Drei Generationen Mercedes S-Klasse im Test: W116, W126, W140
Der tiefdunkelblaue 350 SE der Classic-Abteilung von Mercedes hätte vielleicht ein fröhlicheres Jubiläum für diese Ausfahrt verdient. Aber er war ja nicht dabei, er wurde 1979 gebaut. Blaue Karositze, blauer Kunststoff am Armaturenbrett und in den Türverkleidungen, dazwischen und in der Mittelkonsole braunes Wurzelholz. Restauriert wurde das Auto nicht, nur in Schuss gehalten. Er wirkt etwas abgenutzt. Nicht mehr wie ein glänzendes Symbol des Kapitalismus und Imperialismus.
Viele Erinnerungen sind heute mit Autos verbunden. Und viele Autos mit Erinnerungen. Die S-Klasse prägt das kollektive Gedächtnis, weil sie regelmäßig in den Nachrichten vorkam, im Fernsehen und in Zeitungen. Als Vorstands-Limousine oder als Staatskarosse. Bundespolitiker fuhren bis in die 1990er fast nur Daimler, Bank-Chefs und Industrielle auch. Das Topmodell von Daimler war deshalb zwangsläufig ein Symbol der herrschenden Klasse. Und gehörte zum linksextremistischen Feindbild.
Mercedes 350 SE W116: V8 mit Dreigang-Automatik
Der W116 wirkt fast zierlich neben seinen Erben, dabei übertraf er mit 4,96 Metern Länge schon als Kurzversion fast alles, was damals auf den Straßen rollte. Chromstoßstangen, Fensterrahmen, Zierleisten - und natürlich der senkrecht aufragende Kühlergrill. Die S-Klasse machte keinen Hehl daraus: Wer hier drin saß, hatte es geschafft.
Dabei fühlen sich die Sitze an wie die in unserem Familien-W123 aus den frühen 1980ern. Ein bisschen zu weich und nach Federkern. Die Bedienung der elektrischen Fensterheber belegt ein Drittel des Mitteltunnels. Die Klimaanlage mit ihren vier Schiebereglern und zwei Drehknöpfen nimmt die Hälfte der Mittelkonsole ein. Immerhin: Zwei-Zonen-Regelung.
Unter der Haube sitzt ein 3,5-Liter-Benziner mit mechanisch geregelter Saugrohreinspritzung. Maximal 205 PS und 285 Newtonmeter Drehmoment erreichen das Getriebe. Viel davon kommt nie wieder raus. Die Dreigang-Automatik ist zudem kein Muster an Spontaneität. Trotzdem gibt es keinen Grund, über mangelnde Leistung zu klagen. Der 350 SE schiebt klaglos vorwärts.
Der V8 war in der Blüte seiner Jahre mal gut für eine Sprintzeit von rund 10 Sekunden auf 100 km/h, bei 200 km/h war Schluss. Mit Vierganghandschalter wäre es noch etwas schneller gegangen. Nicht schlecht. Dabei bollert der Motor nur ganz verhalten. Mercedes hat bei der Abstimmung auf Komfort und Laufruhe Wert gelegt. So rauscht man dahin, das große Lenkrad mit dem dünnen Kunststoff-Kranz zwischen den Fingern. Um die Mitte passiert sehr wenig, alles danach passiert mit leichter Verzögerung.
Der W116 war das erste Serienauto mit ABS
So war das damals. Geradeaus liegt der 350 SE satt und souverän. Er federt komfortabel und stoisch, Kanten schlucken die 205er-Reifen mit 70er-Flanken auf 14 Zoll einfach weg. So schiebt man sich durch den Herbst, vor der Windschutzscheibe die Konturen der Motorhaube. Sie rahmen die Landschaft ein, geben ihr eine Basis mit Mercedesstern in der Mitte. Man sieht ihn bis zum Sockel. Und fühlt sich erhaben. Natürlich kommt einem der Witz mit dem Mercedes-Stern als Zielvorrichtung in den Sinn.
Es setzt Regen ein. Ein Dreh am Ende des Lenkstocks auf der linken Seite, die silbernen Wischer quietschen leicht asynchron die Tropfen von der Scheibe. Ein bisschen ungelenk wirkt das. Damals war es Stand der Technik.
Die S-Klasse galt Mercedes schon damals als Technikträger. Bei Sicherheit, Telematik, Elektronik. Der W116 war das erste Serienauto mit ABS, ab 1978 wurde es als Extra angeboten. Was Generaldirektoren und Amtsträger schützte, sollte später weiter unten ankommen. Allerdings gab es damals beim Daimler kein echtes „unten“.
Oben löste 1979 der W126 den W116 ab. Er kam ab 1981 gegen Aufpreis mit Fahrerairbag und Gurtstraffer, auch ein Novum. Die Chromstoßstangen wurden durch Kunststoffstoßfänger ersetzt. Bruno Sacco war für das Design verantwortlich, das im Vergleich zum Vorgänger klar und nüchtern wirkt. Weniger prunkvoll, weniger protzig. Die Plastikplanken reichten um den kompletten Wagen - praktisch bei Remplern, die den Lack ganz ließen.
Außerdem waren Leichtbau und Aerodynamik Thema. Schließlich war der W126 unter dem Eindruck der ersten Ölkrise entwickelt worden. Der 300 SE verbrauchte bei besseren Fahrleistungen rund zehn Prozent weniger als der 350 SE der Vorgänger-Baureihe. Außerdem kam der Katalysator. Mehr Vernunft, weniger Prunk. Feindbild der Linken und Vorstands-Transportmittel blieb die S-Klasse. Auch der W126 hat seine RAF-Geschichte: Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen kam 1989 bei einem Bombenanschlag auf seine gepanzerte Limousine um.
Im Inneren des W126 merkt man vom Technikzeitalter zunächst wenig. Das Cockpit wirkt kaum moderner als das im W116. Der gleiche blaue Kunststoff spannt sich auf dem Armaturenbrett, das Holz wirkt wie aus derselben Charge. Für die billigen Plastikschieber der elektrischen Sitzverstellung würde sich Dacia heute schämen. Wenn Dacia eine elektrische Sitzverstellung anbieten würde. In der S-Klasse saß sie schon 1981 da, wo man sie heute noch findet. In der Tür, nicht am Sitz.
Mercedes 300 SE W126: Fahrdynamisch in die 1990er
Den Fortschritt spürt man erst, wann man fährt. Dieser W126 wirkt schon auf den ersten paar Metern locker um die 11 Jahre moderner, die er neuer ist. Der weiße 300 SE stammt von 1990. Der 3,0-Liter-Reihensechszylinder leistet nur 188 PS (mit Kat bleiben 179 PS) und 260 Nm Drehmoment, trotzdem geht er besser als der W116.
Die Viergang-Automatik reagiert spontaner, die Lenkung vermittelt mehr Gefühl. Die Solidität des 116ers spürt man im 126er trotzdem noch. Dabei wiegt er deutlich weniger. Um fast 200 Kilo ist der 300 SE (1.570 kg) leichter als der 350 SE (1.765 kg). Den deutlich schwächeren 280 SE der Vorgängergeneration schlägt er um fast einen Zentner.
Der Sauger säuselt seinen Sechszylinder-Sound und schiebt den 300 SE nicht brachial, aber nett nach vorne. Die Bremsen packen fast bissig zu. Den W126 kann man sich gut im Alltag vorstellen. Warum auch nicht. Er bekommt ja noch nicht mal ein H-Kennzeichen.
Mit dem Kohl-Panzer schwindet der Charme
Zwölf Jahre lang baute Mercedes den W126. Länger als jede andere S-Klasse. Gut 818.000 Exemplare wurden verkauft, bis heute schaffte das kein Nachfolger. Allerdings wurde auch nie wieder eine S-Klasse so lange gebaut.
Beim Umstieg in den W140 merkt man das sofort. Kaum zu glauben, dass nur zwei Jahre zwischen den beiden liegen. Es ist das damalige Topmodell 600 SEL, Baujahr 1992. Der Kohl-Panzer. Dieser Trumm von Auto ist gebaut wie eine Trutzburg, ausladend und abweisend. So ähnlich wie Kohl. Und ähnlich kontrovers. Für Kritiker stand der W140 sinnbildlich für eine Politik, die Mitte bis Ende der 1990er den Kontakt zum Volk verloren hatte.
Über 5,21 Meter streckt sich der W140 in der Langversion, von Radlauf zu Radlauf misst er fast 1,89 Meter. Der Vorgänger (W126) war sieben Zentimeter kürzer und beinahe sieben Zentimeter schmaler. Erst mit der aktuellen Baureihe W222 hat Mercedes es geschafft, das wieder zu übertreffen.
Mercedes 600 SEL: Der erste Mercedes-V12 nach dem Krieg
Mercedes setzte im 140er erstmals nach dem Krieg einen V12 ein. Mit sechs Litern Hubraum und 408 PS. Die kann er gut vertragen. Rund 2,2 Tonnen bringt der 600 SEL auf die Waage – fast eine halbe Tonne mehr als das W126-Topmodell 560 SEL. Die Fenster waren doppelt verglast, nicht nur mit aufgeklebter Folie, sondern mit zwei vollwertigen Glasscheiben.
Sogar der Innenspiegel ließ sich elektrisch verstellen. Ein unnützes Extra, von dem selbst der langjährige Baureihenleiter Frank Knothe sagt, da habe man es eventuell zu weit getrieben. Trotzdem ist er überzeugt, dass der Sprung vom 126 zum 140 einer der größten in der S-Klasse-Geschichte ist. Zumindest, was Komfort und Elektronik betrifft.
Man muss das nicht unbedingt vom Fahrersitz aus erleben. Fahrdynamisch stellt der 600 SEL keine Offenbarung dar. Er wirkt vom Lenkrad aus genauso schwer und breit, wie er ist. Die Bremse braucht mehr Druck als die im W116 und vermittelt quasi kein Gefühl. Ein Fahrerauto war diese S-Klasse nur geradeaus. In 6,3 Sekunden war sie auf Tempo 100.
Das ESP kam vom 600 SEL in die A-Klasse
Der W140 ist ein Hintensitzer-Auto. Die Sitze im MB-Classic-Exemplar sind mit dickem beigen Velours bezogen. Damals mochte man das, es war der Bezug der Wahl für die Topausstattung. Leder galt als kühl. Allerdings brauchte man jemanden, der das empfindliche Material sauber hielt. Es altert nicht gut, auch dieser 600 SEL wirkt schmuddelig.
Dafür verstecken sich überall Elektromotoren. Es gibt eine Mehrzonen-Klimaautomatik, elektrisch verstellbare Außenspiegel und Sitze mit Memory-Funktion. Die Neigung der Rückbanklehne lässt sich elektrisch justieren. Das klingt zwar, als würde man eine Zugbrücke herunterlassen, aber den Komfort erhöht es. Auch die Kopfstützen klappen elektrisch nach hinten.
Damit war der W140 durchaus Zeichen seiner Zeit. Schließlich brachten uns die späten 80er so unnütze Features wie Tapedecks mit Autoreverse-Funktion, bei der die komplette Kassette umgedreht wurde. Zeitgeistig war der W140 allerdings nicht. Er war zu breit für eine Normgarage und passte nicht auf den Autoreisezug. Der Innenraum mit Velours und Wurzelholz wirkt spießig. Eher wie Oggersheim als wie Berlin Mitte.
Die Zeiten, als die S-Klasse die Nachrichten bestimmte, neigten sich ohnehin rapide dem Ende zu. Der 7er von BMW war zwischenzeitlich zum ernsthaften Konkurrenten aufgestiegen - auch außerhalb der bayerischen Landespolitik und 1994 kam der erste Audi A8 auf den Markt. Kurz nach dem Ende von Kohls Amtszeit drängte sogar Volkswagen in die Oberklasse. Gerhard Schröder machte den Phaeton kurzzeitig populär. Als eine Art bodenständige Oberklasse, wenn man so will. Inzwischen bestehen die Politiker-Fuhrparks aus einer bunten Mischung aller Hersteller.
Eine ziemlich wichtige technische Neuerung hatte der W140 aber noch in petto. Er war der erste Mercedes mit ESP. Ab 1995 gab es den Schleuderschutz in den V12-Modellen serienmäßig, für die V8-Versionen war er optional. Das erste Fahrzeug, dass das System in allen Varianten serienmäßig erhielt, war keine S-Klasse: die 1997 neu eingeführte A-Klasse wurde damit ausgerüstet. Jetzt gab es ein "unten" beim Daimler. Zuvor war sie beim Elchtest umgefallen. Übrigens am 21. Oktober, als vor ziemlich genau 20 Jahren. Auch kein schönes Jubiläum.
Technische Daten W116, W126 und W140
Modell | 350 SE (W116) | 300 SE (W126) | 600 SEL (W140) |
---|---|---|---|
Motor | 3,5-Liter-V8-Benziner | 3,0-Liter-Reihensechszylinder | 6,0-Liter-V12-Benziner |
Leistung | 205 PS (151 kW) b. 5.750 U/min | 188 PS (138 kW) b. 5.700 U/min | 408 PS (300 kW) b. 5.200 U/min |
Drehmoment | 287 Nm b. 4.000 U/min | 260 Nm b. 4.400 U/min | 580 Nm b. 3.800 U/min |
Antrieb | Dreigang-Automatik, Hinterräder | Viergang-Automatik, Hinterräder | Viergang-Automatik, Hinterräder |
Geschwindigkeit | 205 km/h | 200 km/h | 250 km/h |
0-100 km/h | 10,3 s | 9,1 s | 6,3 s |
Verbrauch | 13,0 l | 11,8 l | 13,7 l |
Länge/Breite/Höhe | 4,96 m/1,87 m/1,43 m | 5,02 m/1,82 m/1,44 m | 5,21 m/1,89 m/1,49 m |
Gewicht | 1.765 kg | 1.570 kg | 2.190 kg |
Stückzahlen | 51.100 (W116 ges.: 473.035) | 105.422 (W126 ges.: 818.036) | 32.517 (W140 ges.: 406.717) |
[videotag]https://www.youtube.com/watch?v=-oi8R0XGjnk[/videotag]
492 Antworten
Astrein Sebastian und klasse mit Bildern hinterlegt
Zitat:
@Dr.Dennis schrieb am 27. Dezember 2017 um 21:53:38 Uhr:
Astrein Sebastian und klasse mit Bildern hinterlegt![]()
Jau, gern. Ein Bild sagt halt immer mehr als 1000 Wort ...

Zitat:
@winnerl schrieb am 27. Dezember 2017 um 19:42:25 Uhr:
Wir sind auch vom ursprünglichen Thema dem "deutschen Herbst" in den tiefsten deutschen Winter gerutscht. Um W220, W210, etc. Der Name vielleicht, aber es ist eine ganz andere Philosophie dahinter.
Sicherlich seht hinter dem W220 eine leicht andere Philosophie als hinter dem
W140 z.B., nämlich die, die S-Klasse-Elegance des W109 und W126, die mit
dem W140 ja leider etwas verloren gegangen war, wieder zurückzubringen.
Und das ist mit dem W220 ja auch gut gelungen. Denn der W220 zählt ja,
zusammen mit 109, 126 und 222 zu den formal gelungendsten S-Klassen.
Ist aber wohl auch normal, dass auf formal sehr gelungene S-Klassen
(109, 126, 220, 222) dann immer etwas wenige formal überzeugende
Baureihen folgen "müssen" ... 116, 140, 221 ...

Zitat:
@winnerl schrieb am 27. Dezember 2017 um 19:42:25 Uhr:
Es ist eine ganz andere Käuferschicht, früher wurde eine S-Klasse bar bezahlt, heute gibt's keine S-Klasse die nicht geleast ist.
Das wiederum kann man so nicht sagen, die typische S-Klasse-Käuferschicht
hat sich da eigentlich kaum geändert, auch früher wurden S-Klasse-Neuwagen
ja fast ausschließlich als Firmenfahrzeuge beschaft. Ob nun gekauft/finanziert und
dann über 5 Jahre abgeschrieben, oder geleast, spielt dabei eigentlich keine Rolle,
und macht auch keinen Unterschied in Hinsicht auf die wirtchaftliche Leistungs-
fähigkeit der Käufer. Denn um heute mtl. Leasingraten von 2.500,-- € und mehr zu
bezahlen, muss man ja min. so solvent sein, wie in den 1980er oder 90er Jahren
eine neue S-Klasse für 100.000,-- DM zu kaufen/zu finazieren und dann über
5 Jahre abzuschreiben. Das sich heute mehr Leute eine S-Klasse leisten könnten
als früher, nur weil es Leasing gibt ist halt ein Trugschluss. In Europa haben sich
die S-Klasse-Verkaufszahlen ja auch seit den 1980er/90er Jahren kaum verändert,
das Plus an Stückzahlen kommt ja fast ausschließlich aus dem Export.

Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
Ein Bild von Sebastian ist mir besonders ins Auge gestochen:
Der 108er AMG-Rallyewagen und der 450 SEL 6.9.
Beides absolute Aushängeschilder deutscher Autobaukunst.
Die Leistungsausbeute des 6,9-Liter-Motors war zwar für heutige Ansprüche und Verhältnisse geradezu lächerlich, aber immerhin war der Motor ein gewaltiges Aggregat mit seinen 8 Zylindern und fast 7 Litern Hubraum. Vergleichbares gab es nur in Amerika, von RR mal abgesehen.
Ich durfte mal mit einem Kunden in die Münchener Niederlassung fahren damit er dort den 6.9er probefahren konnte, ich fuhr natürlich mit, das war Ende der 70er Jahre auf jeden Fall was ganz besonderes.
Irgendwann, wesentlich später, machte ich mit meiner Familie auf einem Campingplatz am Bodensee Urlaub. Zum Platz gehörte eine Slipanlage für Boote. Ein Gast stand mit der S-Klasse und dem Trailer hintendran am Slip um sein Boot rauszuholen, mit elektrischer Seilwinde natürlich.
Die braune 116er S-Klasse wurde von anderen Gästen beäugt, auch von mir.
Schau mal, so ein schöner Mercedes, bestimmt 450er, befand einer der Zuschauer.
Ich: Das ist kein 450er, das ist ein 6.9er.
Der Besitzer fuhr herum: Woran wollen sie das erkennen?
Na, ich höre den Motor, ich sehe den roten Bereich im Drehzahlmesser, ich erkenne die Luftfederung...
Ach, dann kennen sie sich aber gut mit Autos aus.
Es war schließlich mein Beruf.
#Kunipfuhl
Eigentlich war der AMG für die Rundstrecke................., na ja, und so richtig viel hat der nicht gewonnen, außer Aufmerksamkeit. Mercedes in Stuttgart hat sich vor Ekel weggedreht, da konnten die gar nichts mit anfangen.
Der 6,9 war schon ein Hammer, aber der Vorgänger mit 6,3 war zu seiner Zeit noch spektakulärer. Der konnte die Elfer auf der Autobahn verjagen, das war außergewöhnlich. Die hatten bis dahin keine Konkurrenz, außer den italienischen Grazien die aber nie liefen.
Dein letzter Absatz ist es, was die alten S-Klassen von den heutigen unterscheidet. Da dreht sich doch heute keiner mehr danach um. Das Flair ist weg. Das kann man nicht mehr vergleichen.
Früher gabs ja auch nur die S-Klasse, wenn man mal die Bayern mit ihrem ewig hinterher hinkenden 7er vergisst. Immer wurden ihnen die fehlenden zwei Zylinder angekreidet, da fehlte was, obwohl die gut gingen. Verkauft wurden die nur über Rabatte, da gabs beim Daimler 3% Skonto.
Dann kamen die Audis, drei Zylinder zu wenig, und eine Karosserie die so gar nicht standesgemäß war.
Heute treibt sich in der Klasse so einiges mehr rum, eine S-Klasse ist nichts mehr besonderes.
Man sehe nur die Tagesschlau und womit die Politkaste anreist.
Ähnliche Themen
@ Winnerl:
Nach meinem Kenntnisstand wurden mit dem aufgemotzten 108er Langstreckenrennen gefahren die schon ein wenig Rallyecharakter hatten.
Beschwören kann ich das natürlich nicht.
Mal nur ganz kurz ein wenig Off-topic: Hier wurde der M113 erwãhnt als wohl zuverlässigster Motor. Mich interessiert der Unterschied bei W220 beim S 430 (279 PS) im Vergleich zum S 500 (306 PS). Gibt es Unterschiede oder Gründe weshalb einer der beiden Motorvarianten mehr zu empfehlen oder anfälliger wäre?
IVI
Zitat:
@winnerl schrieb am 28. Dezember 2017 um 12:09:37 Uhr:
Eigentlich war der AMG für die Rundstrecke................., na ja, und so richtig viel hat der nicht gewonnen, außer Aufmerksamkeit. Mercedes in Stuttgart hat sich vor Ekel weggedreht, da konnten die gar nichts mit anfangen.
Jau, in den 1970ern wollte man beim Daimler von sportlichen Sondermodellen
noch nicht viel wissen, obwohl es ja mit dem C107 450SLC 5.0 der ja statt
des C116 450SEC 6.9 gekommen ist, durchaus erste Ansätze in Richtung
sportlicher Topmodelle gab... Stichwort:
Image-Coupé vs. Sport-Coupé...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../forum_entry.php?...Allerdings war das genau die Marktlücke für die Gründung von AMG,
und gerade diese frühen AMG-Modelle aus den 1970er, wie z.B.
der C198 Gullwing als 300SL 4.5 AMG sind heute ja echte Kultautos ...

In den 1980ern sprang dann aber auch Daimler selber auf den Zug auf,
als erster Versuch mit den 16V-Modellen der Baureihe 201 ... die ja
mittlerweile zu großen Sammlerstücken/Spekulationsobjekten gewurden
sind ...

... und anfang der 1990er dann mit dem ersten offizellen AMG-Mercedes,
dem C36 AMG der Baureihe 202 ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image113079.jpgZitat:
@winnerl schrieb am 28. Dezember 2017 um 12:09:37 Uhr:
Dein letzter Absatz ist es, was die alten S-Klassen von den heutigen unterscheidet. Da dreht sich doch heute keiner mehr danach um. Das Flair ist weg. Das kann man nicht mehr vergleichen.
Früher gabs ja auch nur die S-Klasse, wenn man mal die Bayern mit ihrem ewig hinterher hinkenden 7er vergisst. Immer wurden ihnen die fehlenden zwei Zylinder angekreidet, da fehlte was, obwohl die gut gingen. Verkauft wurden die nur über Rabatte, da gabs beim Daimler 3% Skonto.
Dann kamen die Audis, drei Zylinder zu wenig, und eine Karosserie die so gar nicht standesgemäß war.
Heute treibt sich in der Klasse so einiges mehr rum, eine S-Klasse ist nichts mehr besonderes.
Man sehe nur die Tagesschlau und womit die Politkaste anreist.
Na das kann man so aber nicht sagen, zumindest nicht so pauschal.
Weil klar nach eine richtig groß aufgemachten S-Klasse hat sich in
den 1980ern natürlich schon jeder umgedreht, richtige Maxi-Modelle
haben gar für kleine Menschtrauben gesorgt ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image103725.jpg... einem serienmäßigen grauen 280SE hat in den 1980ern aber auch
keiner, oder fast keine hinterhergeschaut.
Und min. genau so ist das ja heute auch noch. Klar nach einem normalen
S320 schaut sich auch keiner um, aber die aktuellen AMG- und Maybach-
Topmodelle der S-Klasse, wie z.B., ein S65 AMG Cabrio oder ein S600 Maybach,
sind heute ja auch noch genau solche echten Traumautos und damit Eyecatcher,
genau wie das früher der Fall war.
Heute kann man das ja sehr schön an der Unmenge an Carspotting-Bildern sehen,
den weil jeder heute eine Kamera dabei hat, wird sich heute nach Traumautos
nicht mehr nur umgeschaut, sondern sehr oft gleich ein Bild gemacht, und der
Traumwagen wird gleich online gestellt. Und bei diesen Carspotting-Bildern sind
kaum andere Modelle so viel/oft vertreten, wie die aktuellen AMG- und Maybach-
Topmodelle der S-Klasse.

usw. usw. ...
Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
Zitat:
@Kunipfuhl schrieb am 28. Dezember 2017 um 19:23:57 Uhr:
@ Winnerl:
Nach meinem Kenntnisstand wurden mit dem aufgemotzten 108er Langstreckenrennen gefahren die schon ein wenig Rallyecharakter hatten.
Beschwören kann ich das natürlich nicht.
Also grundsaätzlich waren das immer die 109er nicht die 108er ... !

Und nein, Langsteckenrennen wurden mit W111 300SE, C107 450SLC 5.0
und W123 280E, bzw. C123 280CE gefahren.
Der 109er als AMG 6.8, die legendäre "Rote Sau", wurde eigentlich so richtig nur
einmal 1971 in Spa eingesetzt, hat aber AMG damit weltweit bekannt gemacht ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image34990.jpghttps://www.youtube.com/watch?v=ETEWBstktU0&feature=relatedhttp://nast-sonderfahrzeuge.de/MB-Exotenforum/forum_entry.php?id=58189http://nast-sonderfahrzeuge.de/MB-Exotenforum/forum_entry.php?id=48731Gab dann aber im Nachgang noch einige AMG-109er, die von Privatpersonen
bei div. Veranstalltungen eingesetzt wurden ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/MB-Exotenforum/forum_entry.php?id=63802Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
Zitat:
@The Comander schrieb am 28. Dezember 2017 um 21:08:03 Uhr:
Mal nur ganz kurz ein wenig Off-topic: Hier wurde der M113 erwãhnt als wohl zuverlässigster Motor. Mich interessiert der Unterschied bei W220 beim S 430 (279 PS) im Vergleich zum S 500 (306 PS). Gibt es Unterschiede oder Gründe weshalb einer der beiden Motorvarianten mehr zu empfehlen oder anfälliger wäre?
IVI
Die nehmen sich nichts, der 4.3 und der 5.0 M113 sind nahezu baugleich.
Vor die Wahl gestellt, wenn man zwischen vom Zustand her gleichwertigen
S430 und S500 entscheiden sollte, würde ich aber immer den 5.0 vorziehen,
geht einfach ein Stück souveräner als der S430, was besser zur S-Klasse passt.
Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
#Sebastian
"Allerdings war das genau die Marktlücke für die Gründung von AMG,
und gerade diese frühen AMG-Modelle aus den 1970er, wie z.B.
der C198 Gullwing als 300SL 4.5 AMG sind heute ja echte Kultautos ... "
Ich kann das nicht so mit dem zitieren, ich machs halt so .
Also diesen C198 als 300SL 4.5 AMG habe ich in der Zeit NIE gesehen. Ich war in der 80er Jahren ganz tief beruflich in dieser Nummer. Das Auto halte ich für einen nachträglichen Marketing-Schachzug um die famose Geschichte von AMG zu unterstreichen.
AMG war in den 80er Jahren nicht mehr als eine mitteltalentierte Bastelbude, ich hab die Teile von denen an Mercedes Autohäuser und Autozubehör-Händler verkauft. Genau wie den Schrott von Lorinser.
Was richtig ist ist die Tatsache, dass mit dem 190er BMW Kunden zu DB kamen und ein Markt für Tuningteile entstand. So wie es das bei BMW schon lange mit ALPINA, Schnitzer, Hartge, etc. gab.
Auf den Zug ist AMG aufgesprungen, und wie dilettantisch. Federn vom 126er wurden abgeschnitten, beigebogen, in rote Farbe getaucht und es kam ein weißer AMG-Stempel drauf. Alles im Tausch, keine neuen Federn, von progressiv will ich gar nicht sprechen. Ein ganzes Fahrwerk gabs gar nicht. Diese jämmerlichen GFK-Teile die man Spoiler nannte. Die Silberpfeil-Lenkräder von ATIWE.
Oder die berühmten Leistungstufen beim 126erSEC mit den scharfen Nockenwellen. Da hat doch nichts zusammen gepasst, die Karre hat sich an der Ampel geschüttelt dass Dir die Asche von der Zigarette fiel.
Es ist richtig, irgendwann hat Mercedes dann das Potenzial erkannt und AMG gekauft. Dann kamen auch vernünftige Autos die fahrbar waren, wie der c36 oder c43. Dann haben sie auch die Nase nicht mehr gerümpft, weil das Geld stimmte.
Das sie selbst in den 80ern auf den Zug aufgesprungen sind, ist einzig der Verdienst des W201 und den neuen Kunden. Irgendwas musste man dem M3 entgegensetzen. Das gelang ja aber auch nur mit Hilfe von Cosworth, und wenn man ehrlich ist erst mit dem 2,5er richtig gut. Beim 2,3 wurden die Motoren beim Service getauscht, ohne das die Kunden das mitbekamen. Die Motoren hatten mit dem Kopf richtig Probleme. Das war Top-Secret und sollte nicht an die Öffentlichkeit. Nach den Anfangsschwierigkeiten war das Auto dann richtig gut und schnell. Auf kurvigen Landstrassen hatte ein 930 Turbo keine Chance hinterher zu fahren. Das war ein Wort.
Deine Begeisterung für heutige AMGs, ich weiß nicht ob ich die so teilen kann. das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Für mich haben die optisch so einen Anatolischen Touch, wenn Du weißt was ich meine.
Was mich auch stört, heute steht ja fast auf jedem Daimler Benz AMG hinten drauf, selbst auf Heizölmaseratis mit Stern. Exclusivität geht für mich anders.
Ich bin aber wahrscheinlich schon zu alt um mich dafür zu begeistern, man muss da auch ehrlich sein.
Gruß
Zitat:
#Sebastian
"Allerdings war das genau die Marktlücke für die Gründung von AMG,
und gerade diese frühen AMG-Modelle aus den 1970er, wie z.B.
der C198 Gullwing als 300SL 4.5 AMG sind heute ja echte Kultautos ..."
Zitat:
@winnerl schrieb am 29. Dezember 2017 um 01:48:27 Uhr:
Also diesen C198 als 300SL 4.5 AMG habe ich in der Zeit NIE gesehen. Ich war in der 80er Jahren ganz tief beruflich in dieser Nummer. Das Auto halte ich für einen nachträglichen Marketing-Schachzug um die famose Geschichte von AMG zu unterstreichen.
Nee den 198er als 300SL 4.5 AMG gabs damals schon wirklich, wurde für einen
der Flick-Erben gebaut ...

Und der ging auch damals durch die Presse ...
http://www.nast-sonderfahrzeuge.de/.../forum_entry.php?...... nur galt der Wagen lange als verschollen, und ist erst 2014 im Nachlass
eines süddeutschen Mercedes-Sammlers wieder aufgetaucht.
Zitat:
@winnerl schrieb am 29. Dezember 2017 um 01:48:27 Uhr:
AMG war in den 80er Jahren nicht mehr als eine mitteltalentierte Bastelbude, ich hab die Teile von denen an Mercedes Autohäuser und Autozubehör-Händler verkauft.
Was richtig ist ist die Tatsache, dass mit dem 190er BMW Kunden zu DB kamen und ein Markt für Tuningteile entstand. So wie es das bei BMW schon lange mit ALPINA, Schnitzer, Hartge, etc. gab.
Auf den Zug ist AMG aufgesprungen, und wie dilettantisch. Federn vom 126er wurden abgeschnitten, beigebogen, in rote Farbe getaucht und es kam ein weißer AMG-Stempel drauf. Alles im Tausch, keine neuen Federn, von progressiv will ich gar nicht sprechen. Ein ganzes Fahrwerk gabs gar nicht. Diese jämmerlichen GFK-Teile die man Spoiler nannte. Die Silberpfeil-Lenkräder von ATIWE.
Oder die berühmten Leistungstufen beim 126erSEC mit den scharfen Nockenwellen. Da hat doch nichts zusammen gepasst, die Karre hat sich an der Ampel geschüttelt dass Dir die Asche von der Zigarette fiel.
Naja, in den 1980ern war AMG aber schon ein richtig professioneller Tuner,
Fahrzeuge wie C126 als 560SEC 6.0-32 AMG Widebody, oder ein C124
als 300CE 6.0-32 AMG Widebody "Hammer" waren ja schon echte
Überautos in den 1980er und erziehlen heute unglaubliche Marktpreise ...

Eine richtige "Bastelbude" war AMG aber tatsächlich in den 1970er Jahren. Trotzdem
sind ja gerade die Fahrzeuge aus den Anfängen von AMG heute auch echte Kultautos,
weil sehr selten und sehr gesucht. 114er und 109er mit originalem AMG-Tuning sind
ja kaum mehr zu bezahlen. Und in den USA ist im Frühjahr erst ein originaler 116er
450SEL 6.9 AMG (320PS) für über 100.000,-- $ versteigert wurden ... !

Federn absägen zur Tieferlegung war in den 1970ern, und bis weit in die 1980er
allerdings tatsächlich ganz normaler Stand der Technik bei fast allen Tunern ...

Zitat:
@winnerl schrieb am 29. Dezember 2017 um 01:48:27 Uhr:
Deine Begeisterung für heutige AMGs, ich weiß nicht ob ich die so teilen kann. das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Für mich haben die optisch so einen Anatolischen Touch, wenn Du weißt was ich meine. Was mich auch stört, heute steht ja fast auf jedem Daimler Benz AMG hinten drauf, selbst auf Heizölmaseratis mit Stern. Exclusivität geht für mich anders. Ich bin aber wahrscheinlich schon zu alt um mich dafür zu begeistern, man muss da auch ehrlich sein.
Ja ok, das AMG-Kunden z.T. auch aus etwas halbseidenen Kreisen kommen ist
sicherlich so, das war aber auch in den 1980ern nicht anders. Macht aber u.a.
auch den Flair und den Reiz der AMG-Mercedes aus ... "Luzifer lockt" ...


Genau so, das ein AMG-Schild von vielen Benz-Eigener nachträglich montiert wird,
auch wenn außer dem Schild nichts an dem Benz wirklich von AMG ist, ist ja nichts
neues, ich war mal selber so einer ...

Auf der anderen Seite bietet AMG aber heute halt wirklich hochexklusive Fahrzeuge
an. Und mit den AMG-Eigenen Fahrzeugen wie CLK-GTR, SLS, AMG-GT und Projekt One,
ist AMG ja endgültig zum Fahrzeughersteller aufgestiegen. Und gerade mit
dem Projekt One ist ja der ganz alte Traum von Hans-Werner Aufrecht in Erfüllung
gegangen .. denn das war der Grundtraum bei der Gründung von AMG, eines
Tages einen eigenen AMG-Mittelmotorsportwagen zu bauen ...

... aber auch sonst baut AMG heute ja die Autos von dehnen man als Benz-Fan
lange nur träumen konnte, wie z.B. eine V12-AMG-S-Klasse-Cabrio ...

... beim 140er hat das AMG nur in Einzelstücken gemacht ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image99549.jpg... oder das AMG heute einen echten Porsche-911-Konkurenten baut ...
http://....mercedes-benz-passion.com/.../4096_16C1050_011.jpg... oder auch solche obercoolene Dinosaurer wie einen G65 AMG oder einen GLS63 AMG ...
https://www.mercedes-amg.com/de/fahrzeuge/g-klasse/suv/g65.htmlhttps://www.carpixel.net/.../...edes-amg-gls-63-wallpaper-hd-42974.jpg.... oder als "Einstieg" einen 176er A45 AMG mit 381PS ... die Leistung die in den 1990ern ein 124er E60 AMG V8 hatte!

... sowas hat man sich zu 168/169er Zeiten halt kaum zu träumen gewagt ...

Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
Zitat:
@winnerl schrieb am 29. Dezember 2017 um 01:48:27 Uhr:
#Sebastian
"Allerdings war das genau die Marktlücke für die Gründung von AMG,
und gerade diese frühen AMG-Modelle aus den 1970er, wie z.B.
der C198 Gullwing als 300SL 4.5 AMG sind heute ja echte Kultautos ..."
Ich kann das nicht so mit dem zitieren, ich machs halt so.
Also diesen C198 als 300SL 4.5 AMG habe ich in der Zeit NIE gesehen. Ich war in der 80er Jahren ganz tief beruflich in dieser Nummer. Das Auto halte ich für einen nachträglichen Marketing-Schachzug um die famose Geschichte von AMG zu unterstreichen.
AMG war in den 80er Jahren nicht mehr als eine mitteltalentierte Bastelbude, ich hab die Teile von denen an Mercedes Autohäuser und Autozubehör-Händler verkauft. Genau wie den Schrott von Lorinser.
Was richtig ist ist die Tatsache, dass mit dem 190er BMW Kunden zu DB kamen und ein Markt für Tuningteile entstand. So wie es das bei BMW schon lange mit ALPINA, Schnitzer, Hartge, etc. gab.
Auf den Zug ist AMG aufgesprungen, und wie dilettantisch. Federn vom 126er wurden abgeschnitten, beigebogen, in rote Farbe getaucht und es kam ein weißer AMG-Stempel drauf. Alles im Tausch, keine neuen Federn, von progressiv will ich gar nicht sprechen. Ein ganzes Fahrwerk gabs gar nicht. Diese jämmerlichen GFK-Teile die man Spoiler nannte. Die Silberpfeil-Lenkräder von ATIWE.
Oder die berühmten Leistungstufen beim 126erSEC mit den scharfen Nockenwellen. Da hat doch nichts zusammen gepasst, die Karre hat sich an der Ampel geschüttelt dass Dir die Asche von der Zigarette fiel.
Es ist richtig, irgendwann hat Mercedes dann das Potenzial erkannt und AMG gekauft. Dann kamen auch vernünftige Autos die fahrbar waren, wie der c36 oder c43. Dann haben sie auch die Nase nicht mehr gerümpft, weil das Geld stimmte.
Das sie selbst in den 80ern auf den Zug aufgesprungen sind, ist einzig der Verdienst des W201 und den neuen Kunden. Irgendwas musste man dem M3 entgegensetzen. Das gelang ja aber auch nur mit Hilfe von Cosworth, und wenn man ehrlich ist erst mit dem 2,5er richtig gut. Beim 2,3 wurden die Motoren beim Service getauscht, ohne das die Kunden das mitbekamen. Die Motoren hatten mit dem Kopf richtig Probleme. Das war Top-Secret und sollte nicht an die Öffentlichkeit. Nach den Anfangsschwierigkeiten war das Auto dann richtig gut und schnell. Auf kurvigen Landstrassen hatte ein 930 Turbo keine Chance hinterher zu fahren. Das war ein Wort.
Deine Begeisterung für heutige AMGs, ich weiß nicht ob ich die so teilen kann. das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Für mich haben die optisch so einen Anatolischen Touch, wenn Du weißt was ich meine.
Was mich auch stört, heute steht ja fast auf jedem Daimler Benz AMG hinten drauf, selbst auf Heizölmaseratis mit Stern. Exclusivität geht für mich anders.
Ich bin aber wahrscheinlich schon zu alt um mich dafür zu begeistern, man muss da auch ehrlich sein.
Gruß
Meine erste Begegnung mit AMG fand 1979 statt.
Ein Kunde kaufte bei mir einen 450 SLC 5.0.
Bedingung war: Er wollte keine Automatik, es musste ein Schaltgetriebe rein. AMG hat das gemacht. Es wurde der Drehmomentwandler ausgebaut, stattdessen kam die angepasste Kupplungsglocke samt Kupplung eines 350 SL rein, hintendran ein Getrag 5-Gang-Getriebe, das selbe das seinerzeit von BMW in Verbindung mit dem stärksten 6-Zylinder verbaut wurde, im M1 beispielsweise. Das ganze funktionierte über 76000 Kilometer einwandfrei, dann kam, was kommen musste. Mehrere Reparaturen, die Kupplung kam als erstes. Es war sowieso ein Wunder dass die so lange gehalten hat. Bei KM-Stand ca. 120000 wurde das Schaltgetriebe, es war verschlissen, ausgebaut und das serienmäßige Automatikgetriebe wieder eingebaut.
Die ganze Umrüstung von AMG hat seinerzeit 6000 Mark gekostet, inklusive aller Teile, das Seriengetriebe durfte ich bei der Abholung auch wieder mitnehmen.
AMG und S-Klasse war damals noch kein Thema.
Zu deinem letzten Satz:
Es stimmt nicht dass auf fast jedem Mercedes der AMG-Schriftzug drauf ist, nur hat der Absatz an AMG-Fahrzeugen natürlich zugenommen. Die Motoren von AMG sind samt und sonders allererste Sahne, es gibt weniger Ausfälle als bei jedem Großserienaggregat. Die betreiben wirklich Motorenbau in Vollendung.
Zitat:
@Kunipfuhl schrieb am 29. Dezember 2017 um 11:37:17 Uhr:
Meine erste Begegnung mit AMG fand 1979 statt.
AMG und S-Klasse war damals noch kein Thema.
War noch sehr selten, keine Frage, aber auch von der 116er S-Klasse
(1972-1980) und der 126er VorMopf-S-Klasse (1979-1985) gab es sehr
aufwendige AMG-Komplett-Umbauten ...

... und in der Hochphase der 80er hat auch AMG die richtig wilden
Kundenwünsche erfüllt ...

Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
Hallo Bastian,
Du bist ja ein wirklich Spezialist, das muss man Dir lassen!
Dieser Flick-Gullwing ist mir nie aufgefallen, vielleicht hab ich es auch vergessen.
Über die technische Innovation, in einen 300SL - wenns einer war - einen Motor vom 116er einzubauen, will ich mich nicht auslassen. Aber man darf es natürlich nicht mit den heutigen Augen sehen. Das war eine andere Zeit, da hat sich keiner um Historie und sonst was geschissen.
Der Einbau eines größeren Motors war ja bei den BMW Tunern ein völlig normaler Vorgang. Hartge hat im E21 den großen Sechszylinder mit 3,5 ltr. verbaut, ich hab den ein paar Kilometer selbst gefahren, die Hölle!
Aber nicht nur BMW war vor AMG, da war auch der ABT mit seinen wild gewordenen Golfs. Hab ich auch von Ludwigshafen nach Weinheim gefahren, da hast Du Angst gekriegt. Es waren ja gar nicht sooo viele PS - ich glaub es waren 175PS - aber irgendwie war das echt gefährlich. Wenn man auf der Geraden Vollgas gegeben hat, dann ist der vorne seitlich ausgebrochen, richtig brutal. Anderseits wog das Ding gerade mal 800kg, da geht schon was, aber Motor, Fahrwerk, Bremsen, Reifen, Felgen, es hat halt nichts zusammen gepasst.
Du kommst immer wieder auf die hohen Preise die solche Autos heute erreichen, das stimmt, aber es hat mit der technischen Innovation nichts zu tun. Das sind sicher Sammlerstücke und es gibt eine Menge Leute die viel Geld haben und so was suchen, aber es ist ein anderes Thema. Grundsätzlich sind heute alle übermotorisierten Autos gesuchte Sammlerstücke, R5 Turbo - eine Rübe, Abarth - echte Furzkisten aber unbezahlbar, aber auch ein stinknormaler GTI erste Serie mit 110PS, der erste M3. Die Liste ist lang.
Heute macht AMG tolle Autos und auch Motoren, gar keine Frage. Das Image leidet halt ein bisschen durch die Kunden. Wenn ich im TV diese "Bist Du Opfer" Menschenähnlichen sehe, dann tun mir die Autos sogar leid. Die haben ja im Unterschied zu diesen Fahrern eine Seele.
Gruß
Zitat:
@winnerl schrieb am 29. Dezember 2017 um 15:20:46 Uhr:
Dieser Flick-Gullwing ist mir nie aufgefallen, vielleicht hab ich es auch vergessen.
Über die technische Innovation, in einen 300SL - wenns einer war - einen Motor vom 116er einzubauen, will ich mich nicht auslassen. Aber man darf es natürlich nicht mit den heutigen Augen sehen. Das war eine andere Zeit, da hat sich keiner um Historie und sonst was geschissen.
Moin winnerl, sicherlich, der 198er als 300SL 4.5 AMG war schon sehr
rustikal gemacht. Der Einbau des M117 4.5, den AMG auf 280PS brauchte,
in die 198er Karosse war aber schon durchaus anspruchsvoll, und aufwendig.
So aufwendig, das AMG sich dann mit Herrn Flick über die Rechnung streiten
musste ... und eigentlich hätte der Herr Flick ja lieber den M100 6.3 im
C198 gehabt, aber das ging nicht... seine Bestellung war aber eigentlich
mal: "
Bauen Sie mir einen 300SL 6.3 Gullwing" ... dazu gibts übrigends
auch einen sehr netten Artikel zu dem Fahrzeug, in der aktuellen
Auto, Motor und Sport (Ausgabe 26/2017) ...

Später in den 1990er Jahren hat das Thema "AMG-Gullwing" AMG, bzw
dann HWA ja nochmal technisch deutlich anspruchsvoller umgesetzt, mit
dem C198 Gulling als 300SL 6.0 AMG (M119 6.0 Technik aus dem R129 SL60 AMG) ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../forum_entry.php?id=126425Zitat:
@winnerl schrieb am 29. Dezember 2017 um 15:20:46 Uhr:
Der Einbau eines größeren Motors war ja bei den BMW Tunern ein völlig normaler Vorgang. Hartge hat im E21 den großen Sechszylinder mit 3,5 ltr. verbaut, ich hab den ein paar Kilometer selbst gefahren, die Hölle!
Aber nicht nur BMW war vor AMG, da war auch der ABT mit seinen wild gewordenen Golfs. Hab ich auch von Ludwigshafen nach Weinheim gefahren, da hast Du Angst gekriegt. Es waren ja gar nicht sooo viele PS - ich glaub es waren 175PS - aber irgendwie war das echt gefährlich. Wenn man auf der Geraden Vollgas gegeben hat, dann ist der vorne seitlich ausgebrochen, richtig brutal. Anderseits wog das Ding gerade mal 800kg, da geht schon was, aber Motor, Fahrwerk, Bremsen, Reifen, Felgen, es hat halt nichts zusammen gepasst.
Du kommst immer wieder auf die hohen Preise die solche Autos heute erreichen, das stimmt, aber es hat mit der technischen Innovation nichts zu tun. Das sind sicher Sammlerstücke und es gibt eine Menge Leute die viel Geld haben und so was suchen, aber es ist ein anderes Thema. Grundsätzlich sind heute alle übermotorisierten Autos gesuchte Sammlerstücke, R5 Turbo - eine Rübe, Abarth - echte Furzkisten aber unbezahlbar, aber auch ein stinknormaler GTI erste Serie mit 110PS, der erste M3. Die Liste ist lang.
Oh ja keine Frage, ein Vorreiter in Sachen Tuning war AMG ganz sicher
nicht, ganz im Gegenteil, verglichen mit BMW-Ford-Opel-VW/Audi-Tuning
war AMG ja ganz spät dran, an Mercedes-Tuning hat sich wirklich langer
keiner dran getraut. In den 1960ern oder auch noch in den frühen 1970ern
war der Gedanke an Mercedes-Tuning ähnlich abwegig wie an Rolls-Royce-Tuning ...


... in Sachen Mercedes-Tuning war AMG dann aber schon ein echter Vorreiter.
Dazu fällt einem dann immer dieser nette Vergleichstest von 1983 ein ...
... AMG 500CE (Baureihe 123) vs. Alpina B9 3.5 (Baureihe 28) ...

Und das nicht nur alte originale AMG-Mercedes heute Sammlerstück mit großen
Wertsteigerungspotenzial sind, stimmt natürlich. Die Sammlerszene entdeckt
diese historischen Tuning-Mobile, von alle Marken und allen Tunern (!) gerade
für sich. Nur, dass dafür heute von Klassikcar-Sammlern Preise von z.T. deutlich
im 6stelligen Bereich bezahlt werden, finde ich vor dem Hintergrund, dass viele
dieser Fahrzeuge von den selben Leuten noch bis vor wenigen Jahren als
"
Tuningsünde" oder "
Kasperbude" ohne Klassiker-Zukunft abgetan
wurden, doch schon sehr bemerkenswert.

Da aber nun immer mehr dieser Fahrzeuge auch ein H-Kennzeichen bekommen,
hat das wohl einen Sinneswandel ausgelöst, der natürlich sehr zu begrüßen ist,
denn so bleiben diesen Fahrzeuge, als tolle Zeitzeugen, erhalten!

Mit besten Sterngrüßen
Sebastian