Bis zu welchem Punkt geht die Moral - Kauf online - stationärer Handel?
Hallo Zusammen,
es gibt sicher x viele threads über das für und wider zum Kauf im Internet oder beim örtlichen Händler. Ich will aber gerne mal wissen wie lange die Moral oder der Kopf sagt ab diesem Zeiitpunkt ist mir der Kauf online nicht mehr egal.
Ich muss sagen, daß ich extrem gerne im stationären Fachhandel einkaufe. Da ich selber dort arbeite ist es sicher auch noch ein extra Punkt der mich dazu bewegt. Nur muss ich beim Thema Reifen echt mehr verstehen wieso es so große Unterschiede zum Onlinehandel und dem stationären Handel gibt?
Ich benötige aktuell neue Sommerreifen. Und das gleich doppelt für den Wagen meiner Frau ebenfalls. Ich hatte schon zig Reifen. Diesmal wollte ich Nexen Reifen ausprobieren. Die hatte ich bisher noch nicht.
Ein Preisvergleich bleibt da nicht aus. Ich soll bei meinem Reifen/Kfz Werkstatt/Händler einen Preis für 4 Reifen komplett umgezogen und montiert incl aller Dinge (Nexen n blue hd plus 195/60 r15 ) 342,- Euro zahlen.
Online bekomme ich die Reifen für 37,-Euro pro Reifen. Macht bei 4 Reifen: 148,- Euro. Die gleiche Leistung bei einem Montagepartner kostet ca 50 Euro (es geht noch günstiiger). Macht dann als insgesamt 198,- Euro.
Wenn ich bedenke das ich pro Wagen jetzt 144 ,- Euro sparen sind das bei 2 Autos 288,- Euro.
Jetzt die Frage, inwieweit rechtfertigt es den Kauf beim stationären Handel? Wer würde dort trotzdem kaufen und wieso?
Gruß
Beste Antwort im Thema
Der Händler um die Ecke will kein Geld verdienen, er muß... Gute Margen hat der schon lange nicht mehr. Für die paar Euro, die an einem Reifen hängen bleiben, würden andere Kaufleute nicht einmal das Geschäft aufsperren.
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@ finix
Ein Reifenhändler müßte ja völlig bescheuert sein, wenn er seine Ware von Großhändlern bezieht, die auch Endverbraucher beliefern. Weshalb sollte er seine Wettbewerber durch den dortigen Kauf auch noch stärker machen?
Ja aber wenn ein Onlinehändler einen Reifen X für 70€ und der örtliche Händler für 150€ anbieten kann, weil er sonst nichts verdient, dann wäre es doch logisch, wenn er selber online für 70€ bestellt, dann 10€ Gewinn und die Montage pro Reifen drauf rechnet, als wenn der Kunde sich die Reifen selber bestellt und bei ihm nur montieren lässt.
Der Preis ist zwar das eine, aber mir kommt es auch auf die Bequemlichkeit, Komfort und letztendlich die investierte Zeit an.
Für mich ist es z.B wichtig dass ich mich vor einem Besuch beim örtlichen Händler schon online über den Preis und die Verfügbarkeit meines Wunschreifens informieren kann. Wenn das ohne großen Aufwand möglich ist, machen mir auch ein paar Euro mehr gegenüber dem Online-Kauf nichts aus.
Ich persönlich habe keine Lust verschiedene Händler abzuklappern oder durchzutelefonieren.
Zitat:
@Gummihoeker schrieb am 6. Februar 2018 um 09:19:05 Uhr:
@ finixEin Reifenhändler müßte ja völlig bescheuert sein, wenn er seine Ware von Großhändlern bezieht, die auch Endverbraucher beliefern. Weshalb sollte er seine Wettbewerber durch den dortigen Kauf auch noch stärker machen?
Die vertragliche Situation mit deinen Lieferanten mal außen vor gelassen... aber wenn dein Händler-EK über dem des Online-VK liegt, dann musst entweder deine Konditionen neu verhandeln, dir einen anderen Lieferanten suchen oder selbst beim Online-Handel kaufen... oder eben mit weniger Marge und ggfs. weniger Umsatz leben.
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Zitat:
@aefe schrieb am 4. Februar 2018 um 16:57:44 Uhr:
Ich will aber gerne mal wissen wie lange die Moral oder der Kopf sagt ab diesem Zeiitpunkt ist mir der Kauf online nicht mehr egal.
Offenbar bezieht sich Deine Frage nach Moral primär auf den Preisunterschied.
Dabei gäbe es weitere Kriterien - ausgeweitet auf die Dimension Ethik:
- Hersteller und Reifenproduktion (Land > Wirtschaft > Steuereinahmen > Arbeitsplätze usw.)
- Biligreifen vs. Qualitätsreifen oder Schnäppchen vs. Mindeststandards
- Fachwerkstatt vs. Reparaturbude
Höhere Kosten für uns Verbraucher > gut für Steuern und (Sozial)Staat 🙂
Importe > schlecht für uns 😁
Richtiger Reifen für´s Auto > immer gut für Haltbarkeit und langfristige (Betriebs)Kosten
Also, mein Kopf stellt mich schon öfter vor die Wahl: soll ich mich an weitergehenden Instanzen wie Gewissen oder Gesetzen oder Erwartungshaltungen orientieren als nur am nackten Preis und Gegenleistung für´s Geld.
Beispiel für egoistische Erwartungshaltung ist die Kundenzufriedenheit. Bin mit meinem FOH zufrieden, aber ausgerechnet bei der Reifenmontage hatte ich schon Lehrlingsfehler wie zuhause in der Garage abgefallene Auswucht-Gewichte. 😠 Klar wurde das auf meine Reklamation neu gemacht, ärgerlich bleibt es und in Erinnerung.
Bei mir stehen neue GJR an, will weg von den Winterreifen, SR bleiben vorerst, die waren schon online gekauft und bei einem FOH vor Ort montiert. Habe bei zwei Händlern keinerlei Vorwürfe/Kritik gehört als ich mit online gekauften Reifen ein Montage Auftrage vergeben habe.
Dieses Jahr werde ich einen Online Händler mit Montagepartner vor Ort ausprobieren, Letzterer ein echter Reifen Profi. Dessen online Preise sind aber jenseits von gut & böse, selbst in meiner günstigen Größe sind das Preisunterschiede von 25-30 Euro, in Summe demnach 100-120 Euro. Das sind übersetzt ins reale Leben 4 Besuche beim Italiener. Moral ? Ich gebe das Geld doch wieder aus und unterstütze die lokale Wirtschaft. 😁
Meine angefragten Händler bieten nur eine begrenzte Auswahl, uns genügt ein Einsteiger Reifen als Winterreifen Ersatz, ausgerechnet die GJR Testsieger bekomme ich zum selben Preis wie irgendwelche Günstigreifen. Konkret 43 Euro kostet mich online ein Nexen GJR pro Stück, 65 Euro der Testsieger (Goodyear, Conti), dazwischen Vredestein und Fulda.
Mir stellt sich nunmehr die Frage: noch mehr sparen und ggf. schneller runterfahren, die sicheren, weniger langlebigen Modelle nehmen oder haltbare mit gewissen Schwächen beim Bremsweg. Moral gehört da genauso rein, Schutz vor Unfällen kann man grundsätzlich "einkaufen".
Doch wo hört die Moral auf? Muss ich mir ein modernes Auto gleich mit kaufen, mit extralarge Bremsscheiben und Bremsassistent, weil der Computer schneller reagiert als ich Mensch?
Soll ich den Aufschlag beim lokalen Händler bezahlen um dessen Arbeitsplätze zu sichern und so indirekt mir als Kunden einen "guten" Kontakt zu garantieren? Solche Garantien hängen eher an Kundentrends, der Gesamtzahl aller Kunden. Der Onlinehandel verschiebt die Umsätze, macht die Preise kaputt i.S. von früher einfach mal gesetzten wie akzeptierten Preisniveaus, die Kunden werden generell unzufrieden und überkritisch, die Preisverhandlungen nerven beide Seiten und kostet vor allem Zeit - das sind i.d.R. die Kritikpunkte.
Alle diese Veränderungen wurden hier im Faden schon angesprochen. Hab dafür keine Lösung, erkenne jedoch schon in meiner kleinsten Haushaltseinheit, dass es uns trifft. Andere im Freundes- und Bekanntenkreis berichten das ähnlich.
Plump gesagt: an Reifen kann ein Händler nur wenig verdienen, der will doch konstante Umsätze für seinen Betrieb, Stammkunden sind sicher wichtig bis notwendig, aber das alleine reicht m.M. selten aus.
Warum gehen Reifenhändler oder Werkstätten solche "Montagepartnerschaften" mit Online Reifenhändlern ein? Um Aufträge zu bekommen. Sie verzichten bewusst auf Gewinne, müssen kaum Werbung schalten und können sich ansonsten auf ihr Kerngeschäft (mit den persönlich anfragenden Kunden) konzentrieren.
Win-Win Situation? Nee, eher notgedrungen. Für uns Kunden zum Vorteil: eine weitere Option in der Kaufentscheidung. Ist Autofahren an sich moralisch vertretbar? 😉 Sicher kann man es besser machen als im Supermarkt Billigreifen aus China zu schnappen und von einer Hinterhofwerkstatt ohne MWSt aufziehen zu lassen.
Der Punkt der hier erfragt worden ist - der sitzt mit höchster Wahrscheinlichkeit bei jedem woanders, weil jeder individuell preissensibel ist, gerade durch den Onlinehandel beschleunigt bzw. verschärft.
Spätestens beim platten Reifen landet man garantiert in einer real existierenden Werkstatt. 😁
Meine gewünschten Korea Reifen wären, als persönliches Fazit, eine schlechte Wahl, trotzdem verkauft Nexen Unmengen hier in Europa wie auf der Welt, soll ich mich nun moralisch aufplustern und ernsthaft annehmen, ich könnte mit Made in Germany einen Gegentrend setzen - in der Gewißheit, dass die Reifenkonzerne mit ihren Marken ohnehin global produzieren und ihre Absatzmärkte von Jahr zu Jahr neu aufstellen?!
Für den stationären Handel wäre es doch wichtiger uns Kunden zu binden, der Preisvergleich muss irgendwie integriert werden in dieses Bemühen. Sonst zahlt nur der Dumme die überteuerte Ware und im anderen Extremfall wird der Preisfuchs (zu Recht) abgewiesen, weil seine Forderungen nach Internetpreisen unrealistisch sind. Der Punkt der Mitte ist fließend. Wie die Reifenpreise über´s Jahr fließend sind. Die einen freut es, die anderen fühlen sich verunsichert. Je mehr Information umso mehr Informationsverarbeitung wird von uns verlangt. Die Schlüsse daraus zu ziehen, steht wieder auf einem anderen Blatt. 😉
Viele kleine Anbierer ( Werkstätten ) bestellen selbst nur bei den bekannten im Netz,
hat für die den Vorteil das sie kein Lager brauchen.
Das mit den alten bekannten Reifendiensten von früher hat sich halt sehr verändert...
Ohne bei Großhändlern zu kaufen wird kaum ein Reifenhändler an Reifen kommen, zumindest nicht zu einem brauchbaren Preis.
Wenn ich meinen Reifenhändler betrachte seh ich regelmässig die Firmenschlampen der Konkurrenz vor der Tür stehen und da ist selbst Euromaster dabei. Die kaufen untereinander bei dem Kollegen der bei einem bestimmten Reifen den besten Kurs im Einkauf bekommt. Und an irgendeiner Kette hängt eh fast Jeder. Denn ohne große Abnahmemengen keine guten Preise im Einkauf.
Moin!
Ich weiß eigentlich nicht, warum es hier um "Moral" gehen soll.
Moral ist: "Aus kultureller und religiöser Erfahrung gebildetes Regel-, Normen- und Wertesystem, das in einer Gesellschaft als Verhaltensmaßstab betrachtet wird" (Wörterbuch).
Hier handelt es sich um "Freie Marktwirtschaft", und wir sollten stolz darauf sein, dass wir Käufer selbst entscheiden können, wie und wo wir kaufen.
G
HJü
Zitat:
@Gummihoeker schrieb am 4. Februar 2018 um 18:32:17 Uhr:
Der Händler um die Ecke will kein Geld verdienen, er muß... Gute Margen hat der schon lange nicht mehr. Für die paar Euro, die an einem Reifen hängen bleiben, würden andere Kaufleute nicht einmal das Geschäft aufsperren.
Ohne Zweifel muss er Geld verdienen, aber es muss auch Leute geben die die Preise zahlen...können/wollen....
Und ob man soviel mehr verdienen muss (also mal zw 40-50 %) ist eben fraglich!
Gruß
Zitat:
@andyrx schrieb am 5. Februar 2018 um 13:31:45 Uhr:
Ich schaue online was der gewünschte Reifen kostet und gehe damit zu dem Reifenhändler bei dem ich Stammkunde bin und frage ihn nach seinem Preis ....er hatte früher auch mal einen online Handel und weiß darum auch um die Mechanismen😉Wenn ich reinkomme sagt er auch gleich dann lass uns mal an den Rechner gehen ....was hast du denn da für ein Angebot ...😎
Fast immer kann er ein akzeptables Angebot machen und ich kaufe bei ihm .....wegen ein paar weniger Euros Unterschied lasse ich es auch nicht scheitern
Grüße Andy
Sorry, aber dann verarscht er mich als Kunden. Und das kann ich gar nicht haben. Entweder er sagt mir (egal wem) gleich nen richtigen und guten Preis oder er lässt es und sagt das er online Preise nicht machen will/kann! Dann hab ich dafür sogar Verständnis. Aber erst nen utopischen Schwindelpreis runterbeten und dann doch nen anderen machen . Da geh ich sofort und komm nie wieder!
Gruß
Ein paar Euro sollte es einem wert sein, Reifen und Montage aus einer Hand zu kriegen,
wer einmal Probleme hatte und zwischen Reifenhändler und Monteur hin & hergeschickt wurde,
kann vorrechnen was einen diese Lauferei kostet.
Zitat:
@onzlaught schrieb am 7. Februar 2018 um 09:55:56 Uhr:
Ein paar Euro sollte es einem wert sein, Reifen und Montage aus einer Hand zu kriegen,
wer einmal Probleme hatte und zwischen Reifenhändler und Monteur hin & hergeschickt wurde,
kann vorrechnen was einen diese Lauferei kostet.
Ja? Noch einfacher als Online geht es ja schon gar nicht mehr. Mir ist der Service vor Ort keinen Euro wert.
Zitat:
@onzlaught schrieb am 7. Februar 2018 um 09:55:56 Uhr:
Ein paar Euro sollte es einem wert sein, Reifen und Montage aus einer Hand zu kriegen,
wer einmal Probleme hatte und zwischen Reifenhändler und Monteur hin & hergeschickt wurde,
kann vorrechnen was einen diese Lauferei kostet.
^^Das ist def. richtig.
Ich gehe da sogar noch etwas weiter.
Mein Reifendealer ist quasi um die Ecke.
Der ist fast immer da, auch Samstags, teils sogar Sonntags, wenn er zu tun hat.
Da kann ich auch abends um 19Uhr mal aufschlagen, wenn etwas fehlt (und wenn es nur Luft ist).
Seine Bühne vermietet er auch gegen kleines Geld, Werkzeug und gepresste Luft inkl. Er lagert Winter- und/oder Sommerreifen ein, auch zu einem guten Preis. Wenn dann ein Reifen mal ein paar eus mehr kostet, stelle ich ehrlich gesagt keine Fragen, keine einzige....
Gruß Jörg.