Corona-Hilfen für Selbstständige

Hallo zusammen,

ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.

Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.

Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.

Aktuelle Situation:

Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.

www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html

Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.

Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.

Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.

Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.
Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.
Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!

Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.

Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.

Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.

Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.

Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.

Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!

Was kann ich als Selbstständiger tun?

Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:

- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)
- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste
- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.
- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein
- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)
- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat
- akt. Personalausweis
- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen

Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.

Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.

Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.
Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.

Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.

Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.

Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen,

ich kann mir vorstellen, dass viele von euch momentan um ihre Existenz bangen und sehnsüchtig darauf warten, dass die von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmittel bei ihnen ankommen.

Die Lage ist sehr ernst. Ich bekomme das aktuell durch meinen Beruf als Kreditanalyst/Entscheider für Geschäfts- und Firmenkunden sehr deutlich zu spüren. Auch im privaten Umfeld rufen mich viele Selbstständige an und fragen nach ob ich was gehört hätte.

Die Bundesregierung hat nun mehrmals kundgetan, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Notfallhilfen unter das Volk bringen soll. Die KfW ist keine direkte Kundenbank. Fördermittel erhält man nur über die eigene Hausbank, welche diese Kredite über die KfW beantragt.

Aktuelle Situation:

Momentan bietet die KfW nur ihre normalen Förderdarlehen an.

www.kfw.de/.../F%C3%B6rderprodukte-(S3).html

Hierbei handelt es sich um Kreditprodukte, die meistens nur für bonitäre Bestandskunden von Banken gedacht sind.

Was ist der Vorteil für die Hausbanken? Der Haftungsausschluss. Die KfW übernimmt 80% des Risikos sollte der Kredit ausfallen.

Viele Hausbanken bieten diese KfW-Darlehen aus gutem Grund nicht an. Denn der Aufwand bei der Beantragung und Verwaltung ist immens hoch. Man darf nicht vergessen, dort sitzen Beamte. Die nehmen es sehr genau, wollen akkurate Unterlagen, etc. Auch sind oft die Fristen denkbar knapp, bei Antragsstellung dürfen keine Fehler passieren. Und die KfW will auch während der Kreditlaufzeit Unterlagen. Wenn der Selbstständige nicht liefert, dann kündigt die KfW das Programm wegen Verstoßes gegen die Auflagen. Die Hausbank trägt dann das volle Risiko und muss die Restschuld an die KfW zurückzahlen.

Momentan arbeitet meine Bank - und das wird nun auch bei den Konkurrenzgesellschaften ähnlich sein - mit Hochdruck daran diese Förderdarlehen anbieten zu können. Ich war gestern alleine schon in fünf Telefonkonferenzen.
Hier wird ein neues Produkt mit allem was dazugehört mit der Brechstange implementiert. Ganz simpel ausgedrückt: Keiner weiß aktuell wie die Beantragung laufen wird, wie man das bearbeitet, wie lange ein solcher Prozess dauern wird, wann der Kunde sein Geld bekommt, wie die Abwicklung später aussehen wird.
Das neue Programm soll ab Montag bereits bei uns laufen!

Die KfW will wohl am 14. April (!) ihr neues Corona-Produkt vorstellen. Das sind noch fast drei Wochen.

Unterdessen versuchen wir alles um den normalen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Wir haben unser Team aufgeteilt und räumlich voneinander getrennt, sodass wenn sich ein Teil des Teams infiziert, nicht der ganze Laden in Quarantäne muss. Außerdem wird bei uns nun Home Office getestet. Etwas, was der Arbeitgeber nie wollte. Jetzt in der Krise ist alles möglich! Daher versuchen wir mit aller Macht gerade jeden Prozess zu digitalisieren.

Es wird keiner weggeschickt, der arbeiten kann. Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind hochkomplex. Wir haben seit Jahren ein Problem in dem Bereich die Stellen zu besetzen, weil das Know-How fehlt. Hier rächt sich die Personalpolitik der letzten Jahre. Gute Azubis nicht übernehmen wollen, dafür Zeitarbeiter für sechs Monate befristet einstellen, die Hilfsarbeiten ausführen sollen, nur damit man die Nächsten ein halbes Jahr später wieder ausbilden darf.

Wir bekommen mit unserer kostenoptimierten Truppe ja schon das Tagesgeschäft kaum gestemmt. Zusätzlich belastet werden wir dieses Jahr durch neue Verordnungen, wie bspw. verschärfte Geldwäscheregeln (angepasster Know Your Customer-Prozess), und die Meldungen an das Transparenzregister des Deutschen Zolls.

Überstunden und Wochenendarbeit wurden bereits beim Betriebsrat beantragt. Wir wissen um den Stellenwert unserer Verantwortung und werden alles tun um unseren Kunden bestmöglich zu helfen und gerecht zu werden.

Mit jedem Tag kann sich etwas ändern!

Was kann ich als Selbstständiger tun?

Wenn noch nicht geschehen ist jetzt ein guter Zeitpunkt die wirtschaftlichen Unterlagen auf Vordermann zu bringen. Minimalanforderungen:

- Jahresabschluss 2018, am besten mit der Anlage Sonstige Konten (Minimum Anlage EÜR der Steuererklärung 2018)
- BWA Dez. 12/2019 inklusive Summen- und Saldenliste
- unter Umständen bereits eine BWA inkl. SuSa aus dem ersten Quartal.
- Einkommenssteuerbescheid 2018 sollte so langsam da sein
- Vermögensnachweise (Rücklagen, Immobilie, etc.)
- Investitionsplan, Erklärung welche Auswirkungen Corona auf den Betrieb hat
- akt. Personalausweis
- sich auf lange Wartezeiten einstellen, nach Kontokorrent bei der Hausbank nachfragen

Nochmal: Bei der KfW arbeiten Beamte. Die nehmen es sehr genau. Wer nicht liefert, bleibt auf der Strecke.

Achtet darauf, dass alles so akkurat wie möglich gebucht ist. Fehlende Anfangsbestände machen die Unterlagen bspw. nicht verwertbar.

Ich kann auch appellieren: Reicht die Brocken komplett ein. Wir Analysten können nicht jedem hinterherrennen. Reagiert auf E-Mails. Ich habe diesen Monat bereits 55 Anträge in Bearbeitung, davon 40 nicht komplett eingereicht. Ich kann mir nicht alles merken. Telefonischer Kontakt, während ich bspw. Bilanzanalyse einer GmbH & Co. KG mit mehreren Tochterunternehmen betreibe, ist einfach nicht zu leisten.
Wenn ich eine Mail bekomme, sehe ich das. Und ich werde beim nächstmöglichen Zeitpunkt reagieren. Mich ärgern Anrufe, in denen die Leute das fragen was bereits in der Mail stand. Ich weise in meinen Mails auch ausdrücklich daraufhin, dass man am besten einen Telefontermin via Mail vereinbart. Die Leute greifen stattdessen trotzdem lieber direkt zum Telefon und wollen auf Anhieb alles wissen, als ob sie meine einzigen Kunden wären. Ich glaube auch, dass die meisten sich gar nicht vorstellen können welcher Aufwand selbst hinter der Einrichtung eines Kredits von 10 TEUR steht, und wie viele Details ich klären muss.

Kontaktiert eure Ansprechpartner bei der Bank. Jeden Tag kann sich etwas ändern. Das heißt auch, dass man es ein paar Tage später wieder probieren sollte.

Ich kann an der Stelle nur spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass diejenigen, die bereits vor der Krise knapp bei Kasse waren (hohe Kontokorrent-Dauerinanspruchnahme, negatives Eigenkapital, etc.) leer ausgehen werden. Daher ist meine Vermutung, dass diejenigen, die eh schon von der Hand in den Mund gelebt haben, reihenweise umkippen werden. Das ist für manche Banken bestimmt auch ein Problem, die jetzt schon erste Ausfälle zu verzeichnen haben werden. Meine Bank war schon immer sehr konservativ und risikobewusst. Wir haben auch ganz klar immer die aktuelle Konjunkturlage im Blick und wir waren uns sehr bewusst, dass viele Geschäftsmodelle nur aufgrund des Dauer-Booms überleben.

Neuigkeiten werde ich hier einstellen. Es kann aber durchaus sein, dass ich mehrere Tage nichts posten werde, da ich beruflich momentan sehr eingespannt bin. Ich werde heute auch von zu Hause aus ein paar Arbeiten erledigen. Ich wünsche jedem viel Kraft und Erfolg.

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Bei meinem Antragsformular stand nur drin, dass man einen Liquiditätsengpass haben muss und den hatte ich tatsächlich. Auch der Grund (Verschiebung von zwei Großprojekten) war richtig. Das könnten mir sogar die beiden Auftraggeber schriftlich geben. Also fühle ich mich da sicher.

Zum Antragsstellungszeitpunkt wussten viele Firmen ja auch noch nicht, was kommt und haben allein schon aus Ungewissheit das Geld beantragt, was ich völlig ok finde. Da solche Mittel oft begrenzt sind, ist man gut beraten, schnell zu handeln. Wer zuletzt kommt, den beißen die Hunde. 😉

Wir haben da ja schon das ein oder andere mal drüber geschrieben.....ich will da auch nichts weiter zu sagen. Jedes Land hat(te) seine Vorgaben/Formulare/Verfahrensweisen. Ich kann nur aus meinem Dunstkreis berichten. Und hier in Schleswig-Holstein brodelt da einiges im Hintergrund und ab und an kommt da was ans Tageslicht.
Ob die Hunde beißen, warten wir mal ab. Zuletzt gab es eine Veröffentlichung, wie viele Anträge plötzlich auf Grund von Anfragen der IB-SH zurückgezogen worden sind.
Es gab genug Antragsteller, die gedacht haben, dass nicht geprüft und alles nur durchgewunken werden würde. IRRTUM! Ich glaube und hoffe aber, dass die Mehrheit es sich nicht erschlichen sondern wirklich bedürftig war. Davon gehe ich aus. Wir werden sehen, ob und wann es offizielle Zahlen dazu gibt.

Zitat:

07.07.2020
Bei den Corona-Finanzhilfen haben auch einige die Hand aufgehalten, denen die Gelder nicht zustehen. In allen Bundesländern ermitteln die Behörden derzeit wegen Betrugs.

„Wir haben bis Ende vergangener Woche 250?Verdachtsfälle an die Ermittlungsbehörden in Schleswig-Holstein übergeben“, erklärte Matthias Günther, Sprecher der Investitionsbank (IB) in Kiel, am Montag. Noch wurden nicht alle 75.000 Anträge überprüft.

Die Zahl der Verdachtsfälle kann sich also noch erhöhen.

Fest steht schon jetzt, dass der Personenkreis, der ins Visier von Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft gerät, mit unterschiedlicher krimineller Energie vorgegangen ist.

Einige haben schnell eine Firma gegründet, um die Hilfen abzugreifen, andere haben verschwiegen, dass sie schon lange vor Corona in finanziellen Schwierigkeiten steckten.

Zudem hätten Antragsteller einen Liquiditätsengpass angegeben, der in diesem Umfang nicht bestand.

Schon Anfang Mai hatten Finanzministerin Monika Heinold und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz angedroht, alle Trickser und Betrüger zu entlarven. Offenbar ein Warnschuss für 7000 Unternehmer: Sie zogen ihre Förderanträge zurück. „Damit hat jeder zehnte Antragsteller selbst erkannt, dass er nicht anspruchsberechtigt ist“, heißt es in der IB-Bank, die Hilfen federführend für Bund und Land verteilt.

Bundesweit wird der Schaden durch den Soforthilfe-Betrug auf 22?Millionen Euro geschätzt. „Jeder Betrugsfall ist einer zu viel“, betonte Kiels Wirtschaftsstaatssekretär Thilo Rohlfs. In Relation zur Gesamtzahl der im Norden gestellten Anträge seien 250 Verdachtsfälle aber nicht überraschend, „zumal sich dieser Verdacht ja noch erhärten muss“.

Beim neuen Corona-Programm des Bundes werden die Hürden von vornherein höher gelegt. „Routinemäßig muss ein Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer den Umsatzeinbruch – also die Voraussetzung für die Überbrückungshilfe – quittieren“, so Rohlfs. Derweil steht in Berlin der erste Subventionsbetrüger vor Gericht. Er hatte sich 35.000 Euro erschlichen: für 51 Angestellte und Firmen, die es gar nicht gab.

– Quelle: https://www.shz.de/28881287 ©2020

Zitat:

06.07.2020
Schnell und unbürokratisch sollten Hilfsgelder in der Corona-Krise ausgezahlt werden. Dabei haben einige die Hand aufgehalten, denen die Gelder nicht zustehen. In allen Bundesländern ermitteln die Behörden derzeit wegen Betrugs. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Landeskriminalämtern, Staatsanwaltschaften und Landesministerien zeigt: Die umfangreiche Aufarbeitung hat erst begonnen.

Wie groß ist der bisher entstandene Schaden?

Täglich kommen neue Verfahren hinzu, zu dem entstandenen Schaden können Polizei und Justiz in vielen Fällen darum noch keine endgültigen Angaben machen. Die Ermittlungsverfahren dauern zudem häufig mehrere Monate. Recherchen der Deutschen Presse-Agentur zufolge belaufen sich die Schätzungen bundesweit auf knapp 22 Millionen Euro. Von der niedersächsischen Investitions- und Förderbank hieß es etwa, die Schadensumme belaufe sich auf etwa 2,9 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt ließ wissen, dass von dem geschätzten Schaden von 2,2 Millionen Euro bereits 38.000 Euro zurückgezahlt worden seien. Das Berliner Landeskriminalamt bezifferte den potentiellen Schaden auf etwa 10 Millionen Euro.

Wie viele Betrugsfälle gibt es bundesweit?

Die Zahl der bestätigten Betrugsfälle kann derzeit weder auf Landes- noch auf Bundesebene verlässlich benannt werden, weil die Ermittlungen vielerorts noch laufen. Das sind zunächst Verdachtsfälle und keine bestätigten Fälle. Laut den Angaben der Behörden gab es Anfang Juli bundesweit mindestens 5100 Betrugsverdachtsfälle.

Die Zahl ist nur bedingt aussagekräftig. Darin sind etwa keine Fälle aus Nordrhein-Westfalen enthalten. Das dortige Landeskriminalamt konnte bisher keine Angaben zu Verdachtsfällen machen. Ein Verdachtsfall ist nicht gleich ein Betrug oder eine sonstige strafbare Handlung. In Nordrhein-Westfalen hatten sich Ende Mai laut einem Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime beispielsweise aus etwa 900 Einzelanzeigen im Zusammenhang mit Fake-Seiten bis kurz vor Ende der Auswertung rund 11 tatsächliche Betrugsfälle ergeben.

Die Zahl der Verdachtsfälle variiert zudem stark von Land zu Land: In Berlin meldete das Landeskriminalamt Anfang Juli etwa 929 Ermittlungsvorgänge, aus Thüringen waren rund 50 Fälle bekannt.

Wie läuft der Betrug ab?

Die Behörden berichten von vielen Maschen. Die Betrüger machen etwa falsche Angaben zu ihrer Situation oder setzen die ausgezahlten Gelder nicht sachgerecht ein. Einige Unternehmen, für die Gelder beantragt werden, existieren gar nicht oder sind bereits lange insolvent, andere beantragen die Hilfen mehrfach. Manch einer beantragte Hilfen für eine fremde Firma, gab aber die eigenen Kontodaten an. Andere versuchen, mit den Daten anderer Menschen an die Hilfen zu kommen - via Internet- oder Telefonbetrug oder auch über Trickdiebstahl an der Haustür.

Häufiger wurde versucht, mit Hilfe sogenannter Fake-Seiten, die meist offizielle Online-Auftritte imitieren, an Daten zu gelangen. Die Seiten werden häufig im Ausland gehostet. Bundesweit waren den Behörden Ende Mai nach dpa-Recherchen mindestens 18 solcher Fake-Seiten in über der Hälfte aller Bundesländer bekannt. Nicht immer wurden auch Daten über sie abgegriffen – und auch wenn Daten abgegriffen wurden, ist in vielen Fällen kein Geld ausgezahlt worden. Auch mit Hilfe von gefälschten Emails – sogenannten Phishing-Mails – versuchten Betrügen, Daten abzugreifen.

Wie fliegt der Betrug auf?

Der Betrug fällt auf ganz unterschiedliche Weisen auf: Oft stellen die Bewilligungsbehörden - häufig Förderbanken auf Landesebene - Unstimmigkeiten im Antrag fest. Teilweise melden auch die Banken, bei denen die Antragsteller ihr Konto haben, dass ihr Kunde keinen Anspruch auf die Gelder hat - etwa weil er schon lange insolvent ist. Andernorts haben sich Bürger bei den Behörden gemeldet, weil sie vermuteten, Nachbarn hätten die Hilfen zu Unrecht erhalten.

Welche Strafen drohen?

Das variiert von Fall zu Fall. Mögliche strafrechtliche Vergehen sind Geldwäsche, Subventionsbetrug, Fälschung beweiserheblicher Daten und/oder Ausspähen von Daten. Je nachdem drohen Geld- und unter Umständen auch Freiheitsstrafen - in besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahre, hieß es etwa aus Hessen.

Können die Verantwortlichen gefasst werden?

In vielen Fällen sind die Verdächtigen bekannt, die mit dem Antrag auch ihre Identität preisgegeben haben. In anderen Fällen laufen die Ermittlungen gegen unbekannt.

Wie wird versucht, den Betrug zu verhindern?

Nach Bekanntwerden der ersten Fälle wurde an vielen Stellen nachgebessert: Bei der Antragstellung werden teilweise spezielle Prüfteams eingesetzt, vielerorts sind Prüfverfahren oder die Zahl der stichprobenartigen Überprüfungen ausgebaut worden. Gleichzeitig haben Polizei und Bewilligungsstellen falsche Internetseiten publik gemacht und zum Beispiel in den sozialen Medien vor den Tricks gewarnt, Fake-Seiten wurden abgeschaltet, ausgezahlte Hilfen wurden häufig sichergestellt. Außerdem kann die Finanzverwaltung im kommenden Jahr prüfen, ob die Soforthilfen korrekt angegeben und rechtmäßig beantragt wurden.

– Quelle: https://www.shz.de/28876532 ©2020

Wollte mich hier nochmal melden. Im letzten Jahr hatten wir nach einer kurzen Ruhephase im August erneut einen signifikanten Anstieg im November, Dezember und Januar verzeichnet. Das Geschäft brach uns danach aber, in Folge der Lockerungen, immer weiter ein, und jetzt befinden wir uns in einem Sommerloch. Der Eingang ist nicht hoch, wir sind zu viele für die anfallende Arbeit.

Zwar gibt es immer wieder Sonderaufgaben, Bereinigungsaktionen, etc., aber alles kein Drama für die Mannstärke. Das wenige Geschäft was reinkommt ist... für die Tonne. Nicht falsch verstehen, dass hatte ich im letzten Jahr im August bereits so geschrieben, da will ich nicht überheblich klingen, aber das sind eben die Kunden, die schon vor der Krise arge Probleme hatten.

Der Vorstand beeilt sich auch gerne damit seine Leute aus dem Home Office wieder zurückzuholen. Da ist man recht konservativ unterwegs. Ich war letztens in einer Bullshit-Telefonkonferenz mit 130 Teilnehmern, wo im Grunde genommen nichts gesagt wurde (ich habe auch nichts anderes erwartet). Da ging es um die Zukunft des Unternehmens, und was der Vorstand mit uns vor hat.
Alleine was das wieder gekostet hat, wenn man nur die Nettogehälter pro Stunde dieser 130 Teilnehmer zusammenrechnet. Steuern, bzw. Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherungen mal außen vor...

Aber irgendwie müssen meine Chefs ihre FTEs (full time employees) ja auch rechtfertigen, und zwei Stunden Telko sind da schon wieder eine gute Ausrede für "Wir haben was zu tun". Ein viertel des Arbeitstages schon wieder rumbekommen. 😁

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Zitat:

@Ascender schrieb am 14. Juli 2021 um 13:02:03 Uhr:


...Ich war letztens in einer Bullshit-Telefonkonferenz mit 130 Teilnehmern, wo im Grunde genommen nichts gesagt wurde ...

Es gibt doch nicht besseres 😎 . Headset aufziehen, Mikro auf Mute und dabei die Wohnung aufräumen, auf den Heimtrainer oder was auch immer... 😁

Das heißt also, den Selbständigen geht es gut und sie brauchen keine Überbrückungskredite. Oder aber, es gibt diese Selbständigen nicht mehr, da auch ein Kredit nichts mehr retten kann.
Was macht eine Bank eigentlich mit zu viel Personal? Sozialverträglich abbauen?

Mein Laden brummt jedenfalls und ich kann mich vor Arbeit kaum retten.

Zitat:

@Goify schrieb am 14. Juli 2021 um 15:26:49 Uhr:


Das heißt also, den Selbständigen geht es gut und sie brauchen keine Überbrückungskredite. Oder aber, es gibt diese Selbständigen nicht mehr, da auch ein Kredit nichts mehr retten kann.

Das kann ich nicht zuverlässig beurteilen. Wir registrieren eine deutliche Zunahme der Kreditausfälle, und die Telefone zu unserer Bestandsverwaltung sind komplett überlastet, weil die Leute Stundungen beantragen.

Ich glaube die November/Dezember-Hilfen und das Kurzarbeitergeld waren sinnvoller als die KfW-Förderkredite. Damit konnten sich viele Selbstständige arrangieren. Auch weil viele es geschafft haben Fixkosten zu senken.

Wenn ich Neuanträge sehe, wo Corona-Hilfen in den Unterlagen auftauchen, achte ich auch immer darauf ob im letzten Jahr wirklich ein Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr stattgefunden hat. Wenn nicht, lehne ich ab, da ich das Risiko eines Subventionsbetrugs nicht ausschließen kann.

Aber sicher sind auch viele in die Insolvenz gegangen. Die ganz dicke Insolvenzwelle ist aber merkwüdigerweise ausgeblieben. Vielleicht kriegen wir das erst in einigen Monaten mit. Der Drops ist noch nicht gelutscht.

Zitat:

Was macht eine Bank eigentlich mit zu viel Personal? Sozialverträglich abbauen?

Das ist der Plan. Da wird man wohl erst die älteren Arbeitnehmer in die Altersteilzeit oder in den Vorruhestand schicken wollen. Was mir sorgen macht sind die Synergieeffekte momentan bei uns im Haus. Aber es lohnt sich eh nicht sich darüber Gedanken zu machen. Ich werde es sehen wenn es soweit ist. Und wenn sie mir eine Abfindung anbieten, bin ich dabei. 🙂

Zitat:

Mein Laden brummt jedenfalls und ich kann mich vor Arbeit kaum retten.

Das freut mich wirklich sehr für dich. Im Sommer letzten Jahres dachte ich noch es geht alles den Bach runter. Zum Glück habe ich mich geirrt.

Meine Steuererklärung 2020 ist bereits durch und auch vom Finanzamt beschieden worden. Darin enthalten war auch meine Corona-Soforthilfe. Daher nehme ich an, dass da auch alles so anerkannt worden ist.

Ich frage mich auch, wie so viele Unternehmen die monatelange Schließung oder den Umsatzrückgang verkraften konnten. Müsste ich drei Monate zusperren, würde es aber ganz eng werden, weil ich durch einige Investitionen (ohne Kredit) kaum Rücklagen habe. Klar, da kann man dann mit dem Finger auf mich zeigen, weil man doch mind. Rücklagen für 6 Monate haben sollte - habe ich aber nicht.

Drei Monate war ja vor der Pandemie absolut normal, und wenn man gerade in die Firma investiert hat, ist das wohl auch gängig... Da gibt es eigentlich keinen Grund zum Meckern. Wer rechnet schon damit ein ganzes Quartal den Laden komplett zusperren zu müssen? Klar, der Einzelkämpfer kann immer krank werden, aber dafür gibt es auch Versicherungen.

EDIT:

Ich denke viele Unternehmer haben von dem Ersparten der Familie und/oder Freunden gelebt und alle Kosten soweit minimiert wie es irgendwie ging.

Die Frage ist doch auch, wen hat es tatsächlich so verheerend getroffen?

Die Gastronomie, die Event-Branche, Friseure und Kosmetikstudios sowie Fitnessstudios und noch weitere.

Die Gastronomie, Friseure und Co. wurden gestützt, viele Beschäftigte aus der Eventbranche sind wo anders hin (Schreiner, Elektriker, Bühnentechniker, etc).

Beim großen Rest ging es doch weiter wie gehabt, im schlimmsten Fall in Kurzarbeit (über 90% vom Einkommen bei den meisten).

Am Bau oder im Handwerk wurden die Auftragsbücher eher noch voller, in vielen Branchen blieben Rückgänge aus (auch bei mir, 2020 war ein starkes Jahr, 2021 wird evtl noch besser).

Ich kenne auch in meinem Umfeld niemanden, den es existenziell erwischt hat.

Zitat:

@Goify schrieb am 14. Juli 2021 um 15:26:49 Uhr:


Das heißt also, den Selbständigen geht es gut und sie brauchen keine Überbrückungskredite. Oder aber, es gibt diese Selbständigen nicht mehr, da auch ein Kredit nichts mehr retten kann.

Ich ergänze mal: oder sie laufen auf dem Zahnfleisch, rasseln aber aus Gründen durch sämtliche Hilfsangebote durch.
In meiner Konstellation ist das ganz genauso, warum, würde hier den Rahmen sprengen. Fakt ist, dass ich zwar im Lockdown Nr. 1 vom Land Berlin vorbildhaft unterstützt wurde und es dadurch in meinem Fall recht "bequem" war, im Lockdown Nr. 2 aber plötzlich durch sämtliche Hilfen durchgerutscht bin. Da waren ein paar harte Monate dabei. Es gibt mich noch und ich will nicht jammern, aber ich warne davor, zu unterschätzen, wie vielen es genauso ging/geht und die schlicht Pech hatten und noch haben. Ich kenne auch Fälle, die haben ihre Rücklagen (die wahrscheinlich nicht ganz unerheblich waren) komplett aufgebraucht - die gibt es dann jetzt zwar immer noch am Markt, diejenigen fangen aber wieder von fast ganz unten an.

Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser ganze Schlamassel erheblich mehr Schaden angerichtet hat, als man so allgemein wahrnimmt.
Im Gegensatz dazu muss ich im Freundeskreis nüchtern feststellen, dass alle Angestellten äußerst entspannt da durchgekommen sind. Für einige könnte es ewig so weitergehen.

Zitat:

@stuntmaennchen schrieb am 14. Juli 2021 um 19:57:36 Uhr:


...
Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser ganze Schlamassel erheblich mehr Schaden angerichtet hat, als man so allgemein wahrnimmt.
Im Gegensatz dazu muss ich im Freundeskreis nüchtern feststellen, dass alle Angestellten äußerst entspannt da durchgekommen sind. Für einige könnte es ewig so weitergehen.

Ja, das kann ich unterschreiben !

Ansonsten im großen und ganzen ja, es gibt natürlich auch hier Ausnahmen.

Aber alles, was mit Staats- , öffentlichem oder sonstwie hoheitlichem Dienst zu tun hat, nörgelt zuweilen über manche Überstunde oder Unbequemlichkeit bei der Arbeit, kann sich jedoch aus eigener Anschauung kein Bild davon machen, was es heisst, aufgrund dieser Krise in Existenznot zu geraten. Nun, jeder hat aber eine freie Berufswahl.

Zitat:

Nun, jeder hat aber eine freie Berufswahl.

Ja. Allerdings nutzt mancher (nicht du) dieses Argument gerne, um die Diskussion an dieser Stelle zu beenden, auch wenn der Staat einem die Geschäftsgrundlage entzogen hat.

Sicherlich kann man dem Angestellten oder gar Beamten ein Stück weit nicht vorwerfen, dass er nur seinen eigenen Dunstkreis kennt. Aber eben nur ein Stück weit und nicht vollumfänglich.
Ich war, das sage ich jedem, der das hören möchte, ein Stück weit stolz auf das Land Berlin, wie man hier im ersten Lockdown den Soloselbständigen unkompliziert geholfen hat. Ob das ausreichend war, kann diskutiert werden, ich kann das nur von meinem Standpunkt aus beurteilen und für mich war es das. Und ich hatte Glück, dass ich in Berlin wohne.

Dass es im zweiten Lockdown nicht so unkompliziert weitergehen würde, war abzusehen, dazu bot diese Ausgestaltung auch zu viel Spielraum für Betrug - der dann letztlich ja auch stattfand.
Aber, und hier setzt meine Kritik an: man hatte unendlich viel Zeit, um vernünftig und angemessen ausgestaltete Hilfsprogramme aufzulegen, die sinnvoll(!) sind und die in der echten Welt auch denjenigen helfen, die es wirklich brauchen.

Was ist passiert? Wir haben Programme gesehen, die entweder an vielen, vielen vorbeigehen (Stichwort Fixkosten only), viel zu spät anliefen, im Sumpf der Bürokratie untergingen oder im Detail so ausgestaltet sind, dass sie unter dem Strich schlicht nichts bringen. Oder alles zusammen. An diesem Punkt habe ich begonnen, mich dafür zu schämen, das muss ich ehrlich sagen.

Und weil das alles so ist, wie es ist, bin ich auch überzeugt, dass hier verdeckt viel mehr Schaden angerichtet wurde, als man so allgemein wahrnimmt. Einiges davon wäre vermeidbar gewesen, wenn man gewollt hätte. Warum man nicht wollte, entzieht sich meinem Verständnis.

Zitat:

@Xentres schrieb am 14. Juli 2021 um 18:02:22 Uhr:


Die Frage ist doch auch, wen hat es tatsächlich so verheerend getroffen?

Die Gastronomie, die Event-Branche, Friseure und Kosmetikstudios sowie Fitnessstudios und noch weitere.

Die Gastronomie, Friseure und Co. wurden gestützt, viele Beschäftigte aus der Eventbranche sind wo anders hin (Schreiner, Elektriker, Bühnentechniker, etc).

Beim großen Rest ging es doch weiter wie gehabt, im schlimmsten Fall in Kurzarbeit (über 90% vom Einkommen bei den meisten).

Am Bau oder im Handwerk wurden die Auftragsbücher eher noch voller, in vielen Branchen blieben Rückgänge aus (auch bei mir, 2020 war ein starkes Jahr, 2021 wird evtl noch besser).

Ich kenne auch in meinem Umfeld niemanden, den es existenziell erwischt hat.

Schön, dass dein Umfeld so gut dasteht.

Deine Aufzählung der Branchen ist nett, es werden aber Betriebe die viel Unterstützung bekamen (Gastronomie) mit Betrieben (Kosmetikinstitut) die wenig bekamen zusammengewürfelt.

Bei der Gastronomie wurden die ausser Haus Verkäufe nicht auf die Hilfen angerechnet. Kenne einige, die mehr übrig hätten als ohne lockdown.

Im Kosmetikinstitut gab's weniger, jede Lieferung oder ausser Haus Verkauf wurde von den Hilfen abgezogen (was okay ist).

.....aber das führt alles zu weit.

Wir überleben diese Krise, dank treuer Kunden die nicht auf Amazon usw. ausweichen!

.....die Kommentare der Angestellten und Beamten im Home-Office lasse ich unkommentiert!
Bringt nichts.............

@Buchener74722

Ich sage nicht, dass es nicht einige auch böse erwischt oder gar zerbröselt hat.

Aber der große Wirtschaftskollaps mit Massenarbeitslosigkeit und Abschwung ist ja in Deutschland wahrlich ausgeblieben.

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