Dieselgate - Was soll man als Betroffener tun?

Moin,
auch ich habe ein Schreiben bekommen und wüsste nun gerne, wie man am besten reagiert.
Man liest immer wieder von Problemen nach dem Update, der ADAC gibt an, dass einige Fahrzeuge nach dem Update einen höheren Schadstoffausstoß haben, das KBA hat einfach einige Abschalteinrichtungen genehmigt, damit die deutsche Automobilindustrie nicht zu stark geschädigt wird, nur an den kleinen Endverbraucher, der eventuell mit höheren Reparaturkosten, einen höheren Verbrauch und einen unerwarteten bereits eingetretenen höheren Wertverlust klarkommen muss, der wird im Regen stehen gelassen und ärgert sich über hohe Renten der Vorstände, von denen 2 Tagesgehälter den Verlust eines einzelnen Endverbrauchers mit einem älteren Fahrzeug aufwägen würde.

Also was tun? Audi schrieb mir, dass ich weiteres mit dem Händler zu klären habe, da der Erstbesitzer dieses über einen solchen gekauft hat (ist ja im Serviceheft zu ermitteln) und wies darauf hin, dass es nur noch 1 Schreiben gibt und danach die Zwangsstilllegung droht (das angebliche erste Schreiben hat mich gar nicht erreicht und es begann gleich mit dem zweiten).

Nur sehe ich die Gefahr, dass ich einer Nachbesserung zustimme, die mich im Nachhinein unnötig mit Kosten belastet und im Endeffekt der Umwelt nicht weniger schadet, da zwar was geändert wurde, dieses jedoch eventuell laut ADAC kontraproduktiv sein kann.

Die Sammelklagen kommen mir auch nicht ganz geheuer vor und die Kanzleien kassieren 1/3 vom "Erlös". Nur wie soll man sich absichern? Ist dies überhaupt möglich? Leider findet man im Internet viel von Anwaltskanzleien ins Leben gerufene, die möglichst viele Fälle haben wollen, um ggf. das angesprochene Drittel zu kassieren, was bei z.B. 25.000 Fällen nicht wenig sein dürfte.

Ich habe diverse Tankquittungen, um den Verbrauch nachvollziehen zu können. Sollte man vor und nach dem Update vielleicht das Geld investieren, um auf einen Leistungsprüfstand zu fahren? Wie ernstzunehmen ist die Androhung der Zwangsstilllegung, wenn anscheinend noch gar nicht erwiesen ist, dass dadurch keine Folgeschäden auftreten und der Emissionsausstoß nach Update immer noch nicht dem auf dem COC entspricht?

23 Antworten

Also, bei VW/Audi mit dem EA188 Motor reden wir über eine illegale Abschalteinrichtung in Form der Prüfstanderkennung - und die muss raus. Mit dieser Einrichtung hätte das Fahrzeug nie im Leben eine Betriebserlaubnis bekommen.

Was alle Diesel gemeinsam haben - AGR ist wegen Ruß/Öldämpfen nebst Temperatur eh ein Verschleißteil und die Injektoren sind mit 1500 bis 2500 bar Druck ebenfalls emissionsbestimmende Verschleißteile - diese sind nach EU 715/2007 Richtlinie §4 Absatz 2 auf 160.000 ausgelegt - siehe http://eur-lex.europa.eu/.../?uri=CELEX%3A32007R0715&%3Bfrom=de

Wenn du also jetzt ein zeitnahes "Ruckeln" bekommst und es wird ein versifftes AGR festgestellt - da kannst du dich kaum beim Software-Update beschweren. Wenn du Millionen von Fahrzeugen in eine Werkstatt rufst, Software aufspielst - bei etlichen wird zeitnah ein Defekt auftreten. Egal ob der zur Wagenwäsche dort war oder das Steuergerät aktualisiert wurde. Alleine weil Teile irgendwann kaputt gehen und ein paar nunmal "zeitnah".

Ein Leistungsprüfstand bringt dir übrigens nichts - das AGR ist bei Vollgas eh inaktiv. Für den Verbrauch ist ausschließlich Teillast ausschlaggebend und da sagt dir ein Prüfstand mit "Pedal am Boden bis zum Begrenzer" genau null. Ein neues Abgasrückführungsventil kostet übrigens bei Ebay etwa 60-100€ und ist mit Bühne ne Stunde Arbeit. So teuer ist auch eine gescheite Leistungsmessung, die dir dummerweise nichts bringt. Injektoren sind bei 200.000 km eh fällig, jedenfalls bei den Common-Rail im A4. Angenommen, die Hälfte geht irgendwann um 180.000 +/-20% kaputt, rate wie viele in dem Fenster sind und das somit das täglich treffen kann.

Es gibt in DE übrigens keine Sammelklagen. Es gibt nur Anwälte, die Mandanten sammeln und dann Serienbriefe quasi gebündelt verschicken. Welcher Schaden dir entstanden sein soll musst du (bzw. der Anwalt) nachweisen. VW wird sich auf das KBA und "geprüfte Software, die muss drauf" berufen. Dass du diesen VW gekauft hast, weil der angeblich so sauber ist - das wird von dir kaum zu beweisen sein, vor allem nicht in einem Massenverfahren. Und jeglicher Schaden der nächsten Monate wird kaum auf ein Software-Update nachweisbar zurückführbar sein.

EA189 sollte es bei mir sein.
Warum gibt es solch eine Abschaltvorrichtung, wenn es durch anscheinend fast ständiges Öffnen ohne geht? (vermutlich, da es nichts bringt, aber das KBA damit einverstanden war...) Mein AGR habe ich bei knapp 200tkm gewechselt, da es etwas geölt hat, kostet von Valeo günstig 170,-€ und ist auf der Hebebühne nicht erreichbar, da von oben zu wechseln.
Aber mal zurück zu dem ständig geöffnetem AGR:
- Höhere thermische Belastung
- Höhere Ansauglufttemperatur
- Schlechteres Gemisch durch Abgase
- Schnellere Verkorkung ab AGR
Das sind Nachteile, die mir als Leihe spontan einfallen.

Sicherlich sind es Verschleißteile, aber dennoch muss man diesen nicht vorzeitig den Gar aus machen, denn wenn es keine Nachteile hätte, warum gab es eine Abschaltvorrichtung, die man auf einmal nicht mehr benötigt und angeblich die Abgaswerte korrigiert und jetzt mal einfach deaktiviert werden kann? Laut Reportage auf ZDF (ich kann mich nur wiederholen) bringt das Update laut ADAC-Tests nichts und verschlechtert das Abgasverhalten einiger Modelle sogar. Also warum wird an gezwungen etwas installieren zu lassen, was, wenn auch bisher nicht erwiesen, Nachteile mit sich bringt, jedoch das eigentliche Problem nicht behebt? Aus meiner Sicht wird dieses einfach nur gemacht, damit die Kunden denken, dass ja etwas gemacht wurde und das KBA winkt es einfach durch, da der deutschen Automobilindustrie sonst ein noch größerer Schaden entstehen würde und der kleine Mann soll es ausbaden, nachdem sich die oberen Köpfe die Taschen gefüllt haben.
Wenn es mit dem Update so einfach ist und die Abgaswerte dadurch herzustellen sind, warum nur muss die VAG in den USA Autos zurückkaufen und darf diese nicht einmal exportieren, bis diese die Abgaswerte einhalten?

Mein Resultat daraus ist, dass VW und andere sich durch die Schummelsoftware unrechtmäßig die Taschen gefüllt hat und wir das nun unter weiteren eventuellen Nachteilen nach dem Update ausbaden sollen und das sehe ich irgendwie nicht ein, vor allem, wenn man durch die eventuellen Nachteile keinen Vorteil hat und nur weil das KBA alle Augen zudrückt und dadurch eventuell bei VW neue Führungspositionen besetzt werden, kann was illegales doch nicht auf einmal legalisiert werden?

Ich hätte nun gehofft, dass ein Prüfstandsprotokoll etwas bringt, da man immer wieder etwas über Leistungsverlust hört.

Was mich auch mit am meisten stört ist, dass niemand Nachweise über die Effizienz der Updates rausrückt und man gezwungen ist das Update zu machen, bevor es wohl einen gerichtlichen Beschluss zum Nachweis der Verbesserung der Abgaswerte gibt.

Daher die Frage: Wie sichere ich mich am besten ab, um im Nachhinein nach dem Update nicht blöd dazustehen, da ich notgedrungen, da sonst Zwangsstilleging, dem Update zustimmen musste, was der Händler dann als erfolgreiche Nacherfüllung werten könnte?

Du musst dem Update nicht zustimmen, wenn du aber eh nicht vor hast zu klagen, dann bringt es dir einfach nix. Die Leistung verschlechtert sich definitiv nicht. Es gibt Kunden, die über ein anderes Geräuschverhalten oder angeblich andere Drehmomentverläufe berichten. Fährt man diese Autos dann, fällt einem auf, dass es meist ein völlig ungewartetes Fahrzeug ist. Man bekommt den Eindruck, die Autos laufen schon ewig immer und immer schlechter. Aber bemerkt wird es natürlich erst wenn es bei VW mit viel Gejammer was geschenkt gibt. Das AGR scheint mehr belastet zu werden, was aber niemand beweisen können wird. Sollte es unmittelbar nach dem Update ausfallen, gab es aber auch diverse Kulanzfälle (bis zu 100%). Bei den meisten meisten Fahrzeugen ist aber kein Unterschied im Fahrverhalten feststellbar. Ob der Verbrauch steigt weiß ich nicht. Wenn, dann wäre mir das aber ehrlich gesagt egal. Man kann sich ja einfach freuen, dass man dann über Jahre weniger als "gesetzlich notwendig" verbraucht hat. Natürlich verbreiten sich die negativen Meldungen wie immer rasend. Das ist aber ein kleiner Teil.
Übrigens: du traust dem ADAC? war da nicht mal was? haben die nicht auch Wahrheiten optimiert und damit Geld verdient 😁

Heißt, dass es für dich OK ist, wenn man nochmal etwas mehr verbraucht, als es angegeben war? Wie kannst du das so positiv sehen? Demnach wäre es für dich anscheinend auch OK, wenn jemand mit 7 Liter Verbrauch wirbt, jedoch das Fahrzeug nicht unter 11 Liter kommt.
Klar verbreitet sich schlechtes schneller, jedoch wenn noch mehr solch eine "Egaleinstellung" haben, dann fehlen da noch einige Beiträge, die über Mängel berichten.

Nochmals, wenn das Update so toll ist, warum wurde es nicht früher gemacht und niemand hätte gemerkt, dass die Fahrzeuge bis dahin illegal waren und warum erreichen die dann die Grenzwerte in den USA nicht, die es anscheinend vernünftig und nicht zugunsten der Hersteller prüfen?
Wenn es so einfach ist, wozu gab es die Abschaltvorrichtungen? Du schreibst in etwa wie Audi auf meinen Brief - das ist so, alles ist toll und du musst es machen, sonst Zwangsstilllegung und spezielle Nachfragen werden gekonnt ignoriert - warum bloß?

Ja, ist für mich ok, ich kaufe kein Fahrzeug nach dem Verbrauch. Nochmal: du kannst das Update ablehnen. Das KANN irgendwann Folgen haben. Das wird sicher nahezu ewig dauern. Ich habe die Software nicht entwickelt, die Frage warum schummeln leichter war, wird dir vermutlich keiner beantworten können oder dürfen. Wenn du so viel Angst hast, dass du unter irgendwelchen Folgen leiden wirst, wird dir die Angst eh keiner nehmen können. Ich kann dir nur sagen, dass ich diverse Fahrzeuge kenne, die keine Probleme haben. Wenn du allerdings Tankbuch führst und eine Änderung feststellst, kann ich dir nicht sagen was Audi in dem Fall macht. Dass die Anfragen ignoriert werden kann ich mir nur damit erklären, dass vermutlich noch niemand weiß, was überhaupt dann passiert. Angedacht ist die Zwangsstilllegung, ich kenne aber auch Fahrer, die sich ein gebrauchtes Motorsteuergerät angepasst und upgedatet haben und dann wieder zurückgerüstet haben. Ob denen die einfach nichts tun wirklich die Stilllegung bevorsteht kann ich dir nicht sagen.

Habe übrigens ganz sicher keine Egal-Einstellung. Ich sehe das nur etwas anders. Der Beschiss ging ja eigentlich nicht gegen den Kunden (wenn man nicht gerade wegen der ach so tollen Abgaswerte sich für dieses Fahrzeug entschieden hat). Und dass da noch viel mehr Hersteller ähnliche Probleme haben oder bekommen werden, kann auch keiner ausschließen. Die Normen setzen eben Schreibtischtäter, die rein garkeine Ahnung haben was man dafür tun muss. Ist ähnlich wenn Politiker plötzlich Flughäfen bauen (lassen)...
Ich hasse nur langsam die Mentalität einiger VW Fahrer. Jetzt sind plötzlich alle grün und haben das Auto deswegen gekauft und ihnen geht es auch ganz schlecht. Bin gespannt wann der Erste gesundheitliche Schäden finanziell beglichen haben will.
Ich bin kein VW Fan, kann mit Dieseln quasi nix anfangen und trotzdem mag ich es nicht, wenn man auf einen 2.0TDi teilweise 300000km drauf ballert, der Neue quasi schon vor der Tür steht, man den Alten aber behält weil ja vielleicht noch was bei raus kommt. Und auch das habe ich leider schon erlebt

Na ja, die Mentalität begründet sich daraus, dass die Abgaswerte als Ausgangspunkt zur Beanstandung genommen werden und es deshalb ja nun dieses nutzlose Update gibt.

Es geht ja nicht nur um Folgeschäden und den höheren Verbrauch, der für mich ausschlaggebend für den Kauf war. Wir überlegen auch, ob wir unseren A4 aufgrund des Alcantara und der darauf krümelnden Kinder und nicht zuletzt wegen eines Umzuges abstoßen. Nur leider bekommt man für die betroffenen Modelle seltsamerweise derzeit relativ wenig Geld geboten, wenn man diese betroffenen Modelle verkaufen will. Es sind halt mehrere Dinge, die sauer aufstoßen. Was ich auch eine Frechheit von den Herstellern finde ist, dass die beim Kauf über einen Händler diesen nennen, um ggf. rechtlich etwas geltend zu machen. Rechtlich ja auch korrekt, nur warum soll es der Händler ausbaden, wenn ein großer Konzern Mist baut?

Zitat:

@Schubbie schrieb am 9. Juli 2017 um 22:42:59 Uhr:


Aber mal zurück zu dem ständig geöffnetem AGR:
- Höhere thermische Belastung
- Höhere Ansauglufttemperatur
- Schlechteres Gemisch durch Abgase
- Schnellere Verkorkung ab AGR
Das sind Nachteile, die mir als Leihe spontan einfallen.

Also, du hast einen Diesel. Die höhere thermische Belastung kannst du knicken, da Diesel kraftstoffmassengeregelt sind. Somit steigt die adiabate Brenntemperatur grundsätzlich mit steigender Injektionsmasse an. Sauerstoff ist nämlich IMMER im Überschuss und ob nun Sauerstoff nicht verbrannt wird ODER totes Abgas nicht verbrannt wird, das ist thermisch (nahezu) egal. Die höhere Ansaugluft-Temperatur kommt im Teillast (gedrosselt) nicht zum Tragen, bei Vollgas ist das AGR zu und die Saugrohrklappe offen - da fließt nichts zurück (wie auch). Das schlechtere Gemisch stimmt auch nicht. Theoretisch steigt der Grenz-Wirkungsgrad sogar, da die Temperaturzunahme vor Verdichtung den Carnotschen Wirkungsgrad anhebt.

Ich versuchs dir kurz zu erklären wie ein Diesel eigentlich "mikroskopisch" verbrennt, vielleicht verstehst du dann die Thematik etwas besser. Du verdichtest zunächst Luft auf über 30 bar, das sind jenseits 400°C. Dann schießt du mit viel Druck einen kleinen Brennstofftropfen herein. Dieser wird in der heißen Luft zunächst selbst Temperatur aufnehmen, die leichter verbrennenden Komponenten dampfen aus und beginnen am Rand von alleine zu verbrennen. Was die Umgebung des Tropfen aufheizt. Dadurch verbraucht sich der Sauerstoff direkt um den Tropfen herum sehr zügig, im gegenzug verdampft weiterer Brennstoff nach und es entsteht eine "fette" Zone direkt am Tropfen. Ganz weit weg ist eine magere Zone und zwischendrin hast du eine Zone um Lambda gleich eins. In dieser Zone ist die lokale Brenntemperatur der Flamme am höchsten. Wie hoch exakt bestimmt die lokale Sauerstoffkonzentration dort und in diesem Teil entstehen u.a. auch die meisten Stickoxide. Ja, der Motor ist was dynamisches und man muss streng genommen noch die Stellung des Kolbens auf der Zeitachse berücksichtigen. Denn Expansion ist gleich Kühlung, für diese betrachtung spielt das erstmal keine Rolle.

Das AGR führt nun Abgas zurück, vermischt es vor - und dieses Abgas senkt den Sauerstoffanteil und erhöht zugleich die tote Masse. Was die Spitzentemperatur bei dieser "lambda=1" Zone senkt. Somit entstehen mangels lokaler(!) Temperatur weniger Stickoxide. Nachteil ist, dass es etwas mehr Ruß produziert, da die Schwersieder schlechter an den Sauerstoff kommen. Nennt sich in der Fachliteratur "Soot/NOx Tradeoff". Eine Mehrfacheinspritzung arbeitet ähnlich - das Abgas der ersten Injektion ist tote Masse der Folgeinjektion. Bei LKW sind neben AGR bis zu sieben(!) Injektionen je Arbeitshub drin.

Du hast aber einen DPF, der den Ruß wegfängt. Welcher bei 160-200.000 übrigens so gut wie Fritte ist weil mit nicht brennbaren Resten (Asche) voll. Die schnellete Verkokung des AGR durch Rußpartikel in Kombination mit Öldämpfen(!) lässt sich nicht leugnen, aber dafür haust du nur rund 1/3 der sonst fälligen der Stickoxide raus. Wenn man das AGR ab und zu reinigt hälts auch länger. Mittlerweile gibts gegen Verkokungen auch Reinigungssprays, die schlicht in den Ansaugbereich des laufenden Motors gesprüht werden. Ein Kollege mit nem 330D hats gemacht, es bringt tatsächlich was. Ändert nur nichts daran, dass ein AGR am Ende ein Verschleißteil ist - genau wie Zündkerzen.

Zitat:

Nochmals, wenn das Update so toll ist, warum wurde es nicht früher gemacht und niemand hätte gemerkt, dass die Fahrzeuge bis dahin illegal waren

Weil das Geld und Zeit gekostet hätte. Entwicklungen haben grundsätzlich im Kosten- und Zeitrahmen zu bleiben. Da ist Beschiss einfacher als dass ein Mittelmanager zum Vorstand geht und sagt "Wir haben es nicht geschafft, der neue Motor für X kommende Modelle braucht ein halbes Jahr länger und taugt übrigens nicht für die USA". Aber schön dass die Umstellung der Fertigung bereits läuft und das Marketing mit Kampagnen losgerannt ist. In dem Moment kann der mit einem genügend autokratischen Chef seine Klamotten packen und gehen. Was bei VW übliche Praxis war. Liefere oder gehe, egal wie blöd die Vorgabe war. Siehe http://www.manager-magazin.de/.../...s-dem-autohimmel-a-1149049-7.html als Zusammenfassung von Winterkorns Amtszeit.

Mit den höheren Temperaturen meine ich in erster Linie den Ansaugtrakt, AGR und die angesaugte Luftmasse. Im Sommer läuft ein Diesel spürbar schlechter als im Winter (wenn er warmgefahren ist), daher wäre meine Schlussfolgerung, dass wenn die Ansaugluft wärmer ist, die Leistung sinkt, weshalb man ja auch verwendet. Wenn also die Temperatur der angesaugten (ich nenne die trotz Turbo mal so) Luft zu vernachlässigen ist, wozu dann der Ladeluftkühler? Und ob das AGR unter Volllast wirklich mit der neuen Software schließt ist sicher? Und auch wenn, wird sich die Ansaugbrücke bei einem Kickdown ja nicht schlagartig abkühlen?

Wie soll ein Reinigungsspray gegen die Verkorkungen helfen? Z.b. beim unserem A6 war diese ca. 3mm stark. Wenn das Spray helfen sollte, würde man Gefahr laufen, dass sich die Verkorkungen in Bröckchen lösen und sich zwischen die Ventile setzen oder noch schlimmer, auf dem Kolben absetzen, dort verbrennen und ein Loch in den Kolben brennen. Ich persönlich würde solch ein Spray also nicht verwenden. Auch beim A4 konnte ich beim Wechsel des AGR-Ventils Verkrustungen in der Ansaugbrücke sehen, die ich ungern gesammelt gelöst im Brennraum sehen würde und ebenso ungerne ein Update einspielen würde, welches für eine noch höhere Verkorkung sorgt, womit das Risiko steigen dürfte, das Brocken in den Brennraum gelangen und dort Schäden verursachen.

Mein DPF im A6 3.0TDI (ASB) ist jetzt ca. 250tkm und hat laut VCDS noch Reserven, beim A4 habe ich noch nicht nachgesehen. Aber wäre ja ein weiterer Punkt, dass man häufiger einen neuen teuren DPF braucht, bzw. überhaupt einen neuen braucht, während man das Fahrzeug besitzt.

Nochmal: AGR arbeitet NUR in Teillast und da wird die Leistung eben durch die Kraftstoffmenge begrenzt und nicht durch die angesaugte Luftmasse. Was sich bei Vollgas und Annäherung an den Rauchpunkt (etwa Lambda 1.3) ändert, nur kann AGR dort gar nicht arbeiten - wie auch mit etwas Staudruck aus dem Auspuff gegen vollen Ladedruck im Ansaugtrakt. Für 50PS brauchste halt keinen Ladeluftkühler, bei 150 schon. Ich denke du siehst den praktischen Unterschied.

Da alle abgasrelevanten Bauteile "nur" 160.000 km halten müssen, kannst du wetten irgendwann einen neuen DPF zu brauchen. Neue Injektoren ebenfalls. Denn defekte Injektoren töten Motoren sehr zuverlässig. Und dass deine 3mm Ablagerungen bei rechtzeitiger Reinigung (=Wartung) weniger wären, das wird einleuchten. Ein Rußkrümel macht übrigens kein Ventil kaputt oder brennt Löcher in Kolben. Wenn ein injektor verkokt und das Spritzbild nicht stimmt, DAS macht Löcher in Kolben. Die Injektion von Diesel beginnt gegen den sich noch nach oben bewegenden Kolben. Wenn die "Flamme" geometrisch länger als kalkuliert ist kann die ein Loch in den Kolben brennen. Was man bei den ersten billigen 1.9TDI Chiptunings mit simpler Erhöhung der Einspritzmenge problemlos geschafft hat.

Bei den Ablagerungen spreche ich nicht von Krümeln. Beim A6 z.B. hatte ich alles in eine Tüte getan und die Hand war damit gut voll. Wenn sich sowas nun zügig in den Brennraum verabschiedet und dort auf einem Kolben verbrennt oder ein Ventil blockiert, dann gehe ich sehr wohl davon aus, dass dieses Schäden am Motor verursachen kann und möchte sowas nicht unnötig produzieren.
Weder bei Audi noch in der Bedienungsanleitung wird auf eine Wartung des Ansaugtraktes aufgrund von Ablagerungen hingewiesen.

Das mit dem AGR und Ladedruck leuchtet ein, dennoch ist die Ansaugbrücke unnötig warm.

Aha. Was die Ansaugbrücke genau gar nicht interessiert. Die ist nämlich auf den heißen Motor geschraubt. Es steht übrigens bei den FSIs auch nichts im Handbuch, dass deren Ansaugtrakt zusifft. Schaffen die aber, ganz ohne Abgasrückführungsventil. Du möchtest nach BEDI Reinigung googeln, da gibts schöne Bilder. Ein nennenswerter Teil der Ablagerungen kommt aus dem Blow By der Kurbelgehäuseentlüftung, diesen Teil der Krustenbildung kannst du nicht vermeiden.

Bei saugrohreinspritzenden Benzinern werden diese Rückstände von an den Wänden des warmen Ansaugtraktes kondensierendem Benzin weggewaschen, was bei den ersten Generationen der TFSI nicht mehr installiert ist. Erst mit der Einführung der kombinierten Einspritzung wie EA888 Gen 3 ist das Problem im Griff.

Klar ist die auf den heißen Motor geschraubt. Die Luft geht aber nicht aus den Motor in die Ansaugbrücke, sondern von außerhalb des Motors in den Motor, womit diese wiederum etwas kühler sein dürfte, als wenn man Abgase durchjagt.

Wie hilft mir jetzt Benzinertechnik beim Diesel weiter?

Wie ich nun am besten vorgehen sollte, weiß ich immer noch nicht und darum geht es mir eigentlich.

Was ich zudem seltsam finde ist, dass so viele schimpfen, sich von denen jedoch niemand meldet, sondern "nur" 2 Mitglieder, die schreiben, als würden diese für VW arbeiten und das Update verteidigen.

Du hast keine andere Chance als das Update aufzuspielen - da deine aktuelle Software "illegal ab Werk" ist und eigentlich SO hätte ausgeliefert werden müssen. Dass FSI Benziner auch ohne AGR Koks aufbauen wird gerne vergessen, denn die Kurbelgehäuseentlüftung bzw. deren Öldämpfe ist eine erwähnenswerte Quelle für "Knies im Ansaugtrakt" und diesen Anteil kannst du nicht vermeiden.

Ich arbeite übrigens nicht für VW, ich bastel beruflich an Turbinen. Was bei Dieselmotoren auf der Zeitachse abläuft, findet in der Turbine stationär auf der "Ortsachse" statt (Verdichter, Brenner, Flammzone und Expansionsstufen). Die Physik / Chemie dahinter ist die selbe. Und dass dir meine mangelnde Zustimmung zu deinen Stammtischweisheiten nicht passt, damit kann ich leben. Es sind die Standard"argumente" bei AGR Stillegungen - angeblich geht die Leistung hoch, der Verbrauch sinkt usw... Was schlicht physikalisch durch nichts gedeckt ist, denn meist wird ein kaputtes/klemmendes AGR mit einem Stillgelegten vergleichen - und nicht mit einem Intakten.

Aber die neue scheint ja immer noch illegal zu sein, bzw. nicht wesentlich besser, warum also dann aufspielen müssen?
Einen Stammtisch habe ich nicht, ich Google halt, bzw. ist mein Onkel Motoreninstandsetzer im Ruhestand und er erzählte mir schon vor dem Bekanntwerden von Motorenschäden aufgrund von Ölkohle, die auf den Kolben verbrennt.
Auf die Idee ein AGR stillzulegen würde ich zudem nicht kommen (siehe vorherigen Post, wo ich beschrieb, dass ich das AGR-Ventil lieber gleich komplett gewechselt habe, obwohl es nur leicht ölte).

Woher soll man als Leihe auch anderes Wissen bekommen? Im Internet finde ich nur, dass der Motor nun immer in dem Prüfstandmodus läuft und da fragt man sich, warum das dann damals nicht gleich so gemacht wurde und das kann man sich als Leihe halt nur dadurch erklären, dass es Nachteile mit sich bringt.

Und wenn man sowas liest, warum soll man diese Nachteile haben sollen? Und warum gibt es in den USA Entschädigungen etc. und hier wird mal wieder nur auf dem Fußvolk rumgetrampelt, da die deutschen ja eh alles mit sich machen lassen.
https://www.google.de/.../...al-volkswagen-aufruestung-software-abgase

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