Der ganz persönliche Umweltbeitrag...

Hallo,
Man kann ja evtl. auch etwas für die Umwelt tun ohne großartig weniger Auto zu fahren. Mein Gedanke, Autos leichter machen. Auf welchen Komfort und Sicherheitsschnickschnack könntet Ihr ganz persönlich verzichten? Immer fahrt Ihr warscheinlich alle Kiloweise unnützes Zeug tausende von Kilometern durch die Gegend.
Also als erstes würde ich aus einem modernen Auto rausschmeißen:
-Klimaanlage, Fenster auf reicht vollkommen - Ausstellfenster aus den 70ern sind auch eine super Klimaanlage!!!
-Elektrische Fensterheber, ein wenig kurbeln ist doch okay
-Reserverad, wann hat man schonmal einen Platten?
-Dicke Dämmung, man hört ja kaum noch was von draußen
-100erte von elektronischen Fahrwerkshelfer, ein wenig vorsichtiger fahren kann jeder (ja, springt mir an den Hals, SICHERHEIT UAAAARH!!!)
-Servolenkung - etwas dünnere Reifen tun´s auch
-Multimedia - stattdessen Radio und Strassenkarte
-Dachreling, Dachboxen, Fahrradträgen, wenn´s nicht benutzt wird ist´s Unsinn

Was fällt Euch noch ein?
Gruß aus der Umwelt,
Lottermoser

50 Antworten

Will man grundsätzlich den Individualverkehr eindämmen, dann muß man überlegen, warum dieser überhaupt zustande kommt.

Früher hatte man im gleichen Dorf seinen Arbeitsplatz und fuhr maximal mit dem Fahrrad hin. Selbst Stadtbewohner waren kaum länger als 30 min mit den Öffentlichen unterwegs. Ein Auto war ein rein privater Luxus!

Inzwischen wird von Arbeitnehmern höchstmögliche Flexibiliät erwartet. Fahrwege zum (regelmäßig wechselnden) Arbeitsort von 100 - 150 km sind nicht selten. Ich kenne Kollegen, die wegen des Wahnsinns, das Haus der Eltern in Eisenach weiter bewohnen zu wollen, täglich zum Flughafen Frankfurt/Main pendeln. Klimatechnisch und finanziell ein absoluter Wahnsinn! Überspitzt gefordert: Weg mit der Hütte in Eisenach oder kasernierte Unterbringung in Arbeitslagern am Flughafenzaun über die Woche!

Klar könnte man fordern, daß ein Arbeitnehmer grundsätzlich seine Wohnung in der Nähe des Arbeitsortes zu nehmen hat, nur würde ich dann auch alle 1- 2 Jahre umziehen? Ich habe jetzt trotz seit 1995 unverändertem Arbeitgeber bereits in Leipzig, Frankfurt/Oder, Sigmaringen, Münster sowie aktuell am nördlichen Berliner Stadtrand gewohnt. Auf mein Auto kann und will ich nicht verzichten. Einerseits leiste ich mir den Luxus, 28 km vom Arbeitsort (Berliner Flughafen) entfernt am Waldrand zu wohnen. Andererseits werde ich durch dienstliche Erforderlichkeiten, Lehrgänge usw. im Jahr auch reichlich herumgeschickt. Im Regelfall sind solche Abordnungen 3 Monate lang und da nimmt man schon mehr mit als wenn man nur irgendwohin für 3 Tage abkommandiert wird. Mit einem Smart als Reiseauto wäre mir nicht geholfen. Gerade bei Autobahntempo hat es sich mit der Sparsamkeit des Smart CDI dann auch recht schnell und er liegt verbrauchsmäßig da, wo mein Auto auch liegt. Fernab der Metropolen sind auch die Bahnverbindungen keine wahre Alternative. Allein von Berlin nach Münster zu gelangen war regelmäßig ein Abenteuer und 'ne Tagesreise. Mit dem Auto war ich nach ca. 5 h für 30 EUR Spritgeld da. Wertverlust, Abnutzung und Wartungen müßte man dazurechnen, die Bahnfahrkarte kam aber regelmäßig auf das Doppelte.

So fahre ich seit Jahren konsequent Kleinwagen mit sparsamen Dieselmotoren. Das ist - sofern mehrere Motorisierungen angeboten werden - immer die Basismotorisierung. Klimaanlage, ABS, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung haben Kleinwagen seit längerem auch serienmäßig. Ein nacktes Basismodell müßte man suchen und in der Regel auch ausdrücklich bestellen.

Aber die Zeit ist reif für ein Tempolimit von 130 km/h auf den Autobahnen! Niemand bräuchte für 130 km/h mehr als ca. 70 PS im Kleinwagen oder ca. 100 PS im Familienkombi. Diese elende Drängelei hätte ein Ende, schneller als 130 dürfte man eh' nicht fahren - gleich ob 50 PS Fiesta oder 170 PS Passat. Durch die reduzierte Fahrgeschwindigkeit sinkt der Flottenverbrauch massiv und damit auch der Schadstoffausstoß, denn der Bereich um 130 km/h herum ist bei den meisten Fahrzeugen der Bereich, in dem sie am wirschaftlichsten laufen. Unsere europaweit einzigartige "Freie Fahrt" ist nicht mehr als Prestige, denn erheblich schneller als mit 130er Schnitt (auf die Reisedauer gerechnet) ist man allenfalls nachts unterwegs.

Ja sind ein paar sinnvolle Ansätze drin. Ein gutes Beispiel ist dochauch der alte Mini, das Ding wiegt vielleicht 680-750kg und ist mit 63PS richtig schnell unterwegs. Der Platz reicht alle Mal, wer noch nicht dringesessen hat sollte das mal probieren! Der Wagen würde auch mit einem Ökomotor mit 40-50PS noch locker auskommen und fertig ist die Laube!
Gruß aus der Umwelt,

Lottermoser

Und wenn du dich jetzt mal bei den richtigen Sparmobilen umsiehst... dann schaffen die }2000km mit einem Liter Sprit... aber... 50kg Fahrzeuggewicht und wehe, der Fahrer ist schwerer als 50kg...

Beim Auslassen der komfortelektronik muss ich jetzt einmal eine etwa böse frage stellen: wie ist denn dein BMI? Hier ist bei vielen Bundesbürgern ein erhebliches sparpotential gegeben. Es können bei einigen Leuten recht locker 30kg nd mehr gespart werden.

Aber im ernst: Ein Umbau von einem Golf I oder II auf einen sehr sparsamen Motor ist kein so schlechter Gedanke. Nur musst du auch selber wissen, dass so etwas eher ein "prototypenbau ist. Mit Sicherheit ist es nichts, was für die breite Bevölkerung akzeptabel wäre.

Rotherbach beschreibt schon eines der Grundprobleme: Autos werden meist nicht bedarfsgerecht gekauft. Da wäre einmal die SUV Lobby, die völlig übertriebenen Familien Vans und die Herrschaften, die sich eigentlich übermotorisierte Fahrzeuge kaufen, obwohl sie genau wissen, dass sie die Leistung höchstens zu 5% einsetzten können und zu 95% unsinnig drauflegen. Nur wie langweilig wäre die Automobilwelt, wenn alle so vernünftig wären.

Nur kurz was zu Bahn:
Hier mal eine CO2 Bilanz Frankfurt - München ( ICE) - schade, die Bahnseite geht gerade nicht.

Hab aber das gefunden: Das Benzinäquivalent der Bahn liegt bei durchschnittlicher Auslastung bei etwa 5,1l/100km. Diesen Wert verglichen mit einem "durchschnittlich" ausgelasteten Fahrezug ( ich schätze 1,5 Personen pro Wagen) heißt, dass ein Auto, welches 7,6l Braucht genauso sparsam ist wie die Bahn. Und hier wird auch ein querschnitt aus Bummelzügen - Hochgeschwindigkeitszügen gemacht. Anderes Gesagt: Ein Auto, welches mit 4 man besetzt ist und etwa 10l auf 100km braucht fährt mit einer weitaus besseren Energiebilanz als ein " normal" besetzter durchschnitts Zug. Noch nicht berücksichtigt ist hier die an und abreise zum Bahnhof.

Gruß
BB

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Im Grunde liegt das "Hauptproblem" bei den Käufern.
Sehr viele sehen das Auto immer noch als Statusobjekt.
So kommt für einen sehr großen Teil der Bevölkerung auf keinen Fall ein spritsparendes, kleineres Auto in Frage.

In der Fernsehsendung mit dem Schuldnerberater, war eine Familie mit irren Schulden an der Backe und einem A6.
Der Berater hat als erstes gesagt der A6 muß weg und was kleines muß her.
Für die Familie absolut indiskutabel, sie geht lieber völlig zu Grunde.
Er ist dann gegangen weil die Erwachsenen unbelehrbar waren.
So zieht es sich durch Deutschland.
Der Nachbar hat nen Golf, na dann nehme ich nen A4.
Der gegenüber kontert und holt sich eine C-Klasse und dem sein Nachbar einen A6.
So schaukelt es sich hoch, bis die Söhne den A4 fahren und die Eltern Q7 oder X5.
Etwas übertrieben aber so sieht es oft aus 😉

So lange die Autozeitschriften die Leistung eines Autos als wichtigstes Kriterium bewerten, wird sich nichts ändern.
Im Vergleichstest wird nur über Fahrleistung geredet, kaum über Spritverbrauch.
Man sieht massenweise Vergleiche von BMW, Mercedes, Audi und immer größeren Modellen.
Kaum Vergleiche zwischen Spritsparern, und wenn doch dann steht gleich dabei das die keinen Spaß machen.
Für Hybridautos bleibt mal eine halbe Seite übrig, der 20ste Vergleich von Porsche mit ??? schluckt 5 Seiten.
Ein guter Freund fährt Q7, selbstverständlich mit dem größten Benzin-Motor.
Den hat er sich "natürlich" wegen der Sicherheit und wegen den 3 Kindern geholt^^
Er kommt zwar eigentlich nie aus einem 30km Umkreis raus und muß jedes Kind ins Auto heben aber Q7 ist mit Kindern schon nötig.
Sein guter Freund hat sofort nachgezogen und auch aufgerüstet, natürlich Q7 mit Vollausstattung.
Wenn ich sie sehe meckern aber beide über den Spritpreis, da fällt mir dann nichts mehr ein.
Geredet wird aber schon über den Nachfolger, natürlich noch größer, noch stärker und noch mehr Spritverbrauch.

Zitat:

Original geschrieben von Black Biturbo


Anderes Gesagt: Ein Auto, welches mit 4 man besetzt ist und etwa 10l auf 100km braucht fährt mit einer weitaus besseren Energiebilanz als ein " normal" besetzter durchschnitts Zug. Noch nicht berücksichtigt ist hier die an und abreise zum Bahnhof.

 Aber ein Auto ist eben durschnitllich nur mit 1,3-1,5 Personen besetzt.

Seitdem ich wieder auf teurem Benzin unterwegs bin, fahre ich die Fernstrecken mit der Bahn oder über Mitfahrgelegenheiten. Eine bessere Auslastung der Bahn ermöglicht eine bessere Energiebilanz. Auch der Fahrer, der mich mitnimmt, wäre ohnehin gefahren. Klar kann man mit solchen Maßnahmen nicht den kompletten Individualverkehr ersetzen. Aber sinnvoll im Sinne der Ressourcenschonung (und auch finanziell) ist es allemal. Um es mit dem Topic zu sagen:

"Mein ganz persönlicher Umweltbeitrag" 😉

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