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Designer Pfeiffer vs. Bangle

Themenstarteram 12. November 2004 um 8:26

Hallo Zusammen

Ich schreibe derzeit meine Diplomarbeit über den Einfluss des Automobildesigns auf das Markenimage.

Hierzu würde ich gerne Eure Meinung hören:

1) Was denkt ihr, wer das bessere Design für die jeweiligen Marken macht?

2) Sehen aktuelle Mercedes Modelle zu modern aus und vergrault man sich hiermit eher "konservative / traditionelle" Käuferschichten?

3) Ist das Mercedes Design in den einzelnen Baureihen differenziert genug? D.h. erkennt man die einzelnen Modelle ale eigene Baureihen oder fällt es dem Käufer schwer eine C-Klasse von einer S-Klasse zu unterscheiden. (wie der ehemlaige Vorwurf an die BMW-Baureihen [3er sieht aus, wie ein kleiner 5er und der wie ein kleiner 7er)

4) Denkt ihr Mercedes konnte sein Image mit dem neuen Design verjüngen?

5) Strahlen exclusive Baureihen (wie der SLR / CLS) wirklich (vom Markenbild) auf andere Baureihen (bspw. C.Klasse) ab?

6) Tragen die Designer etwas zum Image der jeweiligen Marken bei? (steht Bangle für etwas anderes als Pfeiffer) Analogie zur Mode: Bspw. steht Jil Sander für die "konservative" moderne Frau, wohingegen Westwood für das "ausgeflippte" steht?

7) Steht Mercedes noch für "konservative" Qualität und "Understatement" und BMW noch für das"sportliche" oder haben sich die beiden Marken so angenähert, dass eine wirkliche Differenzierung nicht mehr möglich ist?

Würde mich freuen, zu diesen Punkten Eure Kommentare zu lesen.

(wenn ich hier sinnvolle Antworten erhalte, werde ich den Beitrag auch noch im BMW-Thread erstellen, um evtl. Verzerrungen zu verhindern. Also nicht böse sein, wenn dieser Beitrag auch noch im BMW--Thread und damit "doppelt" auftaucht)

Merci

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5 Antworten

Zu 1.:

Ob das aktuelle Design gut für die Marke ist, kann ich nicht beurteilen.

"Gut für die Marke" kann man auch kurzfristig langfristig sehen. "Gut für die Marke" ist strenggenommen auch nicht unbedingt äquivalent zu "Gut für das Unternehmen" was wiederum nicht immer "Gut für die Aktionäre" bedeutet.

Je nachdem, welchen Aspekt man hier betont, ergeben sich ganz unterschiedliche Zielsetzungen !

Ich kann aber sagen, was mir gefällt. Ob ich repräsentativ bin ?

Ich würde meinen Geschmack in den oben genannten Verzweigungen als "langfristig gut für die Marke" einordnen. Der kommerzielle Aspekt (speziell der kurzfristige) wäre dabei sicher unterrepräsentiert.

Zu2.:

"Ja und nein." lautet meine Antwort auf diese Geschmacksfrage.

Meine ausführliche Meinung zum aktuellen Design gibt´s

hier nachzulesen.

Ansonsten wäre noch zu ergänzen, daß gerade so genannte "Konservative" Käufer zwar nie nach Sportlichkeit im Design verlangen, sich aber auch überhaupt nicht dagegen sträuben. Der CLS wirkt z.B. sehr sportlich, ist aber sicher auch für den Rentner eine Option. Die kauften ja auch bisher schon gerne CLKs.

Eventuell zielte die Frage aber auch auf teilweise zu beobachtenden Design-Extremismus ab, und der könnte in der Tat Käufer abschrecken.

Mercedes hat sich in dieser Hinsicht immer noch ganz gut unter Kontrolle halten können.

Der W140 mag grenzwertig gewesen sein, der aktuelle 7er BMW und der letzte Ford Scorpio sind Besipiele für "Jenseits der Grenze".

Gravierende Entgleisungen hat sich Mercedes aber bislang verkneifen können.

Hoffen wir also für die Zukunft.

Zu 3.:

Mercedes stuft hier ja wechselweise ab.

Die C-Klasse ähnelt der S-Klasse. Dazwischen die E-Klasse hat einen eigenständigen Look.

Dadurch ist die Unterscheidbarkeit eher gegeben.

Zu 4.:

Ich denke, Mercedes braucht sein Image nicht zu "verjüngen".

Mercedes wird von allen Altersschichten gekauft, wozu sich also einschränken ?

Abgrenzung sollte eher über universelle Eigenschaften erfolgen, wie die Assoziation von Schönheit, Eleganz und Solidität. Das wären die Attribute, von denen Mercedes profitieren kann.

BMW könnte hier Sportlichkeit und Innovationsdrang mehr betonen. Das wäre eine sinnvollere Identitätsfindung als über Altersgruppen.

Zu 5.:

Exklusivität hat m.E. vor allem etwas mit dem Preis zu tun. Der SLR ist da sehr exklusiv. Der CLS ist neu und aufregend. In der Exklusivität aber um Faktor 6 abgeschlagen. (Ein SLR inkludiert 6 CLS ;) )

Unterhalb des SLR wären noch SL und CL als exklusiv zu bezeichnen.

Der CLS ist eher schon im Volumentsegmant angesiedelt. Das ist nicht negativ gemeint, aber zu den exclusiven Baureihen zählt er weniger.

Ein Abfärben der hohen Ansprüche "exklusiver" Modelle findet m.E in zwei Stufen statt: Exklusive Modelle stärken das Markenimage, davon profitiert dann wiederum auch das Massenmodell.

Die Luxusmodelle geben dem Stern Leuchtkraft und der strahlt dann auch auf der A-Klasse.

Der Effekt ist sicher nicht zu unterschätzen.

Zu 6.:

Ja.

Zu 7.:

Siehe meine Antwort zu 2. .

Die erwähnten markenspezifischen Attribute sollten auf alle Fälle konturiert werden und das Design hilft sicher dabei.

Die Firmen sollten aber evtl. gründlicher überprüfen, ob die beschäftigten Designer diesen kontext auch beachten.

Einerseits müßte man sie hierzu evtl. eher mal an die kurze Leine nehmen, andererseits benötigen sie auch Freiheiten um besonderes leisten zu können.

Bei Mercedes und Sacco hielt ich die Symbiose für nahezu perfekt.

Derzeit scheint mir etwas die hohe Phantasie zu fehlen, die sich bevorzugt in leisen Tönen und mitunter sogar "zwischen den Zeilen" auszudrücken vermag. Ruhe statt Effekt sozusagen.

 

MfG ZBb5e8

ad 1) Vorausschicken möchte ich, daß MIR (und vielen) das Mercedes-Design "besser gefällt".

Tatsächlich macht Bangle aber das in meinen Augen zwar häßlichere, aber "typischere" Design.

Einen W203 SC erkennt man eigentlich nur mehr am Grill optisch als Mercedes.

Von einer markenspezifischen "Formensprache" hat sich Mercedes-Benz zusehends entfernt.

ad 2)Ob sie "zu modern" aussehen, will ich hier nicht beurteilen. Tatsache ist, daß man sich keine Kundschaft verkraulen kann, weil es ja auch sonst nix Konservativeres auf dem Markt gibt.

ad 3 ) Es ist sogar anzustreben, daß ein C aussieht wie ein "kleiner S", Wunderbar durchgezogen von B.Sacco.

Da war die Verwandtschaft vom W202 zum großen W140 eindeutig zu erkennen. Natürlich auch in der damaligen E-Klasse.

Es stört keinen S - Interessenten wirklich, wenn der "Kleine" ähnlich aussieht. Sehr wohl ist es aber für die Kaüfer ein Anreiz, wenn ihr "Kleiner" ein bißchen was vom "Glanz des Großen" abbekommt.

ad 4) Ja. Durchaus.

ad 5) Der SLR ist zu "abgehoben". SL und CLS haben jedoch durchaus eine imagebildende Strahlkraft.

ad 6) Selbstverständlich. Design ist letztlich überall ausschlaggebend, sogar bei Türklinken.

Bangle provoziert und polarisiert.

Pfeiffer hast Du selbst bis zu meiner Antwort im letzten Thread gar nicht gekannt. Alles klar? ;)

ad 7) "nen dicken Benz" zu fahren galt eigentlich nie als Understatement. Die konservative "Gut"-Ausstrahlung und die hohe Wertanmutung früherer Jahre drängte aber sogar den Neidern immer wieder als Antwort die Frage auf "Was soll er (der Direktor, Chef, Arzt,etc.)denn sonst fahren?".

DIESES herausragende Image hat Mercedes-Benz in den letzten 10 Jahren mit zunehmender Rasanz verloren. Leider.

Der große Image-Gewinner der letzten Jahre war aber weniger BMW als vielmehr AUDI.

Oder hält noch jemand einen 7er für "sportlich"?

Noch vor 10 Jahren wäre es undenkbar gewesen, daß ein Bundeskanzler etwas anderes fährt als Mercedes.

 

Servus,

CAMLOT

Themenstarteram 12. November 2004 um 10:50

@ZBb5e8

@camelot

Vielen Dank für Eure schnelle Antworten. Zu sagen, ich wäre begeistert über diese präzisen und pointierten Aussagen, wäre eine schiere Untertreibung.

Ich hoffe auf noch viele Statements mit diesem Qualitätsgehalt!!!! :-)

Weiter so.....

zu 1:

Was ist gutes Design? Eines, das jedem gefällt, oder eines mit Stil?

Als Designer ist Bangle wahrlich grandios, seine Autos sind durchgestylt bis ins Letzte und werden m.E. niemals "alt" aussehen. Der Z4 mit seinen Linien sieht aus wie eine Skulptur gewordene Serviettenzeichnung. Nicht jedem gefällt sein Design, und manchmal, wie beim 7er, greift er richtig ins Klo. Aber das Design schafft Markenidentität, man will so ein Auto haben, weil es hammergeil aussieht, oder man will es nicht geschenkt haben.

 

zu 2:

Klares Nein. Mercedes Fahrzeuge sehen nicht modern aus. Und da das Design schon immer - mit Verlaub - einfallslos war, sind damit auch keine Kunden zu vergraulen.

zu 3:

Die "Klassen" sind schon hinreichend differenziert. Dummerweise erkennen die AMG-Modelle nur Eingeweihte auf den ersten Blick. Dezenter Auftritt hin oder her, dem Überholprestige tut das nicht so gut.

zu 4:

Neues Design? Watten für nen neues Design?

zu 5:

Ein bißchen. Exklusive Baureihen sollen üblicherweise das Markenimage aufpolieren. Da aber Mercedes Marktüfhrer im Premium-Segment ist, können sie da nur sehr schwer eine Duftmarke setzen, die noch abstrahlt.

zu 6:

Nicht die Designer tragen zum Markenimage bei, sondern ihr Design. Aber nur, wenn das Design gut gemacht ist. Mit dem Z4 hat Bangle ein Auto kreiert, dessen Fahrer sich - überspitzt gesagt - klar als Angeber outet. Damit trägt Bangle entscheidend zur Markenidentität bei. Nicht ganz einfach ist es aber, eine einheitliche Designlinie durchzuhalten und so zu varriieren, daß sich die Modelle noch deutlich unterscheiden.

 

zu 7:

Meiner Meinung geschieht die Differenzierung in erster Linie über das Design. Wenn man E-Klasse und 5er nebeneinander stellt, dann weiß man, wer von beiden der Sportler sein soll.

 

Gruß

am 16. November 2004 um 12:50

ad 1) Beide Marken haben das für ihre Markenidentität passende Design ! Bei Mercedes sehr schöne Weiterentwicklung des Designs über die Modellreihen erkennbar.

Bei BMW war die Entwicklung einer neuen Formsprache und ein Neuaufbruch notwendig, sinnvoll und ist Bangle m.E. (bis auf den verkorksten 7er) sehr gut gelungen (siehe neuer 5er und Z4).

 

ad 2) Aktuelles Mercedes-Design finde ich modern aber nicht so revolutionär, dass es die Stammkundschaft vergraulen würde. Die Formen strahlen immer noch die von der Stammkundschaft von Mercedes erwartete Wertigkeit aus (keine Aussage darüber ob es tatsächlich so ist), wirken aber dynamischer als bisher. Beispiel: aktuelle C-Klasse T-Modell und SLK (schöne dynamische Seitenlinie).

ad 3) Habe kein Problem die Mercedes Baureihen auf den ersten Blick zu unterscheiden. Jede hat bei aller Verwandschaft eine gewisse Eigenständigkeit. Problematischer teilweise bei Audi betr. Frontansicht.

ad 4) Absolut ja.

ad 5) Abgesehen vom SLR (zu abgehoben) ja. Topmodelle strahlen auf das Markenimage, an dem alle Modelle teilhaben. Beste Beispiel: grosser Erfolg des alten A3 obwohl teurer und technisch identisch mit Golf IV. Der Unterschied: man fährt Audi und nicht VW.

ad 6) Design hat sehr grossen Anteil am Image der Marke. Die Form drückt die Botschaft und das Versprechen der Marke aus.

ad 7) BMW steht immer noch für die sportlichere Marke. Gutes Beispiel der Vergleich 5er und E-Klasse. 5er wirkt wesentlich leichtfüssiger, dynamischer und weniger konservativ. Mercedes assoziiere ich nicht mit Understatement und leider auch nicht mehr mit konservativer Qualität. Die besondere Qualität und Solidität von Mercedes ist bei den neuen Baureihen schlicht in tatsächlicher Hinsicht verloren gegangen. Das DESIGN von Mercedes drückt aber immer noch Markenwerte wie Komfort, Kultiviertheit, Eleganz und eine gewisse Konservativität aus. Idealerweise entsprechen sich Designaussage und Produkteigenschaften.

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