Die Eigenheiten des deutschen Autokäufers

Habe kein passenderes Unterforum gefunden, ich hoffe, das hier ist ok.

Mir sind bestimmte Verhaltensweisen des durchschnittlichen deutschen Autokäufers sehr fremd, seht ihr das auch so oder könnt ihr diese besser nachvollziehen als ich?

1) Viel Drehmoment im Drehzahlkeller ist wichtig. Da greifen viele gerne zu einem Turbo-Motor. Ein Hauptgrund ist schaltfaules Fahren. Da frage ich mich immer, warum die Leute sich nicht direkt eine Automatik kaufen, wenn ihnen Runterschalten zu schwierig ist. Meint ihr, sowas würde besser werden, wenn mehr Modelle mit automatischem Rev-Matching bei nicht aufgeladenen Handschaltern angeboten würden?

2) Die Spritkosten müssen so niedrig sein wie möglich. Da kauft sich jemand nen Wagen für 50.000€, verdient 40€ die Stunde und fährt dann nur Montag Abends zur Tankstelle und/oder steht 10 Minuten an und/oder fährt extra einen Umweg zur günstigsten Tanke (bei dem er natürlich Sprit verfährt!), um 1,50€ beim Tanken zu sparen. Finde ich total schizophren.

3) 1 und 2 führen natürlich in Summe auch schnell zu einem Diesel, manchmal auch dann, wenn der höhere Anschaffungspreis bei niedrigeren Kilometerleistungen kaum wett gemacht wird. LPG-Autos dagegen werden kaum gekauft. Bei CNG kann ich es noch verstehen, weil das Tankstellennetz da einfach noch zu dünn ist.

4) Zuverlässigkeit (siehe Punkt 4 in meiner Signatur) wird völlig außer Acht gelassen bzw. mit der Innenraum-Anmutung oder dem Marken-Emblem gleichgesetzt. Wie kann das sein, dass dieser Nimbus über den heimischen Herstellern weht, sie würden so tolle Autos bauen, wenn die sich in den letzten Jahren einen Faux-Pas nach dem anderen geleistet haben und wenn Zuverlässigkeits-Reports hauptsächlich Japaner / Koreaner ganz oben sehen?

5) Ein starker Diesel wird für Fahrspaß gekauft. Also wenn ich einen Diesel mit miesem Sound und ohne dass man den Motor ordentlich hoch drehen kann mit einem Honda S2000 vergleiche, dann ist das ein himmelweiter Unterschied beim Fahrspaß.

Auszug aus einem

MX-5 RF Fahrbericht

:

Zitat:

Beim Fahren merkt man im RF zum Glück keinen Unterschied zum klassischen MX-5. Es ist in dieser turboverseuchten, doppelverkuppelten, autonomfahrenden, maximalentspaßten Superlativ-Automobilwelt immer wieder eine Wonne einen drehzahlgierigen Zweiliter-Vierzylinder mit einem knackigen Getriebe ganz altmodisch und ohne jegliche Bedenken drehen zu dürfen. 160 PS und 200 Nm in einem 1,1-Tonnen-Auto passen nämlich einfach. Schon bei legalen Geschwindigkeiten kann man mit dem MX-5 auch in der RF-Variante einfach unschuldig Spaß haben.

Wer mehr will oder braucht, mag andere Talente haben, hinter das Steuer eines Autos gehört er nicht. Es hieße Perlen vor Säue werfen, da ein solch unsensibler, wahrscheinlich SUV-fahrender Anti-Automobilist wohl auch keine Sensoren für die präzise, kommunikative und kongeniale Lenkung hätte, die das ganze MX-5-Paket so knackig macht.

Also Fahrspaß kommt für mich auch von Leichtbau, viel (nicht zu viel) Rückmeldung von Lenkung und Fahrwerk, einer niedrigen Position, einem guten Leistungsgewicht und von einem schönen Sauger ohne Turbo mit direkter Gasannahme, den man ordentlich drehen kann. Die meisten starken Diesel sind in den genannten Punkte das Gegenteil davon außer beim Leistungsgewicht. Wenn ein Dieselfahrer von Fahrspaß erzählt, ist das für mich immer so als würde ein Blinder von Farben reden. Dazu kommt dann ja noch, dass die meisten sowas wie einen MX-5, Honda S2000 etc. nie gefahren sind und das gar nicht glauben können, dass man da trotz teilweise weniger Leistung mehr Fahrspaß hat (auch wenn Fahrspaß immer subjektiv ist; die meisten Auto-Enthusiasten, die beide Welten kennen, tendieren doch deutlich zu einem Roadster statt zu einem Diesel-Kombi / Limousine).

6) Man braucht einen riesigen Raum, den man zu 99% der Zeit nicht nutzt oder hohe Bodenfreiheit, die man zu 99,9% der Zeit nicht braucht. Papa kauft den Kombi "wegen der Familie" und pendelt damit dann alleine zur Arbeit und Mama darf dann mit dem Klein(st)wagen die Kinder zur KiTa bringen. 2x im Jahr wird er dann für die Urlaubsfahrt genutzt. Papa kauft den SUV, weil er 1x im Jahr Brennholz und einen Weihnachtsbaum holt. Mal ehrlich: sollte man ein Auto für Sonderfälle kaufen oder sollte man sich besser ein Auto für den Regelfall kaufen und die Sonderfälle anderweitig händeln? (z.B. für den Familien-Urlaub ein Taxi zum Flughafen, die Bahn oder einfach einen Mietkombi). Klar gibt es auch viele, die den Platz wirklich oft gut nutzen können. Aber es gibt halt auch etliche, bei denen er zu 99% der Fahrzeit verschwendet ist.

7) Umwelt- und Gesundheitsgefahren sind deutschen Autokäufern scheißegal. Most Bang for the Buck bei aufgesetzter Markenbrille.

8) Deutsche Autokäufer lieben langweiliges Design. Wenn mal jemand was Ausgefalleneres anbietet, wird das vom deutschen Biedermeier-Geschmack mit Verachtung gestraft. Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute trauen sich auch einfach nicht, etwas zu kaufen, das z.B. wirklich sportlich aussieht (unabhängig von den PS), selbst wenn es ihnen gefällt. Mein Auto muss MIR doch gefallen, da kann mir doch egal sein, was andere darüber denken!?

In Kürze wäre glaube ich meine Kaufempfehlung aktuell: Rahmenbedingungen passen und jeweiliges Fahrzeug liegt im Budget und gefällt? -> E-Auto. Ansonsten wenn es um hohe Fahrleistungen geht -> Hubraumstarker Saugrohreinspritzer mit LPG / CNG. Ansonsten Toyota-Hybrid ohne Direkteinspritzung. Damit sollte man so lange wie möglich vor Abgasregelungen Ruhe haben und besonders zuverlässig unterwegs sein.

Das durchschnittsdeutsche Verhalten scheint mir aktuell zu sein: kann ich mir ABM leisten? wenn ja -> will ich Design-mäßig subtil prollen? -> Audi. Will ich mit sportlichem Design prollen? -> BMW. Ansonsten Mercedes. Kann ich mir nichts davon leisten, VW. Dann jeweils den dicksten Diesel, den man sich leisten kann. Evtl. mit Automatik, auch wenns ein anfälliges DSG ist. Andere Hersteller gibts nicht und über Zuverlässigkeit brauche ich mich gar nicht zu informieren, da weiß ja jeder Stammtisch, dass die Deutschen für immer die besten sind und waren.
Diesen letzten Absatz bitte nicht zu ernst nehmen, ich weiß natürlich, dass es auch andere Gründe für bestimmte ABMs gibt 🙂

Beste Antwort im Thema

Die Eigenheiten des MT-Kaufberaters

1.) Grundsätzlich sind alle europäischen, insbesondere alle deutschen Automobile schlecht. Das beginnt beim nicht vorhandenen P-L-Verhältnis und endet der wirklich in jeder Hinsicht unterirdischen Qualität (egal ob Corsa 1.4 oder Audi RS6). Mit anderen europäischen Marken ist das ebenso, wobei diverse Außenseiterfahrzeuge noch okay sind.

2.) Im Gegensatz dazu ist alles, was aus Asien kommt, besonders aus Japan, perfekt. Von dort stammen solch unglaublich geniale Fahrzeuge wie der Suzuki Celerio oder Toyota Prius, die allen europ. Pendants grundsätzlich wegen ihrer asiatischen Herkunft überlegen sind.

3.) Hybrid ist Trumpf - egal ob du ein 90-jähriger bist, der die Woche 2x zum Arzt fährt; oder ein Handelsvertreter mit 50tkm p.a. auf der Autobahn - ein Hybrid ist dank seines genialen und verschleißfreien Konzeptes IMMER (!) die richtige Wahl. Wenn das ganze noch in einem Prius steckt, ja, da kann einem dann schon die Milch vor Freude einschießen....

4.) Direkteinspritzer und Diesel sind böse und passen eh in kein Fahrprofil. Kann man fast so stehen lassen, wird ja quasi in jedem Thread thematisiert ("Welche Warnwestenfarbe könnt ihr empfehlen - gelb oder orange?" - Antwort: "Kauf bloß keinen Diesel oder DI-Benziner!!!"😉

5.) Je wunderlicher das Auto, und je weniger es auf den Straßen vertreten ist; desto besser ist es! Schon mal von einem Suzuki Kizashi gehört? Nein? Das macht ihn zu einer der besten Alternativen in der allg. Kaufberatung; wenn man eine Mittelklasse zwischen 10.000 und 75.000€ sucht. Auch zählt, je wunderlicher die Optik ist, desto besser ist der Wagen.

6.) Oberste Regel: Bitte niemals auf die Bedürfnisse des TE eingehen. Wenn sich der TE zwischen einem Audi A4 und einem BMW 3er entscheiden will, dann ratet unter jeden Umständen zum Prius! Es ist wichtig, jedem den eigenen Stempel aufzudrücken und andere Geschmäcker hinsichtlich Design und Fahrphilosophie nicht zu akzeptieren!

7.) Ex-User "Stratos Zero" muss vergöttert werden! Betet euren SZ-Schrein an; besonders solche Ketzer wie @Texas_Lightning sollten sich das zu Herzen nehmen.

Das war mein Statement zum Thema und vorallem zum TE. Meinetwegen könnt ihr mich hassen, aber das ist mir auch egal 😁

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Zitat:

@fm672 schrieb am 1. Februar 2017 um 21:19:23 Uhr:



Zitat:

@azrazr schrieb am 1. Februar 2017 um 20:56:47 Uhr:


Die Technik kenne ich, habe ich aber nur in Autos kennengelernt, die KEINE 200 km/h fuhren (kleinere Hyundai, Opel, VW...)


Und die kleinen Motoren haben dir dann im Vergleich zu großen Dieseln nicht gefallen, schon klar.

Du hast einen wichtigen Teil meines Zitates hast du weggelassen: Es gibt nicht den Hauch einer Begründung dafür, warum ein LPG-Fahrzeug grundsätzlich nicht 200 fahren könnte. Wie kann man überhaupt darauf kommen, wenn man sich annähernd mit der Funktionsweise eines Verbrenners und LPG-Technik auskennen zu meint? Erklär mir das mal.
Edit: bzw. lass es einfach - schreib bitte nur in Zukunft nicht so oft Dinge, die absolut nicht recherchiert sind, sondern von einer halb gemerkten Überschrift aus einem Käseblatt o.ä. kommen.

Hohe Drehzahl dürfte im Normalfall nicht schädlicher sein als bei Benzin. Ansonsten sollte ja die MKL angehen. Ich bin über Jahre auch viele Km mit 6000 Drehzahl gefahren. Passiert ist nichts.

Ich hab hier mal ein Bild vom Dyno unter Gas und Super angehängt. Drehmoment und Leistung sind drauf. Dafür, daß das ein alter Sauger ist, ist der Unterschied schon da.

Zitat:

@azrazr schrieb am 1. Februar 2017 um 21:34:52 Uhr:


Wie kann man drauf kommen - weil ich keine großen Autos umgerüstet gesehen habe. Weil Autos unter Gas deutlich "lahmer" sind. Beschleunigen mit Gas hat sich bei den Autos, die ich ausprobiert habe - schwer zu beschreiben - irgendwie "hohl" angefühlt, schlapp... Als würde das Auto sagen wollen: "OK, ich tu's, Dir zuliebe, aber dafür bin ich nicht gebaut worden". Ich habe einfach angenommen, dass da, wo viel Leistung gefordert wird, Gas einfach nicht mehr "mitkommt". Die Autos, die ich fuhr, fuhren durchaus 160-170 vmax, aber mit Gas hat sich alles, was deutlich über 120 war, "nicht gut" angefühlt (und angehört).

Von daher würde ich Gas für ein Stadtauto wählen, oder für die Autobahn, wenn ich mit 120 km/h zufrieden bin, aber nicht für 200 km/h++.

Da kam mein Edit im letzten Post zu spät...

Die Gasanlagen waren dann entweder falsch eingestellt oder waren die billigsten mit der ältesten Technik: https://de.wikipedia.org/wiki/Autogas#Gas-Luft-Mischmethoden.
Du kannst für 200+ einfach einen geeignete Motor-/LPG-Anlage - Kombination wählen, dann ist das gar kein Problem. Du hast schon wieder eine Schlussfolgerung gezogen ohne die Rahmenbedinungen zu kennen! Bitte!!

Für 200 km/h + einen Gasumbau zu tätigen dürfte die Auswahl stark reduzieren :-)

Wahrscheinlich habe ich deswegen nie so etwas gesehen. Aber ich habe auch "nur" nach etwas Kompaktem gesucht - und nicht einmal für mich (sondern für Schwiegervater).

Zitat:

@azrazr schrieb am 1. Februar 2017 um 21:52:59 Uhr:


Für 200 km/h + einen Gasumbau zu tätigen dürfte die Auswahl stark reduzieren :-)

Nein, jeder Motor, der vorher 200 konnte, schafft das nach der Umrüstung mit einer guten Gasanlage auch. Mit Motor - Anlagenkombination meinte ich nur, dass du nicht einen Motor nehmen kannst, der eh schon "nur" 170 schafft.

Ich glaube, nicht beachten war doch die bessere Entscheidung. 🙄

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Ich gebe ja zu "interpoliert" zu haben: wenn ein Auto, das 170 fährt, bei über 120 km/h "komisch" wird, muss ein Auto, das 200 fahren möchte, schon mal lockere 280 km/h fahren - und wer baut SO ein Geschoss auf Gas um :-) (Und wer kann sich das leisten...)

War aber nur ein Gedanke - kein "Wissen" oder irgendwo gelesen....

Das mit dem Gas, so lese ich in diesem Thread, wird sich ohnehin erledigen, da neue Autos mit LPG kaum angeboten werden, bzw. kaum umzubauen sind....

Zitat:

@azrazr schrieb am 1. Februar 2017 um 23:00:16 Uhr:


Ich gebe ja zu "interpoliert" zu haben: wenn ein Auto, das 170 fährt, bei über 120 km/h "komisch" wird, muss ein Auto, das 200 fahren möchte, schon mal lockere 280 km/h fahren - und wer baut SO ein Geschoss auf Gas um :-) (Und wer kann sich das leisten...)

War aber nur ein Gedanke - kein "Wissen" oder irgendwo gelesen....

Das mit dem Gas, so lese ich in diesem Thread, wird sich ohnehin erledigen, da neue Autos mit LPG kaum angeboten werden, bzw. kaum umzubauen sind....

So ungewöhnlich ist das nicht. Der alte 4.2l mit 335PS von Audi der z.B. im A6 4f anfangs verbaut wurde war voll LPG tauglich und wurde nicht selten umgerüstet. Wenn ich bedenke das mein gechipter 3.0TDI ohne Sperre über 260KM/h (gemessen mit Gamin Navi/Tacho 278KM/h) schafft sollten die echten 280 für den V8 nach Aufhebung der 250 KM/h Sperre wohl kein Problem dar stellen. Gleiches dürfte für andere Hersteller gelten die entsprechende Motoren anbieten.

Fakt ist aber eins. Gas fristet ein absolutes Nischendasein und wird spätestens dann komplett verschwinden, wenn sich alternative Antriebe Entgültig durchgesetzt haben.

Bei Gas bleibt für diejenigen , die sich damit nicht auskennen immer das Risiko das etwas nicht passen könnte. In meinen beruflichen Umfeld haben viele Gas ausprobiert. Die wenigen die keine Probleme hatten, fahren diese Autos immer noch , der Rest (die Mehrheit) ist auf Diesel zurück. Lieber Zahl ich pro km 1-2 € mehr als ich mir Gas ins Auto hole. Aber jedem das seine.

Zitat:

@azrazr schrieb am 1. Februar 2017 um 21:34:52 Uhr:



Zitat:

@fm672 schrieb am 1. Februar 2017 um 21:19:23 Uhr:


(...)
Du hast einen wichtigen Teil meines Zitates hast du weggelassen: Es gibt nicht den Hauch einer Begründung dafür, warum ein LPG-Fahrzeug grundsätzlich nicht 200 fahren könnte. Wie kann man überhaupt darauf kommen, wenn man sich annähernd mit der Funktionsweise eines Verbrenners und LPG-Technik auskennen zu meint? Erklär mir das mal.

Wie kann man drauf kommen - weil ich keine großen Autos umgerüstet gesehen habe. Weil Autos unter Gas deutlich "lahmer" sind. Beschleunigen mit Gas hat sich bei den Autos, die ich ausprobiert habe - schwer zu beschreiben - irgendwie "hohl" angefühlt, schlapp... Als würde das Auto sagen wollen: "OK, ich tu's, Dir zuliebe, aber dafür bin ich nicht gebaut worden". Ich habe einfach angenommen, dass da, wo viel Leistung gefordert wird, Gas einfach nicht mehr "mitkommt". Die Autos, die ich fuhr, fuhren durchaus 160-170 vmax, aber mit Gas hat sich alles, was deutlich über 120 war, "nicht gut" angefühlt (und angehört).

Von daher würde ich Gas für ein Stadtauto wählen, oder für die Autobahn, wenn ich mit 120 km/h zufrieden bin, aber nicht für 200 km/h++.

Inwiefern hört sich das denn an😕😕😕
Ich würde daraus eher schließen dass du ein Gas-Auto mit mehr PS brauchst!
Ist doch klar ein lahmer wagen ist mit lpg oft noch einen tick lahmer aber ein Starker Wagen ist mit lpg immer noch Stark. Will sagen du merkst nicht dass du auf lpg fährst außer du vergleichst Rundenzeiten oder willst die Vmax erreichen und dafür kannst du dann ja auch einfach umschalten.

Moin,

Vermutlich ist dein Erleben auf die zuvor schon erwähnten nicht so guten Umrüstet zurück zu führen und den "Geiz" der Fahrer. Man kann es quasi jedem Vorbeten, dass ein Auto nach einer Gasumrüstung MEHR verbrauchen muss - v.a. bei Nutzung höherer Drehzahlen. Da kommen unter Garantie zehn Menschen um die Ecke und sagen - stimmt nicht. Einfach nicht wissend, dass der Umrüstet das Auto dann bei hohen Drehzahlen abmagern lässt oder dafür einen zu kleinen Verdampfer verbaut hat (das eine suggeriert einen geringen Verbrauch, das andere senkt die Umrüstungskosten. Mageres Gemisch sorgt v.a. für Drehmomentverlust - den man durchaus merken kann.

Knecht - eigentlich bist du derjenige der so leicht pöbelt - nicht schlimm aber man kann es bemerken. Zum einen setzt du selbst genau eine Lösung voraus und zum anderen hat Gas für die Ventile Nachteile - das kann man nicht wegdiskutieren - die Ventile werden zwangsweise heißer - das geht gar nicht anders. Erstens fehlt die Verdampfungsenthalpie (der auf dem Ventil verdampfende Kraftstoff - da LPG nie flüssig am Ventil ankommt), es bleiben nur der Wärmeübertrag an die Ventilsitze und -schäfte über, sowie die Kühlung durch das Frischgas. Das ist besonders für die Auslassventile wichtig - da dies oft die einzige Zusatzkühlung durch die Ventilüberschneidung ist. Zweitens gehen die ganzen "Amateurmessungen" der Verbrennungstemperatur immer von der Abgastemperatur hinter den Auslassventilen aus. Bis zum Messpunkt ist das Abgas aber schon abgekühlt und dies ist nicht die Hauptbelastung des Ventils, zudem ist die Kontrolle der Messungen und damit der Vergleichbarkeit der Werte untereinander kritisch. Entscheidend für das Ventil ist aber - wie heiß ist es bei Zündung durch die Kerze, wieviel Wärme wird während des sogenannten Hotspotburnings erzeugt - davon bekommen die Ventile einiges ab (war zu Beginn eine der zentralen Herausforderungen bei der Entwicklung der Direkteinspritzer). U.a. einer der Gründe, weshalb bei den meisten Motoren Kerzen mit höheren Wärmewerten auf Gas gefahren werden sollten. Was danach kommt - das ist eher Kindergarten, da LPG langsamer verbrennt und deshalb die Wärmeentwicklung sich auf eine größere Zeit verteilt (die geleistete Gesamtarbeit ist halt Volumenarbeit plus Wärmearbeit), das tut sich dann nichts mehr und fällte tendenziell positiv für LPG aus.

Aber - das sollte ein erfahrener und seriöser Umrüster oder OEM Ausrüster im Griff haben. Entweder wird es durch Einsatz zusätzlicher Technik oder geänderte Wartungen kompensiert - kann Auswirkungen auf die Kosten sitzen haben. Wenn man das weiß - alles kein Thema. Aber ist genauso wenig ein Gebiet für Ideologie wie viele andere.

LG Kester

LPG hört sich definitiv anders an als Benzin. Es riecht auch anders (Auspuff).

Wenn ich mich für LPG entscheiden würde, will ich sparen. Es nützt mir nichts, ein schnelles Auto zu holen, und ständig tanken zu müssen. LPG und schnell ist für mich ein Widerspruch.

Der oben erwähnte A6 fährt locker an allen meinen Bedürfnissen vorbei. Ein 140-150 PS Turbo - Golf trifft alle meine Bedürfnisse perfekt, der 320d BMW fährt um 20% an meinen Bedürfnissen vorbei, weil zu lang und der flache Kofferraum ist unpraktischer als ein Schrägheck (BMW bietet dafür etwas mehr Dampf als ein Golf, was ich gerne als Bonus mitnehme).

Wenn also eine halbwegs aktuelle Kompaktklasse mit 140-150 PS auf LPG umrüstbar wäre, wäre das eine Option. Dass ältere, üppig motorisierte Autos im Sumoringerformat umrüstbar sind, und immer noch genug Dampf haben - geschenkt.

Im übrigen ist für meine 280 km/h "Schätzung" kein chippen nötig. Die Fähigkeit ist entscheidend, nicht die künstliche Begrenzung.

Es kann Einbildung sein, aber sowohl mein Toyota als auch Töchterleins Volvo laufen für mein Empfinden mit LPG etwas runder.
Bei dem Porsche habe ich das bisher nicht so feststellen können, aber der ist ja auch ein V8. Und er hat keine flüssigeinspritzende Anlage.

Zitat:

@meehster schrieb am 2. Februar 2017 um 09:44:04 Uhr:


Es kann Einbildung sein, aber sowohl mein Toyota als auch Töchterleins Volvo laufen für mein Empfinden mit LPG etwas runder.
Bei dem Porsche habe ich das bisher nicht so feststellen können, aber der ist ja auch ein V8. Und er hat keine flüssigeinspritzende Anlage.

Hmmm... Vielleicht ist meine "Fahrweise", grundsätzlich mit der niedrigst möglichen Drehzahl, hier ein Grund für meinen Eindruck?

Moin,

Durch die langsamere Verbrennung ist die Verbrennung normalerweise weicher. Das kann man bei einigen Motoren tatsächlich wahrnehmen. Aber ob es "runder" ist - das sei Mal dahingestellt.

LG Kester

Zitat:

@SpecialDefcon schrieb am 26. Januar 2017 um 01:33:12 Uhr:


Der Autokauf ist meistens von Irrationalität und Bauchgefühl geprägt und auch ich schließe mich nicht zu 100 Prozent aus.
Jedoch muss ich zustimmen, wenn von wirklich absolut unverständlichen Käufen gesprochen und über diese auch gelästert wird. Der Klassiker ist hier der Diesel bei einer Jahreskilometerleistung von vielleicht 10 000 Kilometern jährlich 😁.

Muss ein Autokauf den rational sein?
Warum muss dieser "verständlich" sein, und für wen muss er das?
Du schreibst es selbst: Bauchgefühl.

Ist ein SUV der nie Schotter unter die Reifen bekommen wird an sich rational?
Sind es Aluräder für 5000€?
Ist Sitzleder rational?
Sind es Optikpakete oder Lacke für 1000€ extra?
Kann überhaupt der Kauf irgendeines Autos oberhalb eines Dacia MCV als rational angesehen werden?

Warum muss dann immer und in jedem Argument die Wahl des Motors rational sein?
Ist nichts weiter als eines unter vielen Ausstattungsoptionen.
Ist es wichtig, ob bei >10000€ Gesamtkosten im Jahr und Neupreisen von 50000€ der eine oder der andere pro Monat 35€ teurer oder billiger kommt?
Mit Ausstattungspaketen wird beim Autokauf nur so um sich geworfen, aber der Motor muss sich unbedingt "rechnen", sonst ist die Wahl unverständlich.

Hab ich nie verstanden, werde ich nie verstehen.
Diese Buchhaltermentalität mag aber - und damit passt sie perfekt zum Thema - eine Eigenheit deutscher Autokäufer sein.

Zitat:

@VaPi schrieb am 2. Februar 2017 um 07:48:09 Uhr:


Fakt ist aber eins. Gas fristet ein absolutes Nischendasein und wird spätestens dann komplett verschwinden, wenn sich alternative Antriebe Entgültig durchgesetzt haben.

Nö, so lange wird das gar nicht mehr dauern.

Gasantriebe sind nur interessant, da ihr Treibstoff derzeit noch steuerlich hoch subventioniert wird.

Zu Gunsten des eingesparten Geldes nehmen deren Nutzer derzeit auch die bestehenden Nachteile in Kauf.

Sobald sich das ändert (Pläne dazu gibts bereits im Finanzministerium) wird speziell LPG eben so schnell wieder verschwinden wie er einst entstanden ist.

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