Brummen ab 80 km/h

Mercedes E-Klasse W124

Mein E 230 von 86 fängt ab 80 km/h an zu brummen und vibrieren. Reifen habe ich nicht in Verdacht. Hat jemand eine Idee?

57 Antworten

Frag den Fachmann, wie er das Mittellager gecheckt hat.
Unabhängig davon, seit wann besteht das Problem?

Zitat:

@AloisTauber schrieb am 4. März 2023 um 21:28:45 Uhr:


Mittellager und Hardyscheibe soll ok sein, laut Fachmann.

Ueberpruefe mal den Fachmann... 😉

Ciao
Ratoncita

hoffentlich ist die Hinterachse nicht ausgerissen...
Kann aber auch nur ne Mutter oder ganze Schraube an ner Hardy weg sein.

Grüße

PS: aber warum schafft der nur 180?

Kann trotzdem Kardanwelle sein

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Hallo zusammen,
ich hatte das gleiche Problem. Musste das Brummen lange ertragen und auch bei mir wurden Mittellager, reifen, Motorwagen etc. gewechselt. Nichts hat gegen das Brummen geholfen. Dann habe ich die Kardanwelle ausgebaut und an einem Spezialisten geschickt. Die haben die Kardanwelle überarbeitet, seitdem ist Ruhe. Sich an das Brummen zu gewöhnen war für mich absolut keine Option. Wenn du da einen Kontakt brauchst, lass es mich wissen. Die Firma sitzt in NRW, kann die Unterlagen raussuchen.
Viele Grüsse
Thomas

Eventuell auch mal die Klemmmutter der Kardanwelle prüfen und fester anziehen. Vielleicht hat sich da was gelockert oder leicht ausgeschlagen...

Zitat:

@gahat schrieb am 7. März 2023 um 07:04:02 Uhr:


Eventuell auch mal die Klemmmutter der Kardanwelle prüfen und fester anziehen. Vielleicht hat sich da was gelockert oder leicht ausgeschlagen...

Ganz genau.
Das Brummen ist eine Folge von Verschleiss an mehreren Teilen.

Zunächst mal:
Wäre es das Getriebe-Ausgangslager oder das Differential, dann gibts eher ein "dumpfes Rubbeln" bei ausgekuppeltem langsamem Rollen vorne oder hinten. In starken Vibrationen äußert sich das nicht.

Ein defektes Kardan-Mittellager "schabt" eher 😁
Eine entsprechend "eiernde" Kardanwelle bemerkt man durch Brummen und Vibrationen, die mit steigendem Tempo mehr werden und irgendwann bei höherem Tempo scheinbar weniger werden, dafür steigt dann die Frequenz der Vibrationen.

Ursache sind meist mehrere Dinge gleichzeitig:
1. Nicht immer: Hardyscheiben porös/defekt => beide Seiten ersetzen, je nach Modell auch mal den Schwingungsdämpfer auf der Welle am Getriebe überprüfen.
2. Immer: Mittellager defekt, meistens das Lager selbst und seine Gummi-Aufhängung => ersetzen
3. Zentrierhülse(n) defekt. Die Zentrierhülsen tragen nicht wirklich viel (haben innen Gummi). Sind die Hardys verschlissen oder defekt, gehen die Gummis in den Hülsen auch oft kaputt. => Zentrierhülsen ggf. ersetzen.
4. Wellenteile falsch zusammengesetzt (fluchten nicht). Die sind gemeinsam gewuchtet, sie müssen exakt zusammengesetzt sein. Am Gelenk ist eine Markierungs-Doppelnase, die muss der Einfach-Nase am Klemmteil genau gegenübersitzen. => überprüfen, ggf. Welle korrekt zusammenstecken.
5. Ursache Nr. 1: Klemmmutter der Mittelklemmung der Welle zu locker, schlägt aus und bewegt sich (Welle eiert und vibriert).

Punkt 5 ist die eigentliche Ursache für den Verschleiss der anderen Teile.
Die verzahnte Mittelklemmung muss FEST (!) sein, ist sie aber meistens nicht.
Im WIS stehen da nur 30-40Nm drinnen. Das gilt für eine neue Welle, die trocken montiert wird.
Nicht jedoch für eine alte, wo vielleicht schon Fett oder Konservierung reingesifft ist.
Und auch viele Leute schmieren da sogar noch Fett dauf.

Bedeutet:
Die Wellen stecken nicht mehr fest zusammen, sie sitzen in Axial-Richtung locker und die Verzahnung schlägt mit der Zeit aus. Dadurch entsteht irgendwann die eiernde Bewegung => Erst Brummen, dann Exitus.

Dann heißt es:
Welle raus, die Verzahnung mit Bremsenreiniger gründlich reinigen, trocknen und dünnn Fett auf die Zähne auftragen. Das soll ja klemmen und sich später nicht bewegen, das Fett ist nur Schutz und im Neu-Zustand nicht nötig.
Dann muss man eben so fest anziehen, dass sich da nichts bewegt 😁

Neues Mittellager richtig herum (Hülsen und dergleichen nicht vergessen) aufpressen und Welle korrekt fluchtend (siehe 4) wieder zusammenbauen, noch nicht die Klemmmutter anziehen.

Klemmutter gründlich reinigen.
An der Welle dann wieder nur eine hauchdünne Schicht Schmierfett (z.B. Lithum-Fett) auf das Gewinde und die schräge Außen-Klemmfläche.
Ganz wenig Fett, soll nur beim Anziehen helfen, damit nichts frisst.

Welle mit brauchbaren Hardys sauber zentriert (!) wieder einbauen.
Mittellager einsetzen, Schrauben nur anlegen, damit das Mittellager beweglich bleibt, aber grob dort sitzt, wo es hin soll.
Jetzt die Welle ein wenig runckeln, damit sich die Klemmverzahnung ein wenig setzt. Klemmmutter langsam anziehen (bei mir zwei 41er Schlüssel oder Roll-Maulschlüssel).

Klemmmutter ordentlich anziehen. Ruhig mit richtig viel Kraft. Weil die Verzahnung ausgeschlagen ist, ist das sowieso erforderlich. Die 30-40Nm (laut WIS) reichen da nicht. Das Ding soll klemmen, nicht schlabbern.

Darum auch das dünne Fett auf dem Gewinde und der Klemmfläche, sonst muss man zu gewaltsam anziehen und das Material leidet oder frisst sogar.

Zuletzt das Mittellager nochmal leicht lockern und möglichst spannungsfrei festziehen.

Dann brummt da nichts mehr und Ruhe ist.

Bemerkung:
Welle neu machen ist selten.
Das macht man normalerweise nur, wenn die Verzahnung so stark ausgeschlagen ist, dass die Zahnwelle in ihrer Klemmführung "kippen" kann, sich also garnicht mehr ordentlich festziehen lässt.

ich würds erstmal nur zusammenbauen, ordentlich "klemmen" und gut ist.
Und gucken, ob wie Welle dann gut läuft. 😁

Falls Du es genau wissen willst, muss Du halt irgendwie testen, ob der Zahnzapfen im angezogenen Zustand kippen kann. Falls ja, ist Ersatz oder Überholung der Welle angesagt... aber spar Dir das erstmal 😁

Gruß
k-hm

Ach ja,
Welle erneuern ist natürlich auch angesagt, wenn das Kreuzgelenk ausgeschlagen oder defekt ist.
Eine leichte "Mittelraste" ist kein Problem, bei manchen Fahrzeugen (angeblich?) sogar ab Werk vorhanden.

Aber klemmen oder rubbeln darf am Gelenk natürlich nichts... wenn das Gelenk irgendwo klemmt oder knackt, ist es im Eimer.

Gruß
k-hm

Hallo,

Bei meinem W123 hatte ich ein ähnliches Problem bei ca. 80kmh mit deutlichen Vibrationen. Nach ewiger Suche und Wuchten der Welle hat sich herausgestellt, daß der Gummi des Mittellagers schon zu steif war, obwohl er optisch noch gut ausgesehen hat. Der Fehler war dann leicht behoben: Neues Mittellager und Ruhe war. Diese elenden Vibrationen haben mich jahrelang genervt. Gefunden wurde der Fehler durch "Fahren" von ein paar Runden auf der Bühne ,mit und ohne angeschraubtem Mittellager.
Jetzt läuft er wieder top mein 250er. Der freut sich aufs Frühjahr und wetzt schon in den Startlöchern :-)

Grüße Karl

Vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen. Ich bleibe dran und werde berichten. Hab mir heute erstmal bewusst gemacht, dass das Auto 37 Jahre alt ist und man keinen Neuwagen erwarten kann.

Fehlpost

Zitat:

@AloisTauber schrieb am 8. März 2023 um 00:02:20 Uhr:


Vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen. Ich bleibe dran und werde berichten. Hab mir heute erstmal bewusst gemacht, dass das Auto 37 Jahre alt ist und man keinen Neuwagen erwarten kann.

Neu nicht. Aber das muss ja nicht heißen dass man mit Vibrationen leben muss. Zwischen einem gepflegten Auto aus den 90igern und einem neuen Auto sollte (außer im Infortainment-Bereich) nicht so wahnsinnig viel Unterschied sein. Es ist ja nicht so dass man ein Auto von 1930 fährt...
Und mit Autos lässt man immer viel Geld liegen:
Bei älteren Autos in Form von Reparaturen, bei neuen Autos in Form von Wertverlust.
Rel. günstig kann man nur auf Verschleiß fahren...da dürfen dann Vibrationen nicht stören.

Meine Abstufung:
Neuwagen
E220T
Lada Niva
:-)
Bei dem Niva macht jeder km Laune, nur anders als im T-Modell.
Der Niva ist zwar nen schluckspecht, aber nen ehrliches Auto. Du bekommst, was Du bezahlst.
Das merkst Du auch immer. Aber das ist so gewollt und gehört dazu.
Das T-Modell muss gut laufen, kann hier und da ne Kante haben aufgrund des Alters.

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