Bitte um Meinung, behalten oder trennen?

Hallo,
ich habe folgendes Problem zu dem ich gerne Eure Meinung hören wollte.
Ich habe meinen Golf II (mein erstes Auto, mit dem ich 14 Jahre unterwegs war) vor knapp 8 Monaten in einer Scheune eingelagert für eine spätere Restaurierung. Mir ist klar, dass sie ein Wagen nie den materiellen Wert eines seltenen „echten“ Oldtimers haben wird, darum geht / ging es mir auch nicht. Der Wagen hat für mich einen ideellen Wert, für den ich auch bereit war / wäre zu investieren.
Jedenfalls war ich heute nach knapp 8 Monaten dort und mich packte das Entsetzen! Die Scheune, die ich als gut durchlüftet eingeschätzt hatte, entpuppte sich als feuchter Ort, wo es anscheinend durchregnet und die Feuchtigkeit auch anscheinend nicht gut abzieht. Jedenfalls kam ich dort hinein und mir schlug es richtig entgegen und der Boden war auch noch etwas feucht, obwohl es schon einige Tage nicht geregnet hat.
Kurz und gut: mein Auto hat innen Schimmel und der Motor und z.T. auch die Bleche, die beim Abstellen noch einigermaßen gut aussahen, sehen jetzt total gammelig aus. Besonders der Innenraum hat mich echt erschreckt, siehe Fotos.
Ich möchte jetzt von Euch wissen - die ihr ja wohl an alten Autos hängt und vielleicht auch solche Situationen durch Eure bisherigen Erfahrungen besser einschätzen könnt – ob man den Wagen wieder hinbekommt oder ob es sinnvoller ist, mich vom ihm / meinem Oldietraum zu verabschieden. Wenn Ihr sagt, es sieht schlimmer aus als es ist, würde ich mich zügig nach einem anderen Platz umsehen und die Innenausstattung ausbauen und versuchen, diese wieder hinzubekommen. Vielleicht habt Ihr ja auch dazu Tips für mich oder eine Idee, wie man das Ganze angeht.
Ich wäre Euch jedenfalls dankbar, wenn Ihr Euch die Fotos anseht und mir Eure Meinung sagt. Ich habe immer davon geträumt, dieses Auto einmal wieder neu aufzubauen, aber wenn Ihr es für unmöglich haltet, vielleicht wäre es dann besser, sich zu trennen. Ich hätte nicht gedacht, dass nicht mal 8 Monate so einen Schaden anrichten können!
Danke!

75 Antworten

Was meinst Du denn mit Luftentfeuchter - so einen Beutel mit Granulat?
Das würde mich noch sehr interessieren 😉

Das Granulat ist Calciumchlorid in technischer Qualität. Gibts beim großen E, Apotheke und Aquaristikladen. Vor und nach Gebrauch im Backofen bei 100°C austrocknen lassen.

Zitat:

Original geschrieben von majo601


Was meinst Du denn mit Luftentfeuchter - so einen Beutel mit Granulat?
Das würde mich noch sehr interessieren 😉

Na so einen Standard-Raumentfeuchter, der verhindert zumindest, dass die Luftfeuchtigkeit über 50-60% geht. Die haben auch einen passenden Behälter dabei. Andere Trockenmittel in ausreichender Menge gehen natürlich auch. Auch möglich: Das ganze Auto kommt in einen Riesenbeutel und Trockenmittel dazu -> verhindert komplett den Rost. Auf jeden Fall ein Hygrometer verwenden, so hat man die Kontrolle.

Gruß
Rocket

@Feinbestäuber
Calciumchlorid ist stark hygroskopisch, das zieht Wasser an und geht schließlich in Lösung. Nichts anderes ist in Raumentfeuchtern drin. Mit Trocknen ist da nichts mehr. Recyclen kann man beispielsweise Silicagele oder Molekularsiebe.

Zitat:

Original geschrieben von Rocket2


Calciumchlorid ist stark hygroskopisch, das zieht Wasser an und geht schließlich in Lösung. Nichts anderes ist in Raumentfeuchtern drin. Mit Trocknen ist da nichts mehr.

Soviel Wasser zieht es nun auch wieder nicht an, das es gleich in Lösung gehen sollte. Halte meine Autos schon seit Jahren mit Calciumchlorid trocken. Das bleibt kristalin, nimmt aber bis zu 60% Gewicht zu bevor es gesättigt ist. Du schreibst ja selber das es in Luftenfeuchter drin ist und die werden auch regelmäßig getrocknet.

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Zitat:

Original geschrieben von Feinbestäuber


Soviel Wasser zieht es nun auch wieder nicht an, das es gleich in Lösung gehen sollte. Halte meine Autos schon seit Jahren mit Calciumchlorid trocken. Das bleibt kristalin, nimmt aber bis zu 60% Gewicht zu bevor es gesättigt ist. Du schreibst ja selber das es in Luftenfeuchter drin ist und die werden auch regelmäßig getrocknet.

Die Raumluftentfeuchter basieren auf Calciumchlorid. Und die haben eine Auffangwanne, in der sich das Waser sammelt. Es gibt sowas auch als Beutel, die beinhalten einen Gelbildner. Die werden nach Sättigung entsorgt.

Laut dem Wiki löst sich Calciumchlorid um 30°C im eigenen Kristallwasser auf. Darunter bleibt es kristallin und kann dann auch getrocknet werden. Vielleicht sorgen in den Raumluftentfeuchtern irgendwelche Zusätze dafür, dass sich das Salz auch deutlich unter 30°C auflöst.

Ich habe reines Calciumchlorid aus dem Laborbedarf bezogen, das hat sich noch nie aufgelöst. Das wird eher so klumpig wie feuchtes Kochsalz wegen Spuren von Magnesiumchlorid. Meine Autos stehen auch im Sommer deutlich unter 30°C, sollte wohl jeder Young/Oldtimer so gelagert werden.

Hab mir schon zu Testzwecken einen Sack mit Granulat besorgt, der ist in so einem Beutel und es steht auf der Verpackung, daß er auf der Heizung regeneriert. Man soll dann mehrere im Wechsel haben. Hab für Samstag eine Suchanzeige in der örtlichen Zeitung, ich hoffe ich finde zügig etwas...! Drückt mir die Daumen!

Die Lagerung hat dem Wagen ohne Frage zugesetzt, er ist überdurchschnittlich gealtert.

Behalte ihn und reinige ihn. Der Schimmel ist ärgerlich, läßt sich aber ohne die Horrorszenarien hier entfernen. Gesundheitsschädlich ist er sicher, allerdings in welchem Umfang sei dahingestellt. Trage eine Schutzmaskte und gut. Man wohnt ja später nicht in dem Wagen !
Eine Naßreinigung mit einem Sprühextraktionsgerät und etwas Desinfektionsmittel reichen meist aus. Jetzt im Sommer trocknet alles auch in der Sonne recht schnell, es ist jetzt wichtig das der Wagen nach der Reinigung wirklich innen&außen ganz trocken wird.
Ohne Feuchtigkeit gibt es keinen neuen Schimmel.

Bevor Du beginnst, solltest Du Dir für die Zukunft einen absolut trockenen Abstellplatz besorgen. Eine Einzelgarage reicht meist auch nicht aus.
Trocken gelagert passiert nichts und Du kannst den Wagen lange stehen lassen (Standschäden an Gummi/Achsen/Bremsen und Alterung bleiben nie aus)
Wenn Du das für die Zukunft nicht sicherstellen kannst, hast Du nicht endlos Freude an dem Wagen.

Ich selber habe auch schon Scheunenautos mit Schimmelbefall gehabt. Nach der Reinigung haben 2 Stück bei mir über 10 Jahre in einem neuem zu Hause weder Schimmel noch Rost angesetzt. Du kannst den Wagen auch in einer luftdichten Folie (PE Baufolie) einschweißen. 5-7kg Silicagel als Trockenmittel halten einen Winter lang alles trocken.

@MoparMan
Hallo, wie lagerst Du Deine Autos? Was empfiehlst Du mir, wenn keine Garage? Bzw. wie dick ist die Folie, die Du benutzt und wie groß ist sie? Womit schweiße ich sie zu? Ist das dann so eine Art Riesenbeutel mit Siicagel reingelegt? Nach einem Jahr das Gel erneuern und wieder zuschweißen oder wie gehst Du vor? Habe da auch schon dran gedacht, aber irgendwie fehlt mir da die praktische Vorstellung / konkrete Gerätschaften (was genau würde ich brauchen)...
Danke

Hallo,

bislang hatte ich den Luxus eine Industriehalle nutzen zu können. Diese ist dicht und trocken. Der Betonboden und die Porenbetonwände nehmen Luftfeuchtigkeit gut auf. Die Dämmung hält Temperaturschwankungen gering.
Einfach so abgestellte Autos rosten nicht, es bildet sich kein Stock oder Schimmel.
Nur gegen den Staub sollte man eine Abdeckung verwenden.
Auch Bremsen rosten nicht fest, gehen aber mit der Zeit etwas fest. Mechanik will halt bewegt werden.

Scheunen vom Bauern kenne ich zur genüge. Sägemehlboden ist schon ein KO Argument. Das ist feucht und zieht Nagetiere an. Ein Winter darin läßt den Wagen um Jahre altern.

Von einer Verpackungsfirma habe ich mir 0.25mm dicke PE Folie (transparent, KEIN recycling) geholt. Diese kommt in 4-6m Breite von der Rolle.
Dazu ein großen Folienschweißgerät mit Handgriff und man kann Ruckzuck eigene Beutel in jeder Größe herstellen. In so einen Plastikschlauch fahre ich den Wagen rein (Auto ist sauber und trocken) und verschließe den Beutel. Entweder fest zuwickeln, oder einschweißen. Silicalgel gibt es in Tüten meist zu 500gr abgepackt. Das ist gar nicht mal so teuer, schau mal auf 123. Für ein normales Auto sollte man min. 5-7kg für einen Winter verwenden. Wenn es feucht ist kann man es im Backofen wieder regenerieren (per Waage kann man den Wassergehalt kontrollieren). Es gibt irgendwo Tabellen aus denen man die Menge für ein bestimmtes Volumen ablesen kann.

Die Folien sind nicht wirklich 100% Luftdicht, aber ausreichend für den Zweck. Leg noch ein Bettlaken auf den Lack damit die Folie ihn nicht berührt. Das kann schon scheuern.

Es gibt natürlich auch fertge prof. Folien zu kaufen. So teuer sind die gar nicht. Man braucht auch nicht die Luxusversion.

@MoparMan
Alles klar, sowas könnte ich auch in einer Garage machen...Halle hab ich leider nicht zur Verfügung. Hätte ich das geahnt, hätte ich ihn nie dort abgestellt, mit dem Boden (Sand) und dem "um Jahre gealtert" hast Du genau recht, das trifft den Nagel auf den Kopf. Vorher sah er so gut aus...ich werde mal anpeilen, es so wie Du zu machen, mal sehen, wo ich so eine Folie herbekomme, wenn erstmal die gröbsten Probleme beseitigt sind.

Zitat:

Original geschrieben von miesel586


[BIst das dann so eine Art Riesenbeutel mit Siicagel reingelegt?

Moin

Sowas gibt es auch von der Stange, google mal nach 'Permabag'. Ist ein großer Foliensack mit Reißverschluss, sauteuer, im Eigenbau geht das erheblich billiger.

Stabile Folie verwenden, die nicht sofort brüchig wird, z.B. Dampfsperrfolie für Dachausbau und dann mit Paketklebeband zukleben.

Extrem wichtig bei luftdichtem Einschluß ist ausreichend Trockenmittel und ein Hygrometer, damit man die Luftfeuchte ständig kontrollieren kann, dafür ggf. ein transparentes Feld als Fenster einkleben.

Man kann den Foliensack zum Einfahren an der Garagendecke befestigen, oder als Luxusvariante ein Lattengerüst bauen und dies allseitig mit Folie verkleiden. Die Einfahröffnung wird dann auch mit Folie und Klebeband verschlossen.

Gruß, Z.
PS:
Den Golf würde ich so schnell es geht erstmal aus der Scheune holen, auch wenn er dort nur vor der Tür steht, bei dem derzeitigen Wetter ist das allemal besser.

In der Auto- Blöd wurde so ein Trockenzelt mal beschrieben, mit weiteren Tips zum Einmotten.

wenn ich mein Schweißgerät nicht hätte, würde ich einen fertigen Beutel kaufen.
Es gibt versch. Anbieter ud versch. Preise. Für 1 Stück lohnt der Selbstbauaufwand nicht.

Wenn man mehrere Fahrzeuge hat, oder gleich für Freunde auch etwas basteln will, dann kann sich das Schweißgerät lohnen (kostet auch wieder ein paar hundert Euronen)

Da das Ding schon mal da ist, verpacke ich auch gleich noch ein paar große und sperrige Dinge die ich einlagere, das lohnt sich. Möbel werden so auch nicht gammlig.

Die Konstruktion aus der AutoBild mit den Abwasserrohren ist ja mal cool! Evakuierung wird vermutlich am 15./16.06. laufen...

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