Dreiseitenkipper mit zwei Hydraulikanschlüssen
Ich habe mir einen LKW-Anhänger Dreiseitenkipper Freudenau KI-AN 10.5 von 1982 gekauft. Den Hersteller scheint es nicht mehr zu geben, kam wohl aus Bielefeld.
Bei diesem Anhänger gibt es vorne an der Deichsel zwei Hydraulikleitungen. Diese gehen an das 'Kreuzgelenk' unter dem Kippzylinder (5-fach Teleskopzylinder) und dort an das Gelenk für die seitliche Kippung. Eine Leitung geht seitlich an dieses Gelenk, eine an den Drehzapfen. Und von diesem Gelenk geht dann ein Schlauch an den Zylinder. Über dem Gelenk ist ein bisschen Mechanik mit Einstellschrauben.
Wenn ich beide Schlaüche an ein doppeltwirkendes Steuergerät anschließe und dann das Steuergerät auf 'Heben' oder 'Senken' stelle färt der Kippzylinder in beiden Fällen aus, erst wenn ich das Steuergerät auf 'Schwimmstellung' schalte senkt die Pritsche (langsam) wieder ab.
Wenn ich nur einen Schlauch anschließe (egal welchen, beide reagieren gleich) fährt der Zylinder bei 'Heben' aus und in 'Schwimmstellung' langsam wieder ein.
Offensichtlich hat die Mechanik in dem Drehgelenk etwas mit der Hubbegrenzung beim seitwärts kippen zu tun. So eine Konstruktion habe ich aber noch nie gesehen. Kennt sich jemand damit aus? Wie ist die Funktionsweise? Müssen immer beide Schläuche angeschlossen werden? Oder ist ein Schlauch fürs seitwärts Kippen und einer fürs Kippen nach hinten? Von welchem Hersteller könnte der Kippzylinder bzw. das Kreuzgelenk sein? Die Hubbegrenzung funktioniert auch nicht. Gibt es da irgendwelche Ventile in dem Kippgelenk?
Danke für eure Hilfe
Frank
30 Antworten
Zitat:
@Hafenmeister schrieb am 27. Februar 2022 um 12:06:34 Uhr:
Wenn ich beide Schläuche an ein doppeltwirkendes Steuergerät anschließe und dann das Steuergerät auf 'Heben' oder 'Senken' stelle färt der Kippzylinder in beiden Fällen aus, erst wenn ich das Steuergerät auf 'Schwimmstellung' schalte senkt die Pritsche (langsam) wieder ab.
Genau hier sehe ich den Hund begraben.
Der Kippzylinder ist ja nun mal einfach wirkend. Wenn du den am doppelt wirkenden Steuergerät betreibst, wird die Druckleitung beim Umschalten drucklos. Die Überlaufleitung zur Hubbegrenzung wird jedoch mit Drucköl beaufschlagt. Das Hubbegrenzungsventil sperrt aber nach paar Zentimeter Absenkung den Weg in den Zylinder ab. Deine Hydraulikpumpe fördert von da ab gegen das Druckbegrenzungsventil. Das kann man eventuell umgehen, in dem man den Motor vom Schlepper abstellt.
Was bedeutet denn die Schwimmstellung? Sowas kenne ich an sich von der Regelhydraulik, aber nicht am doppelt wirkenden Steuergerät. Ein doppelt wirkendes Steuergerät verriegelt meines Wissens beide Richtungen, um die eingestellte Lage beizubehalten.
Ich würde mal einen Versuch am Frontladeranschluss durchführen. Die Abreißkupplung der anderen Leitung abschrauben und in einen Behälter führen. So kannst du gleich die Funktion der Hubbegrenzung testen. Wenn das Öl gleich da rausläuft, steht das Ventil offen.
Wenn du die Steuerventile (doppelt- / einfach wirkend) am Schlepper nicht umstellen kannst, wirst du einen weiteren Anschluss benötigen. Nennt sich drucklosen Rücklauf. Kann man nachrüsten.
Ich geb hier mal meinen unqualifizierten Senf dazu:
Wir haben einen Kipper, der hat einen einfach wirkenden Zylinder. Hat daher auch nur unten am Kippzylinder einen Schlauch in den Zylinder rein und nicht unten und oben. Diesen Zylinder schließen wir mir einer einzelnen Hydraulikleitung am Traktor an. Das Steuergerät am Traktor ist doppelwirkend. Also ist einer der beiden Anschlüsse des Steuergeräts unbenutzt.
Wenn ich den Hebel zu mir ziehe kippt der Hänger. Wenn ich wieder zurück in Neutral gehe bleibt der Hänger so gekippt, wie er ist. Wenn ich von mir wegschiebe, dann drückt der Traktor gegen einen unüberwindbaren Widerstand. Wenn ich das Sterugerät in Schwimmstellung bringe, also "über das wegdrücken hinaus" in eine Stellung hinter dem wegdrücken, dann rastet der Hebel dort ein und das nennt sich Schwimmstellung. Dann geht der Hänger langsam runter. Insbesondere wenn man das mit kaltem Öl macht.
Zitat:
@BlackSpin schrieb am 4. März 2022 um 22:47:18 Uhr:
Wir haben einen Kipper, der hat einen einfach wirkenden Zylinder. Hat daher auch nur unten am Kippzylinder einen Schlauch in den Zylinder rein und nicht unten und oben. Diesen Zylinder schließen wir mir einer einzelnen Hydraulikleitung am Traktor an. Das Steuergerät am Traktor ist doppelwirkend. Also ist einer der beiden Anschlüsse des Steuergeräts unbenutzt.
Das ist so nachvollziehbar. Da hat der Kipperstempel keine mechanische Endabschaltung.
Zitat:
Wenn ich den Hebel zu mir ziehe kippt der Hänger. Wenn ich wieder zurück in Neutral gehe bleibt der Hänger so gekippt, wie er ist. Wenn ich von mir wegschiebe, dann drückt der Traktor gegen einen unüberwindbaren Widerstand.
Wenn das so wäre, würde irgendein Bauteil zerstört werden. Deshalb ist in fast jedem hydraulischen System, ein Überdruckventil verbaut. Denn Flüssigkeiten lassen sich nicht komprimieren.
Zitat:
Wenn ich das Sterugerät in Schwimmstellung bringe, also "über das wegdrücken hinaus" in eine Stellung hinter dem wegdrücken, dann rastet der Hebel dort ein und das nennt sich Schwimmstellung. Dann geht der Hänger langsam runter. Insbesondere wenn man das mit kaltem Öl macht.
Danke für die Aufklärung. Ich kannte das bisher nicht. Mein MF hat zwei Steuergeräte, die sich von einfach auf doppelt wirkend umstellen lassen.
Gruß
Ja mit dem Überdruckventil hast du wahrscheinlich recht. Man markt halt, wie sich der Traktor anstrengen muss, aber nix passiert. Wie wenn er halt gegen etwas drück, das sich nicht bewegt. Was genau da passiert weiß ich nicht. Aber die Erklârung mit dem Überdruckventil nacht auf jeden Fall Sinn.
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Hallo zusammen.
Ist das hier ein Gewinnspiel? Der TE hält sich ja mit Hilfestellungen charmant zurück. Weil ich den Jackpot gewinnen will, hier mein Senf zum Thema.
Ein Teleskopzylinder ist immer einfachwirkend ( zumindest kenne ich keinen doppeltwirkenden). Somit reicht ein Hydraulikanschluß.
Nun gibt es wohl eine hydr. Abschaltung (Ventil), mechanisch betätigt durch den Stahlgussbügel unten am Zylinder der winkelabhängig funktioniert. Hier wird wohl der Zulauf zum Zylinder unterbrochen. Somit steht der Zylinder, hydraulisch verriegelt, in gehobener Stellung.
Welcher Impuls läßt nun den Zylinder aus der verriegelten Stellung absenken? Hydr. Blenden, die den Kipper langsam absenken um aus der Verriegelung zu kommen, scheiden aus der Anwendung aus. Die zweite Hydraulikleitung könnte hier helfen, wäre jedoch dann im Durchmesser reduziert da nur Steuerleitung. Außerdem stellt dies eine Sonderlösung dar.
Wie bereits im Thread erwähnt schließt ein doppelt wirkendes Ventil „immer“ am Lastausgang. Tut es das nicht sind höchstwahrscheinlich entsperrbare Rückschlagventile verbaut. Somit kann sich der immer noch gegen das Heben blockierte Zylinder über ein RSV am Steuerventil abstützen.
Für eine zweite Leitung gibt es, meiner Meinung nach, keinen Grund. Hätten diese Leitungen eine grundsätzlich unterschiedliche Verwendung wäre sie auch gegen falsches Anschließen gesichert (unterschiedliche Kupplungsdurchmesser, Mutter und Vaterstück vertauscht).
Ich meine zu Wissen (auf dt: ich weiß es nicht), dass Traktoren tw Anschlüße für „schnelle Funktion mit wenig Druck“ oder langsame Funktion mit viel Druck“ haben. Vielleicht deshalb zwei Anschlüße? Aber der Hänger kommt ja aus dem LKW Bereich.
Ein Anschluss Druckluft, der andere Hydraulik? Kann ich mir anhand des unterschiedlichen Druckgefüges nicht vorstellen.
Auf die Lösung bin ich gespannt. GRUSs
Zitat:
@wpp07 schrieb am 5. März 2022 um 12:20:44 Uhr:
Ein Teleskopzylinder ist immer einfachwirkend ( zumindest kenne ich keinen doppeltwirkenden). Somit reicht ein Hydraulikanschluß.
Zustimmung!
Zitat:
Nun gibt es wohl eine hydr. Abschaltung (Ventil), mechanisch betätigt durch den Stahlgussbügel unten am Zylinder der winkelabhängig funktioniert. Hier wird wohl der Zulauf zum Zylinder unterbrochen. Somit steht der Zylinder, hydraulisch verriegelt, in gehobener Stellung.
Das halte ich für Unsinn, weil dann wieder gegen das Überdruckventil gefördert würde. Viel wahrscheinlicher ist hier ein Überlaufventil zum Rücklauf. Den Rest braucht man nicht weiter kommentieren, da noch größerer Unsinn.
Mit dem Jackpot gibt es wohl nichts.
Zitat:
@Golfschlosser schrieb am 5. März 2022 um 12:34:39 Uhr:
Zitat:
@wpp07 schrieb am 5. März 2022 um 12:20:44 Uhr:
Ein Teleskopzylinder ist immer einfachwirkend ( zumindest kenne ich keinen doppeltwirkenden). Somit reicht ein Hydraulikanschluß.Zustimmung!
Zitat:
@Golfschlosser schrieb am 5. März 2022 um 12:34:39 Uhr:
Zitat:
Nun gibt es wohl eine hydr. Abschaltung (Ventil), mechanisch betätigt durch den Stahlgussbügel unten am Zylinder der winkelabhängig funktioniert. Hier wird wohl der Zulauf zum Zylinder unterbrochen. Somit steht der Zylinder, hydraulisch verriegelt, in gehobener Stellung.
Das halte ich für Unsinn, weil dann wieder gegen das Überdruckventil gefördert würde. Viel wahrscheinlicher ist hier ein Überlaufventil zum Rücklauf. Den Rest braucht man nicht weiter kommentieren, da noch größerer Unsinn.
Mit dem Jackpot gibt es wohl nichts.
Hallo Golfschlosser.
Da gebe ich dir Recht. Da es keinen Rücklauf gibt läuft das Öl eben auf den Boden. Falls du „den Rest“ nicht verstanden hast tut es mir leid.
Du nimmst den Mund echt voll, wow.
Gruß
Zitat:
@wpp07 schrieb am 5. März 2022 um 12:57:06 Uhr:
Hallo Golfschlosser.
Da es keinen Rücklauf gibt läuft das Öl eben auf den Boden.
Du vergisst die zweite Leitung. 🙂
Zitat:
@Golfschlosser schrieb am 5. März 2022 um 13:10:20 Uhr:
Zitat:
@wpp07 schrieb am 5. März 2022 um 12:57:06 Uhr:
Hallo Golfschlosser.
Da es keinen Rücklauf gibt läuft das Öl eben auf den Boden.Du vergisst die zweite Leitung. 🙂
Golfschlosser du bist echt drollig. Hydraulische Grundfunktionen scheinen dir fremd zu sein. Trotzdem wirfst du mir falsche Aussagen vor.
Ich kenne diese Anlage nicht, habe aber versucht Möglichkeiten bzw Denkansätze zu geben wie das System funktionieren könnte.
Nun kommst du mit einem Rücklauf (der nicht definiert ist) obwohl der verschollene TE schrieb, dass ein Schlauch als Anschluß reicht.
Mit Kritik kann ich leben, sinnfreies Bashing ist jedoch einfach billig.
Gruß
Es kann durchaus sein, dass jemand an dem System gefrickelt hat, da eine zusätzliche "Lösung" eingebaut hat. Da gibt es echte Spezialisten. Nur funzt die "Lösung" nicht richtig, oder ein Bauteil hat sich verabschiedet, schätze ich mal.
Du kannst auf jeden Fall mit einem doppeltwirkendem Ventil einen einfach wirkenden Zylinder steuern, wenn Schwimmstellung vorhanden. Ich überlege jetzt grade krampfhaft, ob es auch ohne Schwimmstellung geht, meine aber: Nicht.
Normal hat der Schlepper aber ein einfach wirkendes Ventil, von daher sollte das benutzt werden können, sofern ein Rücklaufanschluss am Schlepper ist. Normal bräuchte man den nicht, da kommt aber wieder die oben genannte frickelei ins Spiel.
Gruß Jörg.
Mir schaut das aber nicht nach Gefrickel aus, mir scheint es viel eher nach Urzustand.
Doppeltwirkendes Ventil müsste funktionieren, beim Ablassen drückt der Schlepper dann aber gegen das Überdruckventil. Motor abstellen wäre eine Möglichkeit.
Den Te scheint es aber nicht mehr zu jucken. 🙁
Zitat:
@Golfschlosser schrieb am 09. März 2022 um 17:24:11 Uhr:
Den Te scheint es aber nicht mehr zu jucken.
Der klemmt vielleicht zwischen Pritsche und Rahmen seines Anhängers fest...
Gruß
Andre
Früher vor 20-30 Jahren hatten die 3 Seiten Kipper alle noch einen Vor- und Rücklauf.
Die "neueren" Modelle haben alle nur noch 1 Schlauch und trotzdem den "endabschalter"
Das kann Mann bestimmt umbauen auf 1 Leitung.
Wenn die Endabschalter festgegammelt sind ging der Kipper nicht mehr hoch.
Hallo,
entschuldigt meine sehr verspätete Rückmeldung, ich konnte mich leider die ganze Zeit nicht um den Anhänger kümmern.
Erst mal danke für eure Denkansätze, wobei wohl scheinbar niemandem so ein System bisher tatsächlich untergekommen ist.
Das mit dem doppeltwirkenden Steuergerät mit Schwimmstellung wurde ja schon teilweise geklärt. So ein Steuergerät hat 4 Anschlüsse: Druckleitung von der Pumpe (P), druckloser Rücklauf zum Tank (T), und die beiden Anschlüsse die am Heck des Traktors ankommen (A und B). In Null-Stellung ist P mit T verbunden (druckloser Umlauf), und A und B sind jeweils gesperrt, ein angeschlossener Zylinder oder Hydraulikmotor bleibt also da wo er ist. In Stellung Heben ist dann P mit A verbunden und B mit T (Bei einem doppeltwirkenden Hydraulikzylinder wird also Öl in die eine Seite des Zylinders gepumpe, und das Öl aus der anderen Seite kann drucklos abfließen). In Stellung Senken ist es genau andersherum, Also P auf B und A auf T. In Schwimmstellung (jemand hatte geschrieben 'über die Hebestellung hinausdrücken'😉 sind alle 4 Anschlüsse miteinander verbunden, also druckloser Umlauf plus Entlastung von A und B zum Tank hin.
Wenn ich hinten am Traktor nur den A-Anschluß benutze und am Hebel nur die Stellungen Heben, Null und Schwimmstellung benutze verhält sich das genau wie ein einfachwirkendes Steuergerät.
Jemand hatte geschrieben das es unsinnig ist die Druckleitung über den Kippbegrenzer zu sperren:
Wenn ich einen normalen Anhänger mit nur einem Schlauch habe, und der Kippzylinder ist komplett ausgefahren (bzw. beim seitlich kippen der Kippbegrenzer aktiv) und ich das Steuergerät weiter auf Heben halte steigt der Öldruck und wird irgendwann über das Druckbegrenzungsventil des Traktors begrenzt. Das ist völlig normal und kurzzeitig auch kein Problem, langfristig wird das Öl warm.
Mit meiner ursprünglichen Frage bin ich aber noch kein Stück weiter gekommen. Ist bei menen beiden Leitungen einer immer der Rücklauf? Und wenn dann welcher?
ups, Text war zu Ende...
So wie mein Anhänger jetzt gerade funktioniert (auch wenn der Kippbegrenzer evtl. defekt ist) spricht das meiner Meinung nach gegen eine feste Rücklaufleitung. Zumal die dann ja auch (wie schon jemand geschrieben hatte) eindeutig (andere Steckverbindung) sein sollte.
Frank