Dummheit begangen?
Liebe Q5 community,
Ich habe mir hier in den USA vor 2 Monaten einen Q5 (2.0T) gekauft. Das Auto finde ich einfach nur großartig. Ich will es mit zurück nach Deutschland nehmen, nächsten Sommer ist es soweit.
In meiner Begeisterung für das neue Auto habe ich, nachdem ich es hatte, hier im Forum oft mitgelesen. Aber gerade deswegen schreibe ich nun meinen ersten Beitrag, weil ich eure Meinung oder euren Rat bräuchte.
Ich lebe seit sechs Jahren in New York. Wahrscheinlich bin ich deswegen ein wenig amerikanisiert. Ich habe jedenfalls, als ich meinen Q5 kaufte, „nur“ das Premium-Paket genommen (zusätzliche Extras wie das Panorama-Dach, Home Link und Bluetooth waren auch noch dabei). Die Xenon-Frontscheinwerfer fehlen leider. Xenon ist hier noch nicht so verbreitet wie in Deutschland, nicht wenige Amerikaner verzichten darauf, weil man die Xenons für Blender hält. Was auch wegen der amerikanischen Vorschriften der Fall ist, die für die Autolichter immer den gleichen Leuchtwinkel vorschreiben, diesen aber unabhängig von der jeweiligen Einbauhöhe setzen. Das heisst, man ist hier tatsächlich oft geblendet, vor allem von höheren Autos, von denen es hier sehr viele gibt. Zudem bauen hier die Leute oft selber irgendwelche „Aftermarket“ Xenons ein, die tatsächlich extrem blenden.
Ich muss dazu sagen, dass es in meinem Fall gar nicht nur die „Amerikanisierung“ war, sondern mein persönlicher Geschmack. Es ging nicht um die $2500 Aufpreis für die nächste Ausstattungsline (inklusive Xenons). Mir gefielen die Halogen-Schweinwerfer einfach besser. Blöderweise bin ich auch noch der Fehlinformation aufgesessen, dass man, wenn man ein US-Auto nach D importiert, grundsätzlich die Frontscheinwerfer wechseln muss.
Meine Sorge oder mein Problem ist aber nun, dass ich beim Mitlesen hier im Forum den Eindruck gewonnen habe, dass man einen Q5 ohne Xenon in D praktisch nicht mehr verkaufen kann. Ich will ihn auch nicht sofort verkaufen, sondern erst einmal ein paar Jahre fahren. Macht ja auch unglaublich Spaß!
Trotzdem wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr mir kurz eure Einschätzung sagen könntet: Ist es wirklich sehr wahrscheinlich, dass man ohne Xenons bei einem Wiederverkauf oder Drangeben bei einem Händler große oder gar unüberwindliche Schwierigkeiten haben wird? Sieht man einen Q5 ohne Xenons nur sehr selten auf deutschen Straßen?
Wie auch immer, ich wünsche euch allen gute Fahrt im Q5!
Viele Grüße aus New York (auch hier sieht man Audis immer öfter ...)
Peter
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Amen
@TE: Ok - die Q bewegt sich wohl wirklich im (separaten) Lexus, Acura, MB, BMW Markt. Dennoch glaube ich nicht, dass der Durchschnittamerkikaner nur ansatzweise begreift, welchen Technologievorsprung gegenüber den Detroitern er mit diesen Autos kauft. Und damit ist die Preisbildung auch entsprechend.Amen
Vielen Dank für diese Erklärungen. Ich bin, was die technischen Entwicklungen angeht, leider erst langsam am Aufholen, dank des Forums hier. Übrigens habe ich erst gestern bemerkt, dass die Xenon-Ausführung des Q5 mit dem 2.0 TSFI ohne Scheinwerferreinigung kommt (die gibt es erst ab der 3.2 FSI Vaiante. Da aber in D eine Scheinwerferanlage obligatorisch ist, wenn man Xenons hat, habe ich wohl aus dem Bauch heraus (weil mir eben die Halogen-Scheinwerfer besser gefielen) die richtige Entscheidung getroffen. Die amerikanischen Xenons des Q5 sehen auch etwas anders aus als die europäischen (gilt auch für die Halogenlichter) und haben angeblich auch etwas andere Spezifikationen. Womöglich wäre also sogar die amerikanische Xenon-Variante recht teuer gekommen, wegen des Umbaus in D.
Ich bin mir sicher, dass du recht hast in deiner Annahme, dass die meisten Amerikaner den technischen Vorsprung der deutschen Autos nur ansatzweise begreifen. Wobei man an meinem Beispiel ja sieht, dass das nicht nur auf Amerikaner zutrifft. 😉
Ich kann natürlich nur für das Amerika sprechen, das ich einigermaßen kenne, also die Stadt New York und das Umland, ein wenig auch Boston und Washington. Man sieht hier viele deutsche Autos, die meisten davon sind sicher geleast. Wie gesagt, Audi (holt hier sehr auf), BMW und MB sind nach wie vor die Luxusautos schlechthin (VW spielt hier eine seltsame Rolle: Teurer als die Japaner, aber keine „Premiummarke“, man kann diese Autos schwer einordnen, und deswegen sieht man sie wohl auch nicht so häufig. Außerdem hatten sie lange Jahre eine ganz schlechte Anfälligkeitsstatistik). Aber auch wenn viele Amerikaner die deutsche Technik nicht im Detail kannen: „German Engineering“ ist hier immer noch eine Auszeichnung, nicht nur bei den Autos. Man liebt auch die äußere Ästhetik dieser Autos. Als ich in meinem Neighborhood mit der neuen Kuh (so sagt ihr doch, oder?) ankam, war sie sofort umringt von Bewunderern und ich wurde mit Glückwünschen überhäuft. Und das, obwohl einige von den Gratulanten größere und teurere deutsche Autos fahren.
In meinen Augen gibt es nur eines, was die deutschen Premiumhersteller fürchten müssen (abgesehen von den etwas günstigeren Preisen bei Lexus, Acura oder Infiniti): Unzuverlässigkeit. Ein Amerikaner kontrolliert den Ölstand nicht. Schon gar nicht bei einem Premiumauto. Ein Amerikaner fährt nur dann zum Kundendienst, wenn ihn sein Auto per Symbol oder Warnung sehr deutlich darauf hinweist. Ein Amerikaner schaltet seine Automatik auf D und dann will er von seinem Auto mehr oder weniger luxuriös (ja nach Preis des Autos) gefahren werden. Ein Amerikaner glaubt auch in der Regel nicht an Schnäppchen. „Du bekommst das, was du bezahlt hast“, ist hier der Standardsatz. Das heißt, je teurer das Auto, desto luxuriöser, aber auch zuverlässiger muss es sein.
Zu den Preisen. Bitte nicht vergessen, dass hier alle Preise ohne Taxes sind. Das heißt, man muss zu allen ausgeschriebenen Preisen noch etwa 8% drauflegen, je nachdem, wo man wohnt. Außerdem spielt für einen Amerikaner der Umtauschkurs zum Euro ja keine Rolle, im Gegensatz zu mir. Für einen Amerikaner sind 40000 Dollar 40000 Dollar. Er rechnet nicht in Euro um wie wir. Der Hauptfaktor des Preises ist die (landesspezifische) Kaufkraft und nicht die Stärke der Währung (die spielt eine Rolle für den europäischen Hersteller, nicht direkt für den Kunden).
Keine Frage, die Preise sind dann dennoch (ausstattungsbereinigt) etwas günstiger als in D. Aber das liegt sicherlich auch daran, dass es in Europa keine ernstzunehmende Konkurrenz für die deutschen Luxusmarken gibt. Ich bin mir nicht sicher, ob das mit der Unkenntnis des Technologievorsprungs zu tun hat.
Gruß,
Peter
Sorry für den langen Post, soll nicht wieder vorkommen!
36 Antworten
Nein, Der Q5 hat in Deutschland entweder ein manuelles 6-Ganggetriebe oder ein 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe. Das ist ein automatisiertes mechanisches Getriebe, bei dem zwei Kupplungen zum Einsatz kommen: der nächste Gang ist bereits eingelegt und beim Schaltpunkt wird die eine Kupplung geöffnet und die andere gleichzeitig geschlossen. Man hat also keinen Zeitverlust (Zugkraftunterbrechungsfreie Beschleunigung) und keinen Leistungsverlust (im gegensatz zu einer Automatik mit Drehmomentwandler wie der Tiptronic) und sogar einen leichten Verbrauchsvorteil. Mein Ø-Verbrauch über die letzten 9840 km: 10,1 l SP/100km.
Aber mit der 8 - Gang Automatik lässt sich s besser cruisen ! Mir stinkt es jetzt schon wenn ich nur daran denke, dass der neue A6, der irgendwann noch dieses Jahr vorgestellt werden soll höchstwarscheinlich auch ,,nur" die 7 - Gang S -Tronic bekommt ( siehe Vorbote A7 ) ! 😠
Danke! Das wusste ich nicht.
Vom Verbrauch her kann ich noch nichts Genaueres sagen, weil ich erst 800 Meilen auf dem Tacho habe. Bis jetzt bin ich aber zufrieden. Trotz des üblichen Staus am Morgen habe ich einen Schnitt von ca. 10,3 (23,2 miles per gallon).
Danke noch einmal für die verständliche Erklärung! War gerade auf Wikipedia deswegen, und da habe ich das nicht so ganz kapiert.
Peter
7 Gang Doppelkupplungsgetriebe ist doch was ganz anderes als 8-gang Tiptronic, nicht nur wegen dem fehlenden Gang.
Tiptronic ist doch ganz normale automatic Getriebe.. Oder?
Wegen Xenon würde ich es nicht unterbewerten.
Ich persönlich würde ein Auto ohne Xenon nicht kaufen, da ich nach solchen Autos erst gar nicht suche. Bei z.B. mobile.de grenze ich die Suche so ab, dass die Autos ohne Xenon erst gar nicht angezeigt werden.
Und ehrlich gesagt halte ich persönlich die Aussage, dass etwa 30% aller Kühe ohne Xenon unterwegs sind, für falsch. Ich sehe "keinXenonKühe" sehr sehr selten und meines Gefühls nach sind es nicht mehr als 10%, wenn nicht noch weniger.
Ich denke wegen 8-gang Tiptronic und Xenon würde ich so ein Auto lieber in USA verkaufen, als nach DE bringen. Man bekommt im Endeffekt für dieses Auto genau so vile Geld wie in USA (Stress- und Aufwandbereinigt), wenn nicht noch weniger.
Zitat:
Original geschrieben von Surus
Und ehrlich gesagt halte ich persönlich die Aussage, dass etwa 30% aller Kühe ohne Xenon unterwegs sind, für falsch. Ich sehe "keinXenonKühe" sehr sehr selten und meines Gefühls nach sind es nicht mehr als 10%, wenn nicht noch weniger.
Sorry, aber Gefühle sind diesbezüglich nicht sehr aussagekräftig. Mein Gefühl geht auch eher in Richtung 30 %, bezogen auf Berlin. Aber Berlin ist ja bekanntlich sexy, aber arm. Der TE kann sich ja im Falle eines Verkaufs auf Berlin konzentrieren.
Spartako
Zitat:
Original geschrieben von Spartako
Sorry, aber Gefühle sind diesbezüglich nicht sehr aussagekräftig. Mein Gefühl geht auch eher in Richtung 30 %, bezogen auf Berlin. Aber Berlin ist ja bekanntlich sexy, aber arm. Der TE kann sich ja im Falle eines Verkaufs auf Berlin konzentrieren.Zitat:
Original geschrieben von Surus
Und ehrlich gesagt halte ich persönlich die Aussage, dass etwa 30% aller Kühe ohne Xenon unterwegs sind, für falsch. Ich sehe "keinXenonKühe" sehr sehr selten und meines Gefühls nach sind es nicht mehr als 10%, wenn nicht noch weniger.Spartako
Hättest du eine Kuh ohne Xenon gekauft? Das hat dann mehr Aussagekraft.
Zitat:
Original geschrieben von Surus
7 Gang Doppelkupplungsgetriebe ist doch was ganz anderes als 8-gang Tiptronic, nicht nur wegen dem fehlenden Gang.
Tiptronic ist doch ganz normale automatic Getriebe.. Oder?Wegen Xenon würde ich es nicht unterbewerten.
Ich persönlich würde ein Auto ohne Xenon nicht kaufen, da ich nach solchen Autos erst gar nicht suche. Bei z.B. mobile.de grenze ich die Suche so ab, dass die Autos ohne Xenon erst gar nicht angezeigt werden.Und ehrlich gesagt halte ich persönlich die Aussage, dass etwa 30% aller Kühe ohne Xenon unterwegs sind, für falsch. Ich sehe "keinXenonKühe" sehr sehr selten und meines Gefühls nach sind es nicht mehr als 10%, wenn nicht noch weniger.
Ich denke wegen 8-gang Tiptronic und Xenon würde ich so ein Auto lieber in USA verkaufen, als nach DE bringen. Man bekommt im Endeffekt für dieses Auto genau so vile Geld wie in USA (Stress- und Aufwandbereinigt), wenn nicht noch weniger.
Wie gesagt, ich will das Auto erst einmal behalten (und genießen). Ich habe es nicht gekauft, um in Deutschland einen Gewinn zu machen.
Ich war nur etwas beunruhigt wegen der Xenon-Geschichte. Aber wie auch immer: Falls ich das Auto irgendwann einmal verkaufen oder drangeben will, dann kriegt halt jemand (der mit dem „Xenon-Mangel“ - wenn es wirklich einer sein sollte - leben kann) einen guten Preis dafür. Und das ist ja auch in Ordnung so, da ich hier tatsächlich weniger bezahlt habe, als das in D der Fall gewesen wäre.
Und diejenigen von euch, die geschrieben haben, dass man sich erst einmal über sein Auto freuen sollte, haben absolut Recht. Ich wollte es ja auch so haben, wie es ist. Man soll sich nicht die Gegenwart madig machen, indem man dauernd an eine Zukunft denkt, die man höchstens vermuten kann.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass ich das Auto gut über den Atlantik bringe ...
Diese neuen, schönen Autos! Gibt’s in D eigentlich eine Medizin gegen die Sorge, dass man sich Kratzer oder Steinschläge holt? 😉 Nervig ist das!
Peter
Zitat:
Original geschrieben von Surus
Hättest du eine Kuh ohne Xenon gekauft? Das hat dann mehr Aussagekraft.Zitat:
Original geschrieben von Spartako
Sorry, aber Gefühle sind diesbezüglich nicht sehr aussagekräftig. Mein Gefühl geht auch eher in Richtung 30 %, bezogen auf Berlin. Aber Berlin ist ja bekanntlich sexy, aber arm. Der TE kann sich ja im Falle eines Verkaufs auf Berlin konzentrieren.
Spartako
Sehr hypothetisch diese Frage, da ich keine Gebrauchtwagen kaufe. Bezüglich des Neuwagenkaufs gehöre ich aber zu den gefühlten 70 %, was aber auch nicht viel über die Wiederverkaufschancen aussagt. 😉 In Berlin hat Xenon überhaupt keinen Nutzen; es ist mehr ein ästhetisches Ding.
Spartako
Die 8 Gang Automatik kann genau das Merkmal sein, weswegen jemand die US-Kuh haben will. Diese neue ZF Automatik ist ein absolutes Sahnestück und für die komfortbetonte Oberklasse viel besser geeignet als die s-tronic. Ausserdem zeigen die vielen Problemthreads hier, dass die s-tronic dem kritischen (und natürlich konservativen) US-Käufer nicht vorzusetzen ist. Der will einfach den seidenweichen Wandler.
Vorteile wie Schaltzeiten und Verbrauchsminderung der s-tronic gegenüber älteren Wandlern hat die 8-Gang praktisch komplett aufgeholt.
Dem TE würde ich empfehlen, diese "Sonder"-Q zu importieren und so lange zu fahren, wie sie hält. Billiger kommt er nie wieder an eine.
@TE: Ok - die Q bewegt sich wohl wirklich im (separaten) Lexus, Acura, MB, BMW Markt. Dennoch glaube ich nicht, dass der Durchschnittamerkikaner nur ansatzweise begreift, welchen Technologievorsprung gegenüber den Detroitern er mit diesen Autos kauft. Und damit ist die Preisbildung auch entsprechend.
Amen
Zitat:
Original geschrieben von Amen
@TE: Ok - die Q bewegt sich wohl wirklich im (separaten) Lexus, Acura, MB, BMW Markt. Dennoch glaube ich nicht, dass der Durchschnittamerkikaner nur ansatzweise begreift, welchen Technologievorsprung gegenüber den Detroitern er mit diesen Autos kauft. Und damit ist die Preisbildung auch entsprechend.Amen
Vielen Dank für diese Erklärungen. Ich bin, was die technischen Entwicklungen angeht, leider erst langsam am Aufholen, dank des Forums hier. Übrigens habe ich erst gestern bemerkt, dass die Xenon-Ausführung des Q5 mit dem 2.0 TSFI ohne Scheinwerferreinigung kommt (die gibt es erst ab der 3.2 FSI Vaiante. Da aber in D eine Scheinwerferanlage obligatorisch ist, wenn man Xenons hat, habe ich wohl aus dem Bauch heraus (weil mir eben die Halogen-Scheinwerfer besser gefielen) die richtige Entscheidung getroffen. Die amerikanischen Xenons des Q5 sehen auch etwas anders aus als die europäischen (gilt auch für die Halogenlichter) und haben angeblich auch etwas andere Spezifikationen. Womöglich wäre also sogar die amerikanische Xenon-Variante recht teuer gekommen, wegen des Umbaus in D.
Ich bin mir sicher, dass du recht hast in deiner Annahme, dass die meisten Amerikaner den technischen Vorsprung der deutschen Autos nur ansatzweise begreifen. Wobei man an meinem Beispiel ja sieht, dass das nicht nur auf Amerikaner zutrifft. 😉
Ich kann natürlich nur für das Amerika sprechen, das ich einigermaßen kenne, also die Stadt New York und das Umland, ein wenig auch Boston und Washington. Man sieht hier viele deutsche Autos, die meisten davon sind sicher geleast. Wie gesagt, Audi (holt hier sehr auf), BMW und MB sind nach wie vor die Luxusautos schlechthin (VW spielt hier eine seltsame Rolle: Teurer als die Japaner, aber keine „Premiummarke“, man kann diese Autos schwer einordnen, und deswegen sieht man sie wohl auch nicht so häufig. Außerdem hatten sie lange Jahre eine ganz schlechte Anfälligkeitsstatistik). Aber auch wenn viele Amerikaner die deutsche Technik nicht im Detail kannen: „German Engineering“ ist hier immer noch eine Auszeichnung, nicht nur bei den Autos. Man liebt auch die äußere Ästhetik dieser Autos. Als ich in meinem Neighborhood mit der neuen Kuh (so sagt ihr doch, oder?) ankam, war sie sofort umringt von Bewunderern und ich wurde mit Glückwünschen überhäuft. Und das, obwohl einige von den Gratulanten größere und teurere deutsche Autos fahren.
In meinen Augen gibt es nur eines, was die deutschen Premiumhersteller fürchten müssen (abgesehen von den etwas günstigeren Preisen bei Lexus, Acura oder Infiniti): Unzuverlässigkeit. Ein Amerikaner kontrolliert den Ölstand nicht. Schon gar nicht bei einem Premiumauto. Ein Amerikaner fährt nur dann zum Kundendienst, wenn ihn sein Auto per Symbol oder Warnung sehr deutlich darauf hinweist. Ein Amerikaner schaltet seine Automatik auf D und dann will er von seinem Auto mehr oder weniger luxuriös (ja nach Preis des Autos) gefahren werden. Ein Amerikaner glaubt auch in der Regel nicht an Schnäppchen. „Du bekommst das, was du bezahlt hast“, ist hier der Standardsatz. Das heißt, je teurer das Auto, desto luxuriöser, aber auch zuverlässiger muss es sein.
Zu den Preisen. Bitte nicht vergessen, dass hier alle Preise ohne Taxes sind. Das heißt, man muss zu allen ausgeschriebenen Preisen noch etwa 8% drauflegen, je nachdem, wo man wohnt. Außerdem spielt für einen Amerikaner der Umtauschkurs zum Euro ja keine Rolle, im Gegensatz zu mir. Für einen Amerikaner sind 40000 Dollar 40000 Dollar. Er rechnet nicht in Euro um wie wir. Der Hauptfaktor des Preises ist die (landesspezifische) Kaufkraft und nicht die Stärke der Währung (die spielt eine Rolle für den europäischen Hersteller, nicht direkt für den Kunden).
Keine Frage, die Preise sind dann dennoch (ausstattungsbereinigt) etwas günstiger als in D. Aber das liegt sicherlich auch daran, dass es in Europa keine ernstzunehmende Konkurrenz für die deutschen Luxusmarken gibt. Ich bin mir nicht sicher, ob das mit der Unkenntnis des Technologievorsprungs zu tun hat.
Gruß,
Peter
Sorry für den langen Post, soll nicht wieder vorkommen!
Hallo Peter,
sehr interessant und für mich auch nicht zu lang! Da wir in Deutschland, mit zeitlicher Verzögerung, viele Entwicklungen der Amerikaner übernommen haben, schadet es nicht über den Tellerrand zu schauen.
Weiter viel Spaß mit der kuh.
Gruß
autoroger
Zitat:
Original geschrieben von Amen
@TE: Ok - die Q bewegt sich wohl wirklich im (separaten) Lexus, Acura, MB, BMW Markt. Dennoch glaube ich nicht, dass der Durchschnittamerkikaner nur ansatzweise begreift, welchen Technologievorsprung gegenüber den Detroitern er mit diesen Autos kauft. Und damit ist die Preisbildung auch entsprechend.Amen
Wer mal ein einen amerikanischen "Plastik-Plüsch" Monster mit Blattfederung gesessen hat, kann dem nur zustimmen 🙂 und je nach Region in USA sind "deutsche" Fahrzeuge eher unbekannt (dort lebt man in einer "anderen" Welt und die hört meist am Ortsschild auf). Ich wurde bei 'nem USA Aufenthalt ersnthaft mal gefragt, ob "Deuschland" in Connecticut liegt.... Für die meisten US-Einwohner muss ein Auto "fahren", gut gepolstert sein, genügend Ablagen für Getränke haben, möglichst eine große Ladefläche bieten und große Lasten ziehen können. Mit welcher Technologie ist meist egal. Nicht zu unterschätzen ist die "kauft amerikanisch" Mentalität: Vorteil vieler (deutschen) Autobauer, die (mittlerweile) auch in USA produzieren. Dann hat sich das auch mit "made in germany" erledigt, das heisst dann eher: "made by ..."
MfG
Q555
(gerne zum Urlaub in USA)
Zitat:
Original geschrieben von Q555
Wer mal ein einen amerikanischen "Plastik-Plüsch" Monster mit Blattfederung gesessen hat, kann dem nur zustimmen 🙂 und je nach Region in USA sind "deutsche" Fahrzeuge eher unbekannt (dort lebt man in einer "anderen" Welt und die hört meist am Ortsschild auf). Ich wurde bei 'nem USA Aufenthalt ersnthaft mal gefragt, ob "Deuschland" in Connecticut liegt.... Für die meisten US-Einwohner muss ein Auto "fahren", gut gepolstert sein, genügend Ablagen für Getränke haben, möglichst eine große Ladefläche bieten und große Lasten ziehen können. Mit welcher Technologie ist meist egal. Nicht zu unterschätzen ist die "kauft amerikanisch" Mentalität: Vorteil vieler (deutschen) Autobauer, die (mittlerweile) auch in USA produzieren. Dann hat sich das auch mit "made in germany" erledigt, das heisst dann eher: "made by ..."Zitat:
Original geschrieben von Amen
@TE: Ok - die Q bewegt sich wohl wirklich im (separaten) Lexus, Acura, MB, BMW Markt. Dennoch glaube ich nicht, dass der Durchschnittamerkikaner nur ansatzweise begreift, welchen Technologievorsprung gegenüber den Detroitern er mit diesen Autos kauft. Und damit ist die Preisbildung auch entsprechend.Amen
MfG
Q555
(gerne zum Urlaub in USA)
Wie gesagt, ich kann nur für einen sehr bewohnten Teil der Nordostküste sprechen, die USA kann man nicht auf einen Nenner bringen. Die von dir beschriebenen „Plastik-Plüsch-Monster“ sieht man hier auch ab und zu, aber sie sind gegenüber den hier mit Abstand verbreitetsten Autos, nämlich dem Honda Civic oder Accord, dem Toyota Carolla, Prius oder Camry, dem Mazda 3 und dem Ford Focus in der Minderheit. Während die genannten Autos die „commuter-cars“, also die berufsbedingten Pendler-Autos, darstellen, sind die verbreitetsten Familien-Autos „Minivans“ (Honda Odyssey, Toyota Sienna, Chrysler Town&Country etc.). Gigantische SUV’s und große Pickups sieht man natürlich auch, aber der Anteil ist hier relativ gering. Hummers scheinen fast ausgestorben zu sein, jedenfalls kommt es mir so vor.
Die „buy-american“-Mentalität gibt es sicher noch, aber vorherrschend ist sie, glaube ich, nicht mehr. Ich habe hier Familie, in verschiedenen Staaten (meine Frau ist Amerikanerin). Ein Teil dieser Verwandtschaft sind recht hartgesottene Patrioten, und die kaufen tatsächlich bevorzugt amerikanische Autos (wobei auch welche dabei sind, die BMW fahren, - sogar ein Passat hat sich eingeschlichen ...). Der andere Teil, eher akademisches Milieu, fährt überwiegend japanische oder koreanische Autos (oder, wenns ganz schick sein soll, einen Mini), weil die relativ günstig und zuverlässig sind. Wobei ich den Eindruck habe, dass es einem Amerikaner, der „amerikanisch kauft“, meistens vollkommen egal ist, ob z. B. ein Honda oder BMW in Amerika produziert wurde oder importiert ist. Ein ausländisches Auto ist ein ausländisches Auto. Und es ist ja oft wirklich schwer zu wissen, woher ein Auto letztlich kommt: Unser „Auto fürs Grobe“, ein Honda Civic, wurde in den USA produziert, unser – verkaufter - Honda CRV kam direkt aus einem japanischen Werk.
Ich kann nur das darstellen, was ich hier erlebe: Ein deutsches Auto ist hier ein Gütesiegel, sicher auch ein Statussymbol (egal, ob es hier produziert wurde oder importiert ist). Analog dazu werden beispielsweise Apple-Produkte mit Californien, nicht mit China verbunden, obwohl sie dort zum allergrößten Teil hergestellt werden. Den „Technologie- oder Qualitätsvorsprung“ setzt man bei diesen – vergleichsweise teureren - Produkten voraus, meist ohne ihn wirklich verstehen zu können. Aber ich denke nicht, dass das ein amerikanisches Phänomen ist. Meine deutsche Bekanntschaft hat in der Regel auch keinerlei fundierte technische Kenntnisse, die zu einer qualifizierten Beurteilung der technischen Entwicklungsstufe ihrer Autos führen könnten. Man sieht die Preise, man hat bestimmte Erwartungen an bestimmte Automarken und dann leistet man sich ein Premiumprodukt oder nicht.
Die Preisbildung dieser Premiumprodukte wird, so scheint es mir jedenfalls, nur indirekt diktiert von den billigeren und schlichteren Consumer-Produkten (mit denen man in keinem direkten Wettbewerb steht), sondern als „Luxusdifferenz“, als die Menge an finanziellen Mitteln, die man für ein bestimmtes Maß an Luxus auszugeben bereit ist.
Konkret: Unser Honda Civic (entspricht hier ungefähr dem deutschen VW Golf) kostet, als LX-Version, inklusive Taxes, ungefähr 19000 Dollar. Drin ist eine einfache Klimaanlage und eine Automatik. Zufrieden stellende Sitze. Das Fahrwerk empfinde ich sehr annehmbar, besser als das Fahrwerk, das unser geliehener, ziemlich neuer, Astra Kombi hatte, den wir im Sommer 2008 während eines Urlaubs in D hatten. Das ist also der Civic, kein Schnickschnack, er muss halten und im Unterhalt billig sein. Verbrauch (immerhin 140 PS-Motor): Zwischen 7 und 8 Liter.
Zum Vergleich: Der 3er-BMW kostet in seiner absoluten Grundausstattung mit Taxes knapp 37000 Dollar. Ohne Automatik, ohne Xenon, nur das Nötigste. Er hat einen wesentlich besseren Motor, ein wesentlich besseres Fahrwerk, er sieht besser aus, er hat Prestige. Er ist fast doppelt so teuer.
In der Relation, also ohne die Umrechnung in Euros, ist doch die Preisbildung hier keineswegs unterschiedlich verglichen mit der in Europa? Aber ich will mich gern eines Besseren belehren lassen.
Grüße an alle und danke für eure Kommentare, die mich gefreut haben.
Peter
PS: Es würde mich nicht wundern, wenn es in Connecticut einen Ort oder irgendetwas anderes namens „Deutschland“ gäbe. Hier gibt es die erstaunlichsten Ortsbezeichnungen. Aber du hast natürlich Recht: Manchmal ist es schon unglaublich, was man an Unkenntnis erlebt. München liegt am Oktoberfest.
Zitat:
Original geschrieben von pjkl
Der Q5 wird hier übrigens "Kju five" ausgesprochen, und die Amis finden den extrem schick. Ist er ja auch.
Außen ja aber innen sieht es doch mau aus. Das Design könnte aus einem Audi Kleinwagen stammen.
Schau dir mal den Range Rover Evoque innen an, das nenne ich schick.