DS7 Crossback ein subjektiver Eindruck:

DS DS7 Crossback J

Am Wochenende hatte ich Gelegenheit den neuen DS7 Crossback mittels Probefahrt zu testen. Der Weg dahin erwies sich jedoch schwieriger als angenommen: Das Fahrzeug gibt es nur bei ausgewählten DS7 Vertretungen, weshalb mein Händler vor Ort ausschied.
Das ist sehr ärgerlich und keineswegs Premium wenn ich 100km fahren muss um ein Fahrzeug zu testen.
Als Besitzer und treuer Fan des mittlerweile dritten C5 III Kombi sind die Erwartungen an den Komfort hoch.
Natürlich war mir klar, das mit dem Aussterben der Hydropneumatik das Schweben über die Straße und der grandiose Fahrkomfort endgültig der Vergangenheit angehören.
Trotzdem soll ja gerade der DS7 über ein komfortables Fahrwerk verfügen.

Der Händler warnt mich und meine Frau allerdings schon beim Betreten des “Stores” auch gleich vor, dass ich nicht den Fahrkomfort wie im C5 erwarten soll. Nein ist schon klar, leider.

Das Fahrzeug steht in der Ausstattungslinie Rivolie vor uns. Der erste Eindruck:
Huch ist der klein!
Eine erste Sitzprobe zeigt: Platz genug, geht also (bin 1,84m) Auch hinten im Font alles ausreichend dimensioniert.
Kofferraum geöffnet und schon merkt man, das es wirklich kein großes Auto ist. Der Boden lässt sich absenken und mehr Platz zu schaffen. Die Rücksitze lassen sich mittels Hebel im Kofferraum automatisch umklappen. Ein 12 Volt Anschluß ist vorhanden.
Absolutes NoGo ist jedoch die Tatsache, dass das Fahrzeug keine Durchladeklappe hat. Nur in der billigsten Ausführung mit Stoffsitzen ist diese zu haben. Und das obwohl in den Ledersitzen eine ausklappbare Armlehne ist. Nur dahinter befindet sich halt kein Loch zum Kofferraum.
Da wir häufig mit 4 Personen und langem Sportgerät unterwegs sind, ist die Entscheidung in diesem Moment gegen den DS7 gefallen. Irgendwie lernen es die Franzosen nicht…

Die Kofferraumklappe öffnet elektrisch, entweder per Schlüssel, oder per Schwenk mit dem Fuß unter die Heckschürze. Zudem kann man den Kofferraum endlich vom Fahrersitz aus öffnen und schließen. Auf meine Frage nach dem nervtötenden Energiesparmodus wird mir versichert: Gibt es nicht mehr.

Auf dem Fahrersitz Platz genommen sitzt man in bequemen Ledersitzen die beheizt und belüftet werden können. Ebenfalls enthalten Massageprogramm. Letzteres ist ähnlich sinnbefreit wie beim C5 und nicht wirklich gut. Wenigstens reagiert die Sitzheizung nicht erst nach 10 Minuten sondern recht flott. Die Sitze können elektrisch eingestellt werden, leider wieder an der Seite des Sitzes, was die übliche umständliche Einführung für unwissende Beifahrer bedeutet. Sitzheizung etc. werden über das große Display mit Touchfunktion bedient. Das ist sehr gut gemacht. Die Sitzverlängerung nach vorne ist manuell zu bedienen.
Das Display ist wirklich supergroß und sehr gut und flüssig zu bedienen. Leider ist das ganze Fahrzeug voll mit rautenmustern (Polster, Amaturenbrett, Tacho, Display Navi, Schalter für Fenster etc.) Das nervt, da das Auge keinen ruhigen Punkt findet ohne auf das Rautenmuster zu treffen. Der Tacho hat den Look eines Raumschiffspiels aus den 80igern des letzten Jahrtausends. Alles in allem gefällt uns das nicht wirklich und passt auch nicht zum Premiumanspruch. Da hilft auch die elektrisch ausfahrenden Uhr im Analogdesign nichts, die einfach unsäglich kitschig/prollig wirkt und wiederum überhaupt nicht zum spacigen Tachodesign passt.

Das Navigationsystem ist von TomTom was schon mal nicht das schlechteste ist. In meinen C5 ist eines verbaut, was wohl der größte Elektronikschrott im Universum sein dürfte.

Lediglich die Eingabe über den Touchscreen ist nicht wirklich angenehm, da es sich nicht um eine Tastatur im Querzlayout handelt. Ob man das umstellen kann?
Die Navigationsberechnung ist extrem schnell, und die Grafik angenehm und flüssig.
Ob das System auch mit Sprache bedient werden kann, habe ich nicht rausgefunden.
Die Kopplung via Bluetooth mit dem Smartphone gelang problemlos. Android Auto hab ich nicht zum laufen bekommen, ist aber definitiv vorhanden.

Der 360° Birdview mit Rückfahrkamera ist vorhanden. Leider verfügt das System nur über 2 kameras statt 4 wie bei anderen Marken, so dass es länger dauert bis die Draufsicht berechnet wird. Also untauglich in der Praxis. Wer will schon vor dem Einparken 30 Sekunden warten bis alle kritischen Bereiche von der Kamera erfasst und berechnet wurden? Die Stellen bleiben nämlich schwarzgrau im Display.

Gestartet wird das Fahrzeug mittel Knopfdruck unter der Uhr. Die Automatik geht butterweich ans Werk. Ein Ruck beim Lösen der automatischen Feststellbremse gibt es nicht mehr. Sehr angenehm.
Der 180PS Diesel hat aber mächtig Mühe das Fahrzeug nach vorne zu bringen. Wundert mich, da mein C5 nur 20PS mehr hat und sich viel zügiger bewegt.
Die Bremsen sind völlig überfordert mit dem Fahrzeug und nach 200m Fahrt bin ich froh nicht gleich dem nächsten hinten drauf gefahren zu sein. Geht gar nicht. Meine Frau bestätigt den Eindruck ,als sie selbst fährt. Und sie fährt wirklich sehr langsam und vorsichtig. Trotzdem ist sie böse überrascht als sie das Fahrzeug vor einer Kurve abbremsen will. Der Blick auf die Bremsscheiben zeigt warum: Die sind gerade für einen Polo dimensioniert. Die Hälfte von meinen C5…

Das Fahrwerk ist so OK, wir haben nicht viel erwartet, ist halt ein SUV mit kurzem Radstand und hat halt keine HP.

Die Assistenzsysteme lassen sich übrigens mittels Schalter hinter dem Lenkrad bedienen, den man nicht sieht und wohl auch nicht wirklich bedienen kann. Zumindest hat mir der Händler gesagt, dass man dafür Übung braucht und ich das besser erst einmal nicht versuchen sollte.

Der Schalter für die elektrischen Außenspiegel sitzt ebenfalls versteckt links unter dem Lenkrad. Unverständlich..
Dafür sind die Schalter für Fensterheber etc. überdimensional groß und in der Mittelkonsole verbaut. Nicht schön aber erreichbar.

Alles in allem ist der Eindruck sehr durchwachsen. Besonders gut ist die Verarbeitung und die Qualität Materialien. Der Innenraum ist sehr gewöhnungsbedürftig und insbesondere das omnipresente Rautenmuster sicher nicht jedermanns Sache.

Die extrem schlechten Bremsen und die mangelnde Motorleistung sind jedoch ein NoGo. Ebenso wie fehlende Durchlademöglichkeit vom Kofferraum. Wenn ich knapp 60.000 Euro hinlege erwarte ich einfach mehr.
Nach über einem Jahrzehnt Citroen wird es jetzt wohl ein Volvo XC 60 werden.

Beste Antwort im Thema

Rundinstrumente sind in der digitalen Anzeige definitiv nicht verfügbar, wie geschrieben nur in der analogen Basisausführung. Wem das Interieur mit den Rauten zu unruhig ist, liegt bei dem DS7 wohl komplett falsch, denn gerade diese stylischen Besonderheiten sind bewusst so gezeichnet! Ich finde das sensationell gut und habe deshalb auch den DS7 225er gekauft und bin nach 4 Monaten mehr als zufrieden mit dem Wagen.

151 weitere Antworten
151 Antworten

Ist doch bei vielen Konkurrenten nicht anders.

In der Aufpreispolitik ist man schon Premiumklasse. Es ist schon erstaunlich, wie groß der Preisunterschied zum auf der selben technischen Basis aufbauenden C5 Aircross ist.

Das ist schon richtig erkannt, aber der C5 ist ein Citroën und der DS halt ein DS. Das sind bei den Materialien, dem Styling, Verarbeitung, Sitze schon echte Unterschiede. So wie bei Audi und VW in etwa. Für mich ist der DS jeden Cent wert, da eher vergleichbar mit Audi Q3, BMW X3 u.s.w. Und dazu ist der Wagen echt preiswert.

Den C5 Aircross finde ich auch sehr gelungen. Hat ein sehr schönes Infotainment. Materialien sind natürlich weniger refined als in der Göttin, aber trotzdem echt ein schickes Fahrzeug.

Ähnliche Themen

Zitat:

@radio schrieb am 30. April 2019 um 07:38:50 Uhr:


In der Aufpreispolitik ist man schon Premiumklasse. Es ist schon erstaunlich, wie groß der Preisunterschied zum auf der selben technischen Basis aufbauenden C5 Aircross ist.

Da wir jetzt jeweils einen DS7 Crossback und einen C5 Aircross haben, kann ich sagen, dass der Preisunterschied zwischen den beiden Autos voll berechtigt ist. Selbst bei Komplettausstattung sind eine ganze Menge Sachen beim Citroën nicht vorhanden. Zum ersten wäre da der viele Kunststoff, oft Hartplastik. Es reicht, wenn mann sich die Rücklehnen der Vordersitze genauer ansieht: weiches Nappaleder im DS7, Kunststoff im C5. Der Beifahrersitz ist im C5 nicht elektrisch verstellbar! Der mittlere automatische Rückspiegel hat einen sichtbaren Sensor auf der Spiegelfläche, beim DS7 ist er unsichtbar. Die Audioanlage, auch wenn nicht schlecht im C5, klingt im DS7 einfach Welten besser und dröhnt nicht bei den Bässen. Beim DS7 kann man das Auto über alle Türen ent- und verriegeln, beim C5 nur über die Vordertüren. Selbst das Bild der Vor- und Rückfahrkameras ist im DS7 besser! Und ich könnte die Liste so weiter führen.

Alles im Allem glaube ich sogar, dass der DS7 ein Schnäppchen ist, selbst im Vergleich mit dem C5 Aircross.

Aus dem Herzen gesprochen @

Der DS7 ist einfach ein tolles Fahrzeug, leider in Deutschland bisher in der Presse und in Vergleichstest kaum beachtet. Ich sehe auch kaum Werbung im Print oder anderen Medien. Was soll‘s, ich bin auf jeden Fall top top zufrieden!

Zitat:

@Gerdeber schrieb am 1. Mai 2019 um 20:09:24 Uhr:


Der DS7 ist einfach ein tolles Fahrzeug, leider in Deutschland bisher in der Presse und in Vergleichstest kaum beachtet. Ich sehe auch kaum Werbung im Print oder anderen Medien. Was soll‘s, ich bin auf jeden Fall top top zufrieden!

Das meine ich auch!

Also was die Presse anbelangt, da hat der DS7 natürlich zuerst einmal ein paar Handicaps :

Es ist kein deutscher Hersteller, er hat keinen Allradantrieb (den die meisten so oder so nicht brauchen) und er hat keine « dicken » Motoren (die bei den Konkurrenten allerdings auch nur die wenigsten ordern). Und zuletzt ist das Auto sogar noch ziemlich gut. Also kann man es nicht für Vergleichstest heranziehen.

Der DS hat 4 größtenteils baugleiche Schwestermodelle (Grandland X, 3008/5000, C5 Aircross) von denen eigentlich immer einer im Test dabei ist, wenn es nicht um Allrad / Anhänger geht.

Ich denke ,dieser Ansatz hinkt doch ein wenig. Sicherlich werden die Autos auf der gleichen Plattform mit teilweise gleicher Technik gebaut, sind auf Grund völlig anderer Themen wie Design, Qualität, Verarbeitung und Ausstattung keinesfalls direkt vergleichbar. Wenn ich mich für einen Golf interessiere suche ich ja auch nicht nach einem Audi A3 Test. Ich denke die Göttin ist einfach unvergleichlich :-) und im einzigen Test in der Auto Zeitung den ich gelesen habe mit einem 5008 und einem Opel Grandland ist der DS7 klarer Sieger gewesen

Ich finde diesen Test eigentlich gut gelungen, weil er den Charakter des DS7 gut trifft. Und auch gute Bilder dabei sind.
https://www.motorsport-total.com/.../...pace-vs-ds7-crossback-18082502

In diesem Test sind die Eigenschaften wirklich sehr objektiv und treffend beschrieben!

Schade das der DS7 nur zwei Kameras hat für die Birdview

@Payns84
Schade das der DS7 nur zwei Kameras hat für die Birdview

Sehe ich genau so. Für mich eines der wenigen Dinge die wirklich alles andere als Premium ist. Für mich persönlich ein gutes Stück weit unverständlich.

SCHADE

Zitat:

@Schwedenstar schrieb am 6. Mai 2019 um 19:58:06 Uhr:


@Payns84
Schade das der DS7 nur zwei Kameras hat für die Birdview
Sehe ich genau so. Für mich eines der wenigen Dinge die wirklich alles andere als Premium ist. Für mich persönlich ein gutes Stück weit unverständlich.

SCHADE

Nur deswegen habe ich mich für den Seat Tarraco entschieden. Bis auf die Alcantara Sitze und den riesen Screen in der Mitte hat der Tarraco alles was ich brauche und möchte und dazu ist er noch etwas günstiger. Außerdem hat der Tarraco bei den Kameras alle in HD und keine Pixelbrei Cams.

Deine Antwort
Ähnliche Themen