Einspruch beim Bußgeldbescheid

Guten Tag liebes Forum,

mir ist letztens ein kleines Missgeschick passiert und ich habe mich mit meinem Auto überschlagen.
Ich habe in einer scharfen Linkskurve in den 3. Gang geschalten und habe ausversehen die Kupplung zu schnell losgelassen und es gab ein schlag wobei ich mein Lenkrad ruckartig verzogen habe.
Dabei rutschte mein Auto mit dem Heck gegen einen Bordstein und ich habe mich überschlagen.
Jetzt wird mir vorgeworfen:
"Sie fuhren in Anbetracht der besonderen örtlichen Straßen- oder Verkehrsverhältnisse mit nicht angepasster Geschwindigkeit. Es kam zum Unfall."
"§ 3 Abs. 1, § 1 Abs. 2, §49 StVO; § 24 StVG; 8.1 BKat;"
"§ 3 Abs. 3 BKatV; § 19 OWiG"

Für mich in meiner Probezeit würde es bedeuten Verlängerung der Probezeit + 1 Punkt in Flensburg und ein Aufbauseminar.
Der Polizist hat vor Ort direkt nach dem Unfall als ich noch voller Schock war so einen Bußgeldbescheid gemacht und ich habe ihn direkt unterschrieben weil ich wollte dass ich erstmal nach Hause komme und alles vorbei sein sollte.
Jetzt geht es darum Einspruch einzulegen und wollte mal fragen ob es überhaupt ein versuch Wert ist und wie ich das ganze Formulieren sollte damit ich nicht mit einer Verlängerung der Probezeit und einem Aufbauseminar rechnen.
Ich hoffe einer von euch kann mir helfen.

Mit freundlichen Grüßen 🙂

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@User723585 schrieb am 25. Juli 2020 um 15:24:35 Uhr:



mir ist letztens ein kleines Missgeschick passiert und ich habe mich mit meinem Auto überschlagen.
Ich habe in einer scharfen Linkskurve in den 3. Gang geschalten und habe ausversehen die Kupplung zu schnell losgelassen und es gab ein schlag wobei ich mein Lenkrad ruckartig verzogen habe.
Dabei rutschte mein Auto mit dem Heck gegen einen Bordstein und ich habe mich überschlagen.

Bordstein hört sich nach Ortschaft an.

Scharfe Linkskurve in Ortschaft hört sich danach an, dass man deutlich unter 50 km/h fahren sollte.

Wenn das Fahrzeug sich durch Berührung der Hinterreifen mit dem Bordstein überschlägt hört sich das nicht nach maximal 25 km/h an, die man in einer scharfen Linkskurve innerorts fahren sollte.

Angepasste Geschwindigkeit heißt übrigens nicht nur angepasst an die örtlichen Verhältnisse, sondern auch angepasst an die eigenen Fähigkeiten. Schön langsam durch die Kurve und nicht in der Kurve kuppeln oder schalten. Für mich klingt das Bußgeld schlüssig.

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Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 3. August 2020 um 20:29:47 Uhr:


Vielleicht hat er ja in den dritten schalten wollen, dabei den ersten erwischt. Kann doch mal passieren, wenn man nicht so feinfühlig ist. Das würde ich jedenfalls zu Protokoll geben...

Das würde dann auch die Reaktion des Fahrzeugs beim Abrutschen von der Kupplung erklären

Welche Geschwindigkeit war denn erlaubt?

Zitat:

@AS60 schrieb am 3. August 2020 um 21:27:39 Uhr:



Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 3. August 2020 um 20:29:47 Uhr:


Vielleicht hat er ja in den dritten schalten wollen, dabei den ersten erwischt. Kann doch mal passieren, wenn man nicht so feinfühlig ist. Das würde ich jedenfalls zu Protokoll geben...

Das würde dann auch die Reaktion des Fahrzeugs beim Abrutschen von der Kupplung erklären

Das sind ja gleich drei Fehler auf einmal. Falscher Gang, von der Kupplung gerutscht und auch noch das Lenkrad verrissen.

Na ja, wenn man in einer Kurve beim Herunterschalten vom 4. in den 3. Gang dermaßen die Kontrolle über sein Auto verliert, dass man die Kontrolle über das Fshrzeug verliert und sich überschlägt, dann kann die Geschwindigkeit nicht angepasst gewesen sein.
Wenn es jetzt nur darum geht, das Aufbauseminar und die Probezeitverlängerung zu umgehen, dürften die Chancen ohne bessere Argumente eher schlecht stehen.

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Räder blockiert? Ich würde eher vermuten, nach dem Runterschalten drehten die Hinterräder eher kurz durch. Ich bin gestern nach über 15 Jahren mal wieder eine Heckschleuder gefahren (BMW 640d). Beim runterschalten war es sehr leicht, die Hinterräder zum durchdrehen zu bekommen... nicht beabsichtigt; habe mich selbst erschrocken, wie einfach das ging.

Bei einigen Heckschleudern ist das Heck einfach viel zu leicht und beim Lastwechsel drehen da gern die Räder durch.
Runterschalten und Gas geben in der Kurve -> Abflug (wenn man das nicht gewohnt ist und es daher unerwartet kommt). Bei genug Leistung reicht dazu ein "von der Kupplung rutschen". Das wäre dann ein Fahrfehler, also der Schleuder-§.

Der Knackpunkt: Wäre der Unfall ohne das Abrutschen von der Kupplung nicht passiert? Wenn nicht, dann passte die Geschwindigkeit. Aber wie beweist man dies?

Der Fahrzeugtyp wäre hier sehr interessant, da es schon eine gewisse Energie benötigt um das Fahrzeug über den Bordstein kippen zu lassen. Bei hohem Schwerpunkt oder geringem Gewicht passiert das schneller als anders rum.

Daher fragte ich nach erlaubter Geschwindigkeit. Aus meiner Sicht würde ich keines meiner Autos mit Tempo 50 zum umkippen bringen. Mindestens ein krasser Fahrfehler, wahrscheinlich mit zu hoher Geschwindigkeit.

Zitat:

@WeissNicht schrieb am 4. August 2020 um 07:12:00 Uhr:


Der Knackpunkt: Wäre der Unfall ohne das Abrutschen von der Kupplung nicht passiert? Wenn nicht, dann passte die Geschwindigkeit. Aber wie beweist man dies?

vollkommen irrelevant, bestimmt nicht "der Knackpunkt". Die Pflicht, zu beweisen, dass die Geschwindigkeit unangepasst und der Unfall nicht auf einen Fahrfehler zurückzuführen war, liegt zu 100% bei der Bußgeldstelle. Es reicht völlig, einen Fahrfehler so plausibel zu begründen, dass dieser Hergang nicht ausgeschlossen werden kann.

Angabe der Geschwindigkeitslimits und der Stelle über google-maps würde hier für jeden ersichtlich machen, was Sache ist.

Zitat:

@WeissNicht schrieb am 4. August 2020 um 07:12:00 Uhr:


Räder blockiert? Ich würde eher vermuten, nach dem Runterschalten drehten die Hinterräder eher kurz durch.

Bist du dir da sicher? Macht für mich technisch keinen Sinn.

Zitat:

@BS38 schrieb am 4. August 2020 um 09:50:55 Uhr:



Zitat:

@WeissNicht schrieb am 4. August 2020 um 07:12:00 Uhr:


Räder blockiert? Ich würde eher vermuten, nach dem Runterschalten drehten die Hinterräder eher kurz durch.

Bist du dir da sicher? Macht für mich technisch keinen Sinn.

Je nachdem, wie man schaltet, kann es zu einem Durchdrehen kommen. Geht man komplett vom Gas, tritt nur die Kupplung und rutscht ab, dann sollte eigentlich die Motordrehzahl schlagartig nach oben gehen... aber die Räder sollten dabei nicht blockieren... außer es ist Spiegelglatt. Da braucht man aber auch Hubraum, der ordentlich bremst…

Schaltet man jedoch runter, dann lässt man den Wagen entweder langsam werden bevor man wieder einkuppelt, oder man gibt Gas, damit die Drehzahl des Motors zur aktuellen Drehzahl der Eingangswelle des Getriebes passt. Rutscht man dann ab und die Drehzahl passt, dann liegt höheres Drehmoment an, als vor dem Schaltvorgang -> Durchdrehen der Räder.

Es kommt also darauf an, was der Gasfuß in dem Moment gerade gemacht hat.

Also dann ist man aber so deutlich zu schnell, dass der Einspruch sinnlos ist. Wenn man vom 5. in den 2. Gang runterschaltet, dann werden die Räder höchstens einen Bruchteil der Sekunde langsamer rollen als das Auto und dann hat sich die Motordrehzahl entsprechend angepasst.

Das Abrutschen von der Kupplung bei angepasster Geschwindigkeit alleine reicht auch niemals für einen Überschlag aus. Es wurde aber im Eingangspost noch von einem ruckartigem Verziehen (aus Schreck) des Lenkrades gesprochen.

Das könnte zumindest theoretisch eine Unfallursache begründen.

Wenn der Wagen kurz ausgebrochen ist, dann werden die meisten genau falsch reagieren....
Wer nicht darauf vorbereitet ist, lenkt genau in die falsche Richtung. Gerade bei Heckantrieb kann man sich schnell in die Botanik verabschieden, wenn der Wagen ausbricht.

... wozu man beim Heckantrieb allerdings auch kräftig auf dem Gaspedal stehen müsste und ASR nebst ESP komplett aus sein müssten, wobei auch auffällt, dass der Hecktriebler bei gemäßigter Gangart mit ausbrechendem Hintern in den Innenradius eindreht und erst jenseits von gut und böse nach außen rutscht. 😉

Er ist doch an den Bordstein gekommen. Und daran will er angehoben haben. Dazu ist aus meiner Sicht ein hohes Tempo notwendig.

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