BR 210 ... weitermachen ohne Gnade oder Umstieg mit Mut?
Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!
Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...
Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.
Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!
Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!
Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.
Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...
Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!
Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.
Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.
Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.
Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.
Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.
Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!
Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.
Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?
Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!
Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!
Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.
-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...
Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...
Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁
Beste Antwort im Thema
Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!
Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...
Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.
Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!
Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!
Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.
Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...
Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!
Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.
Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.
Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.
Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.
Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.
Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!
Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.
Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?
Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!
Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!
Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.
-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...
Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...
Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁
202 Antworten
Zitat:
@Austro-Diesel [url=https://www.motor-talk.de/.../...der-umstieg-mit-mut-t3867626.html?...]schrieb am 31. Oktober 2020
...
Und genau so sieht er aus wie in deinem Link, nämlich außen weiß, innen mit Leder schwarz-braun. Das steht dem Wagen, finde ich, nur Frau gefällt es nicht. Nach 27 Beziehungsjahren muss man da halt Entscheidungen treffen ......
Ich sagte es schon zu Beginn dieses Threads: Du bist halt "der Mutige"! 😉😎
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 31. Oktober 2020 um 20:53:30 Uhr:
...
Hätte aber keine Bedenken auch eine moderne E-Klasse als Privatwagen zu fahren, wenn das Einkommen dazupasst. Wer einen Wagen fährt der neu das Doppelte des Vernünftig-Notwendigen kostet der sollte halt auch ganz grob über ein Familienbudget in derselben Relation verfügen oder selber beim Schrauben begabt sein.Der S211 meiner Frau hat unser Familienbudget noch nie über Gebühr strapaziert, auch mein eigener wird mit jedem Jahr gefühlt unkomplizierter.
Was ist eigentlich das passende Einkommen für einen privaten 213er-Neukauf? Ist das überhaupt erwünscht? Gibt es das noch nennenswert? Würde ich mir heute so eine Kiste kaufen, wären >100 000 € weg und das Auto hätte noch nichteinmal eine sog. "VOLLAUSSTATTUNG". Dafür allerdings eine Menge an elektronischem Klimbim, den ich weder will noch brauche, aber teuer bezahlen muss, weil das Auto eben so konzipiert ist.
Bei den derzeitigen Niedrigzinsen ist das Gefühl für Preise in Relation zum Einkommen bei vielen völlig abhanden gekommen. Das merkt man neben Autos auch bei Häusern(Haus früher 200.000DM,.Mercedes W123 20.000 DM, Haus heute 500.000€, Mercedes W214 50.000€)
P.S. wer Schrauben kann, der bekommt den Luxus später für kleines Geld 😉
Der gekaufte 10 Monate alte Wagen mit 22.400 km kostete in Deutschland 39.000 netto. Plus 16% Märchensteuer sind das dann 45.000 Euro, in Österreich werden das dank 20% MWSt. und 12% Normverbrauchsabgabe auf wundersame Weise 52.000 Euro, die Motorsteuer beträgt einen schlanken Tausender im Jahr.
Es ist ein Firmenwagen, aber der österreichische Finanzminister meint, dass es bei PKWs keinen Vorsteuerabzug gibt und Autos über 40.000 Euro Neu-Listenpreis anteilig als Privatvergnügen zählen. Das bedeutet, dass ich 52,5% aller abschreibungspflichtigen Ausgaben und der Versicherung und Motorsteuer nicht als Firmenausgabe geltend machen kann sondern vom versteuerten Geld zu begleichen habe.
Und es ist damit ja noch nicht getan! Wo die Winterräder der Dimension 225/55 R16 des S211 E 280 T CDI mit schönen gebrauchten Originalfelgen und Michelin-Gummis 1.600 Euro kosteten legt man für dasselbe Paket der Dimension 245/45 R19 beim X213 E 220 d gleich 2.600 Steine auf den Tisch.
Ein angemessenes monatliches Einkommen genau dazu könnte vielleicht 4 bis 6.000 Euro netto im Monat sein, je nach sonstigen Fixkosten, Hauskredit, Beruf, Alter, Erbschaften, Anzahl Kinder und der Ausgaben für deren Ausbildung und sonstigen Lebensumständen. Das ist schon ein Betrag wofür man sich üblicherweise jeden Tag "ein wenig mehr als nur ein wenig" anstrengen darf.
Wieviel man für einen Neuwagen, der dann 78.500 Euro gekostet hätte, haben sollte, darüber will ich gar nicht nachdenken ... für Otto-Normal ist das alles eher nichts.
Ich glaube nicht, dass Fahrzeuge dieser Klasse in 10 Jahren so ohne weiteres für einen Jungfamilienvater erhaltbar sein werden. Was ich als 30-Jähriger Jungvater mit einem E 220 CDI (MOPF, 125 PS, handgeschaltet, 6 Monate alt mit 15.000 km um 450.000 ATS, also 32.700 Euro) neben dem Reihenhauserwerb (320.000 Euro) mit viel beruflicher Fortune gerade noch so irgendwie stemmen konnte wird bei diesen Zahlen schnell unmöglich.
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Überall sehe ich Halden neuwertiger Firmen - Leasingfahrzeuge, die schon nach 1 Jahr bis zur Hälfte des Katalog-Neupreises im Verkaufspreis gesunken sind. Neuwagen werden zumeist als Firmen- Leasingfahrzeuge angeschafft, Privatkäufer , die die geforderten Katalogpreise auf den Tisch legen können, kann man mit der Lupe suchen.
Weiter geht's mit teuren Reparaturen in Firmenwerkstätten, da freie Werkstätten mit der komplexen Technik in vielen Fällen nicht mehr klarkommen, von Hobbyschraubern ganz zu schweigen. Und je mehr da ist und je komplexer das ist,, umsomehr und öfter geht das in der Regel auch kaputt!
Und jetzt sollen bei zunehmender Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit noch völlig neue Antriebskonzepte mit aller Gewalt und gigantischem Steueraufwand in den kollabierenden Markt gedrückt werden, was die Entwertung des vorhandenen Bestandes noch weiter vorantreibt . Inzwischen versprechen verantwortungslose Politiker allen alles, selbst das letzte Nagel-und Tattoo-Studio wird noch mit Steuergeldern gerettet, damit ja keiner sagen kann, nur für realitätsblinde Großkonzerne wird fremdes Geld zum Fenster hinausgeworfen. Bezahlen müssen am Ende wir, unsere Kinder und Enkel!
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 1. November 2020 um 21:27:05 Uhr:
Überall sehe ich Halden neuwertiger Firmen - Leasingfahrzeuge, die schon nach 1 Jahr bis zur Hälfte des Katalog-Neupreises im Verkaufspreis gesunken sind. Neuwagen werden zumeist als Firmen- Leasingfahrzeuge angeschafft, Privatkäufer , die die geforderten Katalogpreise auf den Tisch legen können, kann man mit der Lupe suchen.
Jawoll. Das geht ja alles nur, weil die Firmen Rabatte bis zum Erbrechen bekommen. Der Großkunde, der mit 27 bis 30% einkauft, der kann den Wagen leicht nach 2 bis 3 Jahren zum halben Preis abstoßen ohne sich weh zu tun. Das Zauberwort heißt "planbare Kosten" -- keine Verschleißreparaturen, keine oder nur eine kleine Wartung, nichts was nicht die Garantie abdecken würde. Wer Arzt ist kriegt hier in Österreich gleich mal 25% Rabatt. Wer Kleinunternehmer ist 20%. Privatkunden keine 10%. Wer ist hier der Betrogene frage ich? Der Privatkunde, ganz klar.
Zitat:
Weiter geht's mit teuren Reparaturen in Firmenwerkstätten, da freie Werkstätten mit der komplexen Technik in vielen Fällen nicht mehr klarkommen, von Hobbyschraubern ganz zu schweigen. Und je mehr da ist und je komplexer das ist,, umsomehr und öfter geht das in der Regel auch kaputt!
Kann da jetzt nicht so klagen, bin trotz Mercedes-Stern am Dach in den letzten Jahren nicht übermäßig über den Tisch gezogen worden.
Zitat:
Und jetzt sollen bei zunehmender Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit noch völlig neue Antriebskonzepte mit aller Gewalt und gigantischem Steueraufwand in den kollabierenden Markt gedrückt werden, was die Entwertung des vorhandenen Bestandes noch weiter vorantreibt .
Das muss mal gelingen. Ich sage "beharrende Masse", Lieferfähigkeit, Alltagstauglichkeit, Lademöglichkeit. Tatsächlich glaube ich, dass der Großteil dieser "Ankünderitis" in ein paar Jahren abgeheilt ist.
Zitat:
Inzwischen versprechen verantwortungslose Politiker allen alles, selbst das letzte Nagel-und Tattoo-Studio wird noch mit Steuergeldern gerettet, damit ja keiner sagen kann, nur für realitätsblinde Großkonzerne wird fremdes Geld zum Fenster hinausgeworfen.
Was ist die Alternative?
Zitat:
Bezahlen müssen am Ende wir, unsere Kinder und Enkel!
Ja, wobei uns in AT und besonders in DE doch die Sonne aus dem Popo lacht! Wir verdienen doch an geliehenem Geld, die Zinsen fürs Geborgte sind niedriger als die Inflation.
Glaubst Du wirklich an StrikeCar?
Zitat:
@Benefiz schrieb am 2. November 2020 um 23:09:09 Uhr:
@dickschiffsdieselGlaubst Du wirklich an StrikeCar?
Mir wurde in seinen Videos auch nie ganz klar, wie er den noch vorhandenen Rost konserviert. Klar, abgeschliffen/gebürstet hat er ihn, dann Rostschutzfarbe und UBS? Damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Bei mir haben sich nur Fette und Öle bewährt(MS, Fluid Film, Seilfett, Timemax....).
Seine Schweißarbeiten wirken jedoch ganz okay, auch wenn es manchmal vielleicht einfachere Lösungen gibt.
Gibt es ein Video, in dem er die Aufnahmen der Hinterachse genauer begutachtet? Es würde mich interessieren, wie die bei ihm sind.
Seine Begeisterung finde ich immer wieder schön.
Zitat:
@Benefiz schrieb am 2. November 2020 um 23:09:09 Uhr:
@dickschiffsdieselGlaubst Du wirklich an StrikeCar?
Verstehe die Frage nicht. Was willst du mir damit eigentlich sagen?
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 1. November 2020 um 22:41:57 Uhr:
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 1. November 2020 um 21:27:05 Uhr:
Zitat:
...
Zitat:
Bezahlen müssen am Ende wir, unsere Kinder und Enkel!
Ja, wobei uns in AT und besonders in DE doch die Sonne aus dem Popo lacht! Wir verdienen doch an geliehenem Geld, die Zinsen fürs Geborgte sind niedriger als die Inflation.Nehmen wir einmal an, du verleihst Geld an jemanden, der dir nie die verliehene Summe zurückzahlt, sondern bestenfalls (gelegentlich) niedrige Zinsen. Dabei lacht dir die Sonne aus dem Popo? Komisches Bild! Ist das so in Österreich? Ich denke, du bist Unternehmer!? Kein Wunder , dass du nur Gebrauchtwagen fährst!😉😁 Ich glaube , ich sollte dich auch mal um einen Kredit bitten!😎
Österreich hat -- solange ich denken kann -- seine Schulden immer bezahlt. Auch daher die niedrigen Zinsen. In Deutschland ist das ganz ähnlich, die Wirtschaftssysteme ähneln sich in weiten Bereichen.
Was fiele uns als alternative Realitäten ein?
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 3. November 2020 um 21:01:19 Uhr:
Österreich hat -- solange ich denken kann -- seine Schulden immer bezahlt. Auch daher die niedrigen Zinsen. In Deutschland ist das ganz ähnlich, die Wirtschaftssysteme ähneln sich in weiten Bereichen.Was fiele uns als alternative Realitäten ein?
ach, viel
der digitale Euro wird gerade mit Volldampf vorbereitet.
LG
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 3. November 2020 um 21:01:19 Uhr:
Was fiele uns als alternative Realitäten ein?
🙂 : Wer Mercedes fährt, möchte nicht zeigen was er hat, sondern wer er ist.
Zitat:
@WalterE200-97 schrieb am 4. November 2020 um 09:54:24 Uhr:
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 3. November 2020 um 21:01:19 Uhr:
Was fiele uns als alternative Realitäten ein?🙂 : Wer Mercedes fährt, möchte nicht zeigen was er hat, sondern wer er ist.
Aber nur mit Haubenstern, und der hat ja bekanntlich schwer gelitten, bzw. ist halt für den S reservierert.