Automatik schaltet sehr spät hoch/ruckartig runter bei Kälte

Mercedes C-Klasse S204

Hallo zusammen,

meine treue C-Klasse macht leider bei kaltem Wetter Probleme, für die auch die Werkstatt keine schnelle Lösung hat. Deswegen hoffe ich auf die Internet-Intelligenz 🙂

Eins noch vorab, da ich schon relativ viel gegoogelt und gelesen habe und es eine der häufigsten Antworten war: Mir ist bewusst, dass eine Automatik bei kaltem Wetter absichtlich später schaltet. Das kenne ich und würde ich als Ursache ausschließen.

Nun zum eigentlichen Problem:
Bei kalten Temperaturen, Durchschnitt Tag/Nacht etwa 10 Grad, schaltet die Automatik extrem spät hoch (über 3000 u/min) und es fehlt jegliche Kraft beim Beschleunigen. Auch bei normaler Fahrt ohne Beschleunigung bleibt er in vergleichsweise hohen Drehzahlbereichen. Manuell über die Tiptronic hochschalten funktioniert nicht.
Das Runterschalten in den höheren Gängen ist wie immer, aber beim Abbremsen oder Ausrollen lassen gibt es bei etwa 23 km/h einen deutlichen Ruck, als hätte ich kurz kräftig auf die Bremse getreten (die Gurtstraffer funktionieren hervorragend…).

Umso kälter es ist, desto stärker ausgeprägt ist das oben beschriebene Verhalten.

Dieses Verhalten besteht jedoch nicht bereits beim Losfahren, sondern tritt erst nach etwa 100-300 Metern Fahrt auf (umso kälter desto früher).
Es wird ein kleines bisschen besser, wenn das Auto warmgefahren ist, aber es verschwindet nicht. Insbesondere das Rucken beim Ausrollen bleibt bis zum Ende der Fahrt.
ES SEI DENN ich schalte das Fahrzeug über die Zündung aus und wieder an, nachdem es einigermaßen angewärmt ist (Kühlwassertemperatur 60+ Grad, eine andere Referenz habe ich leider nicht). Danach ist der Fehler jedes Mal zuverlässig vollständig verschwunden, das Schaltverhalten komplett normal, weich und fast unmerklich. Das Problem tritt von da an auch bei allen weiteren Fahrten des Tages nicht wieder auf, auch wenn das Auto mehrere Stunden (!) dazwischen steht - bis zu 6 Stunden geht bei jeder Temperatur problemlos, irgendwo bei um die 8 Stunden liegt die Grenze.
Das Ausschalten durch die Start-/Stopp-Automatik hilft dabei nicht, es muss über den Zündschlüssel sein. Da reicht es aber, den Wagen an der Ampel nur kurz aus/an zu machen.

Erstmalig aufgetreten ist das ganze im Frühjahr diesen Jahres. Weil sowieso eine Inspektion anstand, hatte ich die Werkstatt gebeten besonders darauf zu achten, die konnten aber so „auf die Schnelle“ nichts feststellen. Der Fehlerspeicher war und ist leer. Eine intensivere Fehlersuche haben wir damals nicht gemacht, weil es die Woche darauf warm wurde und der Fehler verschwand. Den ganzen Sommer über lief das Auto ohne Ausnahme problemlos und butterweich, aber jetzt am ersten kälteren Tag war der Fehler zurück.

Tja, und jetzt bin ich hier und frage um Rat.
Ich werde das Auto auf jeden Fall - sobald es mehrere Tage am Stück kalt genug ist - der Werkstatt vorstellen.
Bis dahin hoffe ich hier auf ein paar Ideen, die ich der Werkstatt mitgeben kann 🙂

Zum Schluss noch ein paar Eckdaten zum Fahrzeug:
Mercedes C-Klasse S204/W204 220CDI Diesel Automatik, Erstzulassung 12/2011, etwa 350.000 km, scheckheftgepflegt, letzter Service (der kleine) im März 2024, keine weiteren Probleme bekannt, nur der normale Verschleiß (Bremsen etc.)

23 Antworten

Zitat:

@1PS schrieb am 5. Oktober 2024 um 23:52:03 Uhr:



Zitat:

@jw61 schrieb am 5. Oktober 2024 um 22:55:56 Uhr:


Die 7+ bietet eigentlich einen guten Schaltkomfort.

Zu ruckelnden 7+ insbesondere in Kombi mit Dieselmotoren gibt es baureihenübergreifend etliche Threads...häufig defekte Motor-/Getriebelager...Ferndiagnosen schwierig, aber passt zur hohen Laufleistung.

https://www.motor-talk.de/suche.html?...

Ist ein Fall für die (hoffentlich gute Taxi-)Werkstatt.

Bei der letzten Inspektion (da bestand das Schaltproblem schon) hatte die Werkstatt tatsächlich angemerkt, dass die Motorlager nicht mehr so gut aussehen. Aussage war sinngemäß, dass ich aktuell noch gut damit fahren kann und es nur etwas mehr brummt als sonst, sie aber vermutlich bei der nächsten, spätestens übernächsten Inspektion ausgetauscht werden müssen. Wenn es schlagende Geräusche gibt oder sich das Brummen verändert, soll ich früher wiederkommen.

Ich habe mir die Threads aus deinem Link durchgelesen und so richtig passt das nicht zu meinem aktuellen Fehlerbild. Besonders, dass das Problem nach einmal Zündung neu starten immer komplett verschwindet, sollte bei einem rein mechanischen Defekt ja nicht so sein, oder?

Edit: Weiß jemand, zwischen welchen Gängen die Automatik beim Abbremsen bei etwa 23 km/h wechselt? Ist das 3. auf 2. oder schon 4. auf 3.?

Du lässt uns hier nicht ernsthaft per Ferndiagnose raten und spekulieren und unterschlägst uns dabei, dass eine Werkstatt das Problem bereits vor Ort nach Inspektion mit Probefahrt festgestellt und diagnostiziert/befundet hat?

Wenn die Werke deine Probleme nicht gelöst bekommt, hol dir eine 2. Meinung ein...aber nicht per Ferndiagnose, sondern vor Ort...ggflls. von einem Getriebespezialisten.

Da spielen auch Dinge wie Wartungshistorie, Softwarestand eine Rolle...und da muss von dir schon etwas kommen...hier und in der Werkstatt hat niemand eine Glaskugel.

Zitat:

@jw61 schrieb am 6. Oktober 2024 um 12:35:07 Uhr:



Zitat:

@1PS schrieb am 5. Oktober 2024 um 23:52:03 Uhr:


Bei der letzten Inspektion (da bestand das Schaltproblem schon) hatte die Werkstatt tatsächlich angemerkt, dass die Motorlager nicht mehr so gut aussehen. Aussage war sinngemäß, dass ich aktuell noch gut damit fahren kann und es nur etwas mehr brummt als sonst, sie aber vermutlich bei der nächsten, spätestens übernächsten Inspektion ausgetauscht werden müssen. Wenn es schlagende Geräusche gibt oder sich das Brummen verändert, soll ich früher wiederkommen.

Ich habe mir die Threads aus deinem Link durchgelesen und so richtig passt das nicht zu meinem aktuellen Fehlerbild. Besonders, dass das Problem nach einmal Zündung neu starten immer komplett verschwindet, sollte bei einem rein mechanischen Defekt ja nicht so sein, oder?

Edit: Weiß jemand, zwischen welchen Gängen die Automatik beim Abbremsen bei etwa 23 km/h wechselt? Ist das 3. auf 2. oder schon 4. auf 3.?

Du lässt uns hier nicht ernsthaft per Ferndiagnose raten und spekulieren und unterschlägst uns dabei, dass eine Werkstatt das Problem bereits vor Ort nach Inspektion mit Probefahrt festgestellt und diagnostiziert/befundet hat?

Wenn die Werke deine Probleme nicht gelöst bekommt, hol dir eine 2. Meinung ein...aber nicht per Ferndiagnose, sondern vor Ort...ggflls. von einem Getriebespezialisten.

Da spielen auch Dinge wie Wartungshistorie, Softwarestand eine Rolle...und da muss von dir schon etwas kommen...hier und in der Werkstatt hat niemand eine Glaskugel.

Nein, ich habe nicht unterschlagen, dass meine Werkstatt das Problem diagnostiziert hat, das haben sie nämlich nicht. Eine Probefahrt bei vorhandenem Problem hat nie stattgefunden.

Da die Informationen über die vielen Posts wohl etwas durcheinander geraten sind, hier eine kurze Übersicht über den zeitlichen Ablauf:

  • Ende März 2024: Fahrzeug meldet, dass es Inspektion A haben möchte. Es fährt zu diesem Zeitpunkt einwandfrei.
  • Termin bei der Werkstatt für die Inspektion gemacht, in etwa 2 Wochen
  • Problem tritt das erste Mal 2-3 Tage vor dem Termin auf
  • Inspektion findet statt. Ich berichte der Werkstatt von dem Problem. Die führen nur (!) die Arbeiten im Rahmen des Inspektionsumfangs aus, versprechen aber auf alles besonders zu achten, was evtl. mit dem Problem zu tun haben könnte
  • Werkstatt findet im Rahmen der Inspektion, dass die Motorlager nicht mehr so gut aussehen. Auf meine Nachfrage was das für mich bedeutet sagen sie, dass es aktuell beim Fahren vermutlich mehr brummen dürfte und die Lager bei der nächsten Inspektion voraussichtlich gewechselt werden müssen. Ich frage aus Neugier, was da schlimmes passieren kann, die erklären mir, dass ein Motor der sich zu viel bewegt praktisch alles im Motorraum in Mitleidenschaft ziehen kann und ich deshalb sofort wiederkommen soll, wenn ich etwas in die Richtung bemerke. Sie rechnen aber nicht damit.
  • Ob eine Probefahrt stattgefunden hat, weiß ich nicht (vermutlich nicht, oder ist das Standard bei einer Inspektion?). Aber selbst wenn, hätten sie an dem Tag nichts feststellen können, weil ich mit dem Auto ja schon zur Werkstatt gefahren bin und wenn das Auto einmal bewegt wurde, ist das Problem für den Rest des Tages zuverlässig behoben. Möglich, dass es an dem Tag zusätzlich auch zu warm war, damit es überhaupt auftritt
  • Ich nehme das Auto mit nach Hause. Problem am nächsten kalten Tag (war ein paar Tage später) wieder da
  • Das Wetter wird in der Woche darauf warm, bevor ich einen neuen Werkstatttermin bekomme. Das Problem verschwindet mit dem wärmeren Wetter vollständig
  • Ganzer Sommer über kein Problem, bis es Anfang Oktober wieder kalt wird: Problem wieder da, genauso wie bekannt
  • Ich lasse spontan die Fehlerspeicher auslesen, ist aber nix drin (ich stehe währenddessen daneben). Lerne bei der Gelegenheit, dass es mehr als einen Fehlerspeicher gibt.
  • Ich frage hier nach, weil die Werkstatt auch keine Idee hat, außer sich halt systematisch durchzutesten. Das ist aber durch die Art des Fehlers (nur 1x am Tag zu reproduzieren, wenn überhaupt) extrem zeitaufwendig und damit auch teuer und in keinem Verhältnis zum Restwert des Autos. Alternative wäre auf Verdacht das komplette Getriebe zu wechseln, aber auch hier: Restwert

Meine Hoffnung mit meinem Post war (hatte ich auch irgendwo schon mal geschrieben), dass jemand das Fehlerbild (er)kennt und einen heißen Tipp geben kann, wo man suchen sollte, damit wir nicht bei null anfangen müssen.
In dieser Hinsicht habe ich auch schon einige gute Tipps bekommen, die mir beim weitergoogeln sehr geholfen haben, mehr über Getriebe im allgemeinen und meins im speziellen zu erfahren. Immerhin bin ich als absolut „dummer Laie“ hergekommen und jetzt ein kleines bisschen weniger dumm 😉

Moin, ich habe ein ganz ähnliches Problem, darum "klinke" ich mich hier mal ein...
Ich habe mir vor 3 Wo. einen W204 C180 mit G7+Getriebe zugelegt, T-Modell. Der Wagen hat 146000Km gelaufen, AG Ölwechsel wurde bei c. 138000km vom Vorbesitzer vorgenommen...lt. digi. Servicebericht und in den letzten zwei Jahren nur ca. 5000-6000km bewegt.
Ich hatte jetzt mehrmals beim beschleunigen (normal, kein Kickdown) ein, bis mehrmaliges rucken, zweimal ist er dabei in den Notlaufgegangen, nach dem Neustart war alles normal. Da ich das Fahrzeug noch relativ frisch habe und das G7 Getriebe noch nicht kenne, mache ich mir natürlich Sorgen...gilt ja allgemein als zuverlässig.
Wird das Getriebe auch am OBD II ausgelesen?
Vielen Dank im Voraus für eure Mühe...

Wie dem auch sei...bei 350tkm sind mit Sicherheit nicht nur die Motorlager ausgelutscht...da wird nach und nach noch mehr kommen...für Nichtschrauber/Laien eigentlich ein guter Zeitpunkt alternativ über was Neues nachzudenken...und den Alten abzustoßen, solange der noch einen Restwert hat.

Fehlerspeicher muss mit MB-Stardiagnose/Xentry ausgelesen werden, nur damit kommt man "tief" genug ins System.

Da du ja auch Temperaturabhängigkeit ansprichst...das ganze Auto ist voll mit Sensoren, die miteinander über Motor- und Getriebesteuergeräte kommunizieren...wenn da ein Temp-Sensor spinnt, kommt da eben Mist bei raus.

Nur leider alles zeitaufwändig und damit teuer...

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Du hast aber keinen Fehler mehr wenn du ihn Neu gestartet hast.
Also im Notlauf auslesen nicht den Motor ausschalten

Zitat:

@1PS schrieb am 06. Okt. 2024 um 15:11:26 Uhr:


einige gute Tipps bekommen

Wahrscheinlich ein inneres Undichtigkeitsproblem...zB. defekte Getriebeölpumpe oder undichte Dichtungsringe im Getriebe oder zugesetzter Schaltschieberkasten...hier speziell das Labirynt mit den Schaltventilen und Sieben...welches ich als erstes säubern würde...alles verbleibt aber eine Glaskugeldiagnose

Kurzes Update an alle interessierten Mitleser:

Das Getriebe ist 100% in Ordnung.

Der Fehler lag beim Differenzdrucksensor und das Getriebe ist wegen der fehlerhaften Werte des Sensors in den Notlauf gegangen.

Zitat:

@1PS schrieb am 10. Okt. 2024 um 21:14:01 Uhr:


Der Fehler lag beim Differenzdrucksensor und das Getriebe ist wegen der fehlerhaften Werte des Sensors in den Notlauf gegangen.

Bravo.Den Fehlerspeicher auszulesen ,hätte wahrscheinlich das Rätselraten erübrigt .

Zitat:

@Schrauber1221
Bravo.Den Fehlerspeicher auszulesen ,hätte wahrscheinlich das Rätselraten erübrigt .

Hatten wir wir ja schon zweimal gemacht, nur da war er leer.
Der entscheidende Trick war, den Motor eingeschaltet zu lassen. Also mit aufgetretenem Fehler zur Werkstatt fahren und dort das Auto während der Anmeldung usw. laufen lassen und dann bei immer noch laufendem Motor das Diagnosegerät anschließen.
Sobald der Motor einmal aus war, war der Fehler komplett aus der Diagnose verschwunden und blieb auch beim wieder einschalten weg - genau wie ja auch beim Fahren nach einem Neustart alles gut war. Das konnten sie heute noch mal reproduzieren.

Also vielen Dank an die beiden User, die aufs Motor anlassen hingewiesen haben! Ich hätte den sonst nämlich brav zur Schlüsselübergabe ausgeschaltet und wir hätten mindestens noch eine Nacht benötigt um den Fehler zu finden.

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