürbuergring hatte ich das Vergnügen, den ganzen Tag einen E90 330i mit sportl. FWA zu fahren. Vom Handling her habe ich keinen Unterschied gemerkt.
Vom Motor her aber einen sehr deutlichen: Wer ohne Kenntnis über die "Papier-"Leistung der beiden Motoren direkt vergleichen würde, sähe den Diesel-Motor mit mindestens 80 Mehr-PS vorne. Seit ich den 330D (aus Spritkostengründen) fahre, hatte ich immer überlegt, ob der i nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Nach diesem Testtag gab es für mich überhaupt keine Zweifel mehr, dass der Diesel dem Benziner in den meisten Bereichen überlegen ist. Es ist im Alltag einfach nicht praktikabel, ständig im Drehzahlbereich über 6000 herumzufahren (vom daraus resultierenden Spritverbrauch mal ganz abgesehen), denn unter 6000 ist er dem Diesel mehr als deutlich unterlegen.
Ich rate jedem nur, der vor der Entscheidung steht, wirklich beide Autos am Besten direkt nacheinander Probe zu fahren.

So, genug "geschwätzt", hoffe, dem einen oder anderen bei seinen Entscheidungen geholfen zu haben.

67 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von fakeforever


Aus diesem Grund ist zb. der 3,5 6 Zylinder Bi-Turbo ein Traummotor,

Ist es nicht ein "3,0 6 Zylinder Bi-Turbo Traummotor"?

Nach meiner Erfahrung hat der E90 gar nicht soviel Gewicht, wie immer gemunkelt wird und es die bek(n)ackten EU Angaben (inkl. 7 kg Gepäck, ha, ha...) vortäuschen. Bin mit meinem 330i vor kruzem auf einer geeichten Waage gewesen (Tank halbvoll, keine E-Sitze, kein Schiebedach, bisschen Krims-Krams im Koffertraum, 19er BBS CH Mischbereifung...) - Wiviel kg schätzt Ihr?.....
....

....1453kg.
Das finde ich höchst anständig.

Zitat:

Original geschrieben von Bosematik


Ich hab zwar eigentlich Ahnung von Autos, aber den Zusammenhang von den Breitreifen hinten und dem Untersteuern in Kurven hab ich noch nicht so ganz verstanden. Das Untersteuern hat doch hauptsächlich mit den Vorderreifen zu tun und was diese in Kurven an Radialkräften aufnehmen müssen. Aber was hat das dann mit der Breite der hinteren Reifen zu tun? Ich wüsste das gerne, weil ich auf meinem 325i auch die BMW Mischbereifung drauf habe mit 225 vorne und 255 hinten und auch mal bald auf die Nordschleife will. Danke für eure Antworten!

Das muss sich nicht auswirken. Wenn es jedoch zu Problemem kommt, bzw. man über- oder übersteuerverhalten verändern möchte gibt einem die E9x Reihe eine Menge Spiel dies anzupassen.

Ein Fahrwerksexperte (Adresse habe ich) kann das justieren.

Allerdings hast Du mehr Widerstand mit den 255ern. Deshalb ist eine ausgewogene Bereifung für den Rennkurs wichtiger. Nicht selten haben dort die Fahrzeuge für den Otto Normalfahrer unerklärlich "schmale" Reifen. Wenn ich Dein Fahrzeug hätte würde ich auf 235er rundrum gehen.

Zitat:

Original geschrieben von Bosematik


Ich hab zwar eigentlich Ahnung von Autos, aber den Zusammenhang von den Breitreifen hinten und dem Untersteuern in Kurven hab ich noch nicht so ganz verstanden. Das Untersteuern hat doch hauptsächlich mit den Vorderreifen zu tun und was diese in Kurven an Radialkräften aufnehmen müssen. Aber was hat das dann mit der Breite der hinteren Reifen zu tun? Ich wüsste das gerne, weil ich auf meinem 325i auch die BMW Mischbereifung drauf habe mit 225 vorne und 255 hinten und auch mal bald auf die Nordschleife will. Danke für eure Antworten!

Nun ich würde es mal so ausdrücken. Untersteuern tut eigentlich quasi jedes Auto - insbesondere wenn mit hoher Kurvengeschwindigkeit die Haftung der Vorderräder nachlässt. Gibst Du bei einem Hecktriebler in der Kurve Gas, verlierst Du natürlich auch an den Hinterreifen leichter den Kontakt und durch den Schwenk des Hecks (quasi ausbrechen) kommt es zum Übersteuern, so dass Du ja normalerweise Gegenlenken musst. Sind die Hinterreifen nun breiter und hast mehr Bodenhaftung, wird das Übersteuern bis zu einem gewissen Grad abgefangen, quasi zugunsten des Untersteuerns.

Deswegen ist ja auch für den Nichtrennfahrer - Normalfahrer ein untersteuerndes Auto leichter in den Griff zu bekommen, als ein übersteuerndes Auto, dass Du nur durch Gegenlenken wieder in den Griff bekommst.

Das ist zumindest meine Erklärung, warum die Mischbereifung ein neutraleres Kurvenverhalten im Alltag - bzw. höhere Kurvengeschwindigkeiten beim Hecktriebler zulässt.
Das war jetzt allerdings auch ein Erklärungsversuch eines Laien. 😉

Gruss Mic 🙂

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Zitat:

Original geschrieben von dr.sommer


Nach meiner Erfahrung hat der E90 gar nicht soviel Gewicht, wie immer gemunkelt wird und es die bek(n)ackten EU Angaben (inkl. 7 kg Gepäck, ha, ha...) vortäuschen. Bin mit meinem 330i vor kruzem auf einer geeichten Waage gewesen (Tank halbvoll, keine E-Sitze, kein Schiebedach, bisschen Krims-Krams im Koffertraum, 19er BBS CH Mischbereifung...) - Wiviel kg schätzt Ihr?.....
....
....1453kg.
Das finde ich höchst anständig.

Das finde ich fast unglaublich. Also auch von dem Fahrverhalten her glaube ich immer in einem Fahrzeug zu sitzen was deutlich über 1.500 KG wiegt. Da muss ich mal eine Waage suchen.

Habt Ihr einen Tipp, wo man PKW Waagen finden kann?

Hallo,

Waagen gibt es oft auf Schrottplätzen, die damit ankommende LKW wiegen, um das Gewicht ihrer Ladung zu bestimmen.

Viele Grüße

Tim

Zitat:

Original geschrieben von rene_donner



Zitat:

Original geschrieben von dr.sommer


Nach meiner Erfahrung hat der E90 gar nicht soviel Gewicht, wie immer gemunkelt wird und es die bek(n)ackten EU Angaben (inkl. 7 kg Gepäck, ha, ha...) vortäuschen. Bin mit meinem 330i vor kruzem auf einer geeichten Waage gewesen (Tank halbvoll, keine E-Sitze, kein Schiebedach, bisschen Krims-Krams im Koffertraum, 19er BBS CH Mischbereifung...) - Wiviel kg schätzt Ihr?.....
....
....1453kg.
Das finde ich höchst anständig.
Das finde ich fast unglaublich. Also auch von dem Fahrverhalten her glaube ich immer in einem Fahrzeug zu sitzen was deutlich über 1.500 KG wiegt. Da muss ich mal eine Waage suchen.

Habt Ihr einen Tipp, wo man PKW Waagen finden kann?

dein 335i E81 mit Automatik wiegt auch über 1,6 tonnen....

Zitat:

Original geschrieben von ThaFUBU


dein 335i E81 mit Automatik wiegt auch über 1,6 tonnen....

Um genau zu sein soll Er 1750 KG wiegen.

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