EQV ohne MB.Charge - wie am besten nutzen

Mercedes EQV

Hallo liebe Community,

ich brauche echt Hilfe, als E-Auto Neuling.

Wir leihen uns von Mercedes im Sommer einen EQV, um damit eine Tour durch Deutschland, Italien, Österreich und Tschechien zu machen. Jetzt habe ich erfahren, dass MB.Charge nur für Mercedes Fahrzeuge zur Verfügung steht, welche in der Mercedes Me App registriert werden müssen. Der Verleihservice von Mercedes sagt uns jetzt, dass die Verknüpfung für Ausleihende untersagt ist. Eine Ladekarte von MB.Charge können Sie uns aber auch nicht zur Verfügung stellen. Ergo wir können das MB.Charge Netzwerk nicht nutzen.

Können wir die EQV Navigation, welche meines Wissens nach, Ladestopps automatisch nach Ladezustand einplant, trotzdem sinnvoll nutzen? Auch in Hinblick auf die Vorkonditionierung der Batterie. Oder müssen wir die Ladestopps immer manuell angeben ohne genau zu wissen mit wieviel Restladung wir da ankommen? 2 Tagestouren sind um die 600km. Da sollten die 2 Ladestopps gut getimed sein.

Habt Ihr Empfehlungen für Ladekarten? Ionity und noch? Ich hatte mich voll auf MB.Charge verlassen. :-(

Danke im Voraus für Eure Unterstützung!

Viele Grüße,

Jan

18 Antworten
Zitat:
@myEQV schrieb am 27. Juni 2025 um 17:31:09 Uhr:
Ich würde so planen: https://abetterrouteplanner.com/?plan_uuid=922b82f1-abff-4c3e-b755-31fdc8c314cf

Oder so ;): https://abetterrouteplanner.com/?plan_uuid=d04b4719-999c-4e46-9726-87562d7f65a0
Die Route braucht zwar (theoretisch) mehr Zeit, ist aber kürzer und vermutlich landschaftlich schöner und du kommst in Venedig mit mehr SoC an, weil die letzte Ladestation relativ nahe ist.

Das ist ist die konservative Variante davon, wenn du noch kein Gefühl für den Verbrauch hast: https://abetterrouteplanner.com/?plan_uuid=a4f5e92a-2883-4b5f-903d-36a126496cb3
Ich habe den Referenzverbrauch auf 260 Wh/km gestellt und lade hoch rauf, damit du viel Reserve bei der nächsten Ladestaion hast. Ionity Nassereith hättest du als Backup noch dazwischen.

Ausdrucken, mitnehmen und schauen mit wieviel Abweichung du dann bei den Ladestationen ankommst. Dann wirst du schnell ein Gefühl bekommen und kannst, wenn du dich mutig genug fühlst, weiter an die Grenzen gehen.

Nicht vergessen, es können auch ganze Ladeparks ausfallen. Ist mir bei Ionity in zwei Jahren und 50.000 Kilometer schon dreimal passiert (Heidiland, Kemptthal und Aichstetten), da tut es gerade am Anfang gut, wenn du ausreichend Reserve hast, damit du und deine Mitfahrer keine Schnappatmung bekommen. Um eine Alternative zu finden suche ich zuerst den nächsten Ionity Standort, wenn das nicht passt schaue ich in die Apps Tesla, EVMap, AirElectric oder Chargeprice das ist eigentlich die Datengrundlage von EVMap, also gleiche Ergebnisse in einem anderen Gewand.

Leg dir zur Sicherheit ein Teslakonto an. Die haben im Vergleich zu Ionity ein dichteres Ladenetz. und sind in Italien teilweise sogar günstiger als Ionity. Ionity verlangt in ganz Italien 0,47 Euro / kWh, bei einzelnen Tesla-Stationen (z.B. Conegliano) liegt die kWh (mit Mitgliedschaft) bei "nur" 0,42 Euro / kWh, bei anderen sind sie wieder etwas teuerer. Tesla hat auch oft Preisunterschiede basierend auf der Tageszeit, so ist oft zwischen 16:00 und 20:00 Uhr ein höherer Preis. Die Mitgliedschaft kannst du direkt vor der Ladesäule abschließen, die ist praktisch sofort aktiv, kostet 10 Euro für einen Monat (Ionity 12 Euro). Spätestens mit einem Ionity und einem Tesla Abo hast du eine mehr als ausreichend gute Abdeckung. Mit MB.Charge könntest du übrigens nicht bei Tesla laden. Das wäre eine konservative Planung für die Strecke mit Tesla: https://abetterrouteplanner.com/?plan_uuid=58d84a06-9177-4574-82c8-3ce914790c53

Noch etwas: Die Fahrzeiten von ABetterRouteplanner sind ohne Verkehrsverzögerung und praktisch nicht erreichbar. Erst mit der Premiumversion werden realistischere Zeiten berechnet. Ich rechne auf die kostenlose Version so ca. 15% Mehrzeit drauf, dann kommt es ungefähr hin.

Noch ein paar "Eco-Tipps": Reifendruck auf 3,0 bar kalt, das gibt etwa 3,3 bar warm, der Rollwiderstand ist beim EQV mit 2,8 - 3,5 Tonnen Gewicht ein nicht zu unterschätzendes Thema. Ich fahre im Modus Maximum Range (E+) wegen der Leistungsbegrenzung. Es ist mir meistens völlig egal, ob ich beim Beschleunigen 10 Sekunden länger brauche. Das spart bei jedem Beschleunigungsvorgang ein bisschen Energie und in Summe läppert es sich. Wenn es mal schneller gehen muss (Überholen, Einordnen Autobahn, ...) gibt es den Kickdown. Wenn die Klimatisierung (auch die wird bei E+ gedrosselt) nicht ausreicht, dann für ein paar Minuten in den Comfortmodus (C) schalten und gut ist es. Heizen wäre beim EQV der Reichweitenkiller schlechthin, in die Situation kommst du aber nicht.

Noch Fragen? 🤣

Zitat:
@Dekstar schrieb am 27. Juni 2025 um 21:09:46 Uhr:
@myEQV Danke für die Routenplanung. Die sieht doch super aus. Es wird sogar entspannter, da ich in Günzburg vor Abfahrt komplett vollladen werde. Dann kann ich vielleicht doch etwas zügiger fahren. Im Tronchetto Parkhaus in Venedig gibt es 40 Ladeparkplätze. Da mache ich auch nochmal voll. Danach geht es nach Wien. Das sind dann auch wieder knapp 600km. Bis dahin sollte ich es drauf haben.
Lohnt sich das Premium Abo von ABRP? Vermutlich schon wegen Android Auto und den Live-Autodaten, oder? Muss es ja nur einen Monat für 5€ nehmen.

Die Ladeplätze im Parkhaus brauchst du nicht unbedingt, außer man kann dort kostenlos laden 😉 Im Allgemeinen sind die überteuert und dann ist die Frage wie du sie freischalten kannst. Hier ist die nicht konservative Ionity-Planung Günzburg-Venedig-Wien: https://abetterrouteplanner.com/?plan_uuid=e35e9bae-aa32-43a7-928a-ee66081ebc79

Wenn du ABRP unterstützen möchtest kannst du gerne ein Abo abschließen, unbedingt notwendig ist es nicht. Die Live-Daten verwende ich nicht, da habe ich das Navi auf dem ich einen Überblick über die Ladung habe, und ja wie Chris schreibt, die Planung im Navi ist super konservativ, ich fahre da regelmäßig mit 20% weniger als "berechnet".

Zitat:
@uyaem schrieb am 27. Juni 2025 um 17:42:19 Uhr:
Ich bin kürzlich mit dem EQE 1000km am Stück unterwegs gewesen, und bin für Routenplanung wie folgt vorgegangen:
1. Route mit MBUX planen
2. Losfahren, er plant irgendwelche Stops, nicht notwendigerweise beim bevorzugten Anbieter.
3. Wenn der jeweils nächste Ladestopp nicht bei einem gewünschten Anbieter lag, habe ich bei ca. 50% Restreichweite eine Suche nach Ladesäulen auf dem Hauptbildschirm angestoßen. Hier kann man (nach kurzem Warten) auch einen Filter setzen, auf "Entlang der Route" und einen der großen Anbieter oder MB. Ich wollte Ionity. Filter setzen, dann sieht man im Suchergebnis nach Distanz sortiert die Orte.
4. Mit dem Auge die Restreichweite der aktuellen Ladung (Kombiinstrument) mit den Suchergebnissen vergleichen, passendes Suchergebnis antippen und zur Route hinzufügen. Auf diese Weise hinzugefügte Zwischenziele werden durch MBUX nicht entfernt, ggf. nimmt er aber andere, automatisch hinzugefügte Säulen raus. Da das Zwischenziel eine Ladesäule ist, wird auch entsprechend vorkonditioniert.
Nach ein, zweimal Durchführen hat man da schnell Routine.
Alternativ kann man auch die automatisch geplanten Säulen über ein X rechte oben für die aktuelle Route ausschließen. Macht man das nur oft genug, könnte es (zumindest für Ionity und MB.Charge) irgendwann auch passen, da er diese Anbieter in der Routenplanung zu favorisieren scheint. Aber das braucht ggf. mehr Geduld und Klicks als die oben genannte Vorgehensweise.

Hallo Jan,

der vorstehenden Beschreibung schließe ich mich fast vollständig an. "Uayem" hat Ahnung! Ich lade zuhause bei langen Strecken ganz voll (11 kW, schonend). BEVOR ich losfahre gebe ich mein Ziel ein. MBUX rechnet und schlägt eine Route vor, dann fügt das System Ladestops hinzu. Als nächstes tippe ich auf das Symbol für Ladestionen und ab dann wie vom Kollegen beschrieben: Auswahl "Entlang der Route" mit Suchfilter z. B. IONITY oder EnBW eingeben (Tesla steht ja gerade nicht so hoch im Kurs), dann zeigt er nur die Gewünschten an mit Entfernung. Die Passenden setzt man dann als Zwischenziel. Daraufhin startet MBUX die Routenplanung neu mit der Ladestation als Zwischenziel und meist wirft er dann die anderen Stops raus. Das Ganze macht man dann 2 x für eine 600 km-Strecke. Jetzt führt er Dich zu LS 1, dann LS 2 und dann zum Ziel.

Nach ein, zweimal Durchführen hat man da schnell Routine.

Man kann diese Ladestationen als Favoriten markieren und bekommt sie dann beim nächsten mal bevorzugt angezeigt und auch in der Route bevorzugt eingeplant. Das dürfte für die Urlaubsfahrt aber eher nicht so richtig lohnen. Für alle anderen aber ist das sehr hilfreich.

Achtung:

Ich fahre beruflich viel Stadt/Land, da auch mal > 500 km mit einer Ladung, woraus sich das MBUX einen Mittelwert für Verbrauch/Reichweite errechnet und eine Weile merkt. Fährt man dann auf die AB braucht es ein bisschen, bis sich ein Mittelwert errechnet der zur Autobahn passt. Da täuschen die anfänglichen Reichweitenangaben ein bisschen. Das liegt aber daran dass man nicht jede Sekunde anhand des gerade gefahrenen Tempo bzw. der Beschleunigung die Reichweite hochrechnet. Die würde ja riesen Sprünge machen. Also interpoliert das jeder Rechner bei jedem Hersteller über eine gewisse Zeit. Daher braucht es ein bisschen bis sich der Mittelwert an die AB angepasst hat.

Wenn man sein Auto und die Reichweiten-Errechnung noch nicht so gut kennt, empfehle ich am Anfang eher nicht die Ladestation zu wählen die man gerade noch erreicht, sondern lieber eine vorher. Das spart Nerven ... und die Notlösung des unfreiwilligen Panikstop bei 89 Cent/kWh ...
(Bei 2,80 € für den Liter Diesel würden wir ja auch nicht tanken wollen)

Und nach dem Urlaub ? ... kaufst Du Dir sowieso ein E-Auto. Einmal richtig ausprobiert, dann will man nichts anderes mehr.

Viel Spaß!

@chris0001 @Chs80 @myEQV @uyaem @WP-Berlin

Ich bin total begeistert wie Ihr einem Foren-Neuling innerhalb 24h unheimlich weitergeholfen habt. Ich muss Eure Tipps und Routen für mich jetzt einmal in Ruhe angucken und sortieren. Ich nehme den Rat, erstmal konservativ zu planen, ernst. Habe auch keine Lust auf Stress. Sind noch knapp 5 Wochen, da habe ich genug Zeit mich vorzubereiten. Mit ABRP Premium kann ich die App mit Android Auto auf dem MB Screen nutzen. Wir sollen den 2025er EQV bekommen. Das finde ich ganz reizvoll.

Ein E-Auto will ich sowieso schon länger haben. Aber es standen und stehen aktuell noch ein paar andere Investitionen an. Und da unser Golf auch noch gut läuft, wird es wohl noch 2 Jahre dauern. Aber ich freue mich schon riesig jetzt den EQV zu fahren.

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