Beratung zur Motorisierung

BMW 5er E39

Moin.

Mein e38 728 hat nun 29 Jahre und 340.000 km auf den Bucke,
und ich suche für seine Entlastung einen Touring.
Habe den Gedanken mir für die Freude am Fahren vielleicht sogar einen 540 zu gönnen.
Nur, einen empfindliche Prima Donna brauche ich nicht.
Daher die Frage , wie sind die verschiedenen Motoren denn so "drauf"?
Welcher Motor ist Solide und macht trotzdem noch Spaß?
M5 ist klar, aber in Top Zustand zu Hochpreisig.

Und wie ist das mit den komischen "Drive by Wire" und diese E-Drosselklappen,
macht das irgendeinen Sinn, oder nur wieder ein Nutzloses Gimmick, das Kaputt gehen kann?
Beim 540 soll das ja im VL schon drin sein.

Bin kein Freund von Lenkrad ohne direkte mechanische Verbindung, Drosselklappe ohne Gaszug,
Hand/Fußbremse ohne Hand und Fuß, also Elektrische Motor Krims-Krams Bremse,
anstatt Vernünftige Instrumente so ein Tablett zum drauf herum Wischen usw...
Ihr wisst was ich damit sagen will.

Suche ein Grundsolides Auto mit Standfesten Motor, der nochmals 20 Jahre hält.

Und aus leidiger Erfahrung beim e38, wie ist das denn mit dem lieben Rost,
vermutlich die selben typischen stellen wie beim 7er,
oder gibt es da auch Baujahr Unterschiede?

21 Antworten

Zitat:

@judo3 schrieb am 14. März 2025 um 16:43:13 Uhr:


Also mit einem 525i, 528i, 530i machste nix verkehrt. 523i kann man auch in betracht ziehen wenns das vom Zustand bessere Fahrzeug ist.
Wichtig ist, nimm nen Schalter, dann kommt echt Freude auf.

Mag sein - aber auf der Autobahn dreht der Schalter wesentlich höher als die Automatik mit Schongang, der beim Schalter leider fehlt.

Das hat mich/uns nie gestört. Das Geräuschniveau im e39 ist mit 6zylinder und Schalter auch auf der Autobahn super. Wenn du mal richtung 200 km/h unterwegs bist isses eh hauptsächlich Wind den du hörst.

Stimmt mit dem Geräusch. Aber Drehzahl und Verbrauch sind beim Schalter auf den Autobahn höher.

Die wussten wohl, warum sie bei den V8- Schaltern ein 6 Gang Getriebe verbaut haben, sowohl im e39 wie im e34.
Hatte einen ziemlich seltenen e34 540 Touring mit Schaltung, der machte Spaß

Zitat:

@judo3 schrieb am 17. März 2025 um 11:53:21 Uhr:


Stimmt mit dem Geräusch. Aber Drehzahl und Verbrauch sind beim Schalter auf den Autobahn höher.

Kann jetzt nicht behaupten dass da ein signifikanter Verbrauchsnachteil zu beobachten war, im Gegenteil. Im Gesamten betrachtet hat der Schalter deutlich weniger geschluckt als unser Nachfolger mit Automatik.

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Muss mich da etwas korrigieren, nur die 540 hatten 6 Gang, 530 V8 und 535 V8 hatten 5 Gang.

Die BMW 6 Zylinder sind schon immer was besonderes gewesen, ganz besonders die Zweiventiler zu ihrer Zeit. Turbinenartiger Lauf mit einem super Klang. Sowas gab es sonst nirgens

Da ich in meinem Leben 4 E39 besessen habe gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ich werde es aber, auch wenn nicht danach gefragt, etwas weiter fassen als nur die Motore:

Zu den Motoren:

Grundsätzlich gibt es im E39 keine schlechten Motore. Am solidesten sind die Benziner M52 VOR TU. Die haben typisch für die M52 keinen standardmäßigen Ölverbrauch, zusätzlich auch noch weniger Anbauteile die Probleme melden können. Es gibt keine DISA, es gibt nur die Einlassseitige VANOS und noch ein paar andere Dinge die diese Motore etwas problemloser als die M52TU machen. Ich hatte keinen von denen Aber M52, M54 und M57.

Am Problemlosesten war hier der M52, war die 2,5L Maschine im Touring mit 170PS. Meines Erachtens eine ausreichende Motorisierung und der dürfte deinen E38 mit Opamatik und dem 2,8L deutlich stehen lassen. Der hat auch meinen jetzigen S211 mit 3,2L und 224PS und deutlich modernerer Automatik als der E38 hinter sich gelassen glaube ich, wenn nicht gleichauf. Wohlgemerkt als Schalter.

Die M54 sind, wenn man kein Glück hat, eigentlich fast alle Ölfresse die ca. 1L Motoröl auf 1000km verbrennen. Ich empfand es als nervig, konnte aber damit leben. Grund dafür sind häufig die Longlife-Intervalle und die Vertragswerkstattseitige Verwendung von 5W30 anstatt 5W40. Das Problem sind hier, im Gegensatz zum M52 bei welchem ja der TU schon extrem nah am M54 ist, eine Änderung an den Ölabstreifringen, durch das schlechte Öl scheinen sich die neuen Ringe mit Verkokungen zuzusetzen und nicht mehr korrekt an der Zylinderwand anzuliegen, was dann zu erhöhtem Ölverbrauch führt. Hier gibt es aber verschiedene Theorien. Auch gibt es verschiedene Lösungen, die allerdings meines Erachtens nach teilweise gut und teilweise eher schlecht sind. Man kann zum Beispiel mit häufigen kurzen Ölwechselintervallen und der Verwendung von 5W40 oder höher das ganze angeblich langsam reduzieren. Auch kann man eine Toralinkur machen, das ätzt mit etwas Glück die Verkokungen an den Ringen weg und kann so den Ölverbrauch reduzieren. Wenn man ganz amibitioniert ist kann man auch die Ölabstreifringe vom M52 einsetzen. Ich denke über den Aufwand, den das mit sich bringt, muss ich nichts schreiben.

Die Dieselmotore im E39 sind auch sehr gut. Der M47 ist der 4 Zylinder im 520d. Gibt es selten und auch nur mit Schaltgetriebe. Ist solide, verbraucht extrem wenig, teilweise wohl unter 5L wenn die sonstigen Bedingungen stimmen, und ist natürlich in der Steuer etwas angenehmer. Allerdings selten und oft mit Buchhalteraustattung.

Der M51 ist der alte 6 Zylinder Diesel. Robuster Motor aber würde ich nur machen wenn ansonsten alles zu dem Fahrzeug auch stimmt. Verbraucht ein ganzes Stück mehr als der M57 und ist auch alles in allem einfach veralteter. Gab es aber als einziger Diesel, wenn ich mich nicht täusche mit ZF-Automatik. Mein Tipp: Greif zum M57, der td & tds ist ohnehin selten.

Der M57 ist quasi DER Dieselmotor von BMW. Den gab es im E39 als 525d mit 163PS und als 530d mit VOR-TU 184 & TU 193ps. Beide reichen für einen Touring auch mit Automatikgetriebe vollkommen aus und fühlen sich deutlich kräftiger als die angegebenen PS an.
Trotzdem würde ich sagen, ist der Diesel insgesamt etwas zickiger als der Benziner und vor allem vom Motorlauf lauter und unruhiger. Im E60 war das schon etwas besser.
Man hat hier halt einfach kompliziertere Technik. Durch den Turbolader hast du eine Unterdruckpumpe und ein komplexes Unterdrucksystem mit Druckspeicher, Ventilen etc. was alles nach den Jahren mal überholt werden müsste. Geht aber alles gut selbst zu machen. Zu Empfehlen hier die "Diesel-Bibel". Da steht alles drinnen. Desweiteren muss man beim Diesel darauf achten die Drallklappen zu erneuern oder noch besser zu entfernen, insofern man ein Automatikgetriebe hat. Diese können abbrechen und in den Ansaugtrakt fallen wo diese dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Motorschaden führen.
Trotzdem ist der M57 ein Top Top Top Motor. Wenig Verbrauch, Langlebig, und Durchzugsstark. Ölgekühlte Kolben, dicke Ventile usw. sorgen hier für genug Toleranzen damit der Motor 500.000km+ schafft. Bei guter Pflege natürlich.

Der M62 ist hier natürlich nochmal hervorzuheben. Da du einen Touring willst gibt es hier auch nur den 4,4L mit 286PS. Insgesamt natürlich einfach geil wenn das Ding läuft. Aber man muss auch sagen, deutlich teurer im Unterhalt und in der Wartung als die 6-Zylinder. Verbrauch auch nochmal eine ganze Nummer drüber. Dafür aber Drehmoment noch und nöcher über den gesamten Verlauf. Nochmal 30NM mehr als der TU 530d. Hat aber eine Kugelumlauflenkung und das finden viele unangenehm. Abhilfe kann hier das Verbauen der Lenkung vom M5 schaffen, aber was soll ich sagen? Irgendwie Overkill.
Der V8 hat, wie schon Vorredner hier erwähnt haben immer ab einer gewissen Laufleistung Probleme mit den Gleitschienen der Steuerkette. Die müssen also gemacht werden oder gemacht sein. Wobei ich persönlich bei letzterem immer skeptisch wäre. Ob das dann auch wirklich gut gemacht ist? Wer verkauft schon seinen E39 540iT wenn daran alles gerade frisch instand gesetzt wurde. Ich würde lieber jemanden runterhandeln der noch nicht so viel km auf der Uhr hat und die Steuerkette jetzt dran wäre. Und dann bei einer guten Werkstatt machen lassen oder wenn man kann, selbst machen.

Getriebe:

Grundsätzlich kannst du bei den Benzinern guten Gewissens zur Automatik greifen, die haben die ZF-Automatik verbaut und die ist recht problemlos. Es kann vorkommen, dass bei höherer Laufleistung der Temperatursensor Probleme macht und dem Getriebe eine zu hohe Getriebeöltemperatur vorgaukelt. Äußert sich dadurch, dass das Getriebe sehr zöglicher mit dem herunterschalten ist und permanent bei hohen Drehzahlen läuft. Kann man aber reparieren und danach hat sich die Sache auch erledigt. Ich meine dafür muss man den Kabelbaum tauschen. Die Lifetime-Füllung ist natürlich quatsch, aber das hast du ja selbst schon geschrieben. Klar es gibt auch hier mehr Probleme als beim Schalter, aber insgesamt ein solides Getriebe.

Beim Diesel sieht die Sache anders aus: Hier wurden Automatikgetriebe von GM verbaut. Diese sind zwar, wenn funktionstüchtig, sehr gute Getriebe die sich angenehm fahren, butterweich schalten und auch im Vergleich zum ZF wohl das etwas modernere Getriebe sind. Aber sie sind eben anfälliger. Wandler und Wandlerüberbrückungskupplung (WÜK) sind hier die Schwachstellen. Es gibt im e39-forum einen User der, zumindest früher, angepasste Getriebesteuergeräte verkauft hat welche eine angepasste Software hatten wodurch die WÜK schneller komplett geschlossen hat was dafür sorgte, dass der Wandler und die WÜK beide länger hielten und nicht so schnell verschlissen.
Kann man machen, aber bei der Probefahrt sollte man das Ding auf Herz- und Nieren rannehmen.

Bei den Schaltgetrieben gab es bei den 2,5L Maschinen, betrifft glaube ich nur M52B25TU und M54B25, einen Zeitraum innerhalb welchem die Getriebe Probleme mit den Federn hatten welche den Schaltknauf in die mittlere Schaltgasse zentrierten. Hatte ich bei 2 meiner Getriebe. Man kann einfach die Feder tauschen und dann ist das Problem behoben. Es geht aber auch das einfach zu nehmen wie es ist, so habe ich es getan. Man gewöhnt sich schnell daran.

Wer wenig ärger, und schöne Fahrleistungen will sollte zum Schaltgetriebe greifen. Die Diesel gab es als Schalter sehr selten. Da ist die Auswahl noch kleiner als ohnehin schon mittlerweile beim E39.

Sonstiges:

Der E39 ist alles in allem ein solides Auto. Allerdings ist die Baureihe mittlerweile halt sehr alt. Im September werden die ersten E39 zu Oldtimern und fahren dann schon H-Kennzeichen durch die Gegend. Man sollte entsprechend beachten, dass man sich hier ein altes Auto kauft bei dem IMMER irgendwas anfällt. Meine E39 haben mich alle nicht im Stich gelassen, aber es waren eben immer wieder Kleinigkeiten die man beheben musste. Häufig irgendwelche kleine Plastikteile die Brechen und dann Ärger machen. Teilweise sind auch Teile nicht mehr lieferbar.

Man sollte also darauf achten ein gepflegtes Auto ohne Wartungsstau zu kaufen. Ganz wichtig ist die Substanz der Karosserie. Rost ist beim E39 nach all den Jahren ein immer größer werdendes Problem und es gibt meiner Meinung nach keinen E39 der Rostfrei ist. Außer er ist ein absolutes Sammlerstück und Liebhaberfahrzeug, aber das würde ich nicht als Daily wollen.

Achte also auf Rost an den Wagenheberaufnahmen, den Schwellern beim Touring wirst du immer Rost an der Heckklappe rechts und auch links haben, gut zu sehen beim öffnen und wenn du dann seitlich auf die Heckklappe schaust. Zusätzlich noch am Rahmen der Cityklappe. Da haben sie auch nahezu alle Rost.

Dann noch die hinteren Stoßstangen an den Verbindungspunkten zwischen Karosserie und Stoßstange ca. 5cm hinter den hinteren Radläufen am hinteren Kotflügel.

Fahrwerk ist beim E39 auch so eine Sache. Du wirst beim Touring beim überfahren von Bodenwellen häufig zittern von der Hinterachse spüren was von ausgelutschten Tonnenlagern kommt. Aber auch sonst ist der E39 eher eine Fahrwerksdiva, verglichen mit den Benz aus der Zeit.

Wenn ich dir einen Ratschlag geben kann:

Fahrspaß: 530i oder 540i. Der 540i wegen des Durchzugs, mit dem Nachteil der Kugelumlauflenkung und den deutlich höheren Kosten als der 530, sowohl in Anschaffung, Versicherung, Wartung und Instandsetzung. Beim V8 ist einfach alles teurer und seltener.
Der 530i erscheint beim Fahrspaß als der Kompromiss aus Spaß und Vernunft. 231PS, die sie normalerweise nicht haben da der 54B30 nach unten streut, reichen aber in der Regel aus.

[Preis-Leistungs-Sieger absteigend]: 523i, 525i, 528i, 525d und 530d: Gerade bei der Anschaffung kann man hier deutlich sparen im vergleich zum Top Benziner. Der 528i ist meist hier am oberen Ende, da einfach nochmal etwas mehr Leistung. Ich habe zwischen 523i und 525i keine großen Unterschied gespürt. Die 523i streuen generell eigentlich fast alle nach oben. Beim 525i das Gegenteil.
Bei den Dieseln ist es so eine Sache. Die 530d sind im Schnitt ein ganzes Stück günstiger als die 530i, die 525d befinden sich auf ähnlichem Niveau wie die 525i. Aber weil es ohnehin nicht mehr so viele E39 gibt kann man das so Pauschal oft gar nicht genau sagen. Aber in jedem Fall sind diese Motore bei selbem Zustand schon deutlich unter 540i und 530i anzusiedeln.

Preis-Sieger: 520i:
Wird von vielen häufig gar nicht beachtet da die 520er eher als untermotorisiert gelten. Man muss dazu auch sagen, dass der Sprung zwischen 520i und 523i schon groß ist. Meines Erachtens größer als vom 523i/525i zum 528i. Das merkt man schon. Das Hinterachsdifferenzial ist kurz übersetzt, der Durchzug also noch ok. Aber man ist bei 100km/h schon bei 2800 U/min wenn ich das korrekt im Kopf habe. Der 523er hat hier wenigstens nur 2500 U/min. (Alles Schaltgetriebe)

Dafür gibt es 520er oft in gutem Karosseriezustand mit wenig Kilometern und aus 1. oder 2. Hand für teils deutlich bessere Preise als die größeren Motoren. Hier gibt es echte Schmuckstücke. Und sind wir mal ehrlich. 150ps oder 170ps reichen schon, wenn man mal sein Ego daheim lässt.

Fazit:

Der E39 war eine großartige Baureihe ohne klassische "Problem-Motore". Allerdings nagt der Zahn der Zeit auch hier, die Auswahl wird kleiner und kleiner und es gibt viele verbastelte E39 oder welche mit massivem Wartungsstau.

Lass dir vor allem Zeit bei der Suche. Schau genau und kaufe nicht schnell schnell jetzt ein Auto. Ich würde auch schauen, dass du nicht allzu weit fährst bei der Suche. Das kann sonst schnell teuer werden wenn du häufiger ohne einen Kauf zu tätige wieder nach Hause fährst. Andersrum willst du aber auch nicht den Druck haben, jetzt mal kaufen zu müssen weil du sonst zum 4 mal ohne Auto nach Hause fährst.

Richte dir eine strenge Suche bei Mobile.de ein und gucke genau. Schreib am besten auch mit den Leuten hin und her oder telefoniere damit du weißt wie der andere Tickt. Die E39 werden auch gerne von unseriösen Personen verkauft.

Binderg: Hervorragender Beitrag, Respekt und volle Zustimmung!

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