Drehmomentschlüssel und Gelenk

Hallo,

wenn ich an meinem Fahrzeug das vordere Radlager tausche, sind danach wieder Zugstrebe, Querlenker und Sprustangenkopf am Schwenklager mit 165NM zu verschrauben. Leider sind die Muttern für diese Verschraubungen so schlecht zugänglich. Das ich wahrscheinlich nur unter Verwendung eines Kandarngelenkes ( http://www.amazon.de/.../ref=s9_simh_se_p60_d0_i1?... )die Verschraubung auf Drehmoment anziehen kann.

Ist das okay, oder verfälsche ich damit das Anzugsdrehmoment?

Vielen Dank!

Beste Antwort im Thema

Vielleicht verstehe ich dich gerade falsch, aber wenn du z.B. eine Zwillingsbereifung beim LKW abknacken willst, was willst du da abbauen? Da muss eine Verlängerung ran oder eine lange Nuss.

mfg

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Zitat:

Original geschrieben von metalhead79


wie kann denn Torsion von 'ner Verlängerung das Drehmoment verfälschen?
Die verdreht sich halt und der nötige Winkel für's Drehmoment ist höher (macht aber doch nix).
Torsionsnüsse funktionieren ja auch nur auf Schlagschraubern.
Liege ich da falsch? Die Antwort "Ja" lasse ich aber nur mit Erklärung gelgen 🙂
Gruß Metalhead

Darüber habe ich auch grade etwas gegrübelt, weil einem das nicht wirklich einleuchten will. Torsion würde allenfalls die Drehwinkel verfälschen sollte man meinen.

Bei genauem Hinsehen und unter der Annahme, dass ein mit Muskelkraft betätigter Hebel nicht zu jedem Augenblick ein gleichmässiges Drehmoment entfaltet, könnte Torsion dazu führen, dass für sehr kurze Augenblicke das Drehmoment an Schraube/Mutter so gering wird, dass der Übergang von Gleitreibung nach Haftreibung stattfindet und im nächsten Moment wenn das Drehmoment wieder ansteigt, dieses aber nicht mehr ausreicht um das System wieder in den Zustand Gleitreibung zu bringen. Mit anderen Worten: der Schlüssel löst aus obwohl das beabsichtigte Drehmoment noch nicht erreicht ist.

In der Praxis würde ich mir aber um diesem Effekt relativ wenig Sorgen machen (Qualitätswerkzeug vorausgesetzt). Ich denke, da gibts ganz andere Sachen, die man beim Schrauben verpfuschen kann als mal ein Drehmoment um ein paar Nm zu verfehlen.

ghm

genauso einen fall gibts bei radschrauben. daher schreiben auch einige hersteller vor den radschraubenkonus zu fetten.

Ja, das kann im Prinzip natürlich bei allen Schrauben passieren und durch zu viel Reibung wird das ganze zusätzlich begünstigt - deswegen das Fetten...

An der Problematik mit der Torsion ändert natürlich auch das Fett grundsätzlich erst mal nichts auch wenn man den Effekt durch Fetten abmildern kann.

Aber wie gesagt - ich halt das im Bereich Kraftfahrzeugtechnik nicht für wirklich kritisch wenn man mit gesundem Menschenverstand und ewas Erfahrung rangeht. In der Flugeugwartung oder im Raketenbau siehts sicher ocmal anders aus 😉

ghm

Zitat:

Original geschrieben von ghm


Bei genauem Hinsehen und unter der Annahme, dass ein mit Muskelkraft betätigter Hebel nicht zu jedem Augenblick ein gleichmässiges Drehmoment entfaltet, könnte Torsion dazu führen, dass für sehr kurze Augenblicke das Drehmoment an Schraube/Mutter so gering wird, dass der Übergang von Gleitreibung nach Haftreibung stattfindet und im nächsten Moment wenn das Drehmoment wieder ansteigt, dieses aber nicht mehr ausreicht um das System wieder in den Zustand Gleitreibung zu bringen.

Setzen wir dafür mal einfach 10Nm an und ziehen die Schraube vorher mit dem Schlagschrauber auf 100Nm fest.

Dann würde das nachziehen mit 110Nm auch nicht mehr funktionieren.

Ich bezweifle deine Aussage nicht, da es zweifelsohne so ist daß Überwindung von Haftreibung mehr Kraftaufwand bedarf (über die Größenordnung kann ich jetzt nix sagen).

Selbes Problem tritt ja auch auf wenn man beim Festziehen (ganz ohne Verlängerung) mal die Ratsche zurückziehen muß weil man am Boden angekommen ist.
Ich glaube nicht, daß man das als Argument gegen Verlängerungen sehen kann.

Ich jedenfalls benutze Drehmomentschlüssel so, daß ich kreuzweise festziehe bis jede Schraube eines Durchlaufs den Schlüssel ohne Bewegung zum auslösen bringt.
Also festziehen, dreht, dreht, dreht, knack. Beim nächsten mal muß es sofort knacken, dann gehe ich von einer festen Schraube aus.

Gruß Metalhead

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@metalhead79

Nur um allen Missverständnissen vorzubeugen... ich bin völlig bei dir, sowohl was die Verwendung von Verlängerungen angeht (Gelenke sind aufgrund der "inneren Reibung" nochmal ein anderes Thema) als auch was den Gebrauch des DreMos angeht (möglichst ohne abzusetzen aus der Bewegung in den "Knack"... so muss das sein).

Ich hab nur versucht - und zwar rein theoretisch - darzulegen, dass starke Torsion auf das erreichte Drehmoment einen Einfluss haben kann. Allerdings halte ich diesen Einfluss für klein, vielleicht sogar unmessbar klein wenn man keine hochpräzise Laboreinrichtungen bemüht und deswegen für den Alltag auch nicht relevant.

ghm

Hi,

dann sind wir ja einer Meinung.
Bei händischer Bedienung ist die größte Toleranz sowieso immer der Bediener.
Dann tun wir also die beeinträchtigung des Drehmoments durch eine simple Verlängerung als Unsinn ab (Gelenke sind natürlich was anderes).

Gruß Metalhead

Zitat:

Original geschrieben von metalhead79


... Dann tun wir also die beeinträchtigung des Drehmoments durch eine simple Verlängerung als Unsinn ab (Gelenke sind natürlich was anderes)....

Japp - es sei denn wir verkanten die Verlängerung... aber das macht ja keiner

Schlecht für die Schraube

Schlecht für die Nuss

Schlecht fürs Drehmoment 😁

ghm

Irgendwie geht das hier an mir vorbei. Wo ist das Problem? 😕
Wenn eine Schraube mit nem Drehmo angezogen werden soll/muß dann tut man es einfach.
Schlimmstenfalls muß man eben im Wege stehende Bauteile abbauen.

Vielleicht verstehe ich dich gerade falsch, aber wenn du z.B. eine Zwillingsbereifung beim LKW abknacken willst, was willst du da abbauen? Da muss eine Verlängerung ran oder eine lange Nuss.

mfg

Zitat:

Original geschrieben von verleihnicks


Irgendwie geht das hier an mir vorbei. Wo ist das Problem? 😕
Wenn eine Schraube mit nem Drehmo angezogen werden soll/muß dann tut man es einfach.
Schlimmstenfalls muß man eben im Wege stehende Bauteile abbauen.

....was willst du machen wenn zum Freischrauben nichts da ist? Das Traggelenk freiflexen????

Wäre eine Maßnahme....leider etwas realitätsfremd....Fakt ist an viele Teile kommt man, mit Erlaub, beschisssen dran da hilft nur eine Verlängerung...oder gefühlt anziehen.....ich sags nochmal, zieh das Ding an und gut ist.....wenn du mit 165NM anziehen sollst hast du min M12 da dran, eher stärker, und die reisst du nicht so schnell ab....

Zitat:

Original geschrieben von verleihnicks


Irgendwie geht das hier an mir vorbei. Wo ist das Problem? 😕
Wenn eine Schraube mit nem Drehmo angezogen werden soll/muß dann tut man es einfach.
Schlimmstenfalls muß man eben im Wege stehende Bauteile abbauen.

Also Kotflügel abmontieren und Felge mit der Flex zurechtstuzen um die Räder zu wechseln.

Gruß Metalhead

Frage: Bei einem Drehmoment von 25 Nm und einem Adapter verhält es sich ja ähnlich was das verfälschen des Drehmoments angeht...in wie weit kann ich denn sagen das es sich nach oben oder eher unten verändert.

Beispiel Ölwanne - 25 Nm vorgegeben - und ja ich höre oft das viele nach Gefühl anziehen - nur ich möchte halt was genaueres. Sollte man hier aufgrund eines Adapters den ich benötige (von 1/4 auf 1/2) eher etwas weniger Drehmoment wählen oder sogar mehr? Danke für eure Antworten!

Zitat:

Original geschrieben von Jack Shephard


Frage: Bei einem Drehmoment von 25 Nm und einem Adapter verhält es sich ja ähnlich was das verfälschen des Drehmoments angeht...in wie weit kann ich denn sagen das es sich nach oben oder eher unten verändert.

Warum sollte sich so ein Adapter anders verhalten als eine Verlängerung?

Das Dremoment wird nicht beeinflußt (sofern es kein Gelenk ist).

Gruß Metalhead

Also wie du aus einigen Beiträgen von metalhead79 und mir etwas weiter oben entnehmen kannst, sind zumindest wir beide uns einig, dass Adapter und Verlängerungen das Drehmoment nicht bzw nicht in relevantem Maße verändern. Dies gilt nicht bei Verwendung von Gelenken ("Kardan"😉 oder wenn du eine verwendete Verlängerung deutlich verkantest (was aber sowieso zu vermeiden ist).

Wenn also 25 Nm vorgegeben sind, dann stell den DreMo auch auf 25 Nm ein und gut ist es. Bei solchen Schrauben (Ölwanne, Ventildeckel, etc) kommt es in erster Linie auf gleichmäßiges Anziehen aller Schrauben an und erst in zweiter Linie auf ein Nm mehr oder weniger. Ja, jaaaa... ich weiß. Zuuuuu lose wird nicht dicht und zuuuuuu fest quetscht die Dichtung und wird auch nicht dicht.

Also Fazit:
- Der Adapter wird nix am Drehmoment ändern
- Deinen Ölwannenschrauben ist es völlig egal ob sie nun mit 23,9 oder 25,7 Nm angezogen wurden
- Bei 4% Auslösegenauigkeit eines guten DreMos hast du bereits +/- 1Nm bei einem eingestellten Wert von 25 Nm. Da macht dein DreMo deutlich mehr Fehler als ein aufgesteckter Adapter.

ghm

Es hat schon einen Grund warum bei der Verwendung einer Drehmomentschlüssels auf sämtliche Verbindungen, bis auf eine zwischen An- und Abtrieb, verzichtet werden soll.
Wenn man also eine Ölwanne montiert stehen für die Schrauben dort Zahlen, die jeder Monteur mit der Hand schon überdreht. Und schließlich gibt es immer noch Ausbildungen in denen man den richtigen Umgang mit Werkzeugen lernen kann.

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