E-Autos - Die Lösung all unserer Probleme??

Mercedes

Da es hier in diversen Threads immer wieder zu regen Diskussionen zum Thema E-Mobilität kommt, habe ich mich entschlossen mal einen eigenen Thread für das Thema zu eröffnen.

Wer bin ich? Was mache ich?

Ich bin selber Elektrotechnikermeister und im Handwerk tätig. Wir installieren regelmäßig Wallboxen für verschiedene Fahrzeuge, bauen Lastmanagmentsysteme ein, programmieren diese und verlegen alle notwendigen Leitungen lt. aktuellen Anforderungen der Energieversorger ab dem bzw. nach dem Hausanschluss. Das ganze sowohl im Privathaushalt als auch in gewerblichen Objekten.

Wir sind geschult und zertifiziert lt. aktuellen Vorschriften. Eine Wallbox ist aufgrund ihrer Leistung ein sogenanntes "zulassungspflichtiges Gerät nach TAB", d.h. es muss beim örtlichen Energieversorger von einer eingetragenen Elektrofachkraft angemeldet werden. Dieser muss die Nutzung erlauben. Wenn ich hier immer wieder von manchen Leuten lese, dass es kein Problem sei die notwendige Leistung zur Verfügung zu stellen, dann frag ich mich woher die ihre Informationen beziehen. Es war in der Vergangenheit jetzt schon mehrfach der Fall, das die benötigte Anschlussleistung am Anlagenstandort einfach nicht zur Verfügung stand. Das ist im Privathaushalt selten ein Problem, im gewerblichen kommt es dagegen öfters vor.

Wir sollten in einem speziellen Fall auf einem Uni Parkplatz 5 Ladestationen installieren, die Aussage des Versorgers eher ernüchternd. Mit den vorhandenen Leitungen nicht möglich, Querschnitt zu gering. Man hätte vom KVS (Kabelverteilerschrank) an der Straße eine neue Leitung ins Grundstück legen müssen. Kosten dafür lagen bei 11.700,-€

Aktuell ist es im Privathaushalt einfach. Nur vereinzelt gibt es Leute mit E-Fahrzeugen. Je mehr dazu kommen umso mehr Leistung muss aber über die Leitungen fließen. In den Großstädten kein so großes Problem. Hier sind es eher die Parkplätze. Wenn man in der Innenstadt wohnt hat man nicht automatisch einen Parkplatz vor der Haustür.

Wenn in einem kleinen Dorf mit 20 Haushalten sich 20 Haushalte ein E-Fahrzeug kaufen und alle gleichzeitig am Abend mit 11kW oder mehr laden möchten, dann ist das möglich. Wenn im Nachbardorf aber auch noch passiert, dann wird es langsam schwierig. Natürlich hat das Versorgungsnetz Reserven, mit solche Lasten hat allerdings in den 70er Jahren beim planen der Leitungen keiner nicht gerechnet.

Wir stehen im engen Kontakt mit unseren örtlichen Energieversorgern und Herstellern von Ladesystemen. Die Probleme haben nicht nur wir sondern auch andere Installateure. Das hier geschriebene sind keine Behauptungen sondern Tatsachen aus der täglichen Praxis.

Wenn jemand von euch eine Ladestation bei sich installieren möchte und hierzu technische Fragen hat, helfe ich gerne. Prinzipiell bin ich kein Gegner von E-Fahrzeugen. Ich bin mir nur nicht sicher ob das all unsere Probleme löst. Ich denke es entstehen einfach an andere Stelle neue.

Angenehmes und höfliches diskutieren wünsche ich.

Gruß Rob

Beste Antwort im Thema

Wirklich eine interessante Diskussion!
Um für mich die Ausgangsfrage vorweg zu beantworten: nein, es ist nicht die Lösung aller Probleme.

Bei mir hat das Auto primär einen praktischen Nutzen, als dass ich als Spaß sehe. Ich bin Vielfahrer und verbringe sehr viel Zeit im Auto und anderen Verkehrsmitteln wie dem Flugzeug. Zu 95% rein geschäftlich.

Was kann ich der Debatte abgewinnen?
Ich finde es zunächst mal positiv, dass darüber gesprochen wird, und dass sich doch recht viele Menschen mit denen ich zu tun habe, angesprochen fühlen.

Was kann ich der Debatte nicht abgewinnen?
Ich will mal etwas weiter ausholen. Ich bin mittleren Alters und stamme aus einer Generation, in der sich Fleiß und viel Arbeit noch an gewissen Stellen zu Wohlstand (für mich =/ Reichtum) geführt hat. Bis vor einiger Zeit hat es, wenn man ehrlich ist, kaum jemanden interessiert, welchen Preis möglicherweise unser Wohlstand hat. Er geht sicherlich zu Lasten des Klimas, ich würde das nicht unbedingt abstreiten.
Die Politik schmückte sich gerne mit einer starken Industrie, mir fleißig steuerzahlenden Mittelständlern, Großkonzernen und einer hervorragenden Exportbilanz. Noch nie hatten mehr Menschen Arbeit (lt. Statistik des Bundesregierung). Man konnte sich Scherze erlauben, wie zb eine fehlende Regierung über 1 Jahr.

Jetzt, seit dem das Thema Klima allgegenwärtig ist und eine große Dynamik bekommen hat, muss es ganz schnell gehen, vor allem aber ohne Verstand.
Und eigentlich ist es genau das, was mich fuchsteufelswild macht.
Wo sind denn die ernsthaften Konzepte zur E-Mobilität?
Wo wird denn mal der Austausch zwischen Wirtschaft und Politik forciert?
Wo sind denn jetzt vor allem die Ideen der „Grünen“, die gerade jetzt mehr gefordert sind als je zuvor?

Ich habe sehr viele Fragen, und weder die selbsternannte Klimapartei, noch alle anderen Parteien in D haben glaubhafte Antworten für mich.

Ich soll CO2 Steuer bezahlen?
Mir von jetzt auf gleich ein E-Auto kaufen?
Meine Bude rundum erneuern inkl. neuer Heizung?
Kein Flugzeug mehr nutzen?
Kein Fleisch mehr essen?
Mich nur noch regional ernähren?
Zug fahren?

Es ist absurd anzunehmen, dass sich die Mehrheit der Menschen diese Fragen stellt. Man kann sie sich stellen, wenn man denn sonst keine Probleme hat.

Ein kurzer Exkurs. Ich engagiere mich ehrenamtlich in einer Einrichtung im Ort hier für Menschen, die aufgrund verschiedener Umstände heute nicht an unserer Wohlstandsgesellschaft teilnehmen können. Man glaubt nicht ersthaft, dass diese Menschen (im übrigen noch viele andere) keine anderen Probleme hätten. Denen geht es darum, irgendwo ein bezahlbares zuhause zu haben, Arbeit zu finden, die Kinder ernähren zu können und überhaupt jeden Tag mit der Sorge leben zu müssen, keine andere Perspektive mehr in ihrem Leben zu haben.
Und dann gibt es 16 und 18 jährige Schüler, die sich erdreisten, anderen abzusprechen wie sie ihr Leben gestalten wollen? Applaus gibts dann gerne von den Eltern, die stolz auf ihren eigenen Wohlstand sind.
Glaubt man denn wirklich, die Mehrheit unserer Gesellschaft fliegt wöchentlich innerhalb Deutschlands und verpesten mit ihrem bösen V8 SUV die Luft? Das ist grotesk.

Nicht erst seit FfF bin ich der Meinung, dass man sein Verhalten grundsätzlich hinterfragen sollte. Ich halte nichts davon, sinnlos das Klima zu schädigen. Und sich zu überlegen, ob man das Auto mal nicht doch stehen lässt und das Fahrrad nutzt, ist in Ordnung.
Bitte dabei aber nicht vergessen, dass wir auch andere Probleme haben (mir brauch jetzt keiner damit kommen, dass wir nur eine Erde haben). Wir kommen ja langsam an einen Punkt, an dem man sich dafür entschuldigen muss, am Leben teilzunehmen, so ist mein Eindruck.

Ich bin der Meinung, dass wir nur weltweite Diskussion darüber irgendwo zielführend sein kann.
Zu glauben, dass wir einfach mal fröhlich anfangen und andere uns dann folgen werden, ist lachhaft und nicht zu argumentieren. Warum sollten sie denn?
Die USA treten aus Abkommen aus, und in China gilt für das Volk „Wohlstand für alle“. Afrika leidet an Überbevölkerung, Investitionen bleiben dort gänzlich aus (Gedanke Toennies). In vielen Teilen der Erde herrscht Krieg, zig Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Und dann zeigt man auf die Norweger und sagt, schaut her, die schaffen es doch auch.

In China spricht kein Mensch über das Klima. Trotzdem sind sie an vielerlei Stellen weiter mit notwendigen Maßnahmen. Der Unterschied zu uns ist, sie tun es einfach, durch technologischen Fortschritt, ohne weiter darüber zu reden. Während hier bei uns der E-Roller nun das höchste der Gefühle ist.
Hat man sich mal gefragt, warum die Masse keine E-Autos kauft? Jeder Hersteller hat sie im Programm. Es fehlen schlichtweg Anreize. Und damit meine ich nicht, dass ich nicht mehr teuer tanken muss. Es gibt im Moment noch viel zu viele unbeantwortete Fragen dazu. Wenn die Menschen nicht mehr fragen müssen, wo sie tanken wenn es mal 300km weit geht oder gar wie lange das wohl dauert, bis der Akku wieder voll ist. Dann ist das E-Auto für die Masse bereit.
Vielleicht findet man bis dahin auch ernsthafte Aussagen darüber, welche Bilanz dieses Fahrzeug vom Abbau der Ressourcen bis zum Nutzungsende hat (für mich eine entscheidende Frage).
Für den Moment kann eigentlich jeder nur froh sein, dass wir mit den aktuellen Voraussetzungen nicht jeder sein E-Auto laden muss, und wir parallel Zug fahren müssen.
Die Alternativen sind unattraktiv.
Und eines ist auch klar. Über Verbote zu diskutieren und Scheindebatten (SUV, Tempolimit, Flugzeug) zu führen ist Zeitverschwendung und vor allem verar***erei des Bürgers, von denen einige dieses Theater unreflektiert glauben.

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Zitat:

@kartoffel911 schrieb am 20. September 2019 um 20:35:06 Uhr:



Zitat:

@conchecco schrieb am 20. September 2019 um 19:30:06 Uhr:


Wer von den elektro Enthusiasten hier ist denn konsequent und verschrottet sein wertiges Fahrzeug beim Wechsel zum e Auto, damit der Verbrenner nicht z.b.im europäischen Ausland weiterhin co2 emittiert? Oder was macht ihr mit einem z.b. 5jahre alten Verbrenner?
Beste Grüße
Conchecco

Versuche das mal anderst zu sehen. Heute gibt es nur Verbrenner. Du kannst maximal zwischen Diesel und Benziner waehlen. Ich haette gerne viel mehr Auswahl. Darueber knorkst mich an, dass ich immer nur im Stau stehe und eigentlich kaum noch vorwaerts komme. Es gibt ja nur noch Autos. Bei uns im Dorf kommen auf manchen Haushalt 6 Autos. Früher war es eins, denn es gab Alternativen vorwaerts zu kommen. Die Strassenbahnlinie haben sie in den 1980ern abgebaut.

Was die Auswahl betrifft, mein GLC ist ein Firmenwagen und kostet nach Liste 75.000 Euro. Meine Firma hat aber an Mercedes nur 35.000 Euro ueberwiesen. Die bekommt naemlich 40.000 Euro Rabatt. Und ich bin sicher, dass Mercedes immer noch einen Gewinn einstreicht. In den USA gibt Mercedes auch Privatleuten solche Rabatte.

Ich will damit sagen die Autoindustrie bescheisst ihre Kunden nicht nur beim Abgas, die zockt ihre Kunden auch maechtig ab.

Es wird also Zeit, dass neue Konkurrenz entsteht. Tesla ist ja schon mal ein Anfang und die Chinesen werden auch bald soweit sein, dass sie hochwertige eAutos auf den Markt werfen, die nur noch einen Bruchteil kosten.

So, in 20 Jahren haben wir 50% eAutos und 50% werden weiter Verbrenner bleiben. Ausserdem wird der OePNV weiter ausgebaut sein, die Bahn wird etwas taugen und in Urlaub fahren wir mit der Bahn oder mit dem Auto. Aber nicht mehr nur noch mit dem Auto. Und damit sind die Staus vorbei, es gibt reichlich Parkplaetze und billiger wird das ganze auch noch.

Wenn das alles nebenbei noch der Umwelt gut tut, dann ist das vernuenftig. Aber fuer mich sekundaer. Den Klimawandel halten wir nicht dadurch auf, indem wir eine CO2 Messzahl nehmen und versuchen die von 100 auf 99 zu senken. Da bin ich eher fuer Baeume pflanzen und sich damit abfinden, dass es keine Gletscher mehr gibt.

Absolut nachvollziehbar deine Argumentation.
Die Frage ging aber an die fast militanten Verfechter der e Autos.
Mir fehlt da die Konsequenz, das wird sich emotional schöngeredet.
Viele der jungen Blockierer der IAA, haben ihre Eltern da drin, um das Taschengeld und Studium zu finanzieren. Z.Zt gibt es kaum ein Thema mit mehr Doppelmoral .

Wenn ich das so im Moment alles lesen, Wirtschaftskrise, Abschwung, Entlassungen, Altersarmut, Mini-Zinsen, ich gesicherte Rohstoffversorgung für Akkus, kein Fleisch mehr, heute in der Zeitung Butter sei noch klimaschädlichen... Entschuldigung, langsam frage ich mich, was das alles soll. Klima Klima Klima, schön und gut. Aber wir haben extrem kritische und dringender Probleme. Wenn wir den innerdeutschen Luftverkehr einstellen, sparen wir 0,08% CO2. Irre oder. Selbst, wenn wir alles deindustrialisieren, haben wir 2% weniger weltweit. Die Brände im Amazons setzen derzeit 6% frei. Nebenbei, man ist sich immer noch nicht einig, ob CO2 der böse Bube ist. Außer die Politik, die sozusagen mit dem CO2 Preis ALLES verteuern und noch mehr besteuern kann. Wir haben alleine letztes Jahr 680 Millionen Euro „Entwicklungshilfe“ nach China bezahlt, damit dort neue Kohlekraftwerke gebaut werden, die alle und auch die E-Autos mit Strom versorgen. @holgor2000 ich weiß, auch das wirst du alles wieder ignorieren. Aber wenn es so weiter geht, werden wir hier weder Diesel, noch Benziner, noch Heizungen, noch Fleisch und Butter haben und auch keine E-Mobile. Was denkst du denn, wo das ganze Geld herkommt? Aus der Steckdose, wie dein grüner Strom. Ich kann das mittlerweile nicht mehr hören. Mittlerweile wird man für alles schief angeschaut und dummerweise genau von denjenigen, die dann am meisten das Klima verschmutzen. Das wird uns allen noch auf die Füße fallen. Ich hoffe, dass ich mich irre in dem Punkt. In einem Punkt irrst du dich aber. In 7 Jahren wird es die Welt trotz Klimakatastrophe immer noch geben. Aber Deutschland wird nicht mehr so aussehen, wie wir es heute kennen.

Zitat:

@kartoffel911 schrieb am 20. September 2019 um 20:35:06 Uhr:



Zitat:

@conchecco schrieb am 20. September 2019 um 19:30:06 Uhr:


Wer von den elektro Enthusiasten hier ist denn konsequent und verschrottet sein wertiges Fahrzeug beim Wechsel zum e Auto, damit der Verbrenner nicht z.b.im europäischen Ausland weiterhin co2 emittiert? Oder was macht ihr mit einem z.b. 5jahre alten Verbrenner?
Beste Grüße
Conchecco

Versuche das mal anderst zu sehen. Heute gibt es nur Verbrenner. Du kannst maximal zwischen Diesel und Benziner waehlen. Ich haette gerne viel mehr Auswahl. Darueber knorkst mich an, dass ich immer nur im Stau stehe und eigentlich kaum noch vorwaerts komme. Es gibt ja nur noch Autos. Bei uns im Dorf kommen auf manchen Haushalt 6 Autos. Früher war es eins, denn es gab Alternativen vorwaerts zu kommen. Die Strassenbahnlinie haben sie in den 1980ern abgebaut.

Was die Auswahl betrifft, mein GLC ist ein Firmenwagen und kostet nach Liste 75.000 Euro. Meine Firma hat aber an Mercedes nur 35.000 Euro ueberwiesen. Die bekommt naemlich 40.000 Euro Rabatt. Und ich bin sicher, dass Mercedes immer noch einen Gewinn einstreicht. In den USA gibt Mercedes auch Privatleuten solche Rabatte.

Ich will damit sagen die Autoindustrie bescheisst ihre Kunden nicht nur beim Abgas, die zockt ihre Kunden auch maechtig ab.

Es wird also Zeit, dass neue Konkurrenz entsteht. Tesla ist ja schon mal ein Anfang und die Chinesen werden auch bald soweit sein, dass sie hochwertige eAutos auf den Markt werfen, die nur noch einen Bruchteil kosten.

So, in 20 Jahren haben wir 50% eAutos und 50% werden weiter Verbrenner bleiben. Ausserdem wird der OePNV weiter ausgebaut sein, die Bahn wird etwas taugen und in Urlaub fahren wir mit der Bahn oder mit dem Auto. Aber nicht mehr nur noch mit dem Auto. Und damit sind die Staus vorbei, es gibt reichlich Parkplaetze und billiger wird das ganze auch noch.

Wenn das alles nebenbei noch der Umwelt gut tut, dann ist das vernuenftig. Aber fuer mich sekundaer. Den Klimawandel halten wir nicht dadurch auf, indem wir eine CO2 Messzahl nehmen und versuchen die von 100 auf 99 zu senken. Da bin ich eher fuer Baeume pflanzen und sich damit abfinden, dass es keine Gletscher mehr gibt.

Auch wenn es nur indirekt mit dem Thema zu tun hat, erlaube ich mir mal kurz auf deinen Beitrag einzugehen.
Alleine die Annahme, heute gebe es nur Verbrenner, halte ich für diskutabel. Wünsche ich heute ein Elektrofahrzeug, bekomme ich das fast durch die Bank weg. Was ich derzeit noch nicht kriege, ist eine rein elektrische C Klasse (Beispiel) oder einen rein elektrischen Sportwagen. Jedoch alles eine Frage der Zeit.
In so fern finde ich die sicherlich etwas provokative Aussage, wer denn so konsequent ist, seinen dreckigen Verbrenner gegen ein E-Auto zu tauschen, irgendwo berechtigt. Denn eigentlich ist das genau der Kern des Problems, rund um diese Technologie: sie kostet in erster Linie mal Geld. Und wenn man mal hinter die Kulissen schaut, dann sind eben viele Menschen doch nicht ohne weiteres bereit, auch gleichzeitig so zu handeln. Man zeigt gern auf andere und spricht sich frei, weil man im Rewe nun den eigenen Stoffsack nutzt, anstatt verpackte Äpfel in der Plastiktüte zu verstauen. Geht es dann aber darum, richtig konsequent zu sein, trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer nimmt denn schon gerne tausende von Euro in die Hand, um seine Öl Heizung gegen eine moderne Wärmepumpe zu tauschen? Oder eine voll energetische Sanierung des Eigenheims? Abwegig, ich weiß. Aber das sind genau die Maßnahmen und die Konsequenzen die notwendig sind. Und es wäre vor allem glaubhafter bei sich selbst zu beginnen, anstatt ein Umdenken in der Gesellschaft zu propagieren. Dem kann ich nichts abgewinnen, sorry.

Dein Beispiel deines GLC erstaunt mich etwas. Dass du bzw. dein Unternehmen bei einem Listenpreis von 75t€ nur netto 29.500€ an Mercedes überweist, halte ich für zweifelhaft.
Beschissen wird, würde ich davon ausgehen, dass deine Zahlen stimmen, trotzdem niemand. Beschissen würdest du, wenn man Dir einen Preis von 75t€ zusagt, und auf der Rechnung 80t€ stehen. Der Preis orientiert sich nicht am guten Willen der Hersteller, sondern am Nachfrageverhalten potenzieller Neu- und bereits vorhandener Bestandskunden. Wenn den GLC für 75t€ niemand kaufen würde, gäbe es diesen Preis nicht (übliche Rabatte mal unberücksichtigt).
Und jetzt lass mich noch mit deiner Aussage zu den USA aufräumen.
Richtig ist, dass in den USA vergleichbare Fahrzeuge, zb der GLC, auf den ersten Blick günstiger erscheinen. Tatsächlich sind sie das nur in wenigen Fällen. Warum?
Jeder Staat in den USA hat seine eigenen Sales Tax. Diese sind nie gleich hoch, folglich müsste man eher von Florida, Kalifornien oder Texas sprechen, anstatt von den gesamten USA.
Hinzu kommt, dass man die Fahrzeuge ausstattungsbereinigt vergleichen müsste, was kaum möglich ist, da die Länder, und somit auch die USA als Verkaufsmarkt seine eigenen Ausstattungslinien und dessen Mindestmaß festlegt. Du wirst zb in einigen deutschen Fahrzeugen Modelle finden, die ausschließlich mit Lederausstattung zu erwerben sind. Gleichzeitig gibt es Modelle, bei denen du keine Sitzheizung bekommst, egal was du auf dem Bestellzettel angibst, diese Optionen gibt es schlichtweg nicht.
Hinzu kommen Wechselkursschwankungen, und wie die aussehen können, erkennt man im Chart der letzten 5 Jahre. Eine Privatperson wird dort jedenfalls niemals 50% (nicht mal die Hälfte) auf einen Neuwagen an Rabatt kriegen. Das ist abwegig und nicht zu begründen.
Der Verkaufspreis definiert vom Hersteller, ist bis auf wenige Abweichungen gleich. Uns erscheint es nur immer so, als sei dort drüben speziell das Auto so billig. Klar ist, dass wir hier prinzipiell 19% USt. bezahlen. Und das ist im Vergleich zu den USA erstmal viel!

Wo ich wiederum bei dir bin ist das Streben nach einem breiten Mobilitätsangebot mit parallel laufenden Investitionen in Technologie.
Jeder lacht über Flugtaxis und ich gebe zu, es klingt einfach auch im Moment zu sehr nach Zukunft. Aber glaubt denn irgendjemand ernsthaft, dass wir in 10 Jahren ein völlig neu konzipiertes Schienenmodell haben? Im Moment benötigt es schon mehrere Jahre, um eine neue Haltestelle an die Bahn anzubinden. Ein neuer Ort bzw. eine neue Gemeinde ist beinahe eine kurzfristig unlösbare Herausforderung. Entweder lebt dort ein Käfer, den man nicht umsiedeln darf, oder 12 Anwohner, die aus 2km Luftlinie von Belästigung sprechen.
Folglich geht es darum, Alternativen zu schaffen, egal ob auf der Straße, Schiene oder in der Luft. Fest steht, die Städte werden immer voller, so schnell kann gar nicht gebaut werden. Es müsste ohnehin erstmal der Investitionsstau eingeholt werden, der sich die letzten Jahre angestaut hat. Ich finde es daher oft verwirrend, wenn davon gesprochen wird, weniger in die Straße zu investieren. Das ist doch nirgends der Fall (eine neu geteerte Autobahnauffahrt ist für mich keine Investition...).
Und solange man sich nich darüber klar wird, wie unsere Städte zukünftig aussehen, ist das E-Auto sicherlich ein Beitrag dazu, aber lösen wird es die Probleme nicht. Ob nun 100.000 E-Autos oder Verbrenner durch die Stadt fahren bzw. dort im Stau stehen, macht zwar für diesen Moment einen Unterschied (im Bezug auf die Emissionen), aber nachhaltig ist das auch nicht.

Zitat:

@ryder_b schrieb am 21. September 2019 um 19:16:43 Uhr:



Wünsche ich heute ein Elektrofahrzeug, bekomme ich das fast durch die Bank weg.

Du gehst von dir persoenlich aus. Ich habe zwar in der Ich-Form geschrieben, meine aber die Allgemeinheit. Paritaet zwischen eAuto und Verbrenner ist dann erreicht, wenn die Stueckzahlen der eAutos zu vergleichbaren Preisen gefuehrt haben. Der VW UP war letztes Jahr fuer 13.000 Euro zu haben, der eUP dagegen kostete das doppelte. Jemand der einen VW Up kaufen kann, hat nicht die Wahl einen eMotor wählen zu koennen.

Dann ist da noch die Frage der Ladeinfrastruktur. Wenn es eAutos gibt, man die aber nicht laden kann, dann habe ich auch keine Wahl.

Ohne Politik wird hier nichts passieren. Das hat sich aber geändert, es passiert was und ich gebe Dir recht, das ist alles nur noch eine Frage der Zeit.

Zitat:

Und es wäre vor allem glaubhafter bei sich selbst zu beginnen, anstatt ein Umdenken in der Gesellschaft zu propagieren. Dem kann ich nichts abgewinnen, sorry.

Ich halte überhaupt nix davon bei mir selbst anzufangen. Was soll das bringen, ausser dass ich mich selbst für einen moralischen Überflieger halten kann? Ich könnte mich heute zum Beispiel selbst kasteien und anstatt mit dem Auto mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren. Ich laufe 10 Minuten, muss mir eine bescheuerte Fahrkarte an einem nicht funktionierenden Automaten kaufen, kriege das nicht hin, fahre schwarz und riskiere 60 Euro, warte 10 Minuten im Regen auf einen Bus um dann nach 40 Minuten im Büro zu sein. Nö. Ich fahre mit dem Auto. Das ist 1 Minute Fussweg, ich muss mich nicht mit einem Automaten ärgern und nicht auf den Bus warten. Und mit dem Auto bin ich nach 35 Minuten im Büro.

Ich kaufe mir aber einen eRoller. Der macht Spass, ich habe keine 10 Minuten Fussweg und muss auch nicht auf den bescheuerten Bus warten. Bleibt noch der bescheuerte Automat. Den nehme ich aber, weil ich in der Bahn schon Emails lesen kann, was im Auto nicht geht. Ich habe einen grossen Vorteil mit der Bahn. Darum würde ich auf die Bahn wechseln. Und nicht weil ich ein moralischer Bessermensch bin.

Und ja, auch hier gibt es eine politische Komponente. eRoller sind plötzlich erlaubt, lösen ein Problem mit der Bahn und machen diese konkurrenzfähig. Sobald ich den Roller habe, lasse ich das Auto öfters stehen.

Zitat:

Dein Beispiel deines GLC erstaunt mich etwas.

Das Beispiel ist plakativ. Ich hätte auch ganz kurz schreiben können, die Marge in der Autoindustrie ist so hoch, dass sie zu monnopolartigen Strukturen geführt hat. Monopolisten ins wenig innovativ und verhindern dass neues entsteht. Das ist ein Problem.

In Deinem letzten Abschnitt sind wir uns einig, da muss ich nix dazufügen.

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@kartoffel911

Ich hätte meinen Satz und den dazugehörigen Ausführungen
„ Und es wäre vor allem glaubhafter bei sich selbst zu beginnen, anstatt ein Umdenken in der Gesellschaft zu propagieren. Dem kann ich nichts abgewinnen, sorry.“
besser kennzeichnen sollen. Ich schrieb ihn unter deinen zitierten Beitrag, obwohl ich meine Aussage gar nicht auf dich bezogen hatte, sorry dafür!

Mir ging es vor allem um den allgemeinen Tenor, die Gesellschaft müsse sich ändern. Und das kann ich eigentlich nur fordern, wenn ich selbst bei mir anfange. Dazu gehört es eben auch, wie ich ausführe, Kompromisse einzugehen zb in Form eines E-Autos, das erstmal Geld kostet. Geht es dann eben an das eigene Portemonnaie, ist die geforderte Konsequenz bei anderen plötzlich kein Thema mehr. Wie ich sagte, ist es genau das, was ein umdenken kostet: Geld.

Zitat:

@kartoffel911 schrieb am 20. September 2019 um 20:35:06 Uhr:



Zitat:

@conchecco schrieb am 20. September 2019 um 19:30:06 Uhr:


Wer von den elektro Enthusiasten hier ist denn konsequent und verschrottet sein wertiges Fahrzeug beim Wechsel zum e Auto, damit der Verbrenner nicht z.b.im europäischen Ausland weiterhin co2 emittiert? Oder was macht ihr mit einem z.b. 5jahre alten Verbrenner?
Beste Grüße
Conchecco

Was die Auswahl betrifft, mein GLC ist ein Firmenwagen und kostet nach Liste 75.000 Euro. Meine Firma hat aber an Mercedes nur 35.000 Euro ueberwiesen. Die bekommt naemlich 40.000 Euro Rabatt. Und ich bin sicher, dass Mercedes immer noch einen Gewinn einstreicht. In den USA gibt Mercedes auch Privatleuten solche Rabatte.

Ich will damit sagen die Autoindustrie bescheisst ihre Kunden nicht nur beim Abgas, die zockt ihre Kunden auch maechtig ab.

Es wird also Zeit, dass neue Konkurrenz entsteht. Tesla ist ja schon mal ein Anfang und die Chinesen werden auch bald soweit sein, dass sie hochwertige eAutos auf den Markt werfen, die nur noch einen Bruchteil kosten.

Moin,

Sicherlich bekommen Großkunden Rabatte, aber nicht in der geschriebenen Höhe!

Die größte Differenz wird durch Subventionen staatlicher Seite ausgeglichen.

KEIN wirtschaftliches Unternehmen hat etwas zu verschenken.

Wenn also ein Tesla in der Höhe, für dich oder Arbeitgeber, rabattiert wird, müsste schon Onkel Donald das regeln.

Da glaube ich eher, ihn mit Glatze auf dem Golfplatz zu sehen, während ein Mexikaner seinen Caddy abgibt😉

Ich bin genau der Meinung von e220 stein!
@ryderb
Ich habe in den letzten zwei Jahren 45 tsd. für eine neue Öl/Solar-Heizung und eine Photovoltaik-Anlage ausgegeben. Wärmepumpe und Hausisolierung funktionieren aber nicht immer! In einem "älteren Haus" reichen die Wärmepumpen eben nicht. Und eine Isolierung kommt bei mir wegen der Schimmelgefahr (Sandsteinkeller) eben nicht infrage! Und wenn ich mich im Dorf bei den Rentnern so umschaue, frage ich mich, wie sollen die das alles bezahlen!

ich bin diesmal nicht der Meinung von @e220stein , der böse Bub ist auf jeden Fall das CO2, welches wir beim Ausstoß verringern müssen.
Und weil Deutschland ein reiches Land (Wirtschaft), und weil wir auch Technik haben, und Ingenieure, können wir bei uns anfangen mit dem Einsparen von CO2.

Das damit dann die weiteren Wirtschaftsnationen anfangen, uns auf diesem Wege zu folgen, ist nicht erwiesen, aber ich bin dabei Optimist.

Richtig ist aber, dass wir NICHT auf Butter verzichten müssen, nicht auf Fleisch, nicht auf Fisch, nicht auf Verbrenner, aber bitte mit Augenmaß. Und politisch gewollte Verbote bzw. Einschränkungen werden nach meiner Meinung unzweifelhaft kommen.

Es ist eben die Frage, wie viel wir auf unseren Wohlstand zu verzichten bereit sind.

Zitat:

@Ein_Bremer schrieb am 24. September 2019 um 10:05:20 Uhr:


ich bin diesmal nicht der Meinung von @e220stein , der böse Bub ist auf jeden Fall das CO2, welches wir beim Ausstoß verringern müssen.
Und weil Deutschland ein reiches Land (Wirtschaft), und weil wir auch Technik haben, und Ingenieure, können wir bei uns anfangen mit dem Einsparen von CO2.

Das damit dann die weiteren Wirtschaftsnationen anfangen, uns auf diesem Wege zu folgen, ist nicht erwiesen, aber ich bin dabei Optimist.

Richtig ist aber, dass wir NICHT auf Butter verzichten müssen, nicht auf Fleisch, nicht auf Fisch, nicht auf Verbrenner, aber bitte mit Augenmaß. Und politisch gewollte Verbote bzw. Einschränkungen werden nach meiner Meinung unzweifelhaft kommen.

Es ist eben die Frage, wie viel wir auf unseren Wohlstand zu verzichten bereit sind.

Auch wenn du mich nicht angesprochen hast...
Darf ich fragen, was dich optimistisch stimmt, dass uns andere Nationen hier folgen? Deutschland ist bereits jetzt alles andere als ein Vorreiter in der Energiewende, und eigentlich längst hinten dran. Andere Nationen folgen aus reiner Logik schon nicht, weil sie längst weiter sind. Unter anderem deshalb, weil zuerst ernsthafte Alternativen geschaffen werden, bevor über Verbote gesprochen wird.

ich denke, unser Menschenschlag mit der Bildung macht es möglich.

"Der Straßburger Stadtrat hat am Montagabend mit großer Mehrheit die Einführung einer Umweltzone beschlossen. Ab 2021 sollen schrittweise verschärfte Einfahrverbote in die elsässische Metropole gelten - ab 2025 sollen dann Diesel-Fahrzeuge gänzlich verboten sein."

https://www.bo.de/.../...g-sollen-diesel-autos-ab-2025-verboten-werden

Zitat:

@holgor2000 schrieb am 24. September 2019 um 14:30:12 Uhr:


"Der Straßburger Stadtrat hat am Montagabend mit großer Mehrheit die Einführung einer Umweltzone beschlossen. Ab 2021 sollen schrittweise verschärfte Einfahrverbote in die elsässische Metropole gelten - ab 2025 sollen dann Diesel-Fahrzeuge gänzlich verboten sein."

https://www.bo.de/.../...g-sollen-diesel-autos-ab-2025-verboten-werden

Die kommen zur Vernunft wenn es nix mehr zu Essen gibt und Sie die Pakete dann alle vor der Stadt abholen müssen. In Frankreich sind die Betroffenen bei sowas dann zu "Handfesten Argumentationen" bereit.
BTW Hat das hier alles ( ein paar Seiten schon ) nix mehr mit dem Thema zu tun.

Wohne nicht weit weg, würde aber mit meinem GLC sowieso nicht freiwillg nach Stassburg fahren wollen 😉

Warum nicht mit GLC nach Strassburg?? Das verstehe ich nicht.?? Komme aus dem Schwarzwald und die Stadt wäre schon ein Ausflug wert.!!!

Zitat:

@Flens2015 schrieb am 24. September 2019 um 15:26:27 Uhr:


Die kommen zur Vernunft wenn es nix mehr zu Essen gibt und Sie die Pakete dann alle vor der Stadt abholen müssen.

Lösung ist schon da: https://www.deutschepost.de/de/s/streetscooter/kaufen.html

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