Brand S80 D5 MJ08

Volvo S80 2 (AS)

Liebe Foristen,

nachdem ich meinen Elch (S80 D5, MJ 08, 120tkm) vor meinem Urlaub zu einer freien Volvowerkstatt gebracht habe, um die Handbremse und einen Kabelbruch im elektrischen Fensterheber richten zu lassen, rief mich heute der Meister an, dass bei der letzten Probefahrt die Meldung, dass der Russpartikelfilter voll sei, aufgeleuchtet seit. Daraufhin hätten sie im VIDA gesehen, dass der DPF zu 90% voll sei (was mich bei der km-Leistung und ausschließlich Langstrecke eigentlich wundert). Sie haben daraufhin eine Flüssigkeit in den DPF gegeben und würden ihn dann freibrennen. Nach weiteren 2 Stunden rief der Meister erneut an und berichtet, der Wagen habe gebrannt (sic!). Es habe ca. 15 Minuten nach der letzten Fahrt (zum Freibrennen des DPF) bei ausgeschalteter Zündung im Inneren des Wagens aus den Lüftungsdüsen und dem CD Fach in der Mittelkonsole eine starke Rauchentwicklung gegeben. Bei Einschalten der Lüftung sei aus allen Düsen und der gesamten Mittelkonsole beissender schwarzer Rauch und Brand-/Schwelgeruch aufgestiegen. Die Werkstatt hat zwei 10kg CO2-Löscher und zwei 10 kg Pulverlöscher in dem Wagen und dem Motorraum entleert, bis der Brand erstickt wurde. Dementsprechend sieht der Wagen nun aus und wird wohl kaum wieder zu richten sein.

Auf der Hebebühne sieht der Bereich um den DPF und den Kat unauffällig aus, und auch die Gummiteile in der näheren Umgebung sind nicht geschmolzen o.ä. Es scheint also eher aus dem Klimakompressorbereich zu kommen. Hier gab es 2009 von Volvo einen Rückruf wegen der Fehlverlegung eines Kondenswasserschlauchs. Wenn dieser Schlauch sich zusetzt, staut sich Wasser im Heizungskasten, wo auch die elektrische Vorwarnung der Luft verbaut ist. Mein Wagen war betroffen, und es wurde damals laut Volvo auch ein neues Ablaufventil verbaut.

Abgesehen davon, dass ich natürlich wenig erfreut bin, dass die Reparatur einer defekten Handbremse letztlich zum Abbrennen des Fahrzeugs geführt hat (hier besteht natürlich nur ein zeitlicher, kein kausaler Zusammenhang), müssen sich nun die Gutachter und Versicherungen damit auseinandersetzen.

Dennoch würde ich gerne Eure Meinung zu den folgenden Punkten lesen:

- Ist ein Zusammenhang zwischen der DPF Reinigung und dem Brand möglich oder wahrscheinlich?
- Hat jmd ähnliche Erfahrungen mit Kurzschluss, Schwelbrand oder anderen Problemen im Bereich des Klimakompressors beim S80, V70, XC 70 gemacht? Der Meister sagte, dass bei der letzten Fahrt vor dem Brand die Klimaautomatik ausgeschaltet war.

Nach 3 Volvos ist mein Vertrauen nun etwas erschüttert und ich hoffe, dass dies ein Einzelfall ist/bleibt. Es scheint aber vll bei diesem Modell sinnvoll zu sein, hier besonders darauf zu achten.

Vielen Dank für die Antworten und ich berichte vom Fortgang der Begutachtung.

Grüße aus Mannheim,
Holger

Beste Antwort im Thema

Vielen Dank für Eure Einschätzungen.

Hier einmal ein Zwischenstand: Es war ein Sachverständiger der Haftpflichtversicherung der Werkstatt da und hat den Wagen begutachtet, konnte aber ohne Demontage kein abschließendes Urteil fällen.

Nun besteht die Versicherung darauf, dass der Wagen zerlegt wird, d.h. Armaturenbrett etc. raus und Ursachenforschung betrieben wird. Der Meister veranschlagt das mit ca. 5 Stunden Arbeit, die die Versicherung übernimmt. Er habe seinerseits der Versicherung schon bedeutet, dass er nach einer etwaigen Reparatur keine Verantwortung übernehme, dass der Wagen wieder laufe (wegen Folgeschäden durch Pulver etc.).

Auf die Frage, ob nicht alleine das mittlerweile seit gut einer Woche im Auto befindliche Pulver eine Reparatur unwirtschaftlich mache, konnte er keine klare Aussage treffen. Letztlich obliegt das natürlich der Einschätzung der Versicherung.

Mir bleibt ja nun nichts als weiter zu warten, aber der Gedanke, den Wagen irgendwie zusammengeflickt und ausgesaugt wieder zu bekommen, ist natürlich nicht gerade erbaulich.

Ich berichte weiter ....

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Also ganz ehrlich: in so einer giftigen Karre wollte ich keinen Meter mehr fahren. Das Löschpulver bekommst Du auf gar keinen Fall mehr komplett aus dem Auto. Und jetzt noch das Armaturenbrett raus. Viel Spaß mit dem in Zukunft knarzenden Auto. Und: es ist Dein Auto. Nicht das Auto der Werkstatt. Folglich würde mich die Meinung des Gutachters der Versicherung der Werkstatt allenfalls am Rande interessieren. Das ist ein Privatgutachten und -falls es vor Gericht geht- völlig wertlos. Ich wäre schon längst beim Rechtsanwalt gewesen. Den wirst Du sowieso noch brauchen. Was gibts denn da noch zu diskutieren?

Guck mal da rein: http://www.c-klasse-forum.de/.../index.php?...

VG

Verdeboreale

sehe ich auch so.

Wie ungesund dieses Zeug ist, kann man sich noch denken. Und dass es sich in allen möglichen Ritzen absetzt auch. Was die Korrosion angeht scheint es wirklich übel zu sein (was man so nicht erwarten würde), da dürfte vom Vorbau mittelfristig nicht viel übrig bleiben. Karosserie mal außen vor, da kann man sehr wahrscheinlich damit rechnen, dass wirklich jede noch so kleine Steckverbindung und die diverse Elektronik im Laufe von Monaten weggammelt. Interessant finde ich, dass selbst Fahrzeuge die auf den ersten Blick nur oberflächlich mit dem Zeug in Kontakt gekommen sind als Totalschaden eingestuft werden.

Und genau darum verstehe ich den Gutachter nicht.....offensichtlich ahnungslos, oder halt Vorsatz. Bitte mal prüfen, ob es nicht besser ist, einen Gutachter selbst zu beauftragen....
KUM

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Zitat:

@KUMXC schrieb am 27. August 2015 um 09:53:12 Uhr:


Und genau darum verstehe ich den Gutachter nicht.....offensichtlich ahnungslos, oder halt Vorsatz. Bitte mal prüfen, ob es nicht besser ist, einen Gutachter selbst zu beauftragen....
KUM

Vorsicht, nicht dass er auf den Kosten sitzen bleibt. Wer bestellt, bezahlt. Egal, wie das hinterher ausgeht. Gutachten sind auch nur dann von Wert, wenn sie vom Gericht beauftragt sind. Alles andere sind Privatgutachten, die allenfalls zur groben Einschätzung taugen. Hatte sowas mal im Zusammenhang mit einer Immobilie.

Ich bleibe dabei: Rechtsanwalt. Und über diesen Totalschaden aus den genannten Gründen geltend machen versuchen.

Zitat:

@verdeboreale schrieb am 27. August 2015 um 18:05:15 Uhr:



Zitat:

@KUMXC schrieb am 27. August 2015 um 09:53:12 Uhr:


Und genau darum verstehe ich den Gutachter nicht.....offensichtlich ahnungslos, oder halt Vorsatz. Bitte mal prüfen, ob es nicht besser ist, einen Gutachter selbst zu beauftragen....
KUM
Vorsicht, nicht dass er auf den Kosten sitzen bleibt. Wer bestellt, bezahlt. Egal, wie das hinterher ausgeht. Gutachten sind auch nur dann von Wert, wenn sie vom Gericht beauftragt sind. Alles andere sind Privatgutachten, die allenfalls zur groben Einschätzung taugen. Hatte sowas mal im Zusammenhang mit einer Immobilie.

Ich bleibe dabei: Rechtsanwalt. Und über diesen Totalschaden aus den genannten Gründen geltend machen versuchen.

Noch ein Privatgutachten wäre in der Tat sinnlos. Wenn sich die Versicherung hier querstellt, wäre ein Beweissicherungsverfahren sinnvoll, in dessen Rahmen die Schadensursache vom Gutachter ermittelt werden könnte. Dieses Gutachten wäre dann auch in einem anschließenden Schadensersatzprozess, soweit erforderlich, verwertbar, weil das Beweissicherungsverfahren die Beweisaufnahme quasi vorwegnimmt.

Es geht hier ja zuallererst um die Frage, ob die Werkstatt an dem Brand ein Verschulden trifft, was also Ursache des Brandes war. Da das Auto praktisch nicht mehr reparabel ist, ist die Feststellung der Schadenshöhe dann recht einfach: Zeitwert minus Restwert.

Grüße vom Ostelch

Moin,

so, nach 2 Monaten hat jetzt diese Geschichte ein Ende gefunden und ich will das natürlich noch berichten.

Zwei unabhängige Gutachter im Auftrag meiner bzw. der Versicherung der Werkstatt kamen nach einer Begutachtung des teilzerlegten Wagens zu dem gleichen Ergebnis, nämlich, dass der Brand nichts mit der Reinigung des DPFs zu tun hatte. Man sieht deutlich (ich habe mir das auch angesehen), dass ein Brand im Heizkasten des Vorheizers entstanden ist, der sich dann den Kabelbaum entlang in der Mittelkonsole ausgebreitet hat und dort deutliche Brandspuren hinterlassen hat. Der Brand entstand also genau dort, wo 2009 ein Rückruf von Volvo die Gefahr eines Wasserstaus im Heizkasten durch Einbau eines anderen Ventils hat beseitigen sollen.

Offensichtlich ist diese Lösung nicht effektiv. Ein Volvomeister berichtete ebenfalls, dass V70/S80 schon "manchmal" in diesem Bereich Feuer fangen. Meist ist ein Warnzeichen, dass vorher bei eingeschalteter Klimaanlage Feuchtigkeit an den Lüftungsdüsen austritt, bzw. die Klimaanlage einen leichten Wasserdampf in den Innenraum pustet. Bei meinem Wagen war aber bei Entstehen des Brandes die Klima nicht eingeschaltet.

Mein Rat wäre, wenn man so etwas bemerkt, den Wagen sofort abzustellen und die Batterie abzuklemmen, sonst droht akute Brandgefahr mit rascher Rauchentwicklung im Innenraum.

Ich bin nur froh, dass das in der Werkstatt passiert ist und nicht unterwegs. Wenn die Aussage des Volvomeisters zu der Häufigkeit der Vorfälle stimmt, sehe ich hier Handlungsbedarf seitens Volvo.

Neben dem Verlust des Wagens lernt man dann auch die Eigenheiten der Sachverständigenbranche etc. kennen. Die beiden "unabhängigen" Gutachten differieren in der Schätzung der Schadenshöhe um 80% (11k vs 19,5k Euro), in der Einschätzung des Wiederbeschaffungswertes um 30% (11k vs 13k). Laut meiner Versicherung ist das "normal". Und dann lernt man auch noch die unseriösen Restwertbörsen und deren Aufkäufer kennen, denen man erst mit Anwalt klar machen kann, dass ein Kaufvertrag auch bindend ist ...

Wiederbeschaffungswert 11k bzw. 13k für einen 2008 S80 D5 mit 120tkm. 14k - 15k würde ich fair finden. Die setzen halt den billigsten bei mobile an der die Parameter erfüllt, von der Hinterhofgarage, wo keiner genau weiß, wie der Zustand ist.

Mein Beileid. Danke, dass Du Dir Zeit für die Schilderung genommen hast.

Hat man dir denn genau gezeigt, was angefangen hat zündeln? Im Heizungskasten ist ein Gebläse, und die Stellmotore für die klappen. Und, wenn mich nicht alles täuscht, der el. Vorheizer für den Diesel.

Ich habe übrigens alle drei Meister angerufen. Keinem ist auch nur näherungsweise ein derartiger Fall bekannt, auch wurde gefragt, was (also welcher Kurzschluss zum Feuer geführt haben soll. Alle Teile sind el. Abgesichert, und wären im Falle eines Kurzschlusses stromlos.

Die Aussage "dass V70/S80 schon "manchmal" in diesem Bereich Feuer fangen" halte ich in diesem Zusammenhang für Blitzgefährlich. ich habe das an VCG zur Klärung weitergeleitet. Wenn Autos "manchmal Feuer fangen" ist das es schwerer mangel und gehört per Rückruf korrigiert. Allerdings habe ich von so etwas noch nie gehört.

Mir ist auch unklar, wo das Wasser stehen soll und welchem Zusammenhang es mit Deinem Brand haben soll.

Verstehe ich nicht.

Ja, finde ich auch merkwürdig. Mein ehem. V70 hatte mal diesen Effekt, dass Dampf aus den Düsen kam, der zudem auch noch übel gerochen hat. Ich hatte die Klimatisierung längere Zeit aus, der Effekt trat nach dem Aktivieren auf. Gebrannt hat da nix, ich bin da noch noch mehrere Wagen mit dem Wagen gefahren, bis der Termin beim 🙂 anstand.

Der 🙂 hat dann eine Reinigung durchgeführt und eine neue Software aufgespielt. Zudem wurde dazu geraten, die Klimaautomatik nicht über einen längeren Zeitraum ausgeschaltet zu lassen. Kondenswasser sammelt sich da irgendwo und es kommt zur Schimmelpilzbildung.

Genau, dies ist der Effekt. Und das Ventil dient dazu, das Wasser "abzuführen". Warum das brennen soll, ist mir schleierhaft. Ind den Kasten geht nichts direkt elektrisches hinein.

Mir bleibt das massiv schleierhaft.

Also das habe ich auch noch nie gehört, dass deswegen V70/S80 abgebrannt wären...

http://www.autobild.de/artikel/rueckruf-bei-volvo-944114.html

mich würde mal interessieren wo dieser heizungskasten bzw. das ventil genau sitzt.
hat einer zufällig ein bild davon?

Sehr komische Sache. Danke @WoldoFoldo1984 für den Link. Die Brandursache wird ja genau darauf abgeschoben. Sollte es jetzt wirklich die Ursache gewesen sein, müsste geklärt werden, warum die Rückrufaktion beim betroffenen Wagen nicht ausgeführt wurde. Da steht dann plötzlich doch wieder der Händler in Erklärungsnotstand.
So oder so: brennende Elche ist eine extreme Seltenheit und das generell. Aussagen von wegen "kommt schon mal vor" sind hier schlicht falsch und wie Jürgen schon sagte gefährlich.
Ich würde da jedenfalls weiter den Finger drauf halten!

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