COMAND APS NGT 2.5 im GL - Implodierende Qualität
Seit dem 07. Oktober 2007 bin ich mit meinem GL 320 cdi etwa 32.000 km gefahren, genügend Praxis also, um nach dem ersten Zorn eine nüchterne Bilanz zu ziehen. Fazit: Dieses fantastische Auto wird durch ein desaströses COMAND APS NGT 2.5 nahezu ruiniert. Damit sind keine Funktionsstörungen gemeint. Im Gegenteil: das Fahrzeug läuft völlig störungsfrei.
Es ist vielmehr die billige, undurchdachte und ahnungslose Produktkonfiguration des COMAND, die angesichts des Preises von immerhin ca. 5000.- € für Navigation, Radio mit Soundsystem und Komfort-Telefonie mit Bluetoothcraddle das Gefühl aufkommen lässt, schlicht geneppt worden zu sein. Kann sich MERCEDES dies auf Dauer straflos leisten?
Was also bekommt der Kunde für so viel Geld? Antwort: eine ordentliche Navigation mit einer recht guten Linguatronic, ein ziemlich schlechtes Radio und ein katastrophales Telefon.
Das Radio
Es knistert und spazzelt, es empfängt Sender erst dann, wenn der Sendeturm schon in Sichtweite ist – kurz, mit so schlechten Empfangseigenschaften hatte das Becker Mexico bereits um 1962 ein für alle Mal aufgeräumt. Vor allem aber gibt es keinen Doppeltuner mehr. Infolgedessen arbeitet das Radio nicht im Hintergrund an einer Aktualisierung der Senderliste. Bei jedem Wechsel des Empfangsgebietes hat das Radio also alle Einstellungen vergessen und muss seine Sender auf den Speichertasten über die RDS-Kennung mühevoll identifizieren und neu schalten, in minutenlanger Dauer beim Durchschalten von Sender zu Sender. Für Langstreckenfahrer ist dieses Radio eine Zumutung.
Das Telefon
Wo das Radio nur ärgert, gibt das Telefon den Rest. Wissen die MB-Leute eigentlich, was Fahrer von Autos in der Preisklasse um 100.000.- € im Auto vorangig machen? Genau, sie nutzen ihr Fahrzeug gewerblich und telefonieren deshalb ununterbrochen, weil dies ihre Arbeit ist. Sie haben in der Regel auch keinen Fahrer, sondern fahren nebenbei selbst, während sie hauptsächlich telefonieren. Deshalb wird das Auto als Fortbewegungsmittel auch nur untergeordnet erlebt, es hat zu fahren – aber am wichtigsten ist das Funktionieren des Telefons.
Diese Erkenntnis hat MERCEDES offensichtlich nicht. Hätte Sie sie nämlich, hätte sie das COMAND 2.5 niemals eingekauft. Kann dessen miese Bedienungseigenschaft doch den treuesten Kunden vergraulen, weil er dieses Manko den ganzen Tag von morgens bis abends schmerzlich erfährt.
Im einzelnen:
Dass es eine so schlechte Akustik (vor allem für den Gesprächspartner am anderen Ende) im Zeitalter digitaler Signalaufbereitung wieder gibt – ja, das ist die echte Überraschung. Wer zurückdenkt an Telefone vergangener Modellgenerationen, die so klar tönten wie das Festnetz, mag es gar nicht glauben!
Dass es zwei Displays gibt (eines im Kombiinstrument und eines im COMAND), die immer dasselbe anzeigen, statt getrennt die Funktion, die man dort bedient – das ist eine schlimme, verpasste Chance, die bei der Programmierung wahrscheinlich nur wenige Cent gekostet hätte. So verliert, wer das Telefon bedient, jedesmal die Navigation und muss diese erst zurückholen usw.
Dass das Telefon keine History-Schaltung besitzt und immer wieder auf einen völlig abwegigen Ausgangspunkt (die Einzelwahl mit Zifferneingabe) zurückspringt, zeigt, dass der Programmierer es wohl niemals selbst benutzte. Unter Tausenden Telefonaten habe ich diese Option noch nie benutzt, denn wir telefonieren alle aus dem Telefonbuch oder dem Adressbuch – und nach jedem Telefonat sind wir wieder draussen und müssen uns kompliziert neu „reinschalten“.
Hierher kommen wir vom Ausgangspunkt aber nur über 4 – 6 Bedienungsschritte, die wir auch noch ohne Unfall überleben müssen, bis die Verbindung steht und die wir für jedes Telefonat auch noch zigmal am Tage wiederholen müssen. Dämlich? Unsäglich? Viel schlimmer noch, verkehrsgefährdend!
Kleines Bonbon zum Schluss: während man telefoniert (also immer) kann man jetzt den Masstab am Navigationsgerät nicht mehr verändern. Nach dem Wegfall der Bedienknöpfe am Displayrahmen des COMAND (Vorgängermodell) findet sich diese Funktion nämlich jetzt auf der Zifferntastatur, und diese ist während eines Telefonates auf „Telefon“ geschaltet. Ein Problem, dass natürlich lösbar ist: hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass diese Knöpfe während des Telefonates ausser Funktion sind (und drückt sie nicht, weil der Gesprächspartner ansonsten mit einem lauten Piepton erschreckt wird), dann legt man einfach auf, stellt den Masstab neu ein, sucht den Anrufer über 6 bis 7 einfache Bedienungsschritte im eigenen Telefonbuch und hat ihn keine 3-4 Minuten später schon wieder an der Strippe. Attention Assyt gegen den Sekundenschlaf? Völlig unnötig, bei MERCEDES im Telefon bereits ohne Aufpreis enthalten.
Mich ärgert es masslos, wenn meine Lieblingsmarke mit derartig unakzeptablen Produkten ihre Kundetreue aufs Spiel setzt, nachdem Schrempps Zeiten endlich überwunden schienen. Aber noch immer wird die Geschwindigkeit steigender Preise nur von derjenigen übertroffen, mit der die Qualität implodiert. Und das alles ohne erkennbaren Sinn: die Qualitätsmängel dieses Produktes sparen wahrscheinlich bei MERCEDES nicht einmal Geld.
Für uns haben wir die geschilderten Probleme weitgehend gelöst. Wir kaufen künftig nur noch die Basisausstattung an Radio und sonst nichts. Der Rest wird nachgerüstet, für weniger Geld und mit viel besserer Qualität. Ob das wohl im Sinne von MERCEDES ist?
Daten: MB GL 320 cdi Modelljahr 09, EZ 10/2008, Vollausstattung ohne Schiebedach, Rear Seat Entertainment, Anhängerkupplung und Keyless Go. 18Zoll Serienräder mit 286/60R18 Michelin Latitude Tour HP
Km- Stand 32 Tsd, Verbrauch über alles 10,6 L, Durchschnittsgeschw. 84 km (also Langstrecke)
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Seit dem 07. Oktober 2007 bin ich mit meinem GL 320 cdi etwa 32.000 km gefahren, genügend Praxis also, um nach dem ersten Zorn eine nüchterne Bilanz zu ziehen. Fazit: Dieses fantastische Auto wird durch ein desaströses COMAND APS NGT 2.5 nahezu ruiniert. Damit sind keine Funktionsstörungen gemeint. Im Gegenteil: das Fahrzeug läuft völlig störungsfrei.
Es ist vielmehr die billige, undurchdachte und ahnungslose Produktkonfiguration des COMAND, die angesichts des Preises von immerhin ca. 5000.- € für Navigation, Radio mit Soundsystem und Komfort-Telefonie mit Bluetoothcraddle das Gefühl aufkommen lässt, schlicht geneppt worden zu sein. Kann sich MERCEDES dies auf Dauer straflos leisten?
Was also bekommt der Kunde für so viel Geld? Antwort: eine ordentliche Navigation mit einer recht guten Linguatronic, ein ziemlich schlechtes Radio und ein katastrophales Telefon.
Das Radio
Es knistert und spazzelt, es empfängt Sender erst dann, wenn der Sendeturm schon in Sichtweite ist – kurz, mit so schlechten Empfangseigenschaften hatte das Becker Mexico bereits um 1962 ein für alle Mal aufgeräumt. Vor allem aber gibt es keinen Doppeltuner mehr. Infolgedessen arbeitet das Radio nicht im Hintergrund an einer Aktualisierung der Senderliste. Bei jedem Wechsel des Empfangsgebietes hat das Radio also alle Einstellungen vergessen und muss seine Sender auf den Speichertasten über die RDS-Kennung mühevoll identifizieren und neu schalten, in minutenlanger Dauer beim Durchschalten von Sender zu Sender. Für Langstreckenfahrer ist dieses Radio eine Zumutung.
Das Telefon
Wo das Radio nur ärgert, gibt das Telefon den Rest. Wissen die MB-Leute eigentlich, was Fahrer von Autos in der Preisklasse um 100.000.- € im Auto vorangig machen? Genau, sie nutzen ihr Fahrzeug gewerblich und telefonieren deshalb ununterbrochen, weil dies ihre Arbeit ist. Sie haben in der Regel auch keinen Fahrer, sondern fahren nebenbei selbst, während sie hauptsächlich telefonieren. Deshalb wird das Auto als Fortbewegungsmittel auch nur untergeordnet erlebt, es hat zu fahren – aber am wichtigsten ist das Funktionieren des Telefons.
Diese Erkenntnis hat MERCEDES offensichtlich nicht. Hätte Sie sie nämlich, hätte sie das COMAND 2.5 niemals eingekauft. Kann dessen miese Bedienungseigenschaft doch den treuesten Kunden vergraulen, weil er dieses Manko den ganzen Tag von morgens bis abends schmerzlich erfährt.
Im einzelnen:
Dass es eine so schlechte Akustik (vor allem für den Gesprächspartner am anderen Ende) im Zeitalter digitaler Signalaufbereitung wieder gibt – ja, das ist die echte Überraschung. Wer zurückdenkt an Telefone vergangener Modellgenerationen, die so klar tönten wie das Festnetz, mag es gar nicht glauben!
Dass es zwei Displays gibt (eines im Kombiinstrument und eines im COMAND), die immer dasselbe anzeigen, statt getrennt die Funktion, die man dort bedient – das ist eine schlimme, verpasste Chance, die bei der Programmierung wahrscheinlich nur wenige Cent gekostet hätte. So verliert, wer das Telefon bedient, jedesmal die Navigation und muss diese erst zurückholen usw.
Dass das Telefon keine History-Schaltung besitzt und immer wieder auf einen völlig abwegigen Ausgangspunkt (die Einzelwahl mit Zifferneingabe) zurückspringt, zeigt, dass der Programmierer es wohl niemals selbst benutzte. Unter Tausenden Telefonaten habe ich diese Option noch nie benutzt, denn wir telefonieren alle aus dem Telefonbuch oder dem Adressbuch – und nach jedem Telefonat sind wir wieder draussen und müssen uns kompliziert neu „reinschalten“.
Hierher kommen wir vom Ausgangspunkt aber nur über 4 – 6 Bedienungsschritte, die wir auch noch ohne Unfall überleben müssen, bis die Verbindung steht und die wir für jedes Telefonat auch noch zigmal am Tage wiederholen müssen. Dämlich? Unsäglich? Viel schlimmer noch, verkehrsgefährdend!
Kleines Bonbon zum Schluss: während man telefoniert (also immer) kann man jetzt den Masstab am Navigationsgerät nicht mehr verändern. Nach dem Wegfall der Bedienknöpfe am Displayrahmen des COMAND (Vorgängermodell) findet sich diese Funktion nämlich jetzt auf der Zifferntastatur, und diese ist während eines Telefonates auf „Telefon“ geschaltet. Ein Problem, dass natürlich lösbar ist: hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass diese Knöpfe während des Telefonates ausser Funktion sind (und drückt sie nicht, weil der Gesprächspartner ansonsten mit einem lauten Piepton erschreckt wird), dann legt man einfach auf, stellt den Masstab neu ein, sucht den Anrufer über 6 bis 7 einfache Bedienungsschritte im eigenen Telefonbuch und hat ihn keine 3-4 Minuten später schon wieder an der Strippe. Attention Assyt gegen den Sekundenschlaf? Völlig unnötig, bei MERCEDES im Telefon bereits ohne Aufpreis enthalten.
Mich ärgert es masslos, wenn meine Lieblingsmarke mit derartig unakzeptablen Produkten ihre Kundetreue aufs Spiel setzt, nachdem Schrempps Zeiten endlich überwunden schienen. Aber noch immer wird die Geschwindigkeit steigender Preise nur von derjenigen übertroffen, mit der die Qualität implodiert. Und das alles ohne erkennbaren Sinn: die Qualitätsmängel dieses Produktes sparen wahrscheinlich bei MERCEDES nicht einmal Geld.
Für uns haben wir die geschilderten Probleme weitgehend gelöst. Wir kaufen künftig nur noch die Basisausstattung an Radio und sonst nichts. Der Rest wird nachgerüstet, für weniger Geld und mit viel besserer Qualität. Ob das wohl im Sinne von MERCEDES ist?
Daten: MB GL 320 cdi Modelljahr 09, EZ 10/2008, Vollausstattung ohne Schiebedach, Rear Seat Entertainment, Anhängerkupplung und Keyless Go. 18Zoll Serienräder mit 286/60R18 Michelin Latitude Tour HP
Km- Stand 32 Tsd, Verbrauch über alles 10,6 L, Durchschnittsgeschw. 84 km (also Langstrecke)
16 Antworten
Hallo,
bei meinem ML 500, zugelassen am 01.02.2008, u.a. mit Linguatronic,
Kardon, Bluetooth etc., kann ich kein einziges dieser Probleme bestätigen.
Der Klang ist wirklich sehr gut, die Telefonverbindungsqualität mit den Gesprächspartnern ist einwandfrei un die Linguatronic arbeitet
zuverlässig, wenn man deutlich spricht und vielleicht etwas langsamer als im richtigen Leben.
Wenn der NAV-Mode im Command aktiviert ist und ich telefonieren möchte oder angerufen werde, schalte ich die Navigation mit den Lenkradtasten auf das kleine Display hinter dem Lenkrad und weiter geht's.
Beim SL (5/2009) ist das Telefonproblem dasselbe. Qualität ist über Bluetooth schlecht, dazu schlechterer Empfang (gegenüber vorher als ich mit Adapter das Handy in die Schale gesteckt hatte) und ab und zu Pfeifen im Telefonat, so dass man auflegen und neu wählen muss. Das hatte ich ohne Bluetooth nicht ein einziges Mal. Erstaunlich.
Beim Radio justieren sich die Sender selbst.. Auch eigenartig..
Der Radioempfang ist ok, Soundsystem ist auch ok. Das Problem mit dem Maßstab habe ich auch..