Benziner auf Elektro "umbauen"?
Hallo, hab in dieser Woche mit ein paar Kumpels eine bierselige aber spritsparende Diskussion gehabt. Einer meiner Bekannten fährt einen alten Polo als Winterauto, nun hatte er die Idee, das Fahrzeug im Frühjahr zum Elektromobil umzubauen. Er pendelt ca. 6 km auf Arbeit und braucht keine große Reichweite/vmax.. Technisch waren wir (1 KFZler, 2 Mechatroniker) einhellig der Meinung, daß es durchaus möglich ist, den originalen 29 kw Benziner mit ca. 10-15 kw Elektroantrieb adäquat zu ersetzen.. Abgesehen von den Materialkosten für Motor, Umrichter, Akku, Ladeelektronik, mechanische Anpassung, hatte ich die Bedenken, daß wir dafür nie und nimmer eine Straßenzulassung bekommen. Mein Polokumpan hat sich jedoch in diese Idee verliebt und trägt im Geiste schon die Komponenten zusammen, wie ich ihn kenne, bastelt er wirklich die Karre um 😉 Nun interessiert es mich auch (da ich dann als Strippenzieher herhalten muß..), ist es durchaus möglich, für so einen Umbau die Straßenzulassung zu bekommen? Welche Kosten wären dafür einzukalkulieren? Kennt jemand Websites zum Thema?
vg Steve
37 Antworten
Was aber mehr ein Verdienst der sehr guten Aerodynamik (cw 0,26) als des Hybridantriebs ist.
Ich lass es mal dahingestellt dein Frequenzumrichter wirklich die beste Wahl für diese Anwendung ist. Du hast einen hohen Aufwand gegen die bewährte Technik mit PWM-Frequenzsteller und Asynchronmotor bei geringem Vorteil in der Anwendung als PKW-Antrieb. Auch die Frequenzumrichter arbeiten intern sehr oft mit PWM.
Die hochdynamischen Vorgänge braucht man dort nicht, entsprechend gibt es diese hohen Stromspitzen ebenso nicht. Und wenn du noch über Zwischenkreise und mehrfache Umrichtung gehst reduzierst du auch wieder den Wirkungsgrad. Einen Zwischenkreis kriegst du ja nur hin wenn du erst Wechselrichtest, dann in den Zwischenkreis wieder Gleichrichtest und von da wieder Wechselrichtest. Per Kondensator lässt sich ja nur ein Gleichstromzwischenkreis puffern.
Damit bleibt die Frage ob du den Servomotor inkl. Steuerung wirklich so günstig bekommst und an die Anwendung im PKW angepasst bekommst.
Gruß Meik
@Audilenker
Hi will Dir ja nicht die Laune verderben, aber es ist völlig wurst ob Du IGBT-Technik oder eine Doppelspannmuffenverkablung einsetzt. Denke am Anfang nicht so kompliziert! Breche Dein Vorhaben auf die Basics herunter.
1. Wirst Du allein schon mit der Betriebsbremse ein Problem beim Tüv haben! Eine selbst rangeschräubelte Unterdruckpumpe wird Dir niemand abnehmen.
2. Betriebsgewicht: Der Motor wiegt nicht viel beim POLO. Deine Batts aber wahrscheinlich wesentlich mehr. Das Auto würde fahren wie eine besoffene Ente und nur noch ein Spargeltarzan dürfte drinsitzen.
3. Deine ZK Idee möge zwar im Maschienbau Stand der Technik sein, im Auto kannst Du das wegen der Enregiemenge aber vergessen. An Goldcaps brauchste gar nicht zu denken, die liefern viel zu wenig Strom. Und einen normalen Kondensator mit annähernd brauchbarer Kapazität kannst Du mit einem Kran reinheben. Dein Polo sollte dann ein 0-Sitzer sein, dem die Räder zum Dach rausgucken.
Ich hatte auch mal vor vielen Jahren so eine Idee. Allerdings aus dem Umstand heraus, dass ich gratis an hochkapazitive (ehemalige) USV Batterien ran kam und ein 10 KW Motor mit Reglung günstig "im Keller lag". Erste grobere Energieberechnungen brachten aber sehr schnell den Schluß, das es sich nicht lohnt. Bleiakkus sind eben viel zu schwer für ihre gespeicherte Energie. Da geht echt nur so ein Akkukonzept wie im Prius... und das ist leider für einen Privatmann unbezahlbar (alleine die Ladeelektronik ist bei diesen Akkutyp extrem komplex!)
Anfragen beim KBA gaben dem Vorhaben sofort den Rest. Allein nur einen Winkel für die Motoraufhängung verbiegen ist Essig, da muß man schon Karosseriebauer sein...
Ich hoffe Du erhängst Dich jetzt nicht am Weihnachsbaum :-)
Trotzdem sind es interessante Gedankengänge von Dir!
Gruß
Zitat:
Anfragen beim KBA gaben dem Vorhaben sofort den Rest. Allein nur einen Winkel für die Motoraufhängung verbiegen ist Essig, da muß man schon Karosseriebauer sein...
Da liegt das Problem. Und auch daran wird es letzlich scheitern - die reine Technik macht mir keine Sorgen. Im Übrigen wollte ich hier keine Diskussion über Caps/Akkus/ZKs losreißen. Ein paar olle Gleichstromer hätte ich zur Not auch noch in Reserve 😁
Zitat:
1. Wirst Du allein schon mit der Betriebsbremse ein Problem beim Tüv haben! Eine selbst rangeschräubelte Unterdruckpumpe wird Dir niemand abnehmen.
Da gehts schon weiter. Es ist problemlos technisch machbar, auch samt Überwachungen etc. Nur halt die Abnahme.
vg Steve.
@swissprius
Mir reichen die Erfahrungen in der Familie, da muß ich nicht auch noch welche machen!
Fahre zwar mit LPG meinen Karren nicht günstiger, aber dafür ein ganz anderes Auto!
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Steve, vielleicht hilft dir das schon mal weiter:
http://wolfsator.squarespace.com/storage/vw%20e-fox%20polo.pdf
VW hat zumindest den Golf 3 als Citystromer verkauft, bei mir in der Gegend fährt einer davon rum. Ich habe auch schon mal einen Golf 2 Citystromer im Internet zum Verkauf gesehen.
Vielleicht findet du so einen als Unfallwagen, dann kannst du eventuell Komponenten übernehmen.
Gruß
Hendrik
Zitat:
Original geschrieben von KargyBoy
Um 50 km/h konstant zu fahren braucht man keine 10kW, es reichen (bei einem Polo) ca. 1,5kW. Deshalb braucht man nicht ganz so viel kWhs und auch nicht sooo viel Akkukapazität.
Der Motor sollte natürlich trotzdem 10kW haben, man will ja auch beschleunigen, bzw. mal einen Berg hoch.
Ich denke, dass selbst beim Polo 10KW zu wenig sind. Man will ja nicht nach jedem Ampelstart als rollendes Hindernis dastehen. Der Polo mit 29KW ist ja schon nicht gerade eine Rakete.
Und noch einen Kostenpunkt habe ich gefunden: Während der Umbauzeit wird noch ein Zweitfahrzeug für die tägliche Fahrt zur Arbeit benötigt. Oder soll der Umbau über Wochenende erfolgen???
Zitat:
Original geschrieben von FoFo1-Fahrer
Ich denke, dass selbst beim Polo 10KW zu wenig sind. Man will ja nicht nach jedem Ampelstart als rollendes Hindernis dastehen. Der Polo mit 29KW ist ja schon nicht gerade eine Rakete.
Beim Anfahren kommt es auf das Drehmoment an...
Gruß
Hendrik