Bedingungen für den Zahnriemenwechsel
Hallo,
es gibt verschiedene Bedingungen, von denen die Notwendigkeit für den Zahnriemenwechsel abhängig gemacht wird:
- Bestimmte Laufleistung
- Bestimmter Zeitraum
- Sichtprüfung auf Verschleiß
Wie sind diese Bedingungen zu interpretieren und welche ist erfahrungsgemäß am aussagekräftigsten? Ich frage deshalb, weil der Verschleiß des Zahnriemens sehr stark von der Fahrweise abhängt, denn bei einem Fahrzeug, das häufig bei hoher Drehzahl gefahren wird, ist der Zahnriemen höheren Temperaturen und mechanischen Belastungen ausgesetzt als bei einem Fahrzeug, das nur hin und wieder auf dem Beschleunigungsstreifen mit höherer Drehzahl gefahren wird. Die Angaben für die Wechselintervalle nach einem bestimmten Zeitraum oder einer bestimmten Laufleistung sind aber wahrscheinlich so gewählt, dass die Hersteller von einer Fahrweise mit größtmöglichen Belastungen ausgehen, um sich rechtlich abzusichern.
20 Antworten
Ich würde nach einer bestimmten Laufleistung den Zahnriemen wechseln, so wie es der Hersteller vorschreibt. Wenn es möglich ist, den Wechsel nach einer Sichtprüfung durchführen. Habe ich z.Bsp gemacht. Da braucht man je nach Fahrzeug nur vorne den Deckel abmachen und schon sieht man den Zahnriemen. Mittlerweile habe ich den Zahnriemen erneuert und 4 Wochen später war noch die Zylinderkopfdichtung fällig. Habe ich auch noch gewechselt.
Eine gute Werkstatt wird ein Wechsel empfehlen, sobald eine deiner 3 Kriterien erfüllt ist.
Der Hersteller gibt normal Laufleistung und Zeitraum an. Bei Kurzstreckenmühlen sinnvoll. Aber das kann schon zu spät sein, siehe Ölriemen-Topic. Daher ist eine Sichprüfung nicht verkehrt, um ggf. ein vorschnelles Ableben zu vermeiden (oder auch verstopfte Ölpumpe durch Partikel d.h. Lagerschaden) . Das geht bei dem ein oder anderen Motor unkompliziert (Plastikabdeckung entfernen). Es ist jetzt natürlich nicht so, dass bei Erreichen von Laufleistung X, sich der Riemen plötzlich auflöst und man einen Motorschaden hat. Da ist schon Reserve inkludiert, ebenso auch für Unterschiede in der Beanspruchung. Eine Historie bei Gebrauchtwagen ist wichtig, damit man weiß wann was gemacht wurde. Im Zweifelsfall den alten Scheiss raus und man hat Ruhe.
Ich meine, ausgerechnet diese unglückliche "Start - Stopp"-Funktion moderner PKW ist für Zahnriemen/Steuerketten ein Stressor. Die Ventilsteuerung (Nockenwelle) in weniger als 1 Sekunde aus dem Stillstand auf die Hälfte der Kurbelwellendrehzahl anreißen zu müssen, verlangt Zahnriemen/Steuerkette einiges ab.
Ähnliche Themen
Rigoro,
nicht nur das plötzliche Anspringen bei S/S ist ein Problem(der Anlasser ist js schon eingespurt im Starterkranz) und muß sich nur noch Drehen,auch der fehlende Öldruck und leer laufende Lagerstellen der Nockenwelle/Kurbelwelle läßt ganz ganz kurz den Motor trocken laufen und das bei getretenem Kupplungspedal wegen schnellerem Anspringen des Motor!
Das geht auch alles auf den Zahnriemen/Steuerkette als Übertragungsmedium .
MfG
Nur mal so: Die Belastung des Zahnriemens ist bei Leerlaufdrehzahl am höchsten, weil dann der Motorlauf am ungleichförmigsten ist. Gilt natürlich auch für Kette...
Belastung ergibt sich nicht nur aus Drehzahl und Temperaturen, sondern insbesondere aus dem Drehmoment...weshalb Diesel oft kürzere Wechselintervalle als drehmomentschwächere Benziner haben.
Aufgrund besserer Materialien, haben sich die Laufleistungen der ZR stark erhöht.
Man sollte aber nicht nur den Zahnriemen einzeln, sondern den Steuertrieb in Gesamtheit betrachten...Riemenscheiben, Wasserpumpen etc...was nützt es, wenn der ZR zwar nicht gerissen, sondern "nur" übergesprungen ist? In beiden Fällen ist das Ergebnis ein kapitaler Motorschaden.
Bei normalen durchschnittlichen Laufleistung/Jahr wird der ZR in der Praxis im Autoleben 1-2 mal fällig.
Weshalb es clever ist, den 1. ZR-Wechsel aufgrund des höheren Restwert (=höheres finanzielles Risiko) lieber etwas früher zu erledigen...
Inwiefern hat das Drehmoment des Motors einen Einfluss auf die Haltbarkeit des Zahnriemes? Haben da Turbobenziner auch kürzere Wechselintervalle als Saugbenziner?
Was ich mir gut vorstellen kann, das bltzschnelles Schalten, beim Handschalter, in Kombination mit Kupplung schnippen lassen, für Zahnriemen und Steuerkette, wegen der abrupten Drezahlwechsel, nicht gerade schonend sind.
Aber ein höheres Drehmoment übt doch keine höhere Zugkraft auf den Zahnriemen, oder der Steuerkette aus. Diese Zugkraft resultiert doch aus dem Widerstand, den die Nockenwelle beim Öffnen der Ventile überwinden muss.
Der Dieselmotor besitzt meist eine Einspritzpumpe oder Hochdruck ggf. Pumpe-Düse-Element, welche meistens vom Zahnriemen der Nockenwelle mit angetrieben werden. Das erhöht die Last gegenüber dem Benziner, die der Zahnriemen übertragen muß. Deshalb sind Dieselzahnriemen im Regelfall breiter als die der Benziner bei dem gleichen Grundmotor.
Außerdem läuft der Diesel ungleichmäsiger, weil die Verdichtung höher ist, was die Spitzenlast auf den Riemen erhöht.
Zitat:@Kfz-Fluesterer schrieb am 15. Mai 2025 um 17:19:34 Uhr:
Nur mal so: Die Belastung des Zahnriemens ist bei Leerlaufdrehzahl am höchsten, weil dann der Motorlauf am ungleichförmigsten ist. Gilt natürlich auch für Kette...
Dann stellt sich mir die Frage, weshalb die meisten Riemen justament während des Motorstarts reißen oder Zähne überspringen (= falsche Steuerzeiten)?
Das stimmt, beim Starten hast du den größten Impuls auf den Riementrieb. Aber wenn der Motor erst mal läuft, ist Standgas schädlicher als Vollgas.
Zumal dann auch keine hohen Temperaturen auf den Riemen einwirken, weil der Motorraum bei hoher Geschwindigkeit besser durchlüftet als beim Herumgeschleiche im Stau.
Dann sollte die generelle Frage lauten: Einfluss verschiedener Betriebszustände und Nutzungsverhalten des Kfz bzw. Motors auf den Verschleiß und Lebensdauer des Steuerriemens? Kaltstarts, Warmstarts, Start-Stopp, Drehzahlverhalten, Konstantfahrt, Beschleunigen (Begrenzer), Runterschalten (Überdrehen), Temperatureintrag, Umgebungstemperatur bei Kaltstart (Winter), längere Standzeit (Saisonwagen) usw. Das kann, sofern untersucht, nur Gates, Continental oder ein sonstiger Zulieferer beantworten.
Ich denke Kälte mag der Riemen nicht (Versprödung), dabei noch häufige Kaltstarts und immer lange Standzeit (schwergängige Mechanik).
Man kann natürlich alles berücksichtigen. Ein teures Rechenprogramm könnte das auswerten, natürlich mit diversen Sensoren, welche auch mal kaputtgehen und repariert werden müssen.
Alles ist dann auch nicht berücksichtigt.
Oder, jemand hat getestet, wahrscheinlich unter schlechteren Bedingungen, und hat festgestellt: 150000km hält er immer. Also wechseln alle 120000km.
Nennt sich Erfahrung!!
Was ich mir gut vorstellen kann, das bltzschnelles Schalten, beim Handschalter, in Kombination mit Kupplung schnippen lassen, für Zahnriemen und Steuerkette, wegen der abrupten Drezahlwechsel, nicht gerade schonend sind.
Automatikgetriebe machen durchweg schnelle Schaltvorgänge, ohne dass der Fahrer dafür etwas besonderes tun müsste. Trotz der vielen abrupten Drehzahlsprünge ist das Zahnriemen-Wechselintervall identisch zur Handschaltung, soweit ich weiß.