Drehmomentschlüssel
Moin Elite,
kurze Schilderung des Problems:
Habe mir einen Drehmomentschlüssel zugelgt und gestern zum ersten mal benutzt. Fahre Momentan einen Honda Civic FK3 und habe das Drehmoment auf 110Nm eingestellt. Leider habe ich den Schlüssel auch zum lösen der Radmuttern eingesetzt. Nun bekomme ich von überallher Feuer der Schlüssel wäre jetzt voll im eimer und blablabla. Meine Frage nun: Kann ich das Ding jett in die Tonne kloppen ? (das is er ) Gefärde ich mich und meine Familie wenn die Einstellungen zu heftig von der gewünschten abweichen? Ich muss noch ergänzen, dass das lösen bei der besagten Radmuttern ohne größere Probleme funkionierte. Mir ist bewusst das solch günstige Schlüssel sowieso hohe Toleranzen haben, aber da es hier um sicherheitsrelevante Dinge geht frage ich mal lieber nach.
haut rein
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von happymax
wieder eine dieser Verallgemeinerungen. Lass mich raten, Du hast mal zugesehen, wie der Typ die Räder mit dem Schrauber angezogen hat und dann mit dem Drehmoment nachgezogen?
Nur mal nebenbei, die meisten der (besseren) Werkstatt-Druckluftschrauber haben eine Drehmomentbegrenzung beim Festziehen. Wir ziehen die auch immer mit unseren Schraubern an. Dabei ist das Drehmoment auf niedrigste Stufe gestellt, da kommen ungerfähr 90-100 Nm raus, mehr nicht. Bis jetzt war es immer so, dass die Schrauben noch Spiel bis zum korrekten Drehmoment hatten.
die einstellung hat mein 50€ baumarktschrauber auch. wen man sie nicht benutzt bringt das garnix 😉 und meistens wird das ding eben auf MAX gestellt zum räder runtermachen und beim anziehen nicht auf 1 gestellt.
67 Antworten
Mit früher kann man heute nicht vergleichen. Früher gab es Stahlfelgen, Drehmo konnte sich privat niemand leisten...als blieb das Bordwerkzeug oder, wer es hatte, das gute alte Radkreuz. Ging auch all die Jahre gut.
Aber würde ich das heute auch so machen? Mit Alufelgen, wo die Hersteller bei meinen Fahrzeugen zwischen 110 SLK-120 Scala-130 A207-140Nm Audi A4/B7 vorgeben.
Mag ja sein, das die 20€-Drehmo Schätzeisen sind, aber alle male genauer als die nach-fest-kommt-ab-Methode.
Probleme gab es genau einmal...mit dem Audi...Fahrgeräusche von lockerer Felge...es stellte sich heraus, das Audi die 130Nm im Bordbuch zwischenzeitlich auf 140Nm erhöht hatte.
Eben genau das erste Auto mit Alufelgen war der Grund, einen Drehmomentschlüssel anzuschaffen, weil mir die unterschiedlichen Materialeigenschaften sehr wohl bekannt waren. Dennoch bin ich weiter der Meinung, dass um das Drehmoment viel zu viel Geschiss gemacht wird. 😉
Zitat:
@GBMueller schrieb am 30. Juli 2025 um 20:02:16 Uhr:
Schmutz zwischen Felge und Radnabe halte ich für schlimmer als ein Anzugsmoment von 108 anstatt 120 Nm bei sauberer, ansonsten handwerklich korrekter Vorgehensweise.
Nun, ich möchte doch noch etwas dazu schreiben. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist das Drehmoment so gewählt, dass es im federelastischen Bereich der Schraubverbindung liegt. Dadurch ist sichergestellt, dass sich die Verbindung nicht löst, auch, wenn sie sich etwas setzt.
Wenn nun der Drehmomentschlüssel nach unten eine deutliche Abweichung hat, besteht die Gefahr, dass das Drehmoment unterhalb des federelastischen Bereichs liegt und sich somit die Verbindung lösen kann.
Nun, der Proxxon-Drehmomentschlüssel hat bei 200 Nm eine Abweichung nach unten von 20 Nm. Ich habe das linear runtergerechnet auf 12 Nm bei 120 Nm. Wer sagt aber, dass die Abweichung linear ist, so ist auch möglich, dass sie auch bei 120 Nm 20 Nm beträgt (bei meinem Drehmomentschlüssel war es so, dass die Abweichung bei 120 und 200 Nm etwa identisch war). Kann es nicht sein, dass sich der Drehmomentschlüssel in weiteren Jahren nicht noch verschlechtert? Wer sagt eigentlich, dass andere Drehmomentschlüssen (gerade billige) im Laufe der Jahre sich nicht noch weiter verschlechtern als der Proxxon?
Ich sehe also durchaus eine Gefahr, wenn man den Drehmomentschlüssel nicht überprüft, eben, dass die Radmutter bei viel Pech zu gering angezogen werden und das womöglich ist kritischer, als das zu feste Anziehen.
Ich kenne die Problematik mit alternden Messmitteln mit meinen Multimetern. Bei zwei ist mir passiert, dass sie im Laufe der Jahre deutlich zu wenig angezeigt haben. Hätte ich mich darauf verlassen, hätte ich z.B. bei meinem Auto Maßnahmen an der Lichtmaschine ergriffen, weil ich mit dem Multimeter eine zu geringe Spannung bei laufendem Motor gemessen habe. Zum Glück war ich aber kritisch und habe eine Kabeltrommel und mein tolles altes Tisch-Spannungsmessgerät geholt und zusätzlich so die Spannung gemessen und konnte das Problem mit meinem Handmultimeter feststellen. Inzwischen habe ich mir ein hochwertiges Multimeter gekauft.
Gut, das Schlimmste, was hätte passieren können, wäre, dass ich die Lichtmaschine für die Katz aufgrund der zu gering gemessenen Spannung ausgetauscht hätte. Bei Radmuttern, die mit einem deutlich zu geringen Drehmoment angezogen wurden, können die Konsequenzen schon erheblich kritischer sein.
Warum soll man dieses Risiko eingehen? Das Überprüfen des Drehmomentschlüssels hätte bei mir keine 35,-€ gekostet. Wenn man dies alle 3 Jahre macht, wären das 11,- € pro Jahr. Sollte einem seine Sicherheit nicht so viel wert sein?
Gruß
Uwe
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 5. August 2025 um 20:55:43 Uhr:
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist das Drehmoment so gewählt, dass es im federelastischen Bereich der Schraubverbindung liegt. Dadurch ist sichergestellt, dass sich die Verbindung nicht löst, auch, wenn sie sich etwas setzt.
Wenn nun der Drehmomentschlüssel nach unten eine deutliche Abweichung hat, besteht die Gefahr, dass das Drehmoment unterhalb des federelastischen Bereichs liegt und sich somit die Verbindung lösen kann.
Was ist denn unterhalb des federelastischen Bereichs? Wenn ich mir ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm, alternativ auch ein Verspannungsschaubild ansehe, da gibt es unterhalb des federelastischen Bereichs nichts, der beginnt bei Spannkraft 0. Mit anderen Worten, wenn sie unterhalb läge, wäre sie bereits gelöst.
Ich glaube auch kaum, dass Setzbeträge ein Drehmoment der Größenordnung 100 Nm aufheben können, das wäre nur bei extrem steifen Verbindungspartnern denkbar, die wiederum i.d.R. nur wenig Setzpotential haben.
Normalerweise wird das Mindestdrehmoment von der minimal benötigten Klemmkraft bestimmt, diese hier wiederum davon, dass die Verbindung bei minimalem Reibbeiwert und maximaler Querkraft (, meinetwegen auch nach Setzen) nicht rutscht.
Ähnliche Themen
Zitat:
@Knauer74 schrieb am 6. August 2025 um 08:18:56 Uhr:
Was ist denn unterhalb des federelastischen Bereichs? Wenn ich mir ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm, alternativ auch ein Verspannungsschaubild ansehe, da gibt es unterhalb des federelastischen Bereichs nichts, der beginnt bei Spannkraft 0.
Nein, das Anzugsmoment ist so gewählt, dass sich der Radbolzen etwas dehnt und so entsteht eine Federkraft, solange das im federelastischen Bereich des Bolzen geschieht. Bei einem Drehmoment von 0 Nm dehnt sich der dicke fette Bolzen gleich null.
Liegt also die aus dem Anzugsdrehmoment resultierende Vorspannkraft unterhalb des federelastischen Bereichs, kann sich der der Radbolzen wieder lösen.
Dies habe ich gerade dazu gefunden, da wir dies unter anderem angesprochen: Klick mich
Gruß
Uwe
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 6. August 2025 um 10:32:55 Uhr:
Nein, das Anzugsmoment ist so gewählt, dass sich der Radbolzen etwas dehnt und so entsteht eine Federkraft,
Bei Drehmoment null keine Dehnung, hast du richtig erkannt. Und ohne Drehmoment und ohne Dehnung ist der Bolzen gelöst, nicht "er kann sich lösen". Unterhalb dieses vorgespannten Bereiches gibt es keinen weiteren Bereich, da ist einfach die Schraube locker. Das geforderte Mindestdrehmoment dient nicht dem, in diesen Bereich zu kommen, sonder im elastischen Bereich bist du sofort oberhalb Drehmoment 0. Das Mindestdrehmoment bestimmt sich aus den von mir oben genannten Anforderungen an die Vorspannkraft (Stichwort Mindestklemmkraft), nicht aus einem "federelastischen Bereich".
Es spielt doch keine Rolle, aus welchem Grund sich ein Mindestanzugsdrehmoment ergibt, so dass wir das nicht diskutieren müssen, bringt den Thread hier nicht weiter.
Fakt, und da sind wir beide uns einig, es gibt ein Mindestanzugsdrehmoment. Wenn nun aber ein Drehmomentschlüssel eine erhebliche Abweichung hat, und das kann passieren, wie das Beispiel Proxxon gezeigt hat, und man den Drehmomentschlüssel nicht von Zeit zu Zeit überprüft, kann es passieren, dass das Mindestanzugsdrehmoment mit diesem Drehmomentschlüssel beim Anziehen von Radbolzen oder Radmuttern nicht erreicht wird und das sehe ich als nicht ganz unkritisch an.
Gruß
Uwe
Und dass die Drehmomentsangabe, wie es in Industrie und Technik üblich wäre, einen Sicherheitsaufschlag beinhaltet, ist nicht denkbar? Überhaupt finde ich es ein bisschen irritierend, wie wichtig Dir anscheinend unsere Zustimmung dazu ist, dass das korrekte Moment erstens lebenswichtig und die Überprüfung des Schlüssels zweitens gut investiertes Geld sei.
Was ist denn irritierend daran, Angaben zum erforderlichen und festgelegten Drehmoment von Befestigungsteilen zu befolgen und Konsequenzen aufzuzeigen, die sich daraus ergeben, wenn diese Vorgaben ignoriert werden?
Zitat:
@GBMueller schrieb am 7. August 2025 um 10:51:01 Uhr:
Überhaupt finde ich es ein bisschen irritierend, wie wichtig Dir anscheinend unsere Zustimmung dazu ist, dass das korrekte Moment erstens lebenswichtig und die Überprüfung des Schlüssels zweitens gut investiertes Geld sei.
Ich finde es eher irritierend, wie unwichtig das richtige Drehmoment bei manchen hier ist, mit denen sie ihre Radbolzen anziehen.
Nun, wenn ihr eure Drehmomentschlüssel nicht überprüfen lassen wollt, kostet ja ca.11,- € pro Jahr, warum macht ihr euch nicht mal Gedanken, wie ihr selbst euren Drehmomentschlüssel mit Hausmitteln überprüfen könnt? Stattdessen wird hier weit und breit begründet, dass es völlig egal ist, ob euer Drehmomentschlüssel richtig funktioniert oder nicht, Hauptsache, man hinterlässt einen professionellen Eindruck, dass man einen verwendet hat.
Man muss das Geld aber auch nicht unbedingt ausgeben, denn das Überprüfen eines Drehmomentschlüssels mit Hausmitteln ist kein Hexenwerk. Entweder man vergleicht zwei Drehmomentschlüssel miteinander, indem man einen in einen Schraubstock spannt und beide Drehmomentschlüssel miteinander verbindet. Beide Drehmomentschlüssel müssen dann etwa beim gleichen Drehmoment auslösen. So hat man eine gewisse Sicherheit, denn es ist unwahrscheinlich, dass beide Drehmomentschlüssel gleichzeitig fehlerhaft sind.
Die zweite Variante ist, sich einfach beim Anziehen der Radmuttern auf eine Personenwage zu stellen. Während des Anziehens ändert sich das Gewicht der Waage. Wenn man alle Jahre so macht, und das Differenzgewicht der einzelnen Messung miteinander vergleicht, kann man auch erkennen, ob sich der Drehmomentschlüssel geändert hat. Natürlich muss der Drehmomentschlüssel waagrecht sein, wenn er auslöst und man muss senkrecht auf den Griff des Drehmomentschlüssels drücken oder ziehen. Auch mit diesem Verfahren hat man eine gewisse Sicherheit, denn es ist eher unwahrscheinlich, dass Drehmomentschlüssel und Waage gleichzeitig fehlerhaft sind, zumal man die Waage ja auch einfach überprüfen kann.
Theoretisch müsste sich sogar mit diesem Verfahren die korrekte Anzeige des Drehmomentschlüssel überprüfen lassen, denn über das Differenzgewicht und den Hebel lässt sich das Drehmoment berechnen.
Gut, ich weiß jetzt nicht genau, ob die Verfahren funktionieren, müsste man ausprobieren. Ich habe sie mir jetzt gerade ausgedacht. Warum seid ihr aber nicht so kreativ? Warum beschränkt sich eure Kreativität nur darin, zu begründen, dass es egal ist, ob der Drehmomentschlüssel funktioniert oder nicht?
Nochmal zur Erinnerung. Kritisch sehe ich das mit dem nicht überprüften Drehmomentschlüssel im Wesentlichen, wenn man die Räder selbst wechselt. Wenn das in einer Werkstatt geschieht und man nur nachzieht, sehe ich das unkritischer.
Gruß
Uwe
Meine Schrauben waren alle immer fest nach dem Anziehen mit dem günstigen 25€ Drehmomentschlüssel und das über Jahre hinweg ohne Nachprüfung des Schlüssels.
So woke, dass ich jetzt plötzlich anfange dies nicht mehr zu glauben bin ich leider nicht. Vielleicht sind bei mir aber auch ein paar Schrauben locker, das mag jeder sehen wie er will.
Zitat:
@EthanolAAM schrieb am 7. August 2025 um 11:22:47 Uhr:
Meine Schrauben waren alle immer fest nach dem Anziehen mit dem günstigen 25€ Drehmomentschlüssel und das über Jahre hinweg ohne Nachprüfung des Schlüssels.
Kennst du das Lied „Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert, tausendundeine Nacht--und es hat Zoom gemacht“.
Nicht jeder Drehmomentschlüssel muss falsch arbeiten, nur weiß man nicht, ob man den 1001ten hat, der eben nach einigen Jahren erhebliche Abweichungen hat.
Hat man den 1001ten, so können die Konsequenzen verheerend sein.
Gruß
Uwe
Wo kann man den Dremo für 11,- überprüfen lassen?
Ich würde es gern machen lassen, habe aber keine Ahnung bei welcher Institution .
Gruß jaro
11,-€ pro Jahr. Es kostet ca. 33,- €, und bei einer Überprüfung alle 3 Jahre sind das 11,- € pro Jahr.
Die 33,- € sind sind für eine Drehrichtung, was in dr Regel auch ausreichend ist.
Gruß Uwe