Der unmögliche Vergleich: Audi 100 (Bj. 92) gegen Audi A6 (Bj. 06) - 14 Jahre Fortschritt?
Schon vor längerer Zeit kam mir die Idee, mal meinen altgedienten Audi 100 2.8 quattro und meinen A6 3.0 TDI quattro gegenüberzustellen. Da ich den Alten, der beim Verkauf nur einen Bruchteil der in den letzten Jahren getätigten Investitionen gebracht hätte, behalten habe und täglich im Stadtverkehr nutze, habe ich den direkten Vergleich zweier Fahrzeugenerationen, zwischen denen 14 Jahre liegen.
Vielleicht interessiert/amüsiert es den einen oder anderen - der Rest mag gnädig über diesen ungewöhnlichen Vergleich hinwegsehen.
1. Karosserie
Warum der A6 unbedingt so lang geraten mußte, habe ich nie verstanden. Das Pltzangebot im Innenraum ist zwar toll, im 100er mußte ich mich aber auch nie einschränken. Der Kofferraum im A6 ist tiefer, dafür aber nicht so breit. Streng genommen ist der des 100er besser nutzbar. Der A6 punktet aber mit seiner umklappbaren Rücksitzbank.
Riesenvorteil für den A6: das wunderschöne Design, das mir immer noch gefällt wie am ersten Tag. Dafür ist er recht unübersichtlich. Ohne mein parking system plus hätte ich wenig Freude beim Einparken. Der 100er ist auch ohne Assistenzsysteme gut zu parken. Und sein klassisch schlichtes Design ist auch nicht so übel...
2. Motor/Getriebe
Hier wird der Vergleich etwas unfair: Der 100er ist ein 2,8er Benziner, der A6 ein Diesel. Andererseits: Wäre damals ein starker Diesel lieferbar gewesen, wäre der 100er auch einer geworden.
Der A6 hat - trotz nur 49 Mehr-PS und deutlich höheren Gewichts - um Welten bessere Fahrleistungen. Beschleunigung und Elastizität liegen weit über dem 100er. Bei der Endgeschwindigkeit sprechen wir von Tacho 240 beim 100er und Tacho 270 beim A6. Die Differenz von 30km/h entspricht den jeweiligen Werksangaben (216 und 247 km/h).
Die absolute Sternstunde des A6 schlägt natürlich beim Verbrauch: Bei max 120km/h auf der Autobahn kann man ihn auf unter 6,5l drücken, der 100er war nie unter 10l zu bewegen. Normal und artgerecht gefahren mit Reisegeschwindigkeiten um die 170km/h liegt der 100er bei 12,5l, der A6 bei 8,5l. Bei scharfer Autobahnhatz mit V-Max wo möglich wird der Unterschied enorm. Der 100er ließ sich gerne mal auch mehr als 16l Super Plus schmecken, der A6 war noch nie über 11l zu bekommen.
Mit der 4-Gang-Automatik des 100er (damals schon adaptiv gesteuert) war ich immer zufrieden. Die 6-Gang-Tiptronic des A6 kanns aber noch deutlich besser. Das letzte bißchen an Schaltrucken ist noch eliminiert worden. Und die Möglichkeit, über die Schaltwippen am Lenkrad manuell einzugreifen, ist auch toll.
Die Stunde des 100er schlägt allerdings bei der Laufkultur. Während der A6 sein Verbrennungsprinzip nie verleugnen kann, hat der 100er einen fast turbinenartigen Sound, der nie unangenehm wird. Und er hat prinzipbedingt kein Turboloch...
3. Fahrwerk/Bremsen/Lenkung
Ich habe den 100er lange Jahre als fahrsicheren, mühelos zu fahrenden Reisewagen erlebt. Da gab es nie etwas auszusetzen. Der A6 kann es aber toppen.
Auch der 100er schafft in Autobahnkurven - quattro sei dank - wenn es sein muß hohe Geschwindigkeiten, ohne daß man sich unsicher fühlt. Der A6 läßt sich aber bei Tempi, bei denen der 100er dann doch Aufmerksamkeit und fahrerischen Einsatz erfordert, immer noch völlig mühelos beherrschen.
Die Bremsen des 100er (4x Scheiben mit ABS) waren schon richtig gut. Die des A6 beißen noch viel gewaltiger zu. Subjektiv sehr hohe Sicherheitsreserven, wirkt sehr beruhigend.
Von der Servotronic des A6 hätte ich mir im Vergleich zur konventionellen Servo des 100ers mehr erwartet. Bei beiden Autos wirkt die Lenkung bei Geschwindigkeiten um die 180km/h etwas zu leichtgängig, der 100er ist hier sogar marginal besser.
Der Fahrkomfort des A6 ist hingegen gewöhnungsbedürftig. Mit dem Sportfahrwerk kommen Querfugen schon sehr deutlich durch. Das kann der 100er besser. Vielleicht nächstes Mal die AAS?
4. Qualität
Nicht die Stärke des A6. Hier ist ein deutlicher Rückschritt zu verspüren. Die Knarz- und Klappergeräusche sind hoffentlich behoben. Dafür zeigt der Fahrersitz bei noch nicht mal 20tkm schon "Pilling"-Erscheinungen. Die Mittelkonsole weißt trotz sorgfältiger Behandlung schon erste Kratzer auf. Generell wirken die Kunststoff-Materialien nicht besonders hochwertig. Dafür mögen die Spaltmaße der Karosserie klein sein - dafür kann ich mir aber nichts kaufen.
Der 100er wirkt innen nach über 310tkm noch wie neu. Die Sitzbezüge weisen keinen Verschleiß auf, die Kunststoffe sehen noch einwandfrei aus. Nur an den Türgriffen ist der Softlack minimal abgeblättert - ob der A6 mit dem Kilometerstand noch so gut dasteht, bezweifle ich. Klapperfrei ist der 100er übrigens noch immer. Auf der Autobahn, wo der A6 im letzten Winter gerne vor sich hin geknarzt hat, herrscht paradiesische Ruhe.
5. Wirtschaftlichkeit
Hier habe ich noch keinen Überblick: Der A6 geht mit dem weit niedrigeren Verbrauch (Spritkosten halb so hoch) und doppelt so langen Wartungsintervallen in Führung. Dafür sind Verschleißteile wie Öl (Longlife beim A6 vs. 10W40 beim 100er), Reifen, Scheibenwischer und wohl auch Bremsen doppelt so teuer. Mal sehen.
6. Fazit
Der A6 ist das deutlich bessere Auto und hat viele Annehmlichkeiten wie Navi, Klima, Telefon. Aber schlecht zu fahren war der 100er auch nicht. Der Unterschied ist längst nicht so groß wie zu meinem 100er Bj. 74. Die Autos hatten in den 90ern schon einen bemerkenswerten technischen Standard erreicht.
Jetzt, wo ich die Wahl zwischen beiden habe, nehme ich für Autobahn und Landstraße lieber den A6, für den Stadtverkehr den 100er. Und manchmal, vielleicht zweimal im Jahr, gönne ich dem alten ehrlichen Kumpel eine Langstreckentour, damit er auch mal wieder artgerecht auf der Überholspur gehalten wird. Mir machts ab und an mal Spaß mit dem 100er und ihm offenbar auch;-))
Ich hoffe, daß die, die bis hierher gekommen sind, ein bißcßhen Spaß beim Lesen hatten und sich vielleicht etwas wehmütig an die Vorgänger ihres "Dicken" erinnern.
Beste Antwort im Thema
Schon vor längerer Zeit kam mir die Idee, mal meinen altgedienten Audi 100 2.8 quattro und meinen A6 3.0 TDI quattro gegenüberzustellen. Da ich den Alten, der beim Verkauf nur einen Bruchteil der in den letzten Jahren getätigten Investitionen gebracht hätte, behalten habe und täglich im Stadtverkehr nutze, habe ich den direkten Vergleich zweier Fahrzeugenerationen, zwischen denen 14 Jahre liegen.
Vielleicht interessiert/amüsiert es den einen oder anderen - der Rest mag gnädig über diesen ungewöhnlichen Vergleich hinwegsehen.
1. Karosserie
Warum der A6 unbedingt so lang geraten mußte, habe ich nie verstanden. Das Pltzangebot im Innenraum ist zwar toll, im 100er mußte ich mich aber auch nie einschränken. Der Kofferraum im A6 ist tiefer, dafür aber nicht so breit. Streng genommen ist der des 100er besser nutzbar. Der A6 punktet aber mit seiner umklappbaren Rücksitzbank.
Riesenvorteil für den A6: das wunderschöne Design, das mir immer noch gefällt wie am ersten Tag. Dafür ist er recht unübersichtlich. Ohne mein parking system plus hätte ich wenig Freude beim Einparken. Der 100er ist auch ohne Assistenzsysteme gut zu parken. Und sein klassisch schlichtes Design ist auch nicht so übel...
2. Motor/Getriebe
Hier wird der Vergleich etwas unfair: Der 100er ist ein 2,8er Benziner, der A6 ein Diesel. Andererseits: Wäre damals ein starker Diesel lieferbar gewesen, wäre der 100er auch einer geworden.
Der A6 hat - trotz nur 49 Mehr-PS und deutlich höheren Gewichts - um Welten bessere Fahrleistungen. Beschleunigung und Elastizität liegen weit über dem 100er. Bei der Endgeschwindigkeit sprechen wir von Tacho 240 beim 100er und Tacho 270 beim A6. Die Differenz von 30km/h entspricht den jeweiligen Werksangaben (216 und 247 km/h).
Die absolute Sternstunde des A6 schlägt natürlich beim Verbrauch: Bei max 120km/h auf der Autobahn kann man ihn auf unter 6,5l drücken, der 100er war nie unter 10l zu bewegen. Normal und artgerecht gefahren mit Reisegeschwindigkeiten um die 170km/h liegt der 100er bei 12,5l, der A6 bei 8,5l. Bei scharfer Autobahnhatz mit V-Max wo möglich wird der Unterschied enorm. Der 100er ließ sich gerne mal auch mehr als 16l Super Plus schmecken, der A6 war noch nie über 11l zu bekommen.
Mit der 4-Gang-Automatik des 100er (damals schon adaptiv gesteuert) war ich immer zufrieden. Die 6-Gang-Tiptronic des A6 kanns aber noch deutlich besser. Das letzte bißchen an Schaltrucken ist noch eliminiert worden. Und die Möglichkeit, über die Schaltwippen am Lenkrad manuell einzugreifen, ist auch toll.
Die Stunde des 100er schlägt allerdings bei der Laufkultur. Während der A6 sein Verbrennungsprinzip nie verleugnen kann, hat der 100er einen fast turbinenartigen Sound, der nie unangenehm wird. Und er hat prinzipbedingt kein Turboloch...
3. Fahrwerk/Bremsen/Lenkung
Ich habe den 100er lange Jahre als fahrsicheren, mühelos zu fahrenden Reisewagen erlebt. Da gab es nie etwas auszusetzen. Der A6 kann es aber toppen.
Auch der 100er schafft in Autobahnkurven - quattro sei dank - wenn es sein muß hohe Geschwindigkeiten, ohne daß man sich unsicher fühlt. Der A6 läßt sich aber bei Tempi, bei denen der 100er dann doch Aufmerksamkeit und fahrerischen Einsatz erfordert, immer noch völlig mühelos beherrschen.
Die Bremsen des 100er (4x Scheiben mit ABS) waren schon richtig gut. Die des A6 beißen noch viel gewaltiger zu. Subjektiv sehr hohe Sicherheitsreserven, wirkt sehr beruhigend.
Von der Servotronic des A6 hätte ich mir im Vergleich zur konventionellen Servo des 100ers mehr erwartet. Bei beiden Autos wirkt die Lenkung bei Geschwindigkeiten um die 180km/h etwas zu leichtgängig, der 100er ist hier sogar marginal besser.
Der Fahrkomfort des A6 ist hingegen gewöhnungsbedürftig. Mit dem Sportfahrwerk kommen Querfugen schon sehr deutlich durch. Das kann der 100er besser. Vielleicht nächstes Mal die AAS?
4. Qualität
Nicht die Stärke des A6. Hier ist ein deutlicher Rückschritt zu verspüren. Die Knarz- und Klappergeräusche sind hoffentlich behoben. Dafür zeigt der Fahrersitz bei noch nicht mal 20tkm schon "Pilling"-Erscheinungen. Die Mittelkonsole weißt trotz sorgfältiger Behandlung schon erste Kratzer auf. Generell wirken die Kunststoff-Materialien nicht besonders hochwertig. Dafür mögen die Spaltmaße der Karosserie klein sein - dafür kann ich mir aber nichts kaufen.
Der 100er wirkt innen nach über 310tkm noch wie neu. Die Sitzbezüge weisen keinen Verschleiß auf, die Kunststoffe sehen noch einwandfrei aus. Nur an den Türgriffen ist der Softlack minimal abgeblättert - ob der A6 mit dem Kilometerstand noch so gut dasteht, bezweifle ich. Klapperfrei ist der 100er übrigens noch immer. Auf der Autobahn, wo der A6 im letzten Winter gerne vor sich hin geknarzt hat, herrscht paradiesische Ruhe.
5. Wirtschaftlichkeit
Hier habe ich noch keinen Überblick: Der A6 geht mit dem weit niedrigeren Verbrauch (Spritkosten halb so hoch) und doppelt so langen Wartungsintervallen in Führung. Dafür sind Verschleißteile wie Öl (Longlife beim A6 vs. 10W40 beim 100er), Reifen, Scheibenwischer und wohl auch Bremsen doppelt so teuer. Mal sehen.
6. Fazit
Der A6 ist das deutlich bessere Auto und hat viele Annehmlichkeiten wie Navi, Klima, Telefon. Aber schlecht zu fahren war der 100er auch nicht. Der Unterschied ist längst nicht so groß wie zu meinem 100er Bj. 74. Die Autos hatten in den 90ern schon einen bemerkenswerten technischen Standard erreicht.
Jetzt, wo ich die Wahl zwischen beiden habe, nehme ich für Autobahn und Landstraße lieber den A6, für den Stadtverkehr den 100er. Und manchmal, vielleicht zweimal im Jahr, gönne ich dem alten ehrlichen Kumpel eine Langstreckentour, damit er auch mal wieder artgerecht auf der Überholspur gehalten wird. Mir machts ab und an mal Spaß mit dem 100er und ihm offenbar auch;-))
Ich hoffe, daß die, die bis hierher gekommen sind, ein bißcßhen Spaß beim Lesen hatten und sich vielleicht etwas wehmütig an die Vorgänger ihres "Dicken" erinnern.
29 Antworten
Genau, das Aeroblau. Ich versuche noch , eine Außenaufnahme von meinem alten Haudegen hochzuladen, fürchte aber, daß die Bilddatei zu groß ist.
Wenn das hier so weitergeht fange ich noch zu weinen an:
Mein alter Avant war in stahlgraumet. und hatte die gleichen dunkelblauen Innensitze, in gleich guter Qualität.
Gruß Wilfried
Ich hatte einen Audi 80 B3 mit klima, elektr. FH (comfort edition) usw.. und habe ihn dann verkauft als ich den A6 gekauft habe. Obwohl er öl und wasser verloren hat, ich sehe ihn immer noch herumfahren und manchmal denke ich mir, hätt ich ihn doch behalten. Nur leider musste man ständig wasser und öl nachkippen. Aber es war stets ein treuer wegbegleiter und von der qualität der verarbeitung her unschlagbar.
Trotzdem, der A6 ist auch ein wunderschönes auto, und ich würd mal sagen die verarbeitung ist garnicht mal so schlecht. Ich würd ihn ungern hergeben, allein wegen dem comfort.
Und in 15 Jahren wird man dann vergleiche ziehen mit Audi A6 Bj. 2010 und dem A6 im Jahre 2025. Und dann wirds heißen, mensch war das noch schön als man sein auto noch selbst steuern durfte.... 😁
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Ein wesentlichen Unterschied habt ihr vergessen, nämlich die Sicherheit beim Unfall. Ein crashoptimierter A6 ist mir um Längen lieber, als ein Audi 100 mit dem technischen Stand der 80er Jahre.
Ansonsten interessanter Beitrag. Ich bin in einem C3 groß geworden 🙂
Zitat:
Original geschrieben von bigdealer
Wenn das hier so weitergeht fange ich noch zu weinen an:
Mein alter Avant war in stahlgraumet. und hatte die gleichen dunkelblauen Innensitze, in gleich guter Qualität.Gruß Wilfried
Ich auch, wenn mein 4F mal so kaputt ist daß es sich nicht mehr lohnt ihn zu reparieren, kaufe ich mir wieder einen alten. Da tun einem auch die Macken nicht so weh.
Gruß Andreas
Auch wenn ich ein solches Modell nie mein Eigen nannte, ich fand den Audi 100 / Audi A6 schon damals gut gelungen. Insbesondere Anfang/Mitte der 90er Jahre hat Dr. Demel mit klarer Ausrichtung auf Qualität der Fahrzeuge die Marke Audi auf die Erfolgsspur gebracht... 1997 hat man ihn dann ja leider von Audi abgezogen ...
Gute Idee dieser Thread 🙂
Es sind beides tolle Autos, aber man merkt schon das da etwa 15 Jahre Entwicklung dazwischen stecken.
Wir haben den direkten Vergleich in Form des A6 2.4 meines Vaters und meines 100ers auf dem Hof stehen.
Nett, daß mein unmöglicher Vergleich nach so langer Zeit wieder aus der Versenkung geholt wird.
Übrigens wurde der C4 Anfang 2009 geklaut (!) Ich habe ihn kurzerhand durch das Vorgängermodell ersetzt, einen Audi 100 Bj. 89. Mal sehen, vielleicht schreibe ich noch was zum völlig unmöglichen Vergleich zwischen diesem Auto und meinem 4F ;-)
Interessanter Beitrag...irgendwie hat mich der 100er damals fasziniert, da er eine Mischung aus Genialität, Konservativem, aber leicht auch Biederkeit seltsam verbunden hat.
Na ja, aber eins wundert mich doch: der 100er ist sicherlich ein gutes Fahrzeug, aber gerade in der Stadt, wo man nicht nur selber für sich verantwortlich ist, sondern auch davon abhängig ist, dass andere einen nicht in einen Unfall verwickeln, würde ich auch aus Gründen der eigenen Sicherheit das moderne Auto bevorzugen...
Wenn man schon einen alten Thread rausholt, dann willl ich auch mal einen Betrag leisten. Bis Dezember war mein treuer Begleiter ein Audi 80 B4 Avant 2,6 Quattro. Nun ist es ein A6 4F 3,0 TDI.
Den alten habe ich in '97 für 26.500 DEM gekauft (3,3 Jahre alt), den neue für 18.500 EUR in Dezember '09 (3,2 Jahre alt). Grundsätzlich sehr vergleichbar, d.h. sehr gute Ausstattung und 8-fach bereift.
Im ersten Eindruck im Vergleich war natürlich der Technikschnickschnack überwältigend. Ambientebeleuchtung, MMI usw. das trieb mir schnell ein Lächeln ins Gesicht. Der 4F ist einfach ein echt starkes Auto. Ich habe mir im Vorfeld auch andere Fahrzeuge (vernünftige, weil günstiger im Kaufpreis und Unterhalt) angesehen. Der Unterschied zu meinem alten Audi ist dort doch deutlich geringer als zum 4F. Insofern Pluspunkt für den 4F.
Vom Motor her ist der Dicke natürlich eine Wucht gegenüber dem alten B4, auch wenn beides 6-Zylinder sind. Das Drehmoment von unten raus ist einfach unbeschreiblich, o.k. der neue hat auch 83PS mehr und ist ein Diesel, wiegt dafür aber auch ein paar Kilo mehr.
Der alte brauchte am Ende 0,2L Öl auf 1000km, also auch problemlos.
Was ich bestätigen kann ist, dass das Plastik bzw. die Innenausstattung im alten B4 definitiv von besserer Qualität war als es die im 4F ist. Wir haben noch einen Seat Ibiza, da ist das noch viel extremer. Bei dem führt jede Berührung zu einem Kratzer, den man nicht mehr raus bekommt. Ich hänge mal ein paar Bilder vom alten B4 dran, da ist er 16 Jahre alt und hat 270.000km runter. Die Haptik der Innenausstattung ist beim alten B4 einfach besser, wobei der 4F mir aber auch gut gefällt. Am alten mag ich, dass das Armaturenbrett nicht glatt ist und es fühlt sich einfach weniger nach Plastik an.
Was das Fahrwerk, Lenkung usw. angeht ist nach so vielen Jahren natürlich der 4F dem alten schon deutlich überlegen. Ich habe das S-Line-Sportfahrwerk und finde es sehr gut und angenehm, auch wenn viele die Härte etwas bemängeln. Mir passt das sehr gut.
Sehr geöhnungsbedürftig sind für mich aber die elektronischen Helferlein wie ASR und ESP. Es ist schon sehr befremdlich, wenn man das Gefühl hat, dass da irgendwo noch einer ist, der einen ständig bevormundet. Gerade jetzt auf Schnee hat mich die ASR mehr gestört als mir geholfen, auch wenn es der Sicherheit dienlich ist. Ausgeschaltet fährt es sich doch viel angenehmer.
Was die Kosten angeht, naja. Solange es nur ums Fahren geht ist der Dicke eigentlich nicht teuer. Sind aber Reifen fällig oder muss das ein oder andere Teil ersetzt werden, dann rockt es. Das durfte ich schon lernen. Ob das bei anderen vergleichbaren aktuellen Autos anders ist wage ich zu bezweifeln. Ich hätte mir ja auch was Kleineres aussuchen können, also darf ich nicht meckern. 😉
Und wenn ich ehrlich bin, auch der alte 6-Ender war für seine Zeit kein günstiges Auto. Z.B. Edeslstahlauspuffanlage, wo alleine der Endtopf bei über 500EUR lag. Nur gut, dass meiner nach 270.000km immer noch die erste Auspuffanlage dran hatte und nicht die geringste Undichtigkeit. 😉 Wie das wohl beim 4F sein wird?
Einen direkten Vergleich habe ich bzgl. dem Heckscheibenwischer bzw. der Spitzwasserdüse bereits. Beim alten B4 war nach 15 Jahren das Röhrchen, auf dem die Spritzwasserdüse sitzt, abgedreht, sodass Wasser in die Heckklappe abging. Beim Seat (praktisch gleicher Wischermotor mit gleichem Prinzip), trat genau der gleiche Fehler nach 5 Jahren (witzigerweise 1 Monat nachdem es im B4 passierte) auf. Reparatursätze gab es für beie Fahrzeuge, beim B4 30 EUR (weil ein Teil mehr dabei), beim Seat 6 EUR.
Beim 4F hatte ich den Fehler nun mit 3 Jahren! Und es gibt keinen Reparaturkit! Also neuer Wischermotor für um 100EUR. Audi hat aber wenigstens 30% Kulanz auf de Motor gegeben. Naja, erste weniger nette Erfahrung.
Was Knarzen, Quietschen oder sonstwas angeht kann ich mich beim 4F überhaupt nicht beschweren, vielleicht sind meine Ohren schon etwas schwach? 😉
Mein Fazit, der alte war für seine Zeit ein absolut geiles Auto, der neue ist es für mich ebenfalls. Ich habe den alten viele Jahre sehr gerne gefahren, so wird es mir mit dem 4F hoffentlich auch gehen. Da müssten schon fürchterliche Dinge geschehen, dass ich das anders sehe.
Zitat:
Original geschrieben von Candid
Bis Dezember war mein treuer Begleiter ein Audi 80 B4 Avant 2,6 Quattro.
Sieht super aus! Qualität zeigt sich eben besonders im Alter 🙂
Da wir gerade bei alten Autos sind... Ist zwar kein Audi, aber so sah mein Passat 1.9 TD GL, BJ 1992 im Herbst 2008 bei ca. 237.000 km aus, der durch einen 4B abgelöst wurde. Die Fotos täuschen etwas. Der Rost nagte doch schon beachtlich...
Grüße, supric
Cooler Artikel. Ich hatte davor den A6 4A, der ja ein Audi 100 FL war. An dem Auto war eigentlich alles cool, nur leider wegen 5 Gang auf der Autobahn ab 140 nervig laut. Vom Verbrauch her war der alte unschlagbar, da braucht der neue (wegen V6) deutlich mehr (bei 3x Leistung). Ich fand den alten aber echt sympatisch und war traurig, als er sich mit einem Getriebeschaden verabschiedet hat.
Schöner,interessanter artikel, danke!. Reizt mich auch,so ein alter 100er, jedoch den 8 zylinder als s6. Das schwierige dürfte ein handschalter mit wenig km zu finden sein.
Hallo zusammen,
Ich finde den (zwar schon alten aber immer noch aktuellen) Thread auch richtig interessant.
Meine Autos waren bis auf einen französischen Ausrutscher auch alle aus der Audi C-Serie. Angefangen hat es mit einem Typ 44 100 Avant 2.2T quattro BJ '89, über einen C4 100 Avant 2.8E quattro BJ '92 und einen C4 A6 2.6E quattro BJ '94 bis hin zum 4F A6 Avant 3.0TDI quattro BJ '09.
Rückblickend hatte ich mit dem Typ 44 (C3) und dem 4F (C6) am meisten Spass. Den technischen Fortschritt vom C3 zum C4 fand ich nicht wirklich gross, der Sprung vom C4 zum C6 riesig (den C5 kenne ich leider nicht).
Der 5-Ender war einfach genial, sowohl vom Sound als auch von den Fahrleistungen her. Reichte locker aus, um die ganzen Clio 16V, die damals bei uns gefahren wurden, in Schach zu halten. Leider ist bei ca. 220Mm der Krümmer durchgerostet und ein paar andere Macken haben zur Ablöse geführt. Falls irgendwann mal das Geld ausreicht, stelle ich mir wieder so einen 5-Zylinder in die Garage 🙂
Der C4 war von der Laufkultur mit dem V6 natürlich angenehmer, aber deutlich durstiger. Der erste wurde mit 280Mm verkauft, den zweiten habe ich bei 365Mm "zerstört" (beim Driften im Schnee in den Graben gerutscht => Rahmen verbogen), im Innenraum waren aber beide noch wie neu.
Der 4F hat aktuell 232Mm drauf und dank Innenraumaufbereitung vor 3 Wochen wirkt hier auch alles noch top. Die ganze Technik, die in dem Wagen steckt, ist super. Gerade auf dem Weg von/zur Arbeit ist Fahren mit ACC, Side assist usw. einfach deutlich entspannter, wenn es mal in die Berge geht einfach die AAS 55mm höher setzen, ...
Letzte Woche durfte ich in einen 4G (VFL) sitzen und ein wenig herumspielen, er wirkte zwar deutlich moderner als der 4F, die Bedienung war aber meiner Meinung nach dort besser. Das neue MMI ist meiner Meinung nach nicht mehr so logisch aufgebaut (4 Bereiche mit Farben, Menüstruktur mit Setup in jedem Bereich, ...), technische Spielereien wie die Verstellung der Anzeigenbeleuchtung mit +/- Tasten oder Handschuhfach per Taster öffnen mussten wieder langweiligen (billigeren?) Lösungen weichen.
Vielleicht kann der Ersteller mal ein Update geben, gemäss seiner Historie hat er ja die letzten 10 Jahre der Entwicklung auch durchgetestet?
Gruss, Thomas