CNG als Zusatzkraftstoff, Diesel-blend, Bivalent

Hallo liebe Motortalker,

Das hier ist jetzt weniger eine Frage, mehr eine Idee zu der ich gern ein paar Meinungen gehört hätte.

Und zwar habe ich gerade etwas von Cng als Zusatzkraftstoff beim Diesel gelesen. Das gibts für Lkw's schon länger.

https://www.prinsautogas.com/de/systeme/dieselblend-dual-fuel-system

Daraus sollen sich einige Vorteile ergeben:

Weniger Diesel verbrauch.
Bessere Abgaswerte.
Angebliche Mehrleistung.
Komplette verbrennung des Diesels ( kein ekliges Rußen mehr)

Meine Frage wäre nun.
Funktioniert das bei pkw's auch? Bzw. Grundlegend: ist das was dort versprochen wird wahrheitsgemäß?
Ein Zündstrahlmotor funktioniert ja ähnlich nur das dort eine geringere Menge Diesel und mehr Gas als Kraftsoff genutzt wird. Genau anderst rum also.

Mein Gedankengang wäre folgender:

Da ein Auto über die Lambdasonde das Kraftstoff-Luftgemisch regelt, habe ich da einen gewissen Spielraum.

Wenn ich nun, ganz einfach, hinter dem Luftmassenmesser (besser wäre warscheinlich nach dem Turbolader) eine Gasdüse anbringe und dort eine vorher berechnete Menge Gas einspeiße, müsste doch die Lambda die Dieseleinspritzmenge dementsprechend runter regeln oder nicht? Daraus würde sich ein niedrieger Verbauch an Diesel ergeben.

Kann mir jemand sagen ob mein Gedankengang so richtig wäre und in wie weit eine Lambdasonde die Einspritzmenge regeln kann?
Das ich meinen Diesel nicht zu 100 % ersetzen kann ist klar. Aber wie siehts denn mit 15-20 % aus?

Ich weis einige Fragen aber ich bin der Meinung dass, WENN das ganze so wie von mir gedacht funktioniert, es eine super Möglichkeit wäre die ach so schmutzigen diesel relativ einfach sauberer zu bekommen und dadurch auch in Zukunft weiter fahren zu können. Gleichzeitig entlastet das ganze Umwelt und Geldbeutel.

Bitte steinigt mich nicht falls sowas schon besprochen wurde habe gerade kurz nachgeschaut aber nichts ähnliches gefunden.

Ich freue mich auf einen regen Meinungsaustausch und bin gespannt was Profis zu dem Thema sagen .

Vielen dank schonmal und beste Grüße aus Franken 🙂

Ps: wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten 😉

35 Antworten

Zitat:

Dann erklärst mal bitte mit ein paar kurzen Worten, wie die ganzen Direkteinspritzerumrüstungen funktionieren....
Und nein, da wird nicht mal dies, mal jenes eingespritzt :-) Schön zu sehen, an den Einspritzzeiten.

Schaut man auf der Autobahn mal aufmerksam öfter nach rechts, sieht man häufiger LPG, CNG oder LNG Sattelzüge fahren. Die sind auch nicht mehr sooo selten. Oft erkennt man die recht schön an den Tanks, wenn es nicht sowieso draufsteht.

Doch, die schalten hin und her! Je nach Belastung ist jeder 5 oder 6. Verbrennungsvorgang eine reine Benzinverbrennung!
LPG oder CNG Zündstrahlmotoren im LKW haben meisstens ausländische Kennzeichen, in D werden nur reine CNG und LPG Motoren (also Motoren mit Zündkerze) zugelassen!

Zitat:

@GaryK schrieb am 30. August 2021 um 14:07:35 Uhr:


Die Aussagen "wird deutlich sauberer" sind leider steinalt. Du machst quasi aus einer Diffusionsflamme (Diesel) einen Zündstrahlmotor. Letzter ist gerade unter hoher Last tatsächlich deutlich sauberer, vor allem was Ruß angeht. Aber: einmal eingespritzt zündet es, genau wie beim Ottomotor. Das ist im Vergleich zu einer VEP zwar relativ sauber, nimmt dir aber jede Möglichkeit einer Voreinspritzung nebst "Splittings" der Hauptinjektion als eine Art internes AGR. Daher ist das mittlerweile ziemlich witzlos, ab Euro-5 (spätestens) kannste das haken. Es hatte einen Grund wieso sich das nicht durchgesetzt hat.

Warum sind die steinalt? ich kann diese Aussage aber nicht bestätigen.
Nämlich nicht nur im Volllastbereich (dort ist es flagranter) sondern auch im unteren Teillastbereich sind die Partikel-emissionen nur noch in ganz geringen Mengen vorhanden, sogar unter Otto-direkteinspritzer-Niveau. (ich habe tatsächlich volllast nicht probiert, das fährt ja auch niemand dauerhaft 😉 )

Warum sollte man die Voreinspritzung weglassen? das nagelt dann doch fürchterlich.....
Vielmehr kommt es darauf an, wieviel %Diesel durch CNG ersetzt werden... bei niedrigen Ersatzraten ist der Vorteil kaum bis minimal erkennbar (Partikel) - ab über 50% (energetisch gesehen) wird's dann umso interessanter - ausserdem merkt man unterschiede beim Einsatz von Drall/Thumble

Meiner Meinung hat sich das nicht wirklich durchgesetzt, weil die Amortisations-km einfach zu ist! beim Benzin-LPG durchaus bei ~40.000km - das machen noch einige mit..... beim DieselLPG/CNG? richtung 100.000?

Ich war auch am überlegen meinen ML (4l diesel) umzubauen.... die Amortisation erreiche ich in den nächsten 10 Jahren nicht - leider

Zitat:

@Schnibble schrieb am 1. September 2021 um 13:29:54 Uhr:



Warum sollte man die Voreinspritzung weglassen? das nagelt dann doch fürchterlich.....

Weil bei der Voreinspritzung sofort auch das Gas zünden würde. Das ist ja schon in der "Luft".

Zitat:

@Gascharly schrieb am 1. September 2021 um 08:42:26 Uhr:


Doch, die schalten hin und her! Je nach Belastung ist jeder 5 oder 6. Verbrennungsvorgang eine reine Benzinverbrennung!

Dann schaust dir bitte mal genau an, was die VSI Di so treibt. Oder um mal bei der normalen VSI 2 zu bleiben, im Split Fuel Betrieb so geschieht....

Da bin ich jetzt schon etwas überrscht und enttäuscht.....

Noch nicht zugeschaut, wenn ein Prins Techniker so eine Anlage im Betrieb nachjustiert, weil eine Aplikation nicht so läuft wie sie soll? Da sieht du wunderbar die dreidimensionalen Kennfelder für die Mischungsverhältnisse in den jeweiligen Lasttzuständen.

Wenn der Mischbetrieb verboten wäre....gäbs auch Probleme mit so Geschichten wie E85 usw....Drum wird sowas ja auf dem Prüfstand gefahren.

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Die BRC DI fährt eindeutig im Entweder/ Oderbetrieb, die schaltet zwischen Gas und Benzin komplett um, bei Prins hatte ich noch nicht so darauf geachtet.

Für Interessierte an diesem Thema LPG/CNG im DieselMotor
Zu anschauen
Auf englisch vom STAG Diesel-Blend Hersteller .

STAG Diesel Blend Tutorial und die Theorie der verbauten Komponente .

Is the STAG autogas installation suitable for diesel? Vol. 1
https://www.youtube.com/watch?v=K_y0NrOomvU

- STAG DIESEL installation assembly
https://www.youtube.com/watch?v=wkT0abQ5Dsg

https://stag-autogas.de/stag-diesel-2/

Toyota Hilux der siebten Generation mit einem Dieselmotor mit 2,5 Liter Hubraum und LPG Stag Diesel System von AC SA 100 Tkm TEST (Übersetzung )

http://diesel.stag.pl/wiecej-za-mniej/

Servus

Zitat:

@Gascharly schrieb am 1. September 2021 um 19:51:01 Uhr:


Die BRC DI fährt eindeutig im Entweder/ Oderbetrieb,

Weil das Steuergerät es nicht anders kann. Aber die VSI2 DI und die VSI3 haben wesentlich mehr drauf. Allein die variable Gasdrucksteuerung ist manchmal schon Gold wert.
Die BRC war noch nie eine schlechte Anlage, aber mittlerweile ist die Software ...alt.
Naja, das gehört jetzt wie Zavoli auch, eh alles zu Westport. Mal sehen ob sich das angleicht.

Zitat:

@giantdidi schrieb am 1. September 2021 um 15:35:05 Uhr:



Zitat:

@Schnibble schrieb am 1. September 2021 um 13:29:54 Uhr:



Warum sollte man die Voreinspritzung weglassen? das nagelt dann doch fürchterlich.....

Weil bei der Voreinspritzung sofort auch das Gas zünden würde. Das ist ja schon in der "Luft".

schon klar - das Gas soll ja zünden.....
Analog zur Vorzündung/Zündwinkel (drehzahl/Lastabhänging) beim Otto-motor um die Flammgeschwindigkeiten/Zündverzug usw. zu kompensieren.
Da hat CNG bzw. LPG gegenüber dem Benzin dieses mal den Vorteil dass die Flammgeschwindigkeit niedriger ist
(vielleicht sollte man differenzieren: Ich beziehe mich pme 2bar - ich kann mich nicht erinnern bei meinen Erprobungen vor etlichen Jahren die Voreinspritzung rausgenommen zu haben)

Hallo an alle Mitlesende 🙂

Ich möchte mich bei allen bedanken die sich bis jetzt an diesem Thema beteiligt haben.

Auserdem möchte ich betonen das mir die Rechtslage bei uns auf gut Deutsch ziemlich " wurscht " ist. Mir gehts um die Machbarkeit des ganzen.

Ich möchte einen neuen Gedanken beitragen.

Wäre es möglich das ganze nicht mit cng oder lpg sondern holz oder biogas zu betreiben?

Holzgas hat ca ein drittel des Energiegehaltes von cng. Wäre es möglich einfach die 3 fache Menge an Holzgas zu zu führen? Würde die angesaugte Luftmenge dann noch ausreichen?

Daran finde ich interessant das es dann zumindest zum teil klimaneutral wäre. Ohne Batterien und zeugs...

Nein, die 3 Fache Menge kann man nicht zuführen, der Brennraum ist räumlich begrenzt und die Energiedichte von Holzgas zu gering, dann ist mit einen diversen Leistungsverlust zu rechnen.

Zitat:

@Chefnico schrieb am 10. September 2021 um 12:01:19 Uhr:



Wäre es möglich das ganze nicht mit cng oder lpg sondern holz oder biogas zu betreiben?

Holzgas hat ca ein drittel des Energiegehaltes von cng. Wäre es möglich einfach die 3 fache Menge an Holzgas zu zu führen? Würde die angesaugte Luftmenge dann noch ausreichen?

Zu Möglichkeit:
Wenn jetzt jemand einen alten, ungesteuerten Dieselmotor nimmt und eine Venturidüse vor den Ansaugstutzen montiert. Ein kleiner Verdampfer in den kl.Kühlkreislauf und je ein Magnetventil vor und nach dem Verdampfer.
Gehe ich davon aus, dass der Motor bei stabiler Gas-Stellung in dem Moment, wo das LPG zugeschaltet wird, einen Drehzahlsprung aufwärst macht.
Aus Sicherheitsgründen würde ich ein solches Experiment beim Ersten Zuschalten bei Standgas machen.
Vorher den Gasdruck nach dem Verdampfer möglichst niedrig stellen, evtl. reicht sogar erstmal die 50mbar aus dem Propangasregler von meinem Gasgrill.

Hallo Ihr Lieben,
Ich hol das thema mal wieder vor weil ich gerade ein kleines Experimet gemacht habe.

Ich wollte meinen 1.9tdi mal kurz zum Zündstrahler umfunktionieren.
Also kurzer Hand mal bei Standgas etwas Grillgas in die Ansaugung dazugegeben.
Allerdings habe ich keinen Drehzalsprung beobachten können eher ein kurzes ruckeln aber kein hochdrehen.

Kann mir das jemand erklären.

Viele Grüße

Chefnico

Für ein zündfähiges Gemisch, damit eine Kettenreaktion stattfinden kann, braucht man eine Mindestsättigung. Erreichst Du diese nicht, wird das Gemisch nicht entzündet.
Auf der anderen Seite verdrängt LPG den Sauerstoff. Nimmst Du zuviel, dann kann auch nicht mehr verbrennen als vorher.

Das Gemisch muss also genau stimmen, wofür normalerweise die Lambdasonde und MStg zuständig ist.

Zitat:

@tomate67 schrieb am 7. Juni 2022 um 17:11:02 Uhr:


Für ein zündfähiges Gemisch, damit eine Kettenreaktion stattfinden kann, braucht man eine Mindestsättigung. Erreichst Du diese nicht, wird das Gemisch nicht entzündet.
Auf der anderen Seite verdrängt LPG den Sauerstoff. Nimmst Du zuviel, dann kann auch nicht mehr verbrennen als vorher.

Das Gemisch muss also genau stimmen, wofür normalerweise die Lambdasonde und MStg zuständig ist.

Meint Ihr ich soll das mal nochmal mit etwas mehr Diesel bzw gas probieren?
Ich find das Thema sehr interessant aber ich möchte ungern meinen Motor schrotten.

Denkt ihr ein 1.9 tdi 105ps ist geeignet oder schon zu modern?

Beste Grüße

Das Risiko den Motor zu schrotten besteht. Mir ist auch unklar, was Du erreichen willst, denn eine Zulassung dafür gibt es sowieso nicht.

Mal zum Technischen. Bei einem Benziner oder Gasmotor wird mit Hilfe der Drosselklappe die Luftmenge reguliert und diese vom Motorsteuergerät mit Drosselklappenpoti, Luftmassenmesser oder MAP Sensor ausgelesen. Passend dazu, das Kraftstoff Luft Gemisch muss stimmen, spritzen die Einspritzdüsen Benzin oder Gas ein. Die Lambdasonde misst noch im Nachgang, ob die Verbrennung optimal war damit das MSTG nachregelt. Benziner und Gasmotoren sind da sehr ähnlich.

Ein Diesel hat keine Drosselklappe, denn das Problem der Mindestsättigung besteht nicht. Der Diesel wird in einer Wolke in den Brennraum mit hohem Druck eingesprüht. Innerhalb dieser Wolke hast Du dann die Mindestsättigung. Außerhalb dieser Wolke ist Luft mit Stickstoff und Sauerstoff. Bei den Temperaturen und Drücken reagieren diese ungewollt zu Stickoxiden......

Du siehst, es ist komplizierter.

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