Die Eigenheiten des deutschen Autokäufers

Habe kein passenderes Unterforum gefunden, ich hoffe, das hier ist ok.

Mir sind bestimmte Verhaltensweisen des durchschnittlichen deutschen Autokäufers sehr fremd, seht ihr das auch so oder könnt ihr diese besser nachvollziehen als ich?

1) Viel Drehmoment im Drehzahlkeller ist wichtig. Da greifen viele gerne zu einem Turbo-Motor. Ein Hauptgrund ist schaltfaules Fahren. Da frage ich mich immer, warum die Leute sich nicht direkt eine Automatik kaufen, wenn ihnen Runterschalten zu schwierig ist. Meint ihr, sowas würde besser werden, wenn mehr Modelle mit automatischem Rev-Matching bei nicht aufgeladenen Handschaltern angeboten würden?

2) Die Spritkosten müssen so niedrig sein wie möglich. Da kauft sich jemand nen Wagen für 50.000€, verdient 40€ die Stunde und fährt dann nur Montag Abends zur Tankstelle und/oder steht 10 Minuten an und/oder fährt extra einen Umweg zur günstigsten Tanke (bei dem er natürlich Sprit verfährt!), um 1,50€ beim Tanken zu sparen. Finde ich total schizophren.

3) 1 und 2 führen natürlich in Summe auch schnell zu einem Diesel, manchmal auch dann, wenn der höhere Anschaffungspreis bei niedrigeren Kilometerleistungen kaum wett gemacht wird. LPG-Autos dagegen werden kaum gekauft. Bei CNG kann ich es noch verstehen, weil das Tankstellennetz da einfach noch zu dünn ist.

4) Zuverlässigkeit (siehe Punkt 4 in meiner Signatur) wird völlig außer Acht gelassen bzw. mit der Innenraum-Anmutung oder dem Marken-Emblem gleichgesetzt. Wie kann das sein, dass dieser Nimbus über den heimischen Herstellern weht, sie würden so tolle Autos bauen, wenn die sich in den letzten Jahren einen Faux-Pas nach dem anderen geleistet haben und wenn Zuverlässigkeits-Reports hauptsächlich Japaner / Koreaner ganz oben sehen?

5) Ein starker Diesel wird für Fahrspaß gekauft. Also wenn ich einen Diesel mit miesem Sound und ohne dass man den Motor ordentlich hoch drehen kann mit einem Honda S2000 vergleiche, dann ist das ein himmelweiter Unterschied beim Fahrspaß.

Auszug aus einem

MX-5 RF Fahrbericht

:

Zitat:

Beim Fahren merkt man im RF zum Glück keinen Unterschied zum klassischen MX-5. Es ist in dieser turboverseuchten, doppelverkuppelten, autonomfahrenden, maximalentspaßten Superlativ-Automobilwelt immer wieder eine Wonne einen drehzahlgierigen Zweiliter-Vierzylinder mit einem knackigen Getriebe ganz altmodisch und ohne jegliche Bedenken drehen zu dürfen. 160 PS und 200 Nm in einem 1,1-Tonnen-Auto passen nämlich einfach. Schon bei legalen Geschwindigkeiten kann man mit dem MX-5 auch in der RF-Variante einfach unschuldig Spaß haben.

Wer mehr will oder braucht, mag andere Talente haben, hinter das Steuer eines Autos gehört er nicht. Es hieße Perlen vor Säue werfen, da ein solch unsensibler, wahrscheinlich SUV-fahrender Anti-Automobilist wohl auch keine Sensoren für die präzise, kommunikative und kongeniale Lenkung hätte, die das ganze MX-5-Paket so knackig macht.

Also Fahrspaß kommt für mich auch von Leichtbau, viel (nicht zu viel) Rückmeldung von Lenkung und Fahrwerk, einer niedrigen Position, einem guten Leistungsgewicht und von einem schönen Sauger ohne Turbo mit direkter Gasannahme, den man ordentlich drehen kann. Die meisten starken Diesel sind in den genannten Punkte das Gegenteil davon außer beim Leistungsgewicht. Wenn ein Dieselfahrer von Fahrspaß erzählt, ist das für mich immer so als würde ein Blinder von Farben reden. Dazu kommt dann ja noch, dass die meisten sowas wie einen MX-5, Honda S2000 etc. nie gefahren sind und das gar nicht glauben können, dass man da trotz teilweise weniger Leistung mehr Fahrspaß hat (auch wenn Fahrspaß immer subjektiv ist; die meisten Auto-Enthusiasten, die beide Welten kennen, tendieren doch deutlich zu einem Roadster statt zu einem Diesel-Kombi / Limousine).

6) Man braucht einen riesigen Raum, den man zu 99% der Zeit nicht nutzt oder hohe Bodenfreiheit, die man zu 99,9% der Zeit nicht braucht. Papa kauft den Kombi "wegen der Familie" und pendelt damit dann alleine zur Arbeit und Mama darf dann mit dem Klein(st)wagen die Kinder zur KiTa bringen. 2x im Jahr wird er dann für die Urlaubsfahrt genutzt. Papa kauft den SUV, weil er 1x im Jahr Brennholz und einen Weihnachtsbaum holt. Mal ehrlich: sollte man ein Auto für Sonderfälle kaufen oder sollte man sich besser ein Auto für den Regelfall kaufen und die Sonderfälle anderweitig händeln? (z.B. für den Familien-Urlaub ein Taxi zum Flughafen, die Bahn oder einfach einen Mietkombi). Klar gibt es auch viele, die den Platz wirklich oft gut nutzen können. Aber es gibt halt auch etliche, bei denen er zu 99% der Fahrzeit verschwendet ist.

7) Umwelt- und Gesundheitsgefahren sind deutschen Autokäufern scheißegal. Most Bang for the Buck bei aufgesetzter Markenbrille.

8) Deutsche Autokäufer lieben langweiliges Design. Wenn mal jemand was Ausgefalleneres anbietet, wird das vom deutschen Biedermeier-Geschmack mit Verachtung gestraft. Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute trauen sich auch einfach nicht, etwas zu kaufen, das z.B. wirklich sportlich aussieht (unabhängig von den PS), selbst wenn es ihnen gefällt. Mein Auto muss MIR doch gefallen, da kann mir doch egal sein, was andere darüber denken!?

In Kürze wäre glaube ich meine Kaufempfehlung aktuell: Rahmenbedingungen passen und jeweiliges Fahrzeug liegt im Budget und gefällt? -> E-Auto. Ansonsten wenn es um hohe Fahrleistungen geht -> Hubraumstarker Saugrohreinspritzer mit LPG / CNG. Ansonsten Toyota-Hybrid ohne Direkteinspritzung. Damit sollte man so lange wie möglich vor Abgasregelungen Ruhe haben und besonders zuverlässig unterwegs sein.

Das durchschnittsdeutsche Verhalten scheint mir aktuell zu sein: kann ich mir ABM leisten? wenn ja -> will ich Design-mäßig subtil prollen? -> Audi. Will ich mit sportlichem Design prollen? -> BMW. Ansonsten Mercedes. Kann ich mir nichts davon leisten, VW. Dann jeweils den dicksten Diesel, den man sich leisten kann. Evtl. mit Automatik, auch wenns ein anfälliges DSG ist. Andere Hersteller gibts nicht und über Zuverlässigkeit brauche ich mich gar nicht zu informieren, da weiß ja jeder Stammtisch, dass die Deutschen für immer die besten sind und waren.
Diesen letzten Absatz bitte nicht zu ernst nehmen, ich weiß natürlich, dass es auch andere Gründe für bestimmte ABMs gibt 🙂

Beste Antwort im Thema

Die Eigenheiten des MT-Kaufberaters

1.) Grundsätzlich sind alle europäischen, insbesondere alle deutschen Automobile schlecht. Das beginnt beim nicht vorhandenen P-L-Verhältnis und endet der wirklich in jeder Hinsicht unterirdischen Qualität (egal ob Corsa 1.4 oder Audi RS6). Mit anderen europäischen Marken ist das ebenso, wobei diverse Außenseiterfahrzeuge noch okay sind.

2.) Im Gegensatz dazu ist alles, was aus Asien kommt, besonders aus Japan, perfekt. Von dort stammen solch unglaublich geniale Fahrzeuge wie der Suzuki Celerio oder Toyota Prius, die allen europ. Pendants grundsätzlich wegen ihrer asiatischen Herkunft überlegen sind.

3.) Hybrid ist Trumpf - egal ob du ein 90-jähriger bist, der die Woche 2x zum Arzt fährt; oder ein Handelsvertreter mit 50tkm p.a. auf der Autobahn - ein Hybrid ist dank seines genialen und verschleißfreien Konzeptes IMMER (!) die richtige Wahl. Wenn das ganze noch in einem Prius steckt, ja, da kann einem dann schon die Milch vor Freude einschießen....

4.) Direkteinspritzer und Diesel sind böse und passen eh in kein Fahrprofil. Kann man fast so stehen lassen, wird ja quasi in jedem Thread thematisiert ("Welche Warnwestenfarbe könnt ihr empfehlen - gelb oder orange?" - Antwort: "Kauf bloß keinen Diesel oder DI-Benziner!!!"😉

5.) Je wunderlicher das Auto, und je weniger es auf den Straßen vertreten ist; desto besser ist es! Schon mal von einem Suzuki Kizashi gehört? Nein? Das macht ihn zu einer der besten Alternativen in der allg. Kaufberatung; wenn man eine Mittelklasse zwischen 10.000 und 75.000€ sucht. Auch zählt, je wunderlicher die Optik ist, desto besser ist der Wagen.

6.) Oberste Regel: Bitte niemals auf die Bedürfnisse des TE eingehen. Wenn sich der TE zwischen einem Audi A4 und einem BMW 3er entscheiden will, dann ratet unter jeden Umständen zum Prius! Es ist wichtig, jedem den eigenen Stempel aufzudrücken und andere Geschmäcker hinsichtlich Design und Fahrphilosophie nicht zu akzeptieren!

7.) Ex-User "Stratos Zero" muss vergöttert werden! Betet euren SZ-Schrein an; besonders solche Ketzer wie @Texas_Lightning sollten sich das zu Herzen nehmen.

Das war mein Statement zum Thema und vorallem zum TE. Meinetwegen könnt ihr mich hassen, aber das ist mir auch egal 😁

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Zitat:

@fm672 schrieb am 27. Januar 2017 um 19:45:39 Uhr:



@surfkiller20:
danke, hilft mir denke ich auch nochmal, mich besser hineinzuversetzen. Wenn du sagst, du hältst die Kombiform für am praktischsten meinst du doch auch den Kofferraum (bei ggf. umgeklappten Sitzen)? Weißt du evtl., wie oft im Jahr du den ca. so nutzt, dass z.B. eine Limousine nicht reichen würde? Bei derartiger Langstrecke (dass es da mindestens Kompaktklasse, eher noch eine Klasse höher sein muss, kann ich auch gut verstehen) würde ich statt mich auf die Karosserieform Kombi zu fokussieren, eher nach adaptivem Fahrwerk und guten Sitzen gucken. Gerade Kombis schwingen doch auf der Autobahn doch gerne mal so stark nach; ich finde immer, das fühlt sich an, als wäre man auf einem (schnellen) Schiff (über sanfte Wellen) unterwegs.
Offtopic: Zu deiner Signatur: sich auf die Meinungsfreiheit zu berufen, ist immer so ziemlich das schlechteste Argument, das es gibt. Wenn man sich darauf beruft, sagt man, dass das Überzeugendste, was man zu seiner Position zu sagen hat, ist, dass sie buchstäblich nicht illegal ist. 😉

Zunächst:

Der Satz mit dem Verweis auf Art. 5 des GG steht da nur drin, damit niemand auf die Idee kommen kann, das mein Beitrag evtl. eine Rechtsberatung darstellen könnte. Klingt komisch, hatten wir hier im Forum aber schon.

BTT:
Das ein Kombi auf der Autobahn nachschwingt, habe ich bisher nicht bemerkt. Egal ob der Kombi von Ford oder VW war. Ich hatte zwischendurch eine Mercedes Limousine. Da konnte ich nicht mal meinen Wocheneinkauf vernünftig drin transportieren. Ich muss aber erwähnen das ich vielleicht 1 mal im Monat Getränke hole, da werden dann 8 - 10 Kisten gekauft und dementsprechend auch eine Menge Leergut mitgenommen. Erst Ende Dezember habe ich mal eben 8 Kisten gekauft und habe dafür auch die Sitze umgeklappt. Ich achte bei Fahrzeugen immer darauf, das man auch Vernünftig drin sitzen kann, das ist fast der Wichtigste Grund sich für bzw. gegen ein Auto zu Entscheiden. Was nützt mir ein 100.000€ Auto mit alles Extras, wenn ich nach 30 Minuten von einer A*schbacke auf die andere Rutschen muss?

Zitat:

@azrazr schrieb am 28. Januar 2017 um 18:46:01 Uhr:



Aber diese 5 Tage haben es IN sich!

Zur Zeit liegt bei uns viel Schnee. Schnee wird geräumt, und aufgetürmt. Auf Parkplätzen gibt es Schneehaufen und Parkplatznot. Mit dem Allrad (3er BMW) auf den Schneehaufen hochfahren, damit absolut regulär zu parken (zwischen den Linien, genau so wie vorgesehen), und die komischen Blicke ernten: HERRLICH!

Hauptsache, du glaubst, dass das ohne Allrad nie geklappt hätte. Hilft sicher ungemein, sich die 85 kg Extragewicht schönzureden. Vor 3 Wochen habe ich Glas weggebracht und mich mit der Heckschleuder am Hang durch 20 cm Schnee bis zum Container durchgewühlt. Traktionskontrolle aus und ab gehts - mit vernünftigen Reifen kommt man schon weiter. Eine Woche später wieder Schneechaos in Sachsen, bei 20 cm Neuschnee gings über ungeräumte Straßen. Trotz hügeliger Gegend kein Probleme gehabt... komisch.

Um einen Schneehaufen zu erklimmen, braucht es nicht nur Allrad, sondern auch Bodenfreiheit und kurze Überhänge um sich bei dem Versuch nicht die Stoßstangen zu demolieren. Andernfalls war es wohl doch nur ein Häufchen, auf den man es auch mit einer angetriebenen Achse geschafft hätte. An deiner Stelle würde ich mir also für den nächsten Aufstieg auf den Mount-Edeka einen Geländewagen kaufen - oder beim Einkaufen 3 m weiter parken und 3 m weiter laufen.

Aber manche müssen anscheinend wirklich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Vielleicht will man ja mal 6 Freunde einladen um zur Touristenfahrt auf die Nordschleife zu fahren und auf dem Rückweg auf der Spitze eines verschneiten Berges einen Kühlschrank kaufen. Der muss natürlich im Kofferraum transportiert werden, denn auf dem Anhänger stehen schon 2 Pferde!

Dieser Beitrag könnte Spuren von Ironie und Nüssen enthalten.

Zufällig heute noch beim Supermarkt sowas gehabt, kaum Parkplätze frei und einer frei mit Schneehaufen, ich habe mit meinem normalen Kombi weitergesucht. Als ich zum Supermarkt dann gegangen bin, habe ich gesehen, dass zwischendurch einer mit nem Yeti diesen Platz eingenommen hat...

Aber das Grundproblem liegt natürlich beim Supermarkt, die ihrer Räumpflicht nicht nachkommen.

Die räumen doch, aber die Schneehaufen müssen auch irgendwo hin...

Und was mich besorgt, sind nicht die 75 kg am Auto, und auch nicht der Meter mehr an Wendekreis, die in Italien doch sehr schmerzhaft sind, sondern die 20 kg an meinem Bauch. Was hätte ich bei dem Angebot tun sollen? Einen 3er BMW mit voller Garantie für 18.000 EUR nicht kaufen, mit der Begründung "Och neee.... Allrad...."? LOL?

Mein nächstes Auto wird sicher nicht nach Allrad ausgesucht, aber mit Zweiradantrieb brauche ich auch die Erklimmung von Schneehaufen nicht versuchen.

Der 3er BMW fährt auf Schnee übrigens besser als ein Passat - auch ohne an der Traktionskontrolle herumzuschrauben.

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Es ist sehr unsinnig darüber zu diskutieren, ob man Allrad braucht, oder nicht. Die meisten die ihn haben, brauchen ihn nicht, aber wollen ihn. Mein Auto hat auch Allradantrieb, weil ich ihn haben wollte.
So könnte man über jedes Extra diskutieren. Braucht man Metallic-Lack, Ledersitze, festeingebautes Navi, 200 PS, usw?
Wenn jeder nur das kaufen würde, was er wirklich braucht, würden überwiegend Klein- und Kleinstwagen in Basisausstattung herumfahren.

Ich brauche ihn nicht, und werde auch in Zukunft nicht danach suchen. Bei diesem Auto gab's Allrad "gratis" dazu, und ich freue mich darüber - und ab und zu gönne ich mir auch mal einen Spaß damit. Ich hoffe, das zu dürfen.

Nur habe ich von 200 PS oder Ledersitzen 355 Tage im Jahr was. Allrad und die Möglichkeit einen Kühlschrank oder 10 Getränkekisten auf einmal einzuladen nutzen nur an 10 Tagen im Jahr etwas und stören sonst mit hohem Platzbedarf und Gewicht.

Einen Tod musst Du als Autobesitzer sterben. Ausstattung, Raum, Spritverbrauch und Wendigkeit/Parkplatzfreundlichkeit sind Eigenschaften, die sich diametral gegenüberstehen.

Lösung: mehrere Autos. Mit keinem Geld ist das aber auch keine Lösung.

Ich brauche ein Auto für häufige Reisen im Dreieck Allgäu, Niedersachsen, Südostungarn. Im Dreieck Allgäu, Niedersachsen, Niederbayern ist etwas Tempo im Auto angenehm. Platz für Sperriges brauche ich selten, das Platz-Problem bei einem Kühlschranktransport lässt sich mit drivy, flinkster und hertz sehr gut lösen. Ansonsten transportiere ich durchaus mal Krempel umher.

Was brauche ich also?

Moin,

Naja ... Du wirfst dem "deutschen Autokäufer" vor - sich von Vorurteilen leiten zu lassen - du ersetzt diese Vorurteile aber nur durch deine eigenen Wertvorstellungen und Vorurteile.

Natürlich ist Drehmoment eine feine Sache - im Alltag gibt es wenige Dinge, die das Fahren eines Autos angenehmer machen. Zu viel Drehmoment gibt es mehrere Wege - Aufladung oder Hubraum. Und geht man dies weiter durch - stellt man fest ... im Endeffekt ist das auf allen Märkten so. Der Weg ist nur, je nach Vorlage durch Besteuerung und Zulassungsrecht ein anderer. In den USA ist es in der Regel ein großzügiger Hubraum, in Japan teilt sich der Markt in Hubraum und Aufladung auf. In Europa sind es halt aufgeladene Diesel - das ist ja keine "deutsche" Erfindung - der Anteil an Dieseln ist in AT, FRA und ITA mindestens auf dem gleichen Niveau wie bei uns, teilweise höher. Auch andere europäische Märkte sehen das nicht wirklich anders - anders sieht es in Details in der Schweiz aus, da die Kraftstoffbesteuerung dort anders geregelt ist. Die Voraussetzungen des Marktes generieren die Nachfrage.

Und nicht zu vergessen - diese Autos sind nicht nur in Deutschland erfolgreich. Gerade die Premiumhersteller sind Europa- bis Weltweit erfolgreich. Erfolg ist nicht ausschließlich an Absatzzahlen zu messen, sondern auch am Ertrag pro Fahrzeug.

Dein Problem bei der Betrachtung der Zuverlässigkeit ist - bis auf sehr wenige Ausnahmen sind ALLE Autos die es auf unserem Markt gibt überaus ZUVERLÄSSIG und zeichnen sich durch eine sehr hohe Qualität aus. Die Pannenstatistik zeigt uns bei genauem Lesen - die schlechtesten Fahrzeuge von heute sind besser als die besten Autos vor 15 Jahren und selbst das schlechteste Fahrzeug zeigt eine Zuverlässigkeit, die im Jahr 1995 den Pannenstatistiksieger vor Neid hätte rot werden lassen. Und Mängel/Reparaturkosten haben nicht immer etwas mit der Zuverlässigkeit zu tun - z.B. erzeugt die Steuerkette bei den 1.2/1.4 TSI mit Leichtigkeit hohe Reparaturkosten - aber man muss dieses Problem schon dramatisch ignorieren und dazu taub sein - bis es zu einer Panne kommt.

Defíniere Spaß 😁 Was ist Spaß? Hat der Fahrer eines 24 PS Käfer Spaß? Hat der Fahrer eines Lincoln TownCars Spaß? Haben nur Fahrer von Sportwagen Spaß? Ich für meinen Teil habe in meinem Leben Spaß an einem Fiat Panda Cabrio, einem 280SE, einem Porsche 924, einem Volvo V90, einem Clio RS, einem Alfa 75 und anderen Autos gehabt. Konzeptionell und von der Positionierung her, sind dass sehr unterschiedliche Fahrzeuge, die man nur schwer unter einen Hut bringt. Hier stellst du schlicht und einfach fest - dass deine Sichtweise deiner Meinung nach die einzig relevante ist.

Auch bei der Umweltgeschichte stellst du dich falsch hin. Du behauptest, dass diese dem Fahrer/Käufer egal sei. Das ist sicherlich nicht richtig - der Markt in DE verlangt neue Abgaseinstufungen sehr früh, im Schnitt sind sie 1-2 Jahre vor Pflicht etabliert. Fahrzeuge mit schlechteren Einstufungen verkaufen sich sehr schlecht - siehe auch die grade abgelaufene EU3 Einstufung bei Motorrädern - selbst mit großen Nachlässen sind nicht alle mehr verkauft worden. So schlecht sieht es also längst nicht aus - dass sich aber nicht jeder Mensch mit den letzten Details beschäftigt - sollte auch klar sein.

Und nun Design - was gefällt und wie man es einstuft ist höchst subjektiv. Schau dir Bekleidungsstile an - der eine trägt italienische Lederschuhe, der nächste Sneaker, der nächste Stiefel usw. pp. WAS ist richtig? Nur deine Ansicht? Und das setzt sich durch deine ganze Argumentation hindurch - deine subjektiven Ansichten sind das einzig relevante, die Realität ist aber nunja doch sehr flexibel.

Merkst du etwas? Deine Sichtweise ist GENAUSO richtig, falsch, subjektiv und blöd wie die so ziemlich jeden anderen, der sich so etwas EMOTIONALES wie ein Auto kauft.

@azrazr - das Problem im Austausch zu LPG mit Schraubern ist - dass sie größtenteils zu wenig Erfahrung damit haben und dass es grade in den letzten 10 Jahren viele sagen wir man "schlechte" Umrüster gab, die alles möglichst billig umgerüstet haben, ganz gleich ob es gut umrüstbar war oder eben nicht. War halt ne Weile ein Hype - und Hypes erzeugen nun einmal auch eine Menge Goldgräber. Bedenke mal, dass es in DE grade mal rund 500.000 LPG Fahrzeuge gibt - der durchschnittliche Schrauber hat also vorallem von den schlechten Umrüstungen gehört und wenn überhaupt mal einen Wagen mit LPG gesehen. Ich fahre meinen jetzt seit rund 40.000 km - und die Probleme habe ich alle noch nicht gehabt.

LG Kester

Zitat:

@Rotherbach schrieb am 28. Januar 2017 um 23:24:21 Uhr:


Moin,

Naja ... Du wirfst dem "deutschen Autokäufer" vor - sich von Vorurteilen leiten zu lassen - du ersetzt diese Vorurteile aber nur durch deine eigenen Wertvorstellungen und Vorurteile.

das IST ja das Tolle daran, wie Außenstehe urteilen: subjektiv. Sie halten uns das Bild vor, das sie von uns sehen. Ist das Bild falsch? JA! Oder wer meint hier, den Franzosen, oder von mir aus den Österreicher richtig beurteilen zu können? Tun wir es nicht trotzdem?

Aber ist das Bild nicht doch richtig? DOCH, das Bild ist richtig, denn GENAU das kommt von uns bei Außenstehenden an. In dem Moment, in dem wir davon wissen, haben wir die Chance, uns zu hinterfragen und zu verbessern.

Von daher sind alle guten Beiträge hier mit einem dicken Augenzwinkern zu lesen - und wer mitdenken möchte, könnte bei SICH anfangen, sein Horizont ein Stück zu erweitern.

Zitat:

(...)
@azrazr - das Problem im Austausch zu LPG mit Schraubern ist - dass sie größtenteils zu wenig Erfahrung damit haben und dass es grade in den letzten 10 Jahren viele sagen wir man "schlechte" Umrüster gab, die alles möglichst billig umgerüstet haben, ganz gleich ob es gut umrüstbar war oder eben nicht. War halt ne Weile ein Hype - und Hypes erzeugen nun einmal auch eine Menge Goldgräber. Bedenke mal, dass es in DE grade mal rund 500.000 LPG Fahrzeuge gibt - der durchschnittliche Schrauber hat also vorallem von den schlechten Umrüstungen gehört und wenn überhaupt mal einen Wagen mit LPG gesehen. Ich fahre meinen jetzt seit rund 40.000 km - und die Probleme habe ich alle noch nicht gehabt.

Was bleibt als Konsequenz für den unbedarften Autokäufer? Er spart sich die Zeit und die Mühe Gasfahrzeuge anzusehen, weil er sie ohnehin nicht beurteilen kann, und die Wahrscheinlichkeit, ein gutes Exemplar zu erwischen, nicht sehr hoch ist....

Moin,

Nun - dieser Standpunkt mag bei eher unbedarften Charakteren funktionieren, man schau sich an, wer Populisten hinterher rennt. Er ignoriert aber einen Großteil der Käufer anderer Marken und Konzepte. Als Wissenschaftler hab ich Mal gelernt, dass durch Schönung und AUSLASSUNG bereits die Lüge bzw. Der Betrug beginnt. In dem Sinne Stelle ich z.B. die Negativkontrolle dar - ich fahre einen Schweden und einen Franzosen, beide Benziner, einer LPG, einer Hochdrehzahlkonzept. Allein dadurch wäre die These bereits widerlegt. Und ich kenne auch viele Fahrer von Nissans, Fords und Benzinern.

Einer der Hauptfaktoren für die Dominanz gewisser Fahrzeuge z.B. ABM und VW v.a. mit Diesel resultiert auch daraus, dass je nach Monat der Anteil an Geschäftszulassungen zwischen 40 und 70% liegt. Und da ist es einfach so, dass die Konditionen, welche Grade diese 4 Hersteller bieten Irrsinnig gut sind - auf bestimmte Fahrzeuge bekommt ein Firmenkunde bis zu 45% Nachlass, er bekommt kostenlose Wartungsverträge usw. Dinge - die sich schnell rechnen. Man muss sich das Mal vorstellen - mir wurde von dem VW Autohaus, mit dem mein Arbeitgeber in erster Linie zusammenarbeitet bei Markteinführung folgendes angeboten - Golf VII GTI, Optionen für 7500€ inkl. (Also trotzdem Listenpreis Basismodell), garantierte Auslieferung am ersten Verfügbarkeistag, Wartungsvertrag Plus, Garantieverlängerung, Achtfache Bereifung, Versicherung mit VK inkl., ohne Anzahlung, 20tkm p.a., vier Jahre Laufzeit für monatlich 186€ - Nachteil in meinen Augen, der Wagen hätte in jedem Fall zurück gegeben werden müssen und es hätte keine Chance auf Übernahme gegeben... Unter Vergleichbaren Bedingungen hat mich mein Clio 315€ gekostet. Das Auto machte mir nur keinen Spaß, finanziell wäre das eine schlaue Lösung gewesen.

Der Schluss zu LPG ist nachvollziehbar. Ich warne da ja auch regelmäßig vor zuviel Optimismus. Wer LPG kaufen will, der muss sich sehr genau schlau machen und sich eine Werkstatt organisieren, die fachlich gut ist, vorab berät,beim Kauf hilft und sich mit dem Typ der Anlage auskennt. Es ist nicht so leicht, die Fahrzeuge die nix taugen rauszufiltern. Ich hab auch schon so Dinge gelesen, wie es sei Normal, dass die Motorkontrolllampe brenne usw. Ist aber nicht so ... Wenn meine brennt ... Dann stimmt mutmaßlich irgendwas nicht.

LG Kester

Wie gesagt, bei LPG sehe ich das Problem, dass zu wenig geeignete Modelle "nachwachsen" - gerade großvolumige Benziner waren ja mal gut geeignet für eine Umrüstung, weil der Spareffekt da einfach größer ist als wenn das Auto eh nur 7 Liter Benzin verbraucht. Aber aktuelle DI-Benziner lassen sich ja gar nicht ohne weiteres umrüsten.

Man muss also irgendwann zwingend ein altes Auto auf LPG fahren, was wieder andere Probleme nach sich zieht.

Zitat:

@Rotherbach schrieb am 29. Januar 2017 um 09:16:53 Uhr:


(...) Als Wissenschaftler hab ich Mal gelernt, dass durch Schönung und AUSLASSUNG (...)

Subjektivität ist aber nicht wissenschaftlich. Die Auslassung ist integraler Bestandteil der Subjektivität. Ein Autokauf ist darüber hinaus bei den meisten Menschen nicht streng technisch. Beim Gabelstapler, Muldenkipper, bei einer Lok oder einem Braunkohlebagger mögen wissenschaftlich nachvollziehbare Kriterien gut hinkommen, heißt, wenn in Aachen eon einen Braunkohlebagger kaufen wird, kannst Du als Außenstehender bei Kenntnis aller Anforderungen GENAU sagen, welcher Bagger das sein wird, ohne ein Wort mit dem Einkauf zu wechseln.

Bei privaten PKW geht so eine Prognose eher nicht.

Beim Leasing spielen kurzfristige (Haltezeit), kaufmännische Berechnungen eine Rolle. Nebenbedingungen gibt es ebenfalls, was teilweise die verschiedenen Leasingfahrzeuge der selben Anschaffungsphase erklärt. In unserem kleinen Ingenieurbüro war vor drei Jahren der A1 TDI (90 PS) angesagt, drei Stück, alle schwarz. Scheffin hatte Touran. Auch schwarz, aber sie hat zwei Kinder... Leasinggeber war der Händler, der bereits seit Generationen der Lieferant der Familie des Schwiegervaters war. Das Angebot war wohl unwiderstehlich. Hättest Du das vorhergesehen, wenn Du den Bedarf gekannt hättest (Ingenieure fahren zum Kunden, Consulting, 24.000 km beruflich mit durchschnittlich 120 km/Tag, plus 6000 km privat, abgerechneter Stundensatz 50-120 EUR, auf Kunden umlegbare Stunden ca. 30 pro Woche)? Im nachhinein erscheint der A1 als gute Entscheidung (die Sitze der Basisversion waren für mich aber rückenmörderisch, deswegen hätte ich die nach dem Leasing NIE gekauft). Aber die Einzig Richtige? Wobei eine wissenschaftlich herbeigeführte Entscheidung nicht zwingend EIN richtiges Ergebnis haben muss (z.B. Wurzel aus 4 hat schon zwei Ergebnisse :-) )...

Bei der Firma, wo ich jetzt arbeite, gibt es die Kompaktklasse aller Hersteller mit relevantem Marktanteil, bis zur Mittelklasse einzelner Hersteller, und einige SUV. Warum? Neben wirtschaftlichen Überlegungen sind weitere Bedingungen zu erfüllen, auf die ich hier nicht eingehe, aber zu genau diesem Ergebnis führen.

Beim Privatkauf von Wissenschaft zu reden ist mutig. Man kann bestenfalls per Marktforschung ermitteln, welcher Form der Marktbeeinflussung den größtmöglichen Erfolg für ein Produkt bringen würde. Werbung? Dumpingangebote beim Leasing? Niedrigpreispolitik? Mehr Schein als Sein verkaufen? Besten Service anbieten? Who knows?

Welches Auto Familie Meier, die Du per Fingertipp auf der Landkarte ermittelt hast, kaufen wird, kannst Du mit KEINER wissenschaftlichen Methode ermitteln, wenn Du alle Hardfacts kennst (Budget, Kinderzahl, Tätigkeiten und Ziele, die KFZ erfordern, usw.). Du kennst deren Bild nicht, so ein Bild, wie der TE es für den Durchschnittsmichel pointiert beschrieben hat (das viel Wahres - auch über mich - enthält), ist das Unterfangen aussichtslos. Das objektive Bild kañst Du erst kennen, wenn Du IN die Person hineinsehen kannst - und das ist ausgeschlossen. :-)

Wir sind nämlich a?le irgendwie "ferngesteuert" durch Werbung, sozialen "Druck", Informationen, Fehlinformationen, persönlichen Wertvorstellungen und Irrtümer. Sehen wir dies als Gemälde, das der Betrachter von außen von uns sieht: wollen wir dieses Gemälde kennenlernen, oder nicht? Wenn nicht, bleibt alles beim Alten, und das ist gut so. Wenn ja, können wir uns selbst hinterfragen, und festgefahrene Pfade verlassen, um sich Neuem aufzuschließen - und das ist auch gut. Win-win :-)

Zitat:

Der Schluss zu LPG ist nachvollziehbar. (...)

Leider...

Bei LPG habe ich auch viel Schlechtes gehört, was sich größtenteils auf eher unqualifizierte Umrüster bezieht.

Wenn man einen wirklich qualifizierten Umrüster findet (der idR auch teurer ist als die weniger guten), dann sollte man selbst umrüsten lassen. Auch deswegen, weil die fertig zu kaufenden gebrauchten LPGler meist von den Vorbesitzern eher wegen größerer Probleme abgestoßen werden.

Wir haben es aber jetzt gewagt: Der Youngtimer meines Mannes ist ein beim (einzgen) Vorbesitzer umgerüsteter LPGler und dessen Problem ist bekannt: Wegen des Alters kann der Vorbesitzer aus dem Porsche nicht mehr so gut aussteigen und wollte ein höheres Auto.

Zitat:

@meehster schrieb am 29. Januar 2017 um 10:48:04 Uhr:


Bei LPG habe ich auch viel Schlechtes gehört, was sich größtenteils auf eher unqualifizierte Umrüster bezieht.

Wenn man einen wirklich qualifizierten Umrüster findet (der idR auch teurer ist als die weniger guten), dann sollte man selbst umrüsten lassen. Auch deswegen, weil die fertig zu kaufenden gebrauchten LPGler meist von den Vorbesitzern eher wegen größerer Probleme abgestoßen werden.

Wir haben es aber jetzt gewagt: Der Youngtimer meines Mannes ist ein beim (einzgen) Vorbesitzer umgerüsteter LPGler und dessen Problem ist bekannt: Wegen des Alters kann der Vorbesitzer aus dem Porsche nicht mehr so gut aussteigen und wollte ein höheres Auto.

Ein Porsche älter 20 mit LPG?
Leute gibt's, die gibt's nicht!

Gruß,
der_Nordmann

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