Erdgas/CNG/Zukunft eure Meinung
Moin ihr lieben,
ich wollte fragen was ihr denkt wie es in der Zukunft mit den CNG Tankstellen weitergeht, welche Optionen man hat wenn alle weg sein sollten. Nach meiner Recherche wird die Nachfrage ja sinken durch die nicht mehr zugelassenen Neufahrzeuge. Haltet Ihr es auch im Sinne des Mobilitätswandel für möglich das die Automobilhersteller wieder anfangen welche zu produzieren. Ich habe zudem nach Möglichkeiten gesucht ein CNG Fahrzeug umzurüsten oder ggf. ausschlachten zu lassen/ins Ausland zu verkaufen. Habt ihr da Erfahrungen welche Werte da so zu erreichen sind. Bei mir geht es aktuell um ein recht neues Modell. Nach meiner Berechnung hat sich das Fahrzeug in 5-7 Jahren amortisiert im Verhältnis zu einem Diesel durch die Spriteinsparung der günstigen Steuer usw. Auf der anderen Seite wird bis 2026 die CO2 Steuersenkung jährlich abgebaut werden und OrangeGas (OGFuels) ist das Monopol in Deutschland. Wenn die also aufgrund der fehlenden Nachfrage nicht mehr wirtschaften wars das dann für uns. Viele Negativpunkte aber auch einige Pluspunkte.
Was haltet ihr davon in 2024 eine CNG Fahrzeug zu fahren und zu hoffen man kann es noch 5-7 Jahre fahren?
Ich freue mich über einen Austausch mit euch!
46 Antworten
GM Nagel hat schon mehrere CNGler auf LPG umgerüstet.
Und bei den meisten CNG Fahrzeugen sind die Tanks ja unterm Auto, somit CNG (zumindest teilweise) raus und LPG rein. Warum sich einer zusätzlich einen LPG Tank in den Kofferraum werfen will, erschließt sich mir nicht.
Wo vorher ein CNG Tank mit 8kg Inhalt war, passt auch ein LPG Tank mit 40 Litern Inhalt, der für die 4fache Reichweite sorgt.
Gerade bei VW/Audi wurde die Reserveradmulde "umgedreht", so dass am Unterboden viel Platz ist, bei den neueren Modellen wurde der Benzintank verkleinert und ein dritter CNG-Tank davor gesetzt - allein diesen gegen LPG auszutauschen erhöht die Reichweite schon massiv.
Alles in allem technisch machbar - nur:
Amortisation wird ewig dauern bei dem aktuellen LPG Preis - da muss man schon viel Idealismus mitbringen bzw Not bei kleinem Benzintank.
Ich hab es mal in den Amortisationsrechner eingegeben:
Verbrauch
4,4kg CNG = 6,6 Liter Benzin = 7,8 Liter LPG
Mit meinem Fahrprofil über 300 tkm und 20 Jahre - bei mehr Langstrecke immer noch 120 tkm und 7 Jahre
Allerdings ist Strom mit 25kWh / 100 km noch viel teurer
Treibstoffkosten/100km Benzin:11,88 € LPG:10,44 € CNG:6,47 € Strom:16,50 €
Ein klares Bekenntnis zu oder gegen Biogas ist politisch leider totale Fehlanzeige.
Für PKWs wird sich mittelfristig der Erhalt des CNG Tankstellennetzes nicht mehr lohnen, weil schlicht und ergreifend keine mehr gebaut werden. Im Moment ist der Fahrzeugbestand noch "relativ" hoch, denn er war über einen langen Zeitraum niedriger, jedoch nimmt er langsam ab.
Das Ziel von Orange ist die kurzfristige Dekarbonisierung des Nutzverkehrs mit Biomethan, von dem auch wir profitieren würden. Leider glaubt eine politisch mitbestimmende Kraft alles auf E setzen zu müssen, obwohl es für diesen Sektor weder Ladestruktur noch Fahrzeuge gibt. Deshalb wird Bio bei der Maut(nachteilig für Betreiber) und den Flottenemmisionen(nachteilig für Hersteller) wie ein fossiler Diesel gerechnet. Als Konsequenz springen die ersten Spediteure von Bio hin zum Diesel ab.
Nach den EU Beschlüssen letzter Woche soll der Wert von Biokraftstoffen bis 2027 überprüft werden und gegebenenfalls Berücksichtigung finden...... bis dahin aber nicht.
Ich weiß allerdings nicht, ob die Hersteller von Biokraftstoffen, die Hersteller von Fahrzeugen oder Betreiber von Tanksäulen einen so langen Atem haben werden oder sich lieber in Länder zurückziehen, in denen der Wert von Biokraftstoffen für die CO2 Reduktion bereits heute erkannt wird.
Sollte die EU 2027 den Wert von Biokraftstoffen erkennen und bei der Maut und den Flottenemmisionen berücksichtigen, könnte es für diese Kraftstoffe zu spät sein, weil die Herstellung von Biokraftstoffen in Europa bereits Geschichte ist.... wir werden sehen.
Eine andere Sparte mit Biogaspotential ist die Landwirtschaft. Die Laufzeit der Landmaschinen ist allerdings viel höher und ein schneller Wechsel zu Biogastankstellen bei den Biogasanlagen so schnell nicht zu erwarten. Zudem ist es auch fraglich, ob diese dann öffentlich sind.
Ganz dünne Hoffnungsschimmer macht die Entwicklung in GB und Norwegen. Dort hat man den Wert von Biogas im Nutzverkehr erkannt.
https://www.eurotransport.de/.../...beim-klimaschutz-vor-11233621.html
https://www.cng-mobility.ch/beitrag/22-millionen-franken-fuer-cng-lkw/
(Vielleicht werden Gtrons oder NGTs in GB mal wertvolle Exoten 😁 )
Ich werde meine Biogaser fahren solange es geht und würde sogar wieder ein gebrauchten CNGler kaufen. Allerdings fahre ich mit 40.000 km p.a. auch relativ viel und wir haben noch zwei verschiedene Betreiber hier bei ca 7 Tanksäulen auf meinem Arbeitsweg(bei kleinen Umwegen). Ich rechne damit, dass das CNG Tankstellennetz weiter auf ein autobahnnahes Basisnetz zurückgefahren wird.
Aber, verglichen mit E ist der Wertverlust gering. Wenn es in zwei Jahren, wie von verschiedenen Herstellern angekündigt, neue E's für um 20k€ neu gibt, dann kann man sich den Preisrutsch der heutigen 40k€+++ leicht vorstellen.
P.S. Die Zahlen sind für LPG noch mieser. Die Anzahl der Fahrzeuge ist um ca 40% (von 500.000 auf 300.000) in den vergangenen fünf Jahren zurück gegangen, während sie bei CNG mit um 80.000 relativ stabil war. Auch hier kommen kaum neue Fahrzeuge hinzu, weil die Umrüstung schwer mit den neuen Abgasnormen vereinbar ist.
Zitat:
@tomate67 schrieb am 22. Januar 2024 um 17:37:53 Uhr:
........
P.S. Die Zahlen sind für LPG noch mieser. Die Anzahl der Fahrzeuge ist um ca 40% (von 500.000 auf 300.000) in den vergangenen fünf Jahren zurück gegangen, während sie bei CNG mit um 80.000 relativ stabil war. Auch hier kommen kaum neue Fahrzeuge hinzu, weil die Umrüstung schwer mit den neuen Abgasnormen vereinbar ist.
Das sehe ich anders, 300000 Fahrzeuge sind beinahe das Vierfache von 80000, LPG Tankstellen sind erheblich weniger kosten- und wartungsintensiv und selbst, wenn die Hälfte dicht macht, gibt es immer noch viele tausende davon.
Neu kaufen würde ich persönlich kein CNG KFZ mehr und auch kein Fahrzeug auf LPG umrüsten, das würde sich bei der mittlerweile relativ geringen Jahresfahrleistung des LPG Caddy deutlich unter 8000km, überwiegend regional, nicht mehr rechnen.
Wir hoffen, unser LPG Caddy von 2009 wird noch mindestens zwei mal über den TÜV gehen, dann haben wir 2028. Niemand kann heute eine realistische Prognose abgeben, wie sich der Individualverkehr bis dahin entwickelt.
Als Ersatz des Caddy wäre aus heutiger Sicht ein PHEV mit Lademöglichkeit vom Scheunendach sinnvoll, denn der würde zumindest im Sommerhalbjahr überwiegend mit Eigenstrom fahren, wäre aber trotzdem für längere Strecken geeignet.
Interessant sind auch die regionalen Unterschiede. Von den ca 81.000 CNG Fahrzeugen verteilen sich 50.000 auf die vier Bundesländer Bayern, Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Dort wird man mittelfristig mit weniger Sorgen vor Tankstellenschließungen unterwegs sein.
Für "Ausflüge" in die anderen Länder hilft das Basisnetz.
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Zitat:
@tomate67 schrieb am 22. Januar 2024 um 17:37:53 Uhr:
Die Zahlen sind für LPG noch mieser. [...] Auch hier kommen kaum neue Fahrzeuge hinzu, weil die Umrüstung schwer mit den neuen Abgasnormen vereinbar ist.
Sonderfall für Leute, die öfters in Frankreich unterwegs sind und die dortige
Umweltvignette Crit'Airbrauchen: Mit LPG kommt man dort in die beste Verbrenner-Kategorie 1, selbst wenn der Wagen als Benziner nur die Euro-2-Norm schafft 😎.
naja, ich bin die letzten Tage mit Anhänger von der Schweiz nach Hamburg und Retour gefahren. A7 von Ulm bis Kassel keine funktionierende CNG-Tankstelle und das sind auch mal ebend 400km. Grossraum Hamburg, keine Tankstelle.
Ganz ehrlich, ich war froh das ich den 50l Benzintank habe, denn mit Hänger schaffe ich mit den 15kg ca. 250km. Hat man dann nur den 9l Nottank…..
Was mir mehr sorgen macht, ist die Wartung/ Reparatur meines Golf TGI. Meine ehemalige Vertragswerkstatt in Buchs fasst seit fast 3 Jahren keine Erdgasfahrzeuge mehr an. Autohaus Pirker in Altach, seit 1.1.24 auch nicht mehr. Jetzt darf ich von Chur auf St. Gallen oder Zürich fahren, weil da die nächsten VW-Garagen sind, die noch Erdgasfahrzeuge machen dürfen.
Weiss nicht, wie das in Deutschland ist, aber das sehe ich noch als einen Knackpunkt.
Vielleicht ist meine App nicht mehr up to date, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass alle geschlossen sind.
Das Werkstättenproblem kann ich sehr gut nachvollziehen, gilt aber ganz allgemein für meine doch sehr betagten Autos unabhängig vom CNG.
P.S. ja, verbrauchsfreudiger Streckenteil, mit Wohnwagen und Bergen geht meine Biogasreichweite auch auf 200-250km runter. Dazu kommt ein 60l Benzintank..... aber ein CNG Auto mit Benzin zu fahren tut weh. Mir wären 15l Benzin genug, wenn ich dafür ein paar kg Gas mehr tanken könnte.
Zitat:
@toplok84 schrieb am 26. Januar 2024 um 23:09:47 Uhr:
naja, ich bin die letzten Tage mit Anhänger von der Schweiz nach Hamburg und Retour gefahren. A7 von Ulm bis Kassel keine funktionierende CNG-Tankstelle
Nein, sicher nicht! Vielleicht nicht an der Autobahn, was sicher ein Thema ist, aber mit einigen km Umweg lösbar.
Aalen, Ellwangen (nicht Autohof) funktionieren - ich fahr die Strecke auch öfters
Aber ungeplant geht es nicht und es wird zunehmend schwieriger, leider.
also ich hab bewusst nur mit direkten Tankstellen (3km Korridor) geplant, da ich schnell hin und wieder zurück wollte.
Da sieht das momentan so aus, das von 23 Tankmöglichkeiten 10 Nicht oder nur mit 1 Zapfsäule funktionieren. Und das wohl gemerkt auf der Nord-Süd Hauptachse, der A7.
Finde ich schon traurig und bedenklich.
Und man verliert einfach Zeit, wenn wie in Malsfeld 4 CNG‘ler vor einem stehen.
Leider sind CNG Tanken an den Autobahnen Mangelware, da die Tanken sich nur mit Fuhrpark dahinter rentieren, aber kein Fuhrpark tankt an der Autobahn.
Da bleiben einem nur 3 Möglichkeiten: LPG/Benzin/Diesel oder Elektro oder kleine Umwege in Kauf nehmen.
Mit einem größeren Korridor sind die Tanken momentan noch ausreichend, aber natürlich nicht bequem
Der ADAC bringt es mit seinem Beitrag - zumindest für Deutschland - auf den Punkt:
https://www.adac.de/.../
Ich habe 2018 meinen SEAT Ibiza CNG mit Zukunftsprämie von 2000 € erstanden; das CNG-Modell war sogar weniger als 2000 € teurer als der vergleichbare Benziner. Kfz-Steuer: 20,- € im Jahr. Jeder km mit Erdgas hat weniger Geld und Umweltbelastung gekostet. Für mich hat es schon gelohnt, auch wenn ich ab jetzt häufiger mit Benzin unterwegs sein sollte (der normale 40-l-Benzintank ist bei meinem Modell ja weiterhin vorhanden).
Ich hoffe aber, dass ich weiterhin mit einem ggü. Benziner oder Diesel umweltfreundlicheren Kfz fahren kann. In meinem Stadtteil habe ich eine OIL-Tankstelle, und die haben noch Bio-CNG.
Schau einmal, welche Tanke(n) bei dir in der Nähe sind, und frag mal nach, ob in den nächsten Jahren bzgl. der Versorgung eine Aussage getroffen werden kann.
Interessant ist auch die Karte unter
https://www.ngva.eu/stations-map/
LG
Interessante Karte...... vor allem, wenn man schon länger mit CNG unterwegs ist.
Ich meine, dass es in Spanien, Großbritannien, Portugal, Kroatien, Slowenien und Bosnien vor zehn Jahren (fast) keine Tankmöglichkeiten gab. Dafür war Deutschland flächendeckender versorgt.
Zitat:
@jd_ultra schrieb am 29. Januar 2024 um 14:13:46 Uhr:
Jeder km mit Erdgas hat weniger Geld und Umweltbelastung gekostet.
Letzteres sehen Eperten, in zunehmender Weise, als micht mehr haltbar. Hintergrund die das beleuchten der gesamten kett von der gewinnung über Vetrieb bis am Point of use. Da wird selbst der direkte CO2-Foodprint längst nicht mehr in die Wolken gehoben. Scheinbar waren auch schon zu "Vorkriegszeiten" die Quoten an indirektem LNG recht hoch - also beim import aus Drittländern wie z.B. NL oder BE.
LNG mag zwar vergleichsweise Günstig sein ist aber schon wegen der Verflüssigkung eine energetischer GAU. Nicht zuverachtende Leckraten entlang der gesamten gewinnund, Förder und Verteilkette bei wirklich bösem CO2-Equivalent.
Mit dem Mix-Import den wir derzeit haben sind einige Spezies mittlerweile der Meiumg das wir mit Steinkohle aus dem eigenem Lande "Klimattechnisch" weniger schlecht unterwegs wären.
Man muß scheinbar zur Kenntnis nehmen das wir mit Erdgas uns auch nur über die Augen gewischt haben.
ist schon so und was dran
aber zurück zum anfang ,
was wäre wenn wir .
die menschen .
kein feuer mehr machen ?
wie lange leben wir dann noch ?